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Rolfs, Wilhelm
Geschichte der Malerei Neapels: mit einem Titelbild in Heliogravüre, mit 13 Textfiguren und 138 Abbildungen auf 112 Tafeln — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.56470#0113
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wo er ihn als »Magister Jacobus alias Jacomart« und als sein »treues Haus-
gesind und Hofkammermaler« bezeichnet Im September 1444 stellt er ein
Altarblatt für die Friedenskirche zu S. Marien1) fertig, das ihm Alfons in Er-
innerung an die Belagerung der Stadt in Auftrag gegeben hatte. Kirche und Bild
sind längst verschwunden. 1447 ist Jakomart mit dem Könige vor Rom, wo er ihm
Banner malen muß; 1451 finden wir ihn in Spanien zurück, und die Urkunden von
1453 in Valenzia nennen ihn Jacomardus Bago undjacomar dictem Baso. Vom
15. Juli 1461 datiert sein Testament, in dem er sich Jaume Ba?o alias mestre
Jacomart nennt. Ein von ihm bezeichnetes Vielblatt in der entlegenen Kirche von
Cati mit den hh. Lorenz und Peter-d.-Blutzeugen, zu dem sich Jacomart unterm
23. Januar 1460 verpflichtet, soll nach Bertaux die gleiche Hand zeigen wie unser
Franzbild. Wäre dies richtig, so würde die Frage gelöst sein. Nun lassen aber die
Abbildung, die Bertaux gibt, und die Beschreibung von Tramoyeres bei Sanpere
y Miquel Zweifel an der Richtigkeit seiner Beobachtung zu. Die Frage muß also
vorläufig noch offen bleiben. Wir beschränken uns daher darauf, das Bild von
dem Vinzenz- und dem Hieronimusbilde zu trennen und lediglich von dem Meister
des Franzbildes zu sprechen, dem wir nun noch einige andere Werke in Neapel
glauben zuschreiben zu sollen. Den Meister selber stellen wir neben den der »Einkleidung
des hl. Ildefons« im Louvre, die Sanpere (mit Unrecht) dem LuisDalmau zuschreibt.
Führer ist hier wiederum Tutini, der von Vinzenz Korso weiter berichtet:
»In S. Dominik machte er das Bild in der Buckakapelle, Krist trägt das Kreuz,
und die Tafel des Hauptaltars der alten Kirche von S. Severin, auf dem man den
hl. Abt in gesticktem Rauchmantel sitzen sieht, und zur Seite sind viele Heilige, dar-
unter der hl. Blutzeuge Sos io und andere hl. Benediktiner, ein gut erfundenes Bild von
großer Zeichnung und Farbe auf Goldgrund. Auf der Staffel darunter ist in kleinen
Figuren das Leben dieses Heiligen so schön dargestellt, daß es eins der herrlichsten
Werke Neapels ist.« Die Staffel ist spurlos verschwunden. Dagegen spricht D’En-
gen io von zwei Tafeln: »Über der Tür des alten Klosters, an dem neuerdings ge-
baut wurde, ist eine Gottesmutter mit dem Kinde im Schoße gemalt zwischen dem
hl. Bischof Severin und dem hl. Blutzeugen Sosio, darunter der hl. Mönch Severin
und der hl. Abt Benedikt. Auf der Tafel des Hochaltars der alten Kirche ist der
hl. Bischof Severin zwischen dem Apostel und dem Täufer S. Johannes (auf der einen
Seite) und dem gleichen hl. Mönch Severin und dem hl. Blutzeugen Sosio.«
Die Tafel, um die es sich handelt, bildet heute ein Sechsblatt und befindet
sich, arg mitgenommen, über dem Altar der 4. Kapelle r. in der Kirche der hh. Seve-
rin und Sosio (Abb. 54).
1) Es gibt zwei des Namens. Die von Alfons an der Stelle des »Alten Lagers« ge-
gründete wurde am 13. Dezember 1442 den Frati della Merce überwiesen, aber schon 1469
der Annunziata einverleibt, mit der sie dann 1546 verbunden wurde. Die andere des
Namens wurde erst 1587 von den spanischen Brüdern des Sei. Johann di Dio auf dem
Besitze der Familie Karacciolo, der alten Kirche des hl. Kristof usw. gegründet.
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