Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien (12.1909)

R. Engelmann, Danae und Verwandtes

ihre Häuser hatten. Zufällig der Welt wiedergegeben und zufällig der ihr drohenden
Vergessenheit entrissen, hat sie endlich eine dauernde Unterkunft in der Vater-
stadt Goethes gefunden, des Mannes, der wie kein Zweiter seiner Zeit innerlich
durch und durch Grieche war.
Rom, Ostern 1909. LUDWIG POLLAK

Danae und Verwandtes.
Bei einem Besuche von Arezzo stieß ich im Museum auf eine Vase, deren
Bild mir eine Veröffentlichung zu verdienen schien; durch die Güte des Com-
mendatore Gamurrini 1
(Fig. 74). Die Vase, eine
Amphora a Colonnette,
zirka um 450 entstan¬
den, stammt aus der
„etrusca necropoli di
Casalta, Val di Chiana“
und ist, wenn ich mich
recht erinnere, seit 1887
in das Museum gelangt.
Hinter einer großen
von vier Füßen getrage¬
nen Lade, deren Deckel
nach links geöffnet ist,
erblickt man eine mit
Armeichiton und Hima-
tion bekleidete Frauengestalt, en profil nach rechts; sie streckt im lebhaften
Gespräche beide Hände nach rechts, indem sie die Finger der linken Hand
ausspreizt; ihr Haar wird durch eine Binde zusammengehalten. Sie spricht zu
einer zweiten Frau, die in einen ärmellosen Chiton mit Überschlag mit breitem
Rande gekleidet ist; beide Hände legt sie an den Rand des Kastens. An der
andern Seite der Lade steht ein Jüngling, der dem Betrachter den Rücken zu-
wendet; er ist in ein Himation gekleidet, das die rechte Schulter und den Arm
frei läßt, und trägt Schuhe an den Füßen; seinen Kopf wendet er nach rechts
den beiden Frauen zu, gegen die er auch die rechte Hand ausstreckt.

ich m der Lage, hier eine Abbildung davon zu geben

74: Von einer Amphora in Arezzo.