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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Hofmann, Harald: Römische Grabsteine aus Walbersdorf
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Pollak, Ludwig: Zur Athena der Marsyasgruppe Myrons, [II]
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0466

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22 1

L. Pollak, Zur Athena der Marsyasgruppe Myrons

222

die einzelnen Verwandten neben und übereinander
abbilden. Vgl. z. B. Furtwängler, Das Tropaion von
Adamklissi Taf. VIII—IX. Diese altitalische, gerade
in Oberitalien so augenfällig ausgeprägte Erscheinung
der Familienbilder ist auf dem Cippus Fig. 114 ver-
schmolzen mit griechischen Formen: der Schlankheit
der Stele, der sorgfältigen architektonischen Gliede-
rung (über beides bereits S. 227) und dem Reichtum
der dekorativen Reliefs. Die Vereinigung dieser Ele-
mente ist ein weiterer Beweis für die schon S. 226,
227, 234 gefolgerte Herkunft des Grabmals aus dem
heutigen Küstenland (Aquileja) als dem natürlichen
Grenzgebiet zwischen italischer und griechischer
(dalmatischer) Ausdrucksweise. — Zu der in Anm. 27
besprochenen Perlschnur am Cippus CIL XIII 6832
sei nachgetragen, daß sie an dem ebenfalls panno-
nischen Stein, der S. 227 zum Vergleich mit Fig. 114
beigezogen ist, sich gleichfalls findet. Die nordunga-
rischen Museen enthalten noch weitere Beispiele für
dieses Zierglied an Grabsteinen. — Das in Anm. 19
genannte Beispiel eines Hahnenkampfes aus Cilli ist

wohl eine genrehafte, rein dekorative Darstellung im
Gegensatz zur Bedeutsamkeit der anderen S. 229 an-
geführten Parallelen. Vgl. Altmann, Grabaltäre 264.—
Über die Verwendung von Vögeln als Schmuck von
Grabcippen wie an Stein Fig. 115 (S. 235) — vgl.
die Parallelen auf Grabaltären, Altmann, a. a. O.
Sachverzeichnis unter ,Vogel“ — und über ihre ur-
sprüngliche Bedeutung s. Schröder, Bonner Jahrb.
CVIII — CIX 54; vgl. auch Weicker, Der Seelen-
vogel S. 20—29; S. 206, wo nur des Schmuckes
der Aschenurnen, nicht auch des der Grabcippen
durch Darstellung des Vogels kurz gedacht ist. —
Endlich sei noch die versehentliche Bezeichnung von
Vater und Tochter als ,Ehepaar“ auf S. 228 hiermit
berichtigt.
Meine Erläuterung und Wertung des Cippus
Fig. 114 (vgl. auch Sonderschriften V Fig. 45 S. 65 f.)
erhält durch Cumonts Bemerkungen (oben Sp. 213 f.),
in die ich erst nach Drucklegung des Nachtrages
Einsicht nehmen konnte, wertvolle Bestätigung.
Heidelberg. HARALD HOFMANN

Zur Athena der Marsyasgruppe Myrons.
(Nachtrag zu S. 162)

Auf S. 162 dieses Bandes der Jahreshefte habe
ich behauptet, daß in der Sievekingschen Rekon-
struktion der rechte Arm der Athena unrichtig er-
gänzt sei. Die Lanze war nicht von -Athena weg-
gerichtet, sondern wahrscheinlich ein wenig diagonal
zu ihr mit der Spitze dem Marsyas sich nähernd
gehalten. Meiner Annahme ist die Bestätigung auf
dem Fuße gefolgt. Der Direktor der neuen städti-
schen Skulpturensammlung in Frankfurt a. Main
Dr, Swarzenski hat einen von mir übersehenen
antiken Puntello an der Statue gefunden, welcher
die Frage der Haltung der rechten Hand ganz in

meinem Sinne entscheidet. Der Puntello befindet
sich auf der Vorderseite der Figur an der rechten
Seite des Peplosiiberschlages handbreit über dessen
unterem Rande, rechts unterhalb des Gürtelknotens,
zeigt einen ungefähr quadratischen Grundriß und
mißt 16 Millimeter im Quadrate. Er bildete die Basis
für den Steg, der zum schmäleren Ende des rechten
Unterarmes nahe beim Handgelenke führte. Aus
den geringen Maßen des Puntello schließe ich auf
eine kleine Stütze nnd folglich auf eine große Nähe
des Unterarmes zum Überschlage.

Rom.

LUDWIG POLLAK
 
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