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Heft 3
DOI article:Buchner, Georg: Georg Büchner: Aus "Lenz". Ein Novellenfragment
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0150
geraten, wie sie nur der Verzweifelnde Kuben
kann.
^ls „Duntons 1*od" vollendet wur, sckickte
er dus Drama sofort un Out^kow und llok rnebrere
'Page duruuf nucb 8trafsburg, uls er Lunde erkielt,
dufs seine Verkakung tbutsücklicb verfügt werden
sollte, und er gleichzeitig durcb einen 2ufull in
den Besitz von wenigem Oeld kam. In Ltruls-
burg blieb er bis 2um Oktober i8z6 und ging
dünn nucb 2ürick, uni dort an der Universität
Vorlesungen über nuturwissenscbuftlicbe l'kemen
2U Kulten, ^m 19. Februar 1837 erlag er bereits
einein blervsnkeber, irn Wertkeralter von 2Z^ukren
einem Wertkerleiden; denn es ist kein Zweifel,
dufs sein frükes Lnde nur die Lurnrne aller
^ufregungsaifekte wur, die ikrn seine Wandlung
vorn Oelekrten 2um Versckworenen und vorn
Versckworenen 2um Dickter gebrückt Kutte und
die er nickt ?u überwinden verrnockt.
In seinem Backlafs fand rnun denn uuck die
Bestätigung: ein Bovellenfragment „Denx", dus
tkernutisck eine 8ckilderung der Waknsinns-
unfülle ist, die dieser Dickter sckon in seiner
Ltrufsburger 2eit gekabt Kuben soll, lange vor
dein endgültigen Ausdruck des Irrsinns urn
Lcklufs der Weirnurer 2eit, nucb der Absage
Ooetkes un Dens. In Wirklickkeit über ist
dieser Bücknerscke „Den^" nickts als ein 8tück
^utops^ckologie; und 2wur irn 8inne nickt etwa
des ^akres r8zo, sondern des ^ukres 1890. Hds
ick das Lragment ^et2t wieder las, wur ick
erstaunt über die ungekeure Modernität desselben;
in der ^.rt, wie innere Prozesse visionär gedeutet
werden, könnte es von einern modernen In-
dividualisten sein, so unkundlick, seelisck, ick
möckte sagen körperlick-durcksicktig wirkt es.
^.ber dabei ist es susammengekalten von einer
drastiscken Lraft der 8pracke, einer päkigkeit,
alles 2u 8ckildernde, Menscken und Dandsckaft,
deutlick ^u mucken, un der man den 8cköpler
von „Duntons lod" erkennt.
Der weitere Backlafs ist wenig wertvoll.
Lin Dustspiel „Deonie und Dena" ist geradezu
sckleckt, in dem für Brwacksene albernen l'on
gekulten, in dem mun uns keut^utage Weik-
nucktsmärcken, „^sckenbrödel" und „Dorn-
röscken" mit seinen läckerlicken Potentaten und
Prinzen, vorlukrt. Ond ein l^rauerspiel-pragment
„Wor^ek" ist nock ?u unfertig, als dufs über-
kuupt darüber 2U urteilen wäre. Interessant
sind nur nock Bückners Briefe an die Litern,
die Braut und Outrrkow, die man in die Ausgabe
seiner Werke aufgenommen; sie bestätigen, was
ick über seinen Doppelckarakter sagte, dafs er
alles kalb und abweckselnd war: bald energisck,
bald apatkisck; bald lebensfrok und übersprudelnd
von 8cker?en, die Oesellsckakt von Menscken
suckend, bald sckeu, bedrückt und tief verstimmt;
kalb ein Lraftmensck, kalb ein 8ckwäckling;
kalb ein Bntkusiast, kalb ein 8keptiker; oft
^.rme ausbreitend glücklick, wie ein Lind naiv,
oft czmisck verbittert und in raiknierte 8elbst-
durckwüklungen verloren.
In seinem „Duntons 1*od" Kat er so ^iemlick
^eder 8timmung, die er als eigene kannte, einen
Bepräsentanten gefunden, die Menscken darin
sind die versckiedensten Misckungen von eigenen
Verfassungen. l_lnd das mackt den inkalt-
licken, den eigentlick dramatiscken Wert des
Dramas aus.
Daneben Kat es nock seinen grolsen formalen:
es ist das erste bewulst realistiscke 8tück.
Weder der iunge 8ckiller nock der MNge Ooetke,
nock erst reckt nickt Orabbe, der gan2 xu On-
reckt mit Bückner immer verglicken wird, kaben
diese unmittelbare Begebung ?u der natura-
listiscken l'ecknik unserer läge. Böckstens an
Den^ muls man denken, mit dem sick Bückner
auck in formlicken prägen identisck gefüklt Kat.
Br lälst in seiner blovelle „Den^" seinen Beiden
einmal die eigene Meinung überLunst ausdrücken.
Und da sie gleick wie eine Programmrede —
und 2war eine der 1890 er ^akre — wirkt, ist es
wokl für uns interessant, sie ?u kören: 2ola
oder B0I2 könnten sie als Motto vor ikre
tkeoretiscken 8ckriften setzen. Denx sagte: Die
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kann.
^ls „Duntons 1*od" vollendet wur, sckickte
er dus Drama sofort un Out^kow und llok rnebrere
'Page duruuf nucb 8trafsburg, uls er Lunde erkielt,
dufs seine Verkakung tbutsücklicb verfügt werden
sollte, und er gleichzeitig durcb einen 2ufull in
den Besitz von wenigem Oeld kam. In Ltruls-
burg blieb er bis 2um Oktober i8z6 und ging
dünn nucb 2ürick, uni dort an der Universität
Vorlesungen über nuturwissenscbuftlicbe l'kemen
2U Kulten, ^m 19. Februar 1837 erlag er bereits
einein blervsnkeber, irn Wertkeralter von 2Z^ukren
einem Wertkerleiden; denn es ist kein Zweifel,
dufs sein frükes Lnde nur die Lurnrne aller
^ufregungsaifekte wur, die ikrn seine Wandlung
vorn Oelekrten 2um Versckworenen und vorn
Versckworenen 2um Dickter gebrückt Kutte und
die er nickt ?u überwinden verrnockt.
In seinem Backlafs fand rnun denn uuck die
Bestätigung: ein Bovellenfragment „Denx", dus
tkernutisck eine 8ckilderung der Waknsinns-
unfülle ist, die dieser Dickter sckon in seiner
Ltrufsburger 2eit gekabt Kuben soll, lange vor
dein endgültigen Ausdruck des Irrsinns urn
Lcklufs der Weirnurer 2eit, nucb der Absage
Ooetkes un Dens. In Wirklickkeit über ist
dieser Bücknerscke „Den^" nickts als ein 8tück
^utops^ckologie; und 2wur irn 8inne nickt etwa
des ^akres r8zo, sondern des ^ukres 1890. Hds
ick das Lragment ^et2t wieder las, wur ick
erstaunt über die ungekeure Modernität desselben;
in der ^.rt, wie innere Prozesse visionär gedeutet
werden, könnte es von einern modernen In-
dividualisten sein, so unkundlick, seelisck, ick
möckte sagen körperlick-durcksicktig wirkt es.
^.ber dabei ist es susammengekalten von einer
drastiscken Lraft der 8pracke, einer päkigkeit,
alles 2u 8ckildernde, Menscken und Dandsckaft,
deutlick ^u mucken, un der man den 8cköpler
von „Duntons lod" erkennt.
Der weitere Backlafs ist wenig wertvoll.
Lin Dustspiel „Deonie und Dena" ist geradezu
sckleckt, in dem für Brwacksene albernen l'on
gekulten, in dem mun uns keut^utage Weik-
nucktsmärcken, „^sckenbrödel" und „Dorn-
röscken" mit seinen läckerlicken Potentaten und
Prinzen, vorlukrt. Ond ein l^rauerspiel-pragment
„Wor^ek" ist nock ?u unfertig, als dufs über-
kuupt darüber 2U urteilen wäre. Interessant
sind nur nock Bückners Briefe an die Litern,
die Braut und Outrrkow, die man in die Ausgabe
seiner Werke aufgenommen; sie bestätigen, was
ick über seinen Doppelckarakter sagte, dafs er
alles kalb und abweckselnd war: bald energisck,
bald apatkisck; bald lebensfrok und übersprudelnd
von 8cker?en, die Oesellsckakt von Menscken
suckend, bald sckeu, bedrückt und tief verstimmt;
kalb ein Lraftmensck, kalb ein 8ckwäckling;
kalb ein Bntkusiast, kalb ein 8keptiker; oft
^.rme ausbreitend glücklick, wie ein Lind naiv,
oft czmisck verbittert und in raiknierte 8elbst-
durckwüklungen verloren.
In seinem „Duntons 1*od" Kat er so ^iemlick
^eder 8timmung, die er als eigene kannte, einen
Bepräsentanten gefunden, die Menscken darin
sind die versckiedensten Misckungen von eigenen
Verfassungen. l_lnd das mackt den inkalt-
licken, den eigentlick dramatiscken Wert des
Dramas aus.
Daneben Kat es nock seinen grolsen formalen:
es ist das erste bewulst realistiscke 8tück.
Weder der iunge 8ckiller nock der MNge Ooetke,
nock erst reckt nickt Orabbe, der gan2 xu On-
reckt mit Bückner immer verglicken wird, kaben
diese unmittelbare Begebung ?u der natura-
listiscken l'ecknik unserer läge. Böckstens an
Den^ muls man denken, mit dem sick Bückner
auck in formlicken prägen identisck gefüklt Kat.
Br lälst in seiner blovelle „Den^" seinen Beiden
einmal die eigene Meinung überLunst ausdrücken.
Und da sie gleick wie eine Programmrede —
und 2war eine der 1890 er ^akre — wirkt, ist es
wokl für uns interessant, sie ?u kören: 2ola
oder B0I2 könnten sie als Motto vor ikre
tkeoretiscken 8ckriften setzen. Denx sagte: Die
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