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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 4
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Schell, Otto: Das bergische Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0182

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hervor (der Mitte des 18. fahrhunderts sein Dasein
verdankend), fluch in Dangenberg, Neviges und
andern Ortschaften lassen sich Reifpiele für diese
Verbindung finden, Lesondere Reachtung ver-
dienen an diefen Käufern die reich profilierten
Dhüreinfafsungen und die nach Rrt der bergischen
Rvkoko-Slasschränke ausgeführten Oberlichter.
Ruf eine Betrachtung des Innern unseres
bergischen Rokokohaufes müssen wir hier wegen
des mangelnden Raumes verrichten. Nur rwei
Punkte möchten wir Hervorheden: die holrver-
kleidung, welche ganr geschmackvoll im Hause
des Wirts Pütz in Sräfrath (auch anderwärts)
ertzalten blieb, und die Verkleidung der wände
mit Dhonfliefen in bunter (nicht mehr ausschließlich
weitzdlauer Delfter) Manier, wie fie das 17. sahr-
hundert hierrulande liebte und vielfach auch
im Lergifchen auf unsere Zeit gerettet hat. Dür
letzteres ist ein Haus in hasten bei Remscheid
beachtenswert.
Richt so tiefgreifend war der Sinfluß des
Empirestils. Die Ungunst der Zeit wehrte vor
allen Dingen seinem Eindringen, Sr behielt die
alten, liebgewonnenen Dörmen im wesentlichen
bei und schuf nur im einzelnen neue Zuthaten,
wie reich profilierte Dhüreinrahmungen, vom Tockel
bis rum Dach ausgewogene Pilaster, leichte
Rrabesken und Silhouetten an dem Podest der
Dreitreppe, dem Sitter derselben, dem Oberlicht
des Portals und den Dhürfüllungen. wiegt in
Lärmen das Rokoko entschieden vor, so hat der
Smpirestil in Slberfeld lebhafteren Rnklang ge-
funden. wir verweisen rum Reweife nur auf
verschiedene Häuser an der Rerlinerftraße, hofaue,
Ruerstratze, die Scke von wall- und 8chwanen-
stratze, das v. d. hegdlsche Haus am Rersten-

wülfmgs Haus (Hofkamp), Elberfeld.



frühere eosrigelifche Kirche ru Düffel.

platz etc. Der letzte schwächliche Rachklang des
Smpire trieb in den ZOer und 40er fahren des
19. fahrhunderts noch einige vlüten, welche nur
durch die Dhürfüllungen und Sitter gekennreichnet
sind (r. 8. an der Rasinostraße in Slberfeld).
Sin prächtiges Smpirehaus in vornehmer Sleganr
war das wülfingsche Haus am Hofkamp mit
seiner halbrunden, hohen Dreitreppe und dem
säulengetragenen Portikus. In Remscheid und
Umgegend weisen namentlich die Dhürfüllungen
mitunter einen so überreichen Smpirestil auf, daß
man der sonst etwas dürftigen 8tilart befremdet
gegenüberfteht und den Sinfluß des vorange-
gangenen Rokoko mit seiner großem Dormenfülle
lebhaft empfindet. Sin klassisches 8tück dieser
Rrt (aus hasten bei Remscheid herrührend) befindet
sich in den Sammlungen des Rergifchen Sefchichts-
vereins ru Slberfeld. hervorruheben ist bei dieser
Dhür die streng realistische Darstellung der in Rem-
scheid fabririerten Handwerksgeräte in den Dörmen
des Smpire und die mit einem Dlechtwerk ausge-
füllte untere Dhürfüllung: letzteres Motiv kehrt
heute noch oft in der Segend von Remscheid wieder.
wir haben diesen in gedrängtester Rürre ge-
gebenen Rusführungen die Überschrift „Das

IZZ
 
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