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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 3
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Schäfer, Wilhelm: Künstlerische Gebrauchsgläser der Köln-Ehrenfelder Glashütte
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0158

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Käln-Lkrsntslösr Qlastiüttsn-Werks
v^oösrns Qlässr.

^eder gewünsckten Oorrn, scbeinbar von selbst.
Olükendes Olas ist ein wundervoll scbrniegsanier
8tokf, der nur sebr rascb abküblt und dann bart
wird, und darurn ^edesinal in der Olucbt weniger
8ekunden bearbeitet werden rnufs. 80 siebt die
Arbeit sebr einfacb ans, erfordert aber eine rascke
und sicbere Oland.
8cblikk und ^.tsung können natürlick an der
fertigen Oorrn des Olases nicbts rnebr ändern.
Oie rnannigfacben 8piralen, 8terne oder andere
Verzierungen werden kineingescbliffen, wobei
alles auf die sicbere und gescbickte kland des
8cbleifers ankornrnt. 8oll weisser 8cblikf in
farbigen Oläsern sieben, wird in das farbige
Olas ein dünner weilser Lelcb binein geblasen
und nacbber durcb das farbige Qlas bis auf das
weifse durcbgescbliffen. Obenso einfack gesckiebt
die /».tsung 2. 8. von violetten Olättern: Oer
ganse Lelcb ist aufsen violett, innen weils; wo
der violette l'on sieben bleiben soll, wird das
Qlas säurefest gedeckt, und das andere ausgeätst,
entweder völlig durcb bis auf das weifse Olas,
oder bald, dass der weifse Orund durcb die sarte
Olaslarbe scbirnrnert.
Oie aufgesetzten Kerlen rnit den auslaufenden
8treifen dagegen werden gleicb arn Ofen ge-
niacbt: Oer Arbeiter bält das fertige Olas bin,
ein ^unge seist einen l'uplen flüssigen Olases
darauf und siebt ibn, von der 2ange des Ar-

beiters leicbt gefübrt, su einern 8treilen aus, bis
ibn die 8cbeere abscbneidet. ^ucb das gesckiebt
aus der 8ickerbeit einer langen Öbung spielend
leicbt.
v^ber gerade dadurcb, dafs an all diesen
Oläsern nur solcbe lecbniken der leicbten 8and
verwandt werden, bekalten sie die Orsprüng-
licbkeit der Klandarbeit und ikre klauptsacbe:
Oie sorgfältig ausgeprobte Oorin wird durcb den
8cbrnuck nickt in ikrer Wirkung beeinträcktigt
oder gar verdorben.
Os ist gewils eine überflüssige bleigung, vor
gutgebauten 8tüklen oder solcben Oläsern gleicb
von Weltanscbauung su sprecken. ^ber wer
seine ^ugen über diese klaren Oorrnen gleiten
läfst, die so garnickts anderes wollen, als den
glatten Olufs einer scblanken Oestalt, die so gans
beiles Olas und unbesckwert von falscbern
8ckrnuck sind, und wer sicb dann der ver-
kräuselten venetianiscben oder bökrniscben Oläser
erinnert, von den sckwulstigen Oörnerforrnen der
leisten ^abre nickt su reden: der wird dock
füblen, wie sebr diese Oläser Oeist von unserrn
Oeiste sind, von dessen klarer 8acblickkeit und
unbekürnrnerter Obrlickkeit sie wakrscbeinlicb
einrnal Zeugnis ablegen rnüssen, wenn die Lunst-
bistoriker uns die baltlosen ^ugendscbnörkel als
8tiläufserung unserer 2eit su wicbtig nebrnen
wollen. 8.

HZ
 
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