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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 4
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Schell, Otto: Das bergische Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0175

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öasmen, öivddei-sti-. ^i7.


Peer (Srledt, erwandert) dar „echte vauernhaur,
ein groß und behaglich gewordener Zelt, wo
Mann und vier in einem Raume wohnen, dessen
natürlichen Mittelpunkt der Herd bildet". Vie
besten Normen für dieser Haus dürften sich in
der vom Weltverkehr abgeschiedenen Lüneburger
Heide finden, ein vorzüglicher Muster dieser
vauweife ist im preiluftmuseum zu Lgngbg bei
Kopenhagen aufgeführt; dasselbe stammt aus
Ostenfeld in 5üd-Zchlerwig.
vnklänge an dar niedersächsische vauernhaur
in seiner ursprünglichen form sind im verglichen
äußerst selten, denn auch dar oft angezogene
Haus in Odenholl an der vhünquelle, welcher
zu allem Überfluß auch hölzerne Pferdeköpfe am
Siedel aufweifen sollte, gehört ins Reich der
Phantasie. Zur Zeit kann ich nur auf ein Haus
in Oberagger bei Sckenhagen verweisen, welcher
aur dem 16. sahrhundert herrührt, in pachwerk
aufgeführt ist und hohen Siedel und Strohdach
aufweift. In der Mitte der Hauser befindet sich
noch die große viele mit dem Herd.
In dem gebirgigen veile der ehemaligen
verglichen hat sich nun durch die Verschmelzung

der fränkischen und sächsischen Slementer eine
Hofanlage heraurgebildet, welche füglich als
Übergangrform bezeichnet werden kann, viefe
Höfe, wie sie beispielsweise im nördlichen Kirch-
spiel von Slberfeld, bei Radevormwald, Remling-
rade ete. in charakteristischen Igpen auftreten,
haben nach fränkischer vrt dar Wohnhaus von
der Scheune und den größten veil der Wirtschafts-
gebäude getrennt, ohne jedoch dar starre Viereck
der Pranken nachzuahmen. Regellos und schutzlos
(eine einfriedigende Mauer ist feiten) liegt dar
vnwefen da, meist in sanften Ihalfenkungen und
flachen Mulden, von der fränkischen öauart ist
meistens auch ein zweiter Ztock übernommen
worden, der dem sächsischen Hause ursprünglich
nicht eigen ist. vagegen ist nach sächsischer vrt
der Siedel hoch aufgezogen, dar Vieh auch noch
unter dem vache der Wohnhauses untergebracht,
ver Singang ist durchweg an die Siebelseite gelegt
und der große plur (veele) mit Hinterflur (Unter-
deele) läßt unschwer den großen plur der säch-
sischen vauernhauser erkennen, viese vdteilung
der plurr schuf später die vrücke zur vniegung
einer Wohnzimmers hinter dem plur. ver Herd

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