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Rolfs, Wilhelm
Geschichte der Malerei Neapels: mit einem Titelbild in Heliogravüre, mit 13 Textfiguren und 138 Abbildungen auf 112 Tafeln — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.56470#0311
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er dem Fürsten Filiberto Radierungen. 1625 besucht ihn sein Landsmann Martinez.
1626 wird er Mitglied der Lukasakademie in Rom. Am 3. Mai 1626 ist er Trau-
zeuge mit Johann-Baptist Karacciolo bei der Hochzeit seines Landsmannes und,
wie man sagt, seines Schülers Johann Dö mit Grazia di Rosa, die vom Jahre
1629 ab eine große Anzahl von Kindern taufen. Der darunter befindliche Matthia
Pretro Dö ist nicht etwa Mattia Prete, da Pretro für Pietro steht Was
Johann Dö künstlerisch geleistet haben mag, ist ganz unsicher. Eine Geburt
Kristi in der Sakristei, nach Giannone später in der Kirche der Pieta de’Tur-
chini, sowie eine andere in der Jesus-und-Mariakirche beruhen lediglich auf
De Dominici, den Giannone wiederholt Am 18. Januar 1627 wird ihm sein
erster Sohn Anton-Simon geboren. 1629 besucht ihn Velasquez, was er 1649
vielleicht noch einmal wiederholt hat. Am 6. Mai 1629 und 28. Februar 1630 erscheint
er als Taufpate. Am 14. April 1630 wird ihm seine Tocher Margarete geboren,
die wahrscheinlich mit Leonhard Sensale (f 1651) vermält war. Eine bekanntere
Rolle spielt seine am 17. Juli 1631 geborene Tochter Anna-Luise, die mit neun-
zehn Jahren die Geliebte des Johann von Österreich wurde. Die Frucht dieses
Bundes, Margarete, steckte man sechsjährig 1656 in das Madrider Kloster der hl.
Isabella, wo sie 1686 starb* 1). Am 2. Mai 1634 wird ihm ein Sohn Franz-Anton-
Andreas, am 4. Oktober 1636 eine Tochter Marie-Franziska geboren. Er genießt
die Gunst der spanischen Statthalter Osuna, Alba, Alcalä, Monterey, Medina de
las Torres. Für Monterey ist er von 1631—36 im Augustinerkloster von Sala-
manka tätig. Im Jahre 1637 erhält er die großen Aufträge für S. Martin in Neapel,
an denen er von Krankheit unterbrochen bis 1651 tätig ist. Die letzten Lebensjahre
scheinen durch Not und Krankheit getrübt worden zu sein. 1644 macht ihn der Papst
zum Kristusritter. Von 1647—49 ist er künstlerisch wenig tätig. Am 20. Juni 1651
bittet er den Prior von S. Martin um Geld, was sich öfter wiederholt. Auch wohnt
er nicht mehr im herzoglichen Palaste, sondern bescheiden in einem Landhause am
Vomero. Am 2. September 1652 stirbt er und wird in der Mergellina beigesetzt.
Er war von kleiner Gestalt (»Lo Spagnoletto«)2), und über seine Denkart erfahren
wir nur, daß er ein frommer Mann der Kirche, im übrigen stets liebreich und an-
spruchslos gewesen sei.
Riberas künstlerische Tätigkeit in Neapel setzt mit dem Jahre 1620 ein, zur
selben Zeit, aus der der schon höchst bedeutende Krist am Kreuz für Osuna
(Grabkap. dort) stammt. Es sind die Bilder der Jesuskirche (1. Querschiff): Der
Franziskanerkirche-der-Nonnen (1. Kap. 1. bei der Tür) den Namen De-Loca trägt,
und daß Julius de Loca unterm 13. November 1578 sich mit Angelo Kriskuolo zur
Anfertigung einer Altartafel für den Kapitän Mugnes von Palma in der Neuen Marien-
kirche verpflichtet.
1) Aus dem Jahre 1648 stammt Riberas schöne Radierung des Johann von Österreich.
Zur selben Zeit gibt er einer Gottesmutter im Schloß die Züge Annas.
2) Im Gegensatz zu Borgese, der »Spagnuolo« genannt wird.
 
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