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vorzukommen oder ihn zu überholen«. Der Neapler läßt sich bekanntlich gern
alle Zeit.
Die erste urkundliche Notiz über ihn stammt vom 8. August 1582: er verbürgt
sich für einen Landsmann wegen 40 Dukaten. Um 1591 beginnen die Notizen über
seine malerische Tätigkeit. Unterm 24. Juni 1594 nimmt er den Ferdinand Maccario
von Teano auf 8 Jahre als Lehrling zu sich. Am 20. Februar 1600 taufen Bili-
sario Correntio und Violanta Mora (eine Türkin) ihren Sohn Julius-Zäsar-
Johann-Franz; am 18. Dezember 1601 eine Tochter Viktoria. Seine letzten Arbeiten
fallen ins Jahr 1640, und da Celano ihn 85 Jahre alt werden läßt, so fiele seine
Geburt um 1555.
Das Hauptgebiet seiner Tätigkeit war die Freskenmalerei; mit Öl- und Tafel-
bildern hielt er sich nicht gern auf. Dabei ist auch die alte Technik, die ausschließ-
lich mit der »frischen« Wand arbeitet und so ihre vornehme Wirkung erzielt, längst
zugunsten einer gemischten Malweise aufgegeben, die das Frischbild nach dem
Trocknen mit Deckfarben übergeht, um mehr Wirkung zu machen. Ursprünglich ein
unlauteres Hilfsmittel, das vom Besteller nicht zugelassen wurde, wird es zur Zeit
Korenzios bereits ausdrücklich ausbedungen. So verpflichtet sich am 6. Oktober 1594
der Flame Peter Mennes, einen Raum im Kloster der Nonnen von S. Andreas-
der-Damen innen und außen mit Bildern zu schmücken »mit feinen Farben in
Frischmalerei, um sie nachher dort, wo es nötig erscheint, noch einmal mit noch
feineren Farben zu übergehen«. Auch die Verteilung der Arbeit unter verschiedene
Maler, von denen der eine die Landschaft oder Architektur, der andere die Figuren
zu machen hat, wird üblich1), und hierauf bezieht sich eine Bemerkung des De
Dominici, die, obgleich von Giannone zurückgewiesen, ausnahmsweise doch einmal
wahr sein kann. Danach sei Korenzio sehr mit Monsü Desiderio [Viviano?]
befreundet gewesen, einem berühmten Maler von Perspektiven und Fernblicken (Ve-
duten), wozu Korenzio die kleinen Figuren gemalt hätte.
Wo Korenzio in Neapel seine Sporen verdiente, ist nicht mehr nachzuweisen.
Es liegt auch in der Art seiner ganz dekorativen Kunst, daß sie sich trotz der Länge
seiner Schaffenszeit, die sich über ein halbes Jahrhundert hinaus ausdehnt, im Wesent-
lichen gleich bleibt. Ja, von den beiden letzten Werken, die er eigenhändig im Alter
von 85 Jahren soll ausgeführt haben, rühmt Celano, sie sähen aus, als ob sie zu
seinen ersten Arbeiten gehörten2).
1) So soll der genannte Mennes wohl die Landschaft und die »Geschichte« anfertigen,
Korenzio aber die Figuren dazu malen. Mennes arbeitete im Kloster der Nonnen bis
1596; bald darauf starb er. Ebendort werden noch ein Paar andere, sonst ganz unbekannte
Meister beschäftigt. Einer trägt den ungewöhnlichen (verlesenen?) Namen Cornelio Avam-
rino, ein anderer heißt Giommo. Auch ein Paolo kommt vor. Der Hippolit, der für
den schon von Mennes ausgemalten Raum (den »Camerone«) eine Beweinung und einen
Schutzengel anfertigte, wofür er 1611 bezahlt wurde, dürfte Borgese (s. unten) gewesen sein.
2) In der Datierung seiner Werke kommen daher offenbare Irrtümer vor, die sich nur
auf Grund einer Nachprüfung aller in Frage kommenden Urkunden würden entscheiden lassen.
vorzukommen oder ihn zu überholen«. Der Neapler läßt sich bekanntlich gern
alle Zeit.
Die erste urkundliche Notiz über ihn stammt vom 8. August 1582: er verbürgt
sich für einen Landsmann wegen 40 Dukaten. Um 1591 beginnen die Notizen über
seine malerische Tätigkeit. Unterm 24. Juni 1594 nimmt er den Ferdinand Maccario
von Teano auf 8 Jahre als Lehrling zu sich. Am 20. Februar 1600 taufen Bili-
sario Correntio und Violanta Mora (eine Türkin) ihren Sohn Julius-Zäsar-
Johann-Franz; am 18. Dezember 1601 eine Tochter Viktoria. Seine letzten Arbeiten
fallen ins Jahr 1640, und da Celano ihn 85 Jahre alt werden läßt, so fiele seine
Geburt um 1555.
Das Hauptgebiet seiner Tätigkeit war die Freskenmalerei; mit Öl- und Tafel-
bildern hielt er sich nicht gern auf. Dabei ist auch die alte Technik, die ausschließ-
lich mit der »frischen« Wand arbeitet und so ihre vornehme Wirkung erzielt, längst
zugunsten einer gemischten Malweise aufgegeben, die das Frischbild nach dem
Trocknen mit Deckfarben übergeht, um mehr Wirkung zu machen. Ursprünglich ein
unlauteres Hilfsmittel, das vom Besteller nicht zugelassen wurde, wird es zur Zeit
Korenzios bereits ausdrücklich ausbedungen. So verpflichtet sich am 6. Oktober 1594
der Flame Peter Mennes, einen Raum im Kloster der Nonnen von S. Andreas-
der-Damen innen und außen mit Bildern zu schmücken »mit feinen Farben in
Frischmalerei, um sie nachher dort, wo es nötig erscheint, noch einmal mit noch
feineren Farben zu übergehen«. Auch die Verteilung der Arbeit unter verschiedene
Maler, von denen der eine die Landschaft oder Architektur, der andere die Figuren
zu machen hat, wird üblich1), und hierauf bezieht sich eine Bemerkung des De
Dominici, die, obgleich von Giannone zurückgewiesen, ausnahmsweise doch einmal
wahr sein kann. Danach sei Korenzio sehr mit Monsü Desiderio [Viviano?]
befreundet gewesen, einem berühmten Maler von Perspektiven und Fernblicken (Ve-
duten), wozu Korenzio die kleinen Figuren gemalt hätte.
Wo Korenzio in Neapel seine Sporen verdiente, ist nicht mehr nachzuweisen.
Es liegt auch in der Art seiner ganz dekorativen Kunst, daß sie sich trotz der Länge
seiner Schaffenszeit, die sich über ein halbes Jahrhundert hinaus ausdehnt, im Wesent-
lichen gleich bleibt. Ja, von den beiden letzten Werken, die er eigenhändig im Alter
von 85 Jahren soll ausgeführt haben, rühmt Celano, sie sähen aus, als ob sie zu
seinen ersten Arbeiten gehörten2).
1) So soll der genannte Mennes wohl die Landschaft und die »Geschichte« anfertigen,
Korenzio aber die Figuren dazu malen. Mennes arbeitete im Kloster der Nonnen bis
1596; bald darauf starb er. Ebendort werden noch ein Paar andere, sonst ganz unbekannte
Meister beschäftigt. Einer trägt den ungewöhnlichen (verlesenen?) Namen Cornelio Avam-
rino, ein anderer heißt Giommo. Auch ein Paolo kommt vor. Der Hippolit, der für
den schon von Mennes ausgemalten Raum (den »Camerone«) eine Beweinung und einen
Schutzengel anfertigte, wofür er 1611 bezahlt wurde, dürfte Borgese (s. unten) gewesen sein.
2) In der Datierung seiner Werke kommen daher offenbare Irrtümer vor, die sich nur
auf Grund einer Nachprüfung aller in Frage kommenden Urkunden würden entscheiden lassen.