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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

DOI Heft:
Nr. 6
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Zeller, Joseph: Beiträge zur Geschichte des Benediktinerklosters Ellwangen in der Zeit seines Verfalls, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0097

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Organ sjir Oescdicbte, miertumsirunae, Literatur, yunst unü Mtur Zcftwavenr.

herausgegeben und redigiert von Amtsrichter a. v. Stell in Ssvenrburg.

keiträge, Korrespondenten, ketensionr-kxemplsre, causchreitschrilten etc. wollen stets direkt an
Amtsrichter a. v. keck in kavenrdurg,
keklamationen und öestellungen an den Verlag I. -über daselbst gerichtet werden.

« Nr ö. «
« 1Y0Y «


krscbeint monatlich einmal unä ist halbjährlich äurch clie Post rum Preis
von MK.1.YV ohne öesleNgebühr, ganrjährig äurch allekuchhanälungen
sowie gegen kinsenäung äes öetrages clirekt vom Verlag 5. KIbcr
in pavenrdurg um Mk. 4.2V ru beriehen; einreine Nummern 5O plg.
Annoncen etc. weräen vom Verlag entgegengenommen unä pro
lspaltige Leite oäer äeren bäum mit ZV plg., buchhänälerische
Leilagen, Prospekte etc. nach Übereinkunft berechnet.

« « 27. « «
Jahrgang.

Beiträge zur Geschichte des
Benediktinerklosters Ellwangen
in der Zeit seines Verfalls.
Von Repetent Or. Joseph Zeller in
Tübingen.
kann nicht meine Absicht sein, hier
eine eingehende Darstellung der
Geschichte der Abtei Ellwangen in der
Zeit ihres Verfalls zu bieten; denn ihr
müssen noch viele Vorarbeiten voraus-
gehen, da das archivalische Material für
diese Periode noch ganz unerforscht ist.
Es sollen vielmehr vorerst nur einige
im K. Württembg. Staatsarchiv (Repertor.
Stift Ellwangen) befindliche Dokumente
vorgelegt werden, die den Verfall des
klösterlichen Wesens augenscheinlich dartun.
1. Ein verhängnisvolles Statut
aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Eine Ursache ebensowohl wie ein un-
trügliches Zeichen des Verfalls ist die
ausschließliche Aufnahme von Adeligen;
nicht erst das weltliche Chorherrnstift
(seit 1460), sondern, soweit sich dieser
Punkt zurückverfolgen läßt, bereits das
Kloster Ellwangen war ein Spital
des niederen Adels, eine Versorgungs-
stätte für die nachgeborenen Söhne der
schwäbischen und fränkischen Ritterschaft.
Dieser Charakter trat nun, wie Linne-
born für die westfälischen Benediktiner-
klöster festgestellt hatZ) vor allem durch
die Errichtung einer bestimmten Anzahl
von Präbenden hervor, die im Laufe
des 14. Jahrhunderts mit bischöflicher

Genehmigung durchgeführt wurde und
zunächst einer Überfüllung der Klöster und
einen, Mangel an Lebensmitteln vorbeugen
sollte. Die Maßregel führte jedoch zur
Verteilung des Einkommens an die ein-
zelnen Mitglieder, zu geteiltem Bezug
der Einkünfte, während doch die Ordens-
regel von dem Mönch den Verzicht auf
persönliches Eigentum verlangte. „Zuerst
wurde fauch in Ellwangen) eine Scheidung
der Einkünfte in solche für den Abt und
solche für den Konvent vorgenommen;
der Konvent seinerseits ging dann weiter
und regelte die Bezüge seiner einzelnen
Mitglieder;" 2) unter diesen erhielten we-
nigstens die Inhaber der wichtigeren
Klosterämter neben der gewöhnlichen
Pfründe noch spezielle Einkünfte.
Diese Entwicklung machte auch das
Kloster Ellwangen durch, indem durch
Beschluß des Abts Kuno II. (von Gundel-
fingen-Lauingen, 1332 — 67), des De-
kans und Konvents die Höchstzahl der
Klosterpräbenden auf zwanzig festgesetzt
wurde. Ob seitens des exemten Klosters
ausdrücklich die päpstliche Bestätigung für
dieses tiefeinschneidende Statut eingeholt
wurde, ist unbekannt; eine indirekte Be-
stätigung fand es in der Provisionsbulle
Bonifaz' IX. für Abt Siegfried Gerlacher
vom 11. Juni 1400, wo es heißt: »Vo-

>) Joh. Linneborn, Der Zustand der west-
fälischen Benediktinerklöster in den letzten
50 Jahren vor ihrem Anschlüsse an die Burs-
selber Kongregation, Dissertation Münster 1898,
S. 3.
-) a. a. O. S. 5.
 
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