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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Wilhelm, Adolf: Der Brief des Artikon
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Wilhelm, Adolf: Inschriften aus Erythrai und Chios
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0140

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Α. Wilhelm

Bedeutung von οίκία und οίκημα belehren E. Ziebarths jüngste Zusammenstellungen
über das Mieterecht aus delischen Inschriften in der Zeitschrift f. vergl. Rechts-
wissenschaft XIX 276; bezeichnend ist z. B. οίκία έν ήι Αντίγονος οίκεΐ, dagegen οικήματα
έν οΓς Έφεσος καπηλεύει, οίκήματα τά προς τήι θ-αλάττηί, τά έν τήι άποβάσει, τά έν τήι
άγοράι; die οίκήματα sind „Bau-(oder Räumlichkeiten, die sich für Laden oder
Gewerbetrieb eigneten“, die οίκίαι Wohnhäuser; über οίκος und οίκία s. auch L.
Ziehen, Leges sacrae 274. 296. Auch der Schrift nach älter, bewahrt der Brief des
Mnesiergos (A. Deissmann, Licht vom Osten 100 f.) in der Einleitung Μνησίεργος
έπέστελε κτλ., die eigentlich nur im Munde des Boten verständlich und aus der
mündlichen in die schriftliche Botschaft übernommen ist, das Verbum finitum; das
Schreiben des Artikon zeigt die vereinfachte Form ohne Verbum, deren Geschichte
uns G. A. Gerhard, Philol. N. F. XVIII 54 ff. verstehen gelehrt hat.

Wien, Juli 1908.

ADOLF WILHELM

Inschriften aus Erythrai und Chios.
I.
In dem letzten Hefte der Άθ-ηνά XX 113 ff. veröffentlicht Fräulein Emilie G.
Zolota aus dem Nachlasse ihres Vaters Georgios J. Zolotas, der sich als Gymna-
siarch zu Chios um die Altertümer seiner Heimat verdient gemacht hat, Ab-
schriften und Erläuterungen zahlreicher Inschriften aus Chios und dem Chios auf
dem Festlande gegenüberliegenden Erythrai. Einige von diesen Steinen waren
bereits durch den Verewigten selbst oder durch andere Gelehrte und Altertums-
freunde bekannt geworden, so der vollständig erhaltene Erlaß Alexanders des
Großen an die Chier, den Zolotas schon Άθ-ηνα V 7 veröffentlicht hatte (Ditten-
berger, Sylloge 150); ein anderes Schreiben, das ebenfalls auf Alexander zurück-
geführt wird, liegt leider nur in drei Bruchstücken Άθ-ηνα XX 162 vor, deren
Ergänzung Th. Lenschau, Leipziger Studien XII 187, der mit zu kurzen Zeilen
rechnete, nicht geglückt war und auch von Zolotas nicht zu Ende geführt ist.
Unter den neuen Denkmälern beansprucht ein auf drei Seiten - beschriebener
Stein, den Zolotas aus Erythrai nach Chios gebracht und der von ihm begrün-
deten Sammlung von Altertümern einverleibt hat (S. 190 ff.), die erste Stelle. Oben
und unten verstümmelt, zeigt er auf der einen Breitseite Zeilen von je 16 Buch-
 
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