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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 4
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Redlich, Oswald: Der bergische Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0227

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mackte ikn 2ur Legierung unfäkig. ^ber wie
es gerade in solcken Bällen gekt, dauerte es
geraume Xeit, bis man das Obel ricktig erkannt
kalte. 80 ist vieles gesckeken, was besser
unterblieben wäre. Das 8ckuldenwesen erreickte
eine bedenklicke Löke. Ls seklte nickt an 8olcken,
die des Herzogs 8ckwacksinn kür sick ausnut^ten.
^.uck war es clock wokl ein Vorbote cler keran-
nakenclen Qeisteskrankkeit, (lass Lerxog Qerkard
den Verkant seines Landes an Lurköln in die
Wege leiten liess, ^.ber durck die Qeburt eines
8oknes kel der ganxe Blan 2U Loden. Oie
wackere Ler^ogin 8opkia von 8acksen-Lüneburg
sükrte rnit gesckickter Land die Legierung und
starb glücklickerweise erst, als ikr 8okn Wilkelm
regierungssäkig war.



Mit diesern Lerxog Wilkelm neigt der
Mannesstamm des dritten bergiscken Legenten-
kauses, des ^ülickscken Orakenkauses, sick dern
Lnde 2u. Lr ist auck der letzte Lerxog, der
in Altenberg beigeset^t worden ist — neben ikrn
seine Qemaklin 8ibilla, die l'ockter des Lur-
sürsten ^lbreckt ^ckilles von Brandenburg. Lur
die l'otensckilde beider Zeigen nock, wo die
Qrabstätte dieses sürstlicken Baares sick befand.
Oie lange Orabsckrist auf den Ler^og, die einst
kier King, entsprack besser der Wirklickkeit,
als die seinern Vater gewidmete. In gereimten
Lexametern wird er als Lriedenslürst, Mekrer
des Leicks, Lreund und Berater des Laisers
Maximilian und seiner Linder gefeiert. ^uck
dass er, urn seinern Lande den Lrieden xu er-
kalten, 2urn Lönig von Lrankreick gereist sei,
wird ebensowenig vergessen xu erwäknen, wie
seine Lämpie in Ungarn. 80 kndet sick kier
okne Übertreibung das Wesentlickste xusammen-
geiasst, was für das weckseivolle Leben dieses
bedeutenden Bürsten ckarakteristisck ist. Ls
war eine pietätvolle Ikat dieses Herrn, dass er,
obwokl ikn die l'age seiner letzten Lrankkeit
an Oüsseldorl fesselten, seine Beisetzung in
Altenberg an der 8eite seiner ^knen anordnete,
als der Letxte seines 8tarnrnes. Lur xu beklagen
ist es, dass die scklickte Qrabstätte uns sein
Bild vorentkält. 8ollte der Lreund und Berater
Maximilians, der Verbündete und Oastsreund des
Lönigs Ludwig XII. von Lrankreick nie von
Meisterkand porträtiert worden sein? Ick kokle,
es wird nock einmal gelingen, in den Wiener,
Bariser oder Brüsseler 8ammlungen ein Borträt
dieses Lerxogs xu entdecken. Ist dock ein
wundervolles Bildnis x. 6. des Lerxogs ^okann I.
von Lleve erst vor einigen ^akren aus dem
Bariser Lupserstickkabinet verössentlickt worden.
block eine weitere Borträtdarstellung in 8tein
verdient an dieser 8telle erwäknt xu werden. Ls
ruken in Altenberg mekrere Qlieder des ältesten
bergiscken Qrasenkauses, die den erxbisckös-
licken 8tukl xu Löln bestiegen kaben. Oas Qrab-
mal Lrisdricks von Altena 1158), dessen Qebeine
aus Italien nack Altenberg gebrackt wurden, ist
versckwunden. In der Lauptsacke woklerkalten
ist dagegen das 1897 wiederkergestellte Qrabmal
des Lrxbisckoss Bruno 1200). Dieser ist kier
in ganzer Qestalt und xwar polz^ckromiert dar-
gestellt. Oa das Monument ^edock erst aus der
Mitte des 14. ^akrkunderts stammt, kann es als
ein ecktes Borträt des Lirckenfürsten nickt an-
gesprocken werden. Oie Qebeine des 8ckisma-
tikers ^dols I., der 1205 abgesetxt wurde und
1222 starb, ruken auck in Altenberg, jedock ist
ein Qrabmal nickt vorkanden. Von dem letxten
männlicken 8pross des ersten bergiscken Qrasen-
kauses, Lngelbert dem Ledigen, ist kier nur das
Lerx beigesetxt worden. Ls rukt vor dem Lock-
altar unter einer sckwarxen Marmorplatte okne
Insckrift.

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