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Rolfs, Wilhelm
Geschichte der Malerei Neapels: mit einem Titelbild in Heliogravüre, mit 13 Textfiguren und 138 Abbildungen auf 112 Tafeln — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.56470#0263
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Celano berichtet, die Kuppel von S. Patrizia, die 1826 zerstört wurde, sei ein
Werk des »Paolo Fiamengo«, des Nordländers Paul. Vollständig nennt er ihn als
Verfertiger der Kuppelmalereien von S. Severin und Sosio, die durch Erdbeben
zerstört, längst erneut sind. Hier heißt er Paolo Scheff oder Schefaro, »ein
berühmter flämischer Maler um 1560«. Von der 1. Seitenkapelle der gleichen Kirche
berichtet er: »Besagte Kapelle wurde mit Fresken ausgemalt von Paolo Schefaro,
aber die Zeit hat ihnen übel mitgespielt.« Alle drei Notizen beruhen auf D’Engen io,
der uns mitteilt, daß die Malereien der letzteren Kapelle nach der Art der Nordländer
auf Leinwand angebracht waren: »Die Blenddecke, die über dem Altar dieser Kapelle
ist, und zwei Engelsknaben, die sie tragen, sind das Werk des Paolo Schefaro«, »der
um 1560 blühte«, und die Kuppelfresken (vermutlich ebenfalls auf Leinwand) waren
»eine der Hauptsehenswürdigkeiten, die es in Neapel gibt«. Da ein niederländischer
oder flandrischer Meister dieses Namens ganz unbekannt ist, so werden wir es mit
einem Deutschen zu tun haben, der vermutlich Schäfer hieß. —
Der urkundlich beglaubigte Guglielmo Prevosto, Flame, der am 26. Juni
1589 den zwölfjährigen Giordano Sabato in die Lehre nimmt, um ihm das Malen
beizubringen, mag mit den Provost oder Prevost von Brügge Zusammenhängen:
auch er ist im übrigen völlig unbekannt. —
Über den Deutschen Stober ist weiter unten das Notwendige gesagt. Bis tief in
das 16. Jahrhundert hinein hält dieser Zug nach dem Süden an, ja er ist noch heute
wirksam, nachdem er in Rubens den glänzendsten Vertreter der Verschmelzung nor-
discher und italienischer Kunst gefunden hatte* 1).
gangen und erst später nach Neapel zurückgekehrt sei. Der Name Pyp ist mir in Neapel
bisher nicht aufgestoßen; vielleicht ist KornelisSmit oder Pepe gemeint. In Neapel habe
er eine Himmelfahrt Mariens und vier Evangelisten für eine Kirche, ferner für die
Ludwigskirche (S. Luigi, später S. Franz von Paola, die unter Ferdinand I 1816 vollständig
erneuert wurde und ihre Kunstschätze einbüßte) eine Marter der hl. Katerina und eine
Gottesmutter gemalt. Diese Werke werden von D’Engenio in S. Luigi nicht erwähnt.
Auch von seiner zweiten Frau geschieden sei Mytens nach Aquila gezogen und habe dort eine
Kreuzigung gemalt. Seine Tochter Leonore (f 11. September 1649) heiratete den Bern-
hard van Somer, der eine Dornenkrönung von Mytens besessen habe, und er selber
sei 1602 in Rom gestorben.
1) Es seien hier noch einige flandrische Namen angeführt, deren Träger im 16. und
17. Jahrhundert in Neapel künstlerisch tätig waren. Monsü Pitit wird in den Notizen
Baldinuccis erwähnt: »Monsü Pitit, fiammingo, in paesi piccoli ha superato tutti, eccetto
il suo Alessandro mori tre anni sono«. Der erwähnte Oheim ist Alexander Petit, der
bekannte Schützenkapitän im Haag (1646 in der Gilde). 1664 reiste er mit F. Kerseboom,
G. Sabe, N. Donkers und W. Schellink von Neapel nach Rom. Wer von den vielen
Petit sein Neffe war (v. Wurzbach führt deren sieben an), ist schwer zu sagen, vermutlich
war es Philips le Petit, von dem es heißt, daß er vor 1667 in Italien gestorben sei. Da
wir die Notizen Baldinuccis in das Jahr 1668 verlegen, so würde dieser Monsü Petit also
1665 in Neapel gestorben sein. Ebenfalls von Baldinucci erwähnt wird »Giantibachi,
Fiammingo, morto 4 anni sono«, also 1664. Der Name bedarf weiterer Aufklärung. — Unter
dem Namen Francesco della Neve erwähnt Baldinuccis Gewährsmann einen Maler,
 
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