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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Hofmann, Harald: Römische Grabsteine aus Walbersdorf bei Ödenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0238

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224

H. Hoffmann

Römische Grabsteine aus Walbersdorf bei Ödenburg.

Gütiger Vermittlung des Herrn Professor v. Domaszewski verdanke ich die
Gelegenheit, die folgenden vier römischen Grabsteine veröffentlichen zu können1).
Durch ihren Fundort archäologisch und historisch bedeutsam, verdienen sie ein-
gehendere Besprechung. Dieser ist das Gelände der Ziegelei von Hartig und
Rothermann in Walbersdorf bei Mattersdorf an der Bahnlinie Wiener-Neustadt—
Ödenburg. Daselbst fand man, wie ich durch gütige schriftliche und mündliche
Auskunft Herrn v. Rothermanns erfuhr, den an erster Stelle veröffentlichten
Stein im Jahre 1905, die übrigen 1900, und zwar in der obersten Terrainschichte,
als man diese für Lehmgewinnung abhob. Die Fundstelle, die ich unter Führung
Herrn v. Rothermanns besichtigte, liegt genau östlich gegenüber der Bahn-
station Mattersdorf am Fuße der Anhöhe, die unmittelbar hinter der in der
sanften Talsenke des Vulkabaches gelegenen Ziegelei mit ziemlich steiler Böschung
emporsteigt2). Durch Erddruck waren die Cippen umgelegt und zugleich wohl
auch eine kurze Strecke abwärts bis an den Fuß der Steilböschung und bis etwa
20 Schritte hinter die südlichen Trockenhütten herabgeschoben worden3). Denn
wenige Schritte oberhalb des Fußes der Steilböschung fand man vier quadratische
steinerne Aschenkisten4) mit den Resten von Leichenbrand, einige Tonurnen
gleichen Inhaltes und bronzene Beschläge, vermutlich Ausstattungsteile von Holz-
kästen. Diese Gegenstände, darunter nach Bellas Angabe5) auch eine Fibel, ein
Spiegel, Perlen, eine Glasschüssel wurden von den Findern, Arbeitern der Ziegelei,
trotz Zusicherung von Prämien verschleudert oder unterschlagen. Ein Teil ist
dennoch in das Ödenburger Museum gelangt. Darunter ist mir bei eiliger Durch-
sicht der Kleinfunde des Museums wegen ihrer frühzeitigen und darum auch für
die Datierung der Grabsteine wichtigen Formen aufgefallen eine Fibel und eine

h Seinem wohlwollenden Interesse für diesen
Aufsatz verdanke ich wertvolle Förderung, gütige
Auskunft Herrn Prof. Schumacher und dem Archiv-
und Museumsvorstand in Ödenburg, Herrn A. Kugler,
der mir auch Bellas Fundberichte (s. u.) gütigst im
wesentlichen verdeutschte, und ganz besonderen Dank
schulde ich Herrn Ritter v. Rothermann, der mit un-
ablässigem, liebenswürdigem Bemühen, mich beim
Besuche des Fundortes und durch wiederholte schrift-
liche Auskunft aufs beste unterstützte. — Die vorzüg-
liche Neuaufnahme zu Fig. 114 ist durch Herrn F. Stagl
in Ödenburg ausgeführt. — In kurzem Fundbericht

ohne Abbildungen bereits veröffentlicht von L. Bella,
Arch· Ertesitö XXI 66 ff.; XXV 418 f. Bellas
Datierung der Steine des älteren Fundes in das dritte
Jahrhundert bedarf keiner besonderen Widerlegung.
2) S. Spezialkarte der österr.-Ungar. Monarchie
usw. 1:75000 Z. 15 Kol. XV.
3) Vgl. d. Nachtrag, den ich für d. Beiblatt vor-
bereite.
4) Die eine von ihnen, eine quadratische Kiste
(0*41 X 0*42 m) mit Pyramidendeckel, ist vor dem Grab-
steine in Hirm in den Boden eingelassen s. Abb. 114.
5) In seinem ersten Berichte, s. Anm. I.
 
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