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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 2
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Schäfer, Wilhelm: Bucheinbände
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0118

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Hsinrick LckasKsr (Lrnil Welter
Xrstslä).
^näaclitsbnck.
Lntwurt: ^<Z. 8tir>or>, Xrskelä.

bände zu betracbten. Allerdings wäre ja mebr
für den allgemeinen Qescbmack erreicht, wenn
die betreffenden Künstler die Lntwürie gleicb
zur IVlassen-^nfertigung für eine Labrik gezeicbnet
bätten. ^Vber beirn Lucbeinband bat von je der
persönlicbe Liebbabergescbmack eine Lolle
gespielt. Oewifs wird ein Lucb kür linsende
gedruckt, aber unter diesen lausenden nimmt
es jeder anders und einige gewinnen es be-
sonders üeb. Oie spinnen urn seine sckwarzen
teilen einen unsicbtbaren Lucbscbmuck von
Qedanken und Lrinnerungen aus dern eigenen
Leben und sie werden gern für dieses Leiligtum
verborgener 8tunden — rnancbrnal ist es gar
ein ^ndacbtsbuck — ein kostbares Kleid kaben.
In diesem persönlicken Verbältnis zum Luck
liegt der Qrund, dafs die Lucbbinderei neben
der Fabrikation ibr Handwerk bebalten wird.
Oas Wesen dieses Handwerks rnuls allerdings
die persönlicbe Arbeit und das kostbare IVlaterial
sein. Leides Zeigen die vorliegenden Arbeiten
von Leinrick 8cbaeffer (Lrnil Welter
Lacbf., Krefeld), von deren rnükseliger Arbeit
die leicktllüssigen Linien dern Laien wenig ver-


Hsinrick 8ckaekfsr (Lrriil Welter I^aekk.
Xrskslä).
Lntwurl: Lsrlspsek Valenäas, IVlünctisn.
Oriinsr 8aI6an rriit weisser Intarsie unci
HarlävsrAolännx. Lssitrisr: Xsissr
WillisIrn-IVlrissnrci, Krsteiä.
raten. Wer aber bedenkt, dafs diese Linien
nicbt etwa wie mit linte oder dem 8tfft scbnell
kingezogen, sondern 2ug für 2ug, oder besser
lüpfelcken für lüpfelcken mit einer unendlick
sickeren Hand beffs eingeprefst werden müssen,
wobei jeder Leblstricb nocb in der letzten 8tunde
die Arbeit vieler läge vernicbten kann, wird
einen solcben Land zu scbätzen wissen. Le-
kanntlick baben wir in Oeutscbland kaum
Lücberffeunde. Ls liegt etwas vom alten
deutscben Landwerkerstolz darin, wenn bier
und da nocb einige IVleister die Kunst des Lucb-
einbands üben, der docb nocb etwas anderes
ist, als der übbcbe Lrotzen-Lracbtband mit
möglicbst reicbem Qoldbescblag und üppig
geprelstem Leder. Lrst wenn aucb bier der
8inn für köstlicbe Landarbeit in der Lreite wie-
der gewonnen ist, werden sie den klingenden
Lokn ernten. Om so mebr wollen wir, die wir
ikren Wert erkennen, scbon jetzt durcb An-
erkennung die Lust und den IVlut zu ibrem
Landwerk stärken, das zwar keinen goldenen
Loden, aber gewffs goldene 8tunden für seine
IVleister bat. W. 8cbäfer.

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