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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 4
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Redlich, Oswald: Der bergische Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0225

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OrLdrual äss Oraksn ^äolk VI. von 8er^ (-^1348).

Wacbe mit Helm und 8ckild des Lntscblafenen
in Länden. Oie Lüfse des Orafen werden durck
ein Löwenpaar Aestütgt, die in Linien endiAenden
Zeitenpfosten durck sitgende menscbbcbe Oe-
stalten. Lrst durck die oben Aescbilderten
WiederberstellunAsarbeiten ist dieses im ^sabre
1821 arA verstümmelte Denkmal wieder gur vollen
OeltunA AelanAt.
Oleicb wertvoll als LorträtdarstellunA, ober
in nocb reickeren Normen erscbeint das Orabmal
des ersten Vertreters des dritten berAiscben
LeAentenbauses, Oerbards von Mlicb, der als
Oemakl der MarAarete von LavensberA das Lrbe
Adolfs VI. antrat. In der Llüte seiner ^abre
ist dieser 8obn des ersten LergoAs von ^sülicb
und guAleicb der Vater des ersten LergoAS von
LerA im ^abre iz6o aus dem Leben Aesckieden.
Lin grosser OoppelsarkopbaA stellt ibn mit seiner
Oemablin dar. Oie ModellierunA der beiden
Oestalten, insbesondere aucb die der Köpfe, ist
bier eine vollendetere, die Haltung aber eine
Legiertere und weniger kraftvolle, als bei dem
Monument Adolfs. Oie LebandlunA der LüstunA
(Kettenbemd und Lederkoller) des Oralen und
des 8cbleiers sowie des Oewandes der Oräbn
geiAt die sorAfältiAste LeberrscbunA des Details.
In dem übrigen Beiwerk, der ^.usstattunA der

OmrabmunA und der WimperAe stimmen beide
Denkmäler so giemlick überein.
Oer ZarkopbaA Oerbards stammt aus einer
2eit, da der berAiscke Dom eben gur böcbsten
VollendunA AelanAte. 8eitdem man 1255 den
Orundstein Leiert und Meister Walter sein Werk
begonnen batte, war fast ununterbrocben über
ein ^abrbundert lanA die ^dtenberAer Baubütte in
1'bätiAkeit. Oer Bau des LanAbauses und des
westlicben ^.bscblusses goA sieb bin bis weit
in die Zweite Lällte des 14. ^akrbunderts. Viel-
leicbt wäre der Dom ein lorso geblieben, bätte
nicbt das Vermögen des freiAebiAen Lisckofs
Wikbold von Kulm, eines Aeborenen Lbeinländers,
den aucb das Kölner Kunibertstift als Wobl-
tbäter verebrte, die VollendunA des AewaltiAen
Werks ermöAlicbt. 80 aber konnte am z. ^uli
1Z79 die Kircbe einAeweibt werden. Wikbold
batte nicbt allein für die ^.uslubrunA des Oacbs
und für die letzten Oewölbe des Mittel- wie
des Zeitenscbikls AesorAt, sondern aucb für das
Mals werk des Arolsen Westfensters und für die
innere ^usstattunA des Ooms. 8ieben Arolse
Kandelaber im Obor, die LerstellunA und Ver-
AoldunA einer Arolsen Leliquientafel am ^ltar,
die LepllasterunA der Kircbe mit Blatten und die
HmlertiAunA eines Obor und LanAsckilf trennenden
Oitters wurden aus Wikbolds Mitteln bestritten.
In )ener 2eit also liefs MarAarete, die erst im
Satire 1389 starb, das Orabmal für sicb und ibren
Oemakl erricbten Abbild. 8. 167). Ikr 8obn Wil-
belm, mit dem sie Aemeinsam reAierte, wurde in-
folAe seiner naben LegisbunAen gum KöniAWengel
im ^abre iz8o gum LergoA von BerA erboben. ^.ut
dieses LreiAnis ist, wie Olemen vermutet, die 8tif-
tunA des Arofsen Aemalten Westfensters gurückgu-
fübren, dessen ^.usfübrunA der Meister La^noldus,
ein Laienbruder im Kloster HdtenberA, übernakm.
In wie ArolsartiAer Weise er seine ^.ufAabe
Aelöst bat, darüber ist unter den KunstAelebrten
nur eine 8timme. blur das starke Vorberrscken
eines boben Oelb ist Aetadelt worden. Broben
der bAürlicben OarstellunAen Kat Olemen in der
Oenkmälerstatistik des Kreises Mülbeim a. Lbein
und in dem dritten Lericbt über die 1'bätiAkeit
der Brovingialkommission für die OenkmalplleAe
in der Bbeinproving (1898) AeAeben. La^noldus
von Lorcbeim war ursprünAlicb als Bildbauer
und Laumeister ausAebildet. Linen „KöniA aller
Baumeister" nennt ibn die Orabscbrift vom
^abre 1398, und sein Lenster eines, „dessen
Oleicben in allen deutscben Landen nicbt gu
linden ist". Vermutlicb Kat er aucb das Mafs-
werk dieses Lensters ausAefübrt. Oben im
mittelsten Vierpals geiAt das Lenster einen
Lbristuskopf, darunter in gwei Arofsen Vierpässen
die Gestalten der Madonna und des b. ^okannes,
nocb tiefer in vier etwas kleineren Vierpässen
die Brustbilder der Kircbenväter OreAorius, Liero-
nz^mus, ^.uAustinus und Ambrosius. Musizierende
LnAel in acbt Oreipässen scbliefsen diesen

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