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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Crönert, Wilhelm: Zu griechischen Inschriften aus Ägypten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0458

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205

Zu griechischen Inschriften aus Ägypten.

Die Ergebnisse der Grabungen auf dem römisch-
christlichen Friedhöfe bei Tehneh in Ägypten hat
Lefebvre im Bull, de corr. hell. XXVII 345—390
vorgelegt. So unergiebig im allgemeinen die Texte
sind, so verstatten sie dennoch Gelegenheit zu eini-
gen Bemerkungen. Zu n. 101 und 121 ist auchWilcken,
Arch. f. Papyrusforschung IV 243, zu vergleichen.
N. 9 Άμμώνιος | Άμμωνίου | ΚΕφΑΛΑΝ | (ετών) E
(vgl. S. 387 *): die griechischen Namen lassen er-
warten, daß auch die dritte Zeile griechisch zu ver-
stehen ist. Man nehme also einen Steinmetzfehler
an und gebe dem Manne den redenden Beinamen
Κεφαλών. Ein ebenso verknüpfter Doppelname scheint
auch in Nr. 54 vorzuliegen: Ά]λέξαν[δ]|ρος Τυράννου |
[. . . .]βος, μητρός usw., etwa [Λέμ]βος.
6o θαήσι | ΙΙέμον: der Vaternamen ist eine Kurz-
form von Πετεμοΰν (n. 56), also Πεμον.
63 1. Θοτνάχθ·ης | Κάστωρ | γέκραφι τα | γράμ-
ματε.
69 1- Άΰνχις | Πεμσά|τος. Denn daß man nicht
Πέμσατος schreiben soll, lehrt schon die Neben-
form Πεμσάϊς.
75 1. Τερευ|ς θορτ|άις υίή. Das merkwürdige
Wort υίή (Tochter) erwähnt auch Spiegelberg, Demot.
Stud. I16 aus einem Tontäfelchen von Gizeh. Aber
BU 385 g περί της υϊάς σου hat Blaß richtig in ύίας
(ύγίας) aufgelöst.
82 wohl als Σύρο(ς) Ό|ήες zu verstehen.
88 Π€ΤΗ|ΖΗΓΥ|ΜΑΤΗ|ωΤΗ, d. i. ΙΙετήσις
κοιμάται ώδε.
90 Ίμνεύσηφος | [Θεο]φίλου. Der erste Name
ist in Ibn-Josepli zu zerlegen. Auch der theophori-
sche Name des Vaters führt auf den Juden. Sonst
sind in Tehneh keine Juden bezeugt, wenn nicht
durch Σεμνός Λεβίτου n. 73; der Ίσάκ n. 98 ist ein
Christ.
91 Νέβρασι: 1. Νεβράσι. Der Name Νεβράσιος ist
ein von νεβρός gebildetes und, wie es scheint, noch
nicht belegtes Signum.
92 1. ή καλή | θαυμα|σία, wie auch 93 ή καλή,
ιοί Αύρ. Άμμ|ώνιον Κροΰ|στις υπό σ|κορπίου
ήρ|πάγη. Die Todesart des Mädchens, zu der der
Herausgeber noch zwei weitere Beispiele aus Grab-
schriften anführt, ist gewiß in der Epigrammen-
literatur des öfteren behandelt worden. Zur Hand
ist ein Epigramm des Agathias AP VII 57&·
107 Κυνάκη|έκοιμή|θ·η usw.: doch wohl Κυριακή.

115 Πρώτερις: nicht zu πρώτος, sondern -
Προτέριος und danach zu accentuieren. So hieß u. a.
ein Bischof von Alexandreia.
121 Άμουριλ|λάς: zu Αμαρυλλίς?
125 Άθ·ηνά|σης· Φαώ|φι κε: darin steckt wieder
ein Signum, nämlich Ά9·ανάσι(ο)ς.
130 Άμμώνιος | . EIOC | Μικάνες: also [υ]ειός.
131 έκοιμοίθ-η | Ήραΐσκος Κόρου | [έ]τών v,
Φαμεν|ώθ· [.., ή]μέρα | Αφ[. ...] Ρ: doch wohl
ήμέρφ Άφ[ροδίτης, trotz der christlichen Zeit.
133 1. Βελλάρη | ΙΙρωτά, κώ|μη(ς) Τητηεί?
134 Τίραυνος: dies kann eine volkstümliche
Nebenform von Τύραννος (n. 54, 151) sein.
135 ... HC | ΧΑΛΚΕ. | TEXNITHC: darin
das einzige neue Wort, das der griechische Sprach-
schatz aus diesen Steinen gewinnt, χαλκε[ο]τεχνίτης.
Ein sehr gewöhnlicher Handwerkername ist in Ägypten
χαλκεύς, aber auch sonst kommen in spätgriechischer
Zeit gewähltere Worte in Aufnahme. Aus Quintus
Smyrn. II 440 ist χαλκεοτέχνης bekannt.
137 Ήρηνη|ρία | Νεφιέλ: Είρηναρία als signum-
artige Erweiterung von Ειρήνη ist zwar nicht belegt,
aber doch denkbar.
139 Ταήση μουνα|χή: man beachte den Ionis-
mus, der in zahlreichen Beispielen der späteren by-
zantinischen Zeit seine Fortsetzung findet. Auch
ΐητρός, λοετρόν u. a. gehört hieher. Daß diese von der
Literatursprache wieder aufgebrachten Formen bald
in einem entlegenen Orte in der volkstümlichen
Kirchensprache sich wiederfinden, ist sehr zu be-
merken. Über diese Erscheinungen wäre einmal im
besonderen zu handeln.
Hierzu noch einige zerstreute Verbesserungen
zu späteren griechischen Inschriften aus Ägypten.
Aich. Anz. 1905 S. 67 hat O. Rubensohn folgende
Grabschrift aus Abusir herausgegeben: Ηρακλής
Ήρα|κλειδου κα|·9·αροΰ, σου | ετών γρ κα. Auf den
Feinbrotbäcker (καθ-αρουργός) werden gewiß schon
andere gestoßen sein. Auf dem Steine mag κα·9·α-
ρου(ρ)γοΰ gestanden haben.
Ebda n. 6. Grabstein im Museum zu Alexan-
dreia vom Jahre 8 n. Chr.: είμί Μαχάων j του Σα-
βατ|ταϊου, τε|λευτώ έτών | πέντε, Φιλ|ουμενη | μήτηρ
άχ·9·ό|μενος μογε|ρώς· τοίνυν ώ πάροδοι δακρύσατε.
Die Absicht der dichterischen Färbung machte den
Text fehlerhaft. Die Worte άχθ·όμενος μογερώς (Hexa-
meteranfang wie είμι Μαχάων) sind aus einem Grab-
 
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