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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 3
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Schäfer, Wilhelm: Weihnachtsgeschenke
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0169

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dickte, 8kakespeare8 Bamlet und DessingsBatkan
der Weise. Bickendorlls Oedickte sind durck
Bmil 8trauss, den Dickter von freund Hein, aus-
gewäklt, was mir immerkin bexeicknend scheint.
Das erinnert an O. B. Bartlebens Qoetke-
8 re vier (Verlag Barl 8cküler, lVlüncken), diese
sckönste nnd eigenste aller ^.uswaklen. Ond
weil wir einmal bei ^uswaklen sind, sei auck
kier daran gemaknt, dass es neben der Oesamt-
ausgabe von nnserrn berrlicben Diliencron eine
^uswakl seiner Oedickte giebt (Verlag 8ckuster-
Doeksler, Berlin, in weissem Band 5 IVlk.), die
garnickts von dern entkält, was 2u Ooetkes 2eit
erlaubt xu sagen war und beute ein Verbrecben
sein soll: Bine ^uswakl unseres grössten Dickters,
die jedem Bind in die Band gegeben werden
kann, auck ein Olückssall, wenn bei uns Dsut-
scken derartiges Olück nicbt aus der Ltrasse läge.
Leiter, Baabe, Bontane, von denen braucbt
rnan allrnäblick nur die Barnen 2U nennen und
jeder erinnert sieb gleick einiger scbönen Dinge,
^.ber die Droste-Bülskosf ist durcb Wilbelrn
von 8ckolx irn vorigen ^akre ganx ausgexeicknet
berausgegeben und von uns bssprocken worden.
(Verlag Bugen Diedericks, Deip^ig). Irn selben
Verlag bringt 8ckolx jetzt eine Ausgabe Oüntkers,
den Qoetkes Worte über ibn bekannter rnackten
als seine Oedickte. Ond, weil wir dock wieder
von Ooetke sprecken, wer seinen Bckermann
nock nickt in der Bibliotkek Kat, der Kaule die
scköne Ausgabe des Diedericksscken Verlags,
von ^dols Bartels besorgt und bei Drugulin
delikat gedruckt. 8ie wird wokl die dauernde
Ausgabe dieses „Bauptbuckes der ganzen Ooetke-
Ditteratur" bleiben, zumal sie durck ein sorg-
fältiges Barnen- und 8ackregister als Hand-
exemplar vortrelllick ist.
Wir Bkeinländer besitzen zwei neue Br-
zäkler: den einen, Wilkelrn 8ckrnidt in Bonn,
kennen unsere Deser sckon aus einer Brzäklung:
„Die durnrne Orolsmutter" in den „Bkeinlanden".
„Llierleute" (Verlag B. Bontane, Berlin), keilst
das nock ziemlick keissköpkge Buck des jungen
Dickters, das in seiner ausbegekrenden Deiden-
sckslt aus eine ganz andere >^rt rkeinisck wirkt,
als der landläukge 8ang von Bkein und Wein, der
in den Böpien der louristen lebendig ist. (Da
kaben wir gerade in diesen lagen wieder ein Buck
„Bkein-Dämmerungen" von Brnst Wackler.
Der Mann ist Breslauer, kommt an den Bkein,
siekt, dass er sckön ist und salbadert los. Lind
so ein Buck ersckeint im „Beimatverlage".
Bein, Berrsckalten, vom Bkein bleibt gefälligst
weg, da ist etwas anderes als die scköne Dand-
sckast, die ikr so 6x zu bedickten wisst. lVlan
muss sie zeknmal als süss und unerträglick ver-
wünsckt kaben, diese Dandsckalt, bis man eines
lages dock weinend vor Breude in ikr stekt.)
Da kaben wir in Britz Bkilippi einen Beimats-
dickter anderer ^.rt. Der lVlann ist Blarrer im
Westerwald und Kat mitten aus der Karten

Wüste seiner Blarrkinder und 8teine ein Buck
„Basselback und Wildendorn" (Verlag Bugen
8alzer, Beilbronn) gesckrieben, das allerdings
keine „Bnterkaltung" ist, aber eine Diebe zu
diesen Karten tapferen lVlenscken da oben in den
sturmüberwekten Bergen und ikrem Dickter-
psarrer erweckt, die so etwas wie IVlut zum
Beben giebt.
Öberkaupt: vergesst eure Bkeinländer nickt:
die ^.nna Lroissant mit ikrem kerzlick
ironiscken „Bimpernellcke" (Verlag 8ckuster
L DoelBer), den trutzigen Bansjakob (Verlag
Bonz L Lo„ 8tuttgart). Dnd eure D^riker! Von
Elsons Bahnet spracken wir im vorigen Best.
Barl lVlaria und Lari Berdinand sind leider
nock immer nur mit ikren beiden Brstlingen
da, aber Wilkelrn von 8ckolz mit seinem
sckönen neuen Band „Der 8piegel" (Verlag
Bermann 8eemann, Backs., Deipzig) der naiven
Oemütern vielleickt gedanklick zu fern liegt,
wäkrend Bmanuel v. Bodmans „Beue Dieder"
(Verlag Albert Dangen, IVlüncken) ein Wunder-
quell sind, der jedem diesst.
Wer übrigens 8elma Dagerlös nock nickt
kennt, oder wer nack einem kerzerlreuenden
Buck suckt, das jedem gefallen muss, dem dart
ick ikren „Oösta Berling" empfeklen. (Verlag
Baessel, Deipzig, 2 Bände). Das ist ein Wunder-
sagenbuck, wie wir in unserer 8pracke keins
besitzen, ein Buck, das in jeder Bamilie sein
müsste, nickt weil es bedeutend ist — das ist
es nebenbei auck — sondern weil mekr Breude
darin steckt, als in irgend einem Buck der
modernen Ditteratur. äusser Oottlried Beller
wüsste ick nickts so im vollen 8inne komerisck
ZU nennen, wie dieses ganz unlitterariscke Buck.
Im Verlag Baessel (dem L. B. lVle^er-Verlag)
ersckeinen auck die Bücker von Bolskart, dem
Dickter unserer Bovelle „8alto mortale", für den
sick in Deutsckland vor uns nock keine 8tirnrne
regte. In seiner letzten Bovelle: „Die Barettli-
tockter" tritt Oeorg Bückner aus, in der ^rt der
Binsükrung etwas an die „Bockzeit des IVlönckes"
von L. B. IVle^er erinnernd, der überkaupt als
8prackmeister kinter dieser sckönen Bovelle stekt.
Bier darf ick eine allgemeine Wakrnekmung
nickt versckweigen: die 8ckweizer sprecken ge-
wiss für unser Okr kein angenekmes Deutsck,
aber so ost ick ein Buck von iknen in die Band
bekomme, muss ick von neuem die 8orgsalt des
Ausdrucks bewundern. Durck ikre Orolsen:
Beller und lVle^er, sckeint da eine 8prackzuckt
wirksam, die sick gegen die lodderige 8pracke
der reicksdeutscken 8ckristen im allgemeinen
sekr wokltkuend abkebt.
^ber es mekren sick die gutgesckriebenen
Bücker und als das feinste von iknen kam mir
dieser 1?age „Brinz B^polit und andere Bssa^s"
von Branz Blei ins Baus. (Insel-Verlag, Deipzig).
8acklick, zart und bestimmt, leucktend und kükl
zugleick, nur ganz ein wenig zu gegiert: es wäre

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