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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Sitte, Heinrich: Zum Sarkophag von Hagia Triada
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0319

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I54: Langseite I des Sarkophages von Hagia Triada.

Zum Sarkophag von Hagia Triada.
Um die Mitte des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung ließ einer
der wohlhabenderen Bewohner Kretas den Sarkophag von Hagia Triada her-
stellen. Schon die Wahl des für den Sarg verwendeten Materials ist auffallend
und bisher vereinzelt im altkretischen Kulturbereiche; während sonst für den
gleichen Zweck durchaus Terrakotta verwendet erscheint, wurde in diesem
Falle die Form einer hölzernen Truhe mit ihren hohen Pfostenfüßen, Leisten
und dünnen Bretterwänden in einem großen Steinblock nachgebildet, was bei
den Dimensionen des Ganzen (i*375m Länge, 0-89“ Höhe, rund o-45m Breite)
wohl mit einiger Schwierigkeit verbunden wai’ und das langsame, geschickte
Vorgehen eines technisch sehr geübten Arbeiters erheischte. Dieser mono-
lithe Sargkasten wurde dann an seinen vertikalen Außenseiten ganz mit feinem
Stuck überzogen und vollständig bemalt. Auch für diesen Teil der künst-
lerischen Ausstattung des Sarkophags wurde, wie man wohl annehmen muß,
nicht wahllos ein ganz unbedeutender Wandmaler der damaligen Zeit heran-
gezogen. Die Bestimmung des Denkmals für ein Grab brachte es mit sich, daß
nach der Fertigstellung des Bildschmuckes seine Farben nicht lange dem Tages-
licht ausgesetzt waren; so kam dieses Kunstwerk im Juli 1903 nahezu voll-
ständig erhalten wieder zum Vorschein. Jetzt, da die Tafeln im XIX. Bande
der Monumenti antichi vorliegen, bei welchen künstlerisch alles bis ins kleinste
Detail genau g'esehen und treu wiedergegeben ist, dankt man es gerne der Für-
 
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