Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Waldner, H. August: Wie lässt sich die bergische Bauweise unserer Zeit anpassen?
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0257

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
80 liesse er sick 2. 8. leickt durck beide
8tockwerke kindurcklukren und dadurck Kock
und weiträumig gestalten. Oie l'reppe fükrt,
in ikrern ganzen Verlauf sicktbar, nack oben,
-^us clen Podesten lässt sick Platz gewinnen zur
Anordnung gernütlicker 8itzplätze. Oie grossen
Wandlläcken bieten dem kunstfreundlicken 8e-
sitzer Oelegenkeit, die drückte seines 8ammel-
eifers dem Ointretenden zu zeigen ocler aber
dem lVlaler paum zur 8etkätigung seiner Lunst
zu gewäkren.
Oiese Halle bildet dann, narnentlick zur
8ommerzeit, clen wichtigsten ^ufentkaltsort der
pamilie. Von kier aus kann die Hausfrau, wie

von der Diele des alten Oauernkauses, das ganze
Hauswesen überseken, denn alle Iküren münden
in diesen paum.
8elbstverständlick darf aber derselbe nickt
an den nückternen Anblick unserer l'reppen-
käuser erinnern, sondern muss sick mekr dem
Lkarakter des Woknzimmers näkern.
pür die ^.rt der inneren Oinricktung dieses
Raumes können uns die Innenräume der 8arock-
zeit und der folgenden Perioden mancke wichtige
Oekre geben.
Oer Qrundton der Ausschmückung muss auf
eine freundliche, Kelle, aber dock trauliche
8timmung eingestellt sein. Oie Wandlläcken


leickt getönt, die Decke und der abscklielsende
Wandfries etwa mit ganz leichten Ruck-
ornamenten verziert.
Qegen diese Kellen l'öne kann sick dann
das braun gebeizte Holzwerk der l'reppe, der
Iküren und der Vertäfelung des unteren Wand-
teiles kräftig abkeben.
Den späteren Perioden des 8arock ent-
spreckend kann man indessen auck dem Holz-
werk einen lickten Ion geben, z. 8. weissen
Orund und leichte grüne lünien, die den Qe-
simsen oder den Füllungen folgen, sodafs kier
im Innern ein äknlicker parbenakkord auftritt,
wie ikn beim ^ufsenbau die grünen Oäden und
die weilsen pensterkreuze bedingen. Oie trüber
beliebte Verkleidung des unteren leiles der

Wände mit pliesen wird auck keute wieder
gern angewendet.
pür die Ausbildung des pensters können uns
ebenfalls die alten Qebäude eine gute Oekre
geben. Wir seken, dafs bei iknen die ge-
schlossene Paumwirkung des Timmers nickt
durch schwere Vorkänge erzielt wird, mit denen
bei unseren neuen (Gebäuden alle gesundkeitlicken
Vorteile der grossen penster wieder verrücktet
werden, vielmekr übernimmt dort die leichte
8prossenteilung der pensterlläcken viel natürlicher
und zierlicher die Polle, die bei uns die staub-
sammelnden Wollvorkänge zu erfüllen sucken,
die dem Timmer alle preundkckkeit nekmen.
8ei der Anlage des Qrundrisses muss man
ferner berücksichtigen, dass den eigentlichen

188
 
Annotationen