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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 1
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Bücher / Zu unsern Kunstbeilagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0065

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äs wir uns bestimmte Meister garnickt von ibrem Woknort
getrennt denken können (Denback als Münckener, Disbermann
als Berliner, Oebkardt als Düsseldorfer), so reist es wokl,
die anderen Kratts der Kunststädte darum gesckart xu seben.
Dis Blätter sind obne weissen Band aut neutralen
grauen Karton gelegt und können jederzeit xum Binrakmen
ksrausgenommen werden, woxu sieb dis meisten trekttick
eignen, federn Bild liegt ein Blatt mit l'ext vor, der in
dem i. Münckener Blett von Britx von Ostini, im 2., dem
Berliner Blett, von Dr. Max Osborn gesckrisben ist. Bs
e^sckeinen 20 Hekts, von denen ^edss 2 Mk. kostet.
/^Its bolländiscbs Städte und Dörfer an der
2uidsrses. Vislleicbt werden es mancbe unserer Deser
verwunderlicb ttndsn, dass wir einen Holxscknitt wie den
auk Leits 36 so boob einsckätxen. Leins Vorzüge liegen vor
allem darin, dass er im Oegensatx xu dem ximperlicken
Ltricbelkram bandfeste Idolxscknitttecknik xeigt. Bei einer
durcb 2inkograpkie vervielfältigten Bederxeicknung arbeitet
der Künstler mit sckwarxen Ltricbsn aut weisses Bapier, im
ldolxscknitt aber werden aus einer Kläcke, dis obne Be-
arbeitung gleickmässig sckwarx drucken würde, dis Dickter
ksrausgsscknitten. Wie wunderbar das dem Künstler in
dem vorliegenden Blatt gelungen ist, wird Hsdsr linden, der
nur einige Minuten rukig das Blatt ansisbt. Br wird bald
entdecken, wie köstlicb die Dicktreüexs überall in den
Lckatten spielen, und wie um Masts und Stricks Kerum das
warme Dickt kervorxu^usllsn scksint.
Der Holxscknitt ist einem kolländiscksn Bracktwerk
entnommen, von dem Kür2licb unter dem l'itel: „^lte
kolländiscks Ltädte und Dörfer an der ^uidersss" bei Bugen
Disdsricks in Deipxig eins dsutscke Ausgabe ersckienen ist.
Lis entkält 20 Bederxsicknungen von W. O. blieuwsnkamp
und H. Veldkser und 10 Holxscknitte, die von Veldkeer
selbst gsscknitten wurden. Von Veldkeer stammt auck der
scküns Bucksckmuck und namentlick der wundervolle Idm-
scklag mit dem kräftigen und völlig eigenen Ornament.
Oerkard Janssen, dessen Lelbstporträt diesem ffstt
als Dreifarbendruck vorstekt, gekört 2u ^enen Malern, die
xu viel Künstler sind, um jemals ein grosses Bublikum xu
gewinnen. Dem wird seine Kunst Kleckserei bleiben, weil
es die Küknkeit dieser Handsckrikt nickt verstekt. -^ber
gerade diese Bäkigkeit, ein Bild mit dem Binse! gleickssm
kerunter xu sckreiben, Strick für Strick aus einer sickeren
^.nsckauung keraus, verrät die eigentlicke maleriscke Be-
gabung, die trotx königlick preussiscksn Kunstuntsrricktes
beute nock so selten ist, wie sie immer war. 80 selten,
dass sie selbst grossen Künstlern oftmals keblt. Allerdings
sckeinen auck die Oegenstände Oerkard Janssens nickt
anxiekend. Dem Bublikum ist ein scklecktgemalter Bngsl
lieber als ein wundervoll kingestricksner Trunkenbold, selbst
wenn er so kumoristisck angefasst ist wie bei Oerkard
Janssen. Das Humoristiscke liegt allerdings bei ikm garnickt
so sskr in der Anekdote, als in der ^.rt, es xu seken: wie
sick einmal in einem verlorenen Dicktstrakl ein L^linderkut
aukbläkt oder ein andermal ein rotes Dack wie sine blass
kinter dem Kopf vorstekt, das sind xukälligs Ossickte, die
dem auf das Humoristiscke geübten ^uge des Malers ebenso-
gut in einer Mstkodistenpredigt wie auf dem Lckütxenfsst
ersckeinen könnten. Daxu passt dann die grotesk kinge-
workene Handsckrikt vorxüglick. Onser Lelbstporträt fällt
durck dis krecks Zusammenstellung von Bot, Oelb und
Lckwarx ins ^ugs: aber gerade dieser Klang drückt sckon
dis ganxs Oalgenstimmung des Künstlers aus, der sick
selbst als einen der Bntgleistsn malte, deren Komik ikn
trotx aller Diederlickkeit immer wieder xum Dacken und
xum Malen reixt.
^dolk wieder. Wir bringen „Dis laufe ^esu" des
jungen Düsseldorfer Künstlers nock einmal, weil in dieser


Wandukr (Kielern lasiert).
Bntwurk: ^rckitekt Ltekn, Lkarlottenburg.
Diskerant: Baul Lräss, Berlin. Breis 18,50 Mark.
maleriscksn ^uknakme ikre eigsntlicken Vorxüge xur Oeltung
kommen. Die Kleins Bronxsgrupps wirkt nickt durck grosse
Dinisn, sondern durck dis Debsndigksit, in der das lebkstte
Dickterspisl sskr viel mitxusprecksn Kat. Lis ist nickt so
verblüffend, wie der von uns veröffsntlickte Oiebelkeld-Bnt-
wurf, aber in der aussergewöknlicksn Auffassung des Vor-
gangs dock wieder bsxsicknend kür die leidensckattlicks ^rt
des nock sekr jungen Künstlers.
^akob Bosskart, der Dickter der blovelle „Salto
mortale", dis wir in diesem und den folgenden Hetten xum
erstenmal Abdrucken, lebt als O^mnasialdirektor in 2ürick.
Man wird aus einxelnen 2ügen der Dicktung den feinen
BLdagogen erkennen, nickt etwa in lekrkatten Wendungen,
sondern in kerxlicken Beobacktungen der Kindssseels. Im
übrigen ist er nickt etwa ein Lpsxialist in Kindertrsgödisn;
seins Brxäklung „Das Bergdorf" (Verlag Haesssl, Dsipxig)
ist x. B. eins reckte Diebesgesckickts und xwar in dem
koken Sinn wie „Hermann und Dorotksa" oder „Borneo und
^ulie auk dem Dorfe". Von einigen Dängen abgsseksn, xeigt
sie im einxelnen Latx, in breit kingesckrisbsnsn Bildern eins
rukigs Kratt, dis sick ein paarmal xu käst dramatiscker
Wuckt xusamrnsnraftt, und eins so sorgsame 2uckt, wie sie
sonst bei unsern Brxäklern selten geworden ist. Man merkt
dis Lckuls Oonrad Berdinand Meters, obwok! der Dickter
selbst mskr von der eckten Lckweixsrart des Oottkried Keller
verrät. -
Wie unsere Dsssr seken, geben wir im dritten ^akrgang
unsere Monatsberickts auk, um mekr Baum kür produktive
Beiträge xu gewinnen. Dagegen kükren wir unsere littera-
riscken Öbsrsickten (D^rik, Drama, Brxäklung) vom näcksten
Blstt ab weiter. D. Bed.


Kfollwercks W extra zart.

^rkrisclienü ru jeüer Lett
füi« )eaenmÄNN.

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