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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 1
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Schäfer, Wilhelm: Die Möbel im Kruppschen Arbeiterhaus auf der Düsseldorfer Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0061

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Wäscbescbranlc mit äarüber beknälicbein Bücberbrstt (Blsen-
bol2 braun lasiert).
Bntwnrk: ^rcbitskt lV^isritL, Berlin.
Bislerant: B. 8cbilcl, Berlin.
Breis 65 IVlarlc.
Lrst wenn „Labrikware" kein 8cbimpfwort
mebr ist, wir6 6as mo6erne Kunst^ewerbe mebr
sein als 8pielersi. Was selten einzelne Kunst-
töpkereien un6 Kunstmöbel, wenn sie 2u 6en
Käumen un6 Oe§enstän6en 6es tä^bcben Qe-
braucbs in einem Wi6ersprucb steben, 6er ibre
eiZentlicbe Wirkung für 6as Lebens§efübl ebenso
Zerrissen sein lässt, wie etwa 6en Qenuss einer
8onate für Klavier un6 Qei§e bei LkeröeZetrapp
un6 beim Läuten 6er elektriscben Ltralsenbakn.
Wobl waren in 6ern 6nrck Kunst§ewerbescbulen
Zumeist nocb unkrucbtbarer §ewor6enen Qewerbe
vor allein Künstler nöti§, 6ie, lieber in §ewerb-
licben Arbeiten 6ern lieben 6ienen6 als einer
ank tote 8cbienen geratenen Kunst, statt stil-
§erecbter blacbabmunZen 6ie Kreibeit selb-
stän6i§en Qescbmacks bracbten, un6 wir sin6
nocb 1an§e nicbt so weit, 6a5s wir sie in ibre
lVlal- un6 Lil6bauerstuben 2urücksen6en könnten:
aber wir wissen bente, 6als uns 6ie scbönsten
künstleriscben Launen nur abseits kübren, wenn
es sieb nicbt urn rnebr als §ute Kunst§ewerbe-
stücke Kan6elt, 6ie als sicbere Leute 6er
lVluseums-Oirektoren vorläubZ nocb 6urcb 6ie
Län6e einiger reicben Leute wan6ern 6ürlen.

Wir erwarten irn rno6ernen Kunst^ewerbe 6ie
erste Orküllun^ 6essen, was uns arn meisten
feblt: Oie 6eutlicbe 2usammen§eböri§keit von
Kunst un6 Leben, woraus uns allein ein ei^en-
tümlicber un6 erkreulicber 8til entsteken kann.
Wir wobnen nicbt mebr im 8cbatten 6es
8onnenköni§s 2U Versailles, wir empbnöen uns
als lVlensckbeit, 6er 6ie Kunst als ,Mä6cben
aus 6er Lrem6e" nicbt mebr §enü§t.
Oas meiste, was uns 6ie Künstler an kunst-
§ewerblicken Entwürfen scbenkten, waren solcbe
,,lVlä6cben aus 6er Lrem6e". 8ie ^in§en von
6er selben falscben ^.nscbauunZ aus, 6ie scbon
6as Wirken 6er KunstZewerbescbulen be6enklicb
macbte: sie glaubten, 8til sei etwas, 6as man
aus ir§en6 einem Qescbmack an 6ie Oin§e
kleben könnte, ^ber ein2i§ un6 allein 6a, wo
sick 6ieser künstleriscbe Oescbmack nicbt be-
tbätissen konnte, weil )e6er ?1at2 6alür keblte:
bei 6er IVlascbine, im Lisenbrückenbau, in 6er
Werk^euAfabrikation u. s. w. baben sicb OinZe
von einer ei§entümlicben, absolut vollen6eten
Lorm ergeben, 6ie wir als 6as erste stilistiscke
2eu§nis unseres mo6ernen Lebens nur anzu-
erkennen braucben, um eines wirklicb ,,mo6ernen
8tils" frob 2U,wer6en.


Kücbsnscbrank (Xisksrnbolr;, naturfarbix ^sölt unä lackiert).
Butwurt: ^rcbitekt IVlisrit2, Berlin.
Bistsrant: B. Lcbilcl, Berlin.
Breis 90 Mark.

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