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oder wandte Vrsachen für, die von dem Vogt
für Ehrhafft und gnuegsam erkennet wurden,
Bey straff jedes mahls drey Schilling Pfenning.
Itsm waß durch ein Gemaind mit vor-
wüssen vnd Bewilligen der gnädigen .Herrschafft
fürgenommen vnd durch daß mehr Beschloßen
wurde, daß soll gehalten und darwider nit ge.
handlet werden.
Item und alßann fürnemblich die beyde
verhassten Laster daß ungöttlich Gottßlästeren
und unmenschlich Zutrinkhen so gar oberhand
genommen daß auch die Röm. Kay. Mey. unser
allergnädigster Herr auch gemeine Standt des
hayligen Reichß sich der halb off Jüngst zue
Augsspurg gehaltenen Reichstag dieselbigen ab-
zustellen und zum höchsten zu verbiethcn ver-
glichen.
Derhalb die gnädige Herrschaft, Gott dem
Herren zue Lob und Ehr, auch höchst gedachte
Keys. Mey. zu vnderthänigster gehorsamb, das-
selbig bey allen und Jeden Ihren vnderthanen
und zue gehörigen so vil möglich abzustellen und
zu wehren bedacht. Wollen und gebiethen dem-
nach Ernstlich daß Ihr all und Eurn Jeder
insonderß als Meiner Herren vnderthanen und
Verwandten Euch bevder ob angeregter Laster
deß zu Trinkhen und Schwerenß bey Vermeidung
eines Ersamen Raths Tresenlichen peen und
daraus gesetzten Straff enthalten und massen.
Dann welche darwider handle» der oder die-
selben werden vmb Nachvolgend verbott gebüeßt
und gestrafft werden. Doch möchte einer so
fräsenlich darwider handlen, Er wurde nach
eineß Ersamen Rathß guetdunckhen mit hocherer
Straff angesehen.
Itoru welcher dem anderen, daß fallend Bbel,
Rüten, Beulen, Trueß, Pestilentz ober dergleichen
plagen, ohne Benennung des Namens Gottes
wünscht, der Messt ein Schilling Pfenning.
Welcher aber den Namen Gottes darzue
nennt, büesst drey Schilling Pfenning.
Itsm welcher schwert bey den Hayligen wel-
chen er nennet Ist die straff zween Schilling
Pfennig, wurde aber der Nam Gottes darzue
gebraucht, des straff ist drey Schilling Pfenning.
Itsm welcher bey dem Leyden Christi Wun-
den oder dergleichen Schwört und den Namen
Gottes oder Christi darzu nennet der büeßt vier
Schilling Pfenning.
Itsm welcher bey den heiligen Sakramenten
Schwördt und Gott darzu nennet, der ist ver-
fallen so offt das beschicht vier Schilling Pfenning.
Solche jetz ernennte und andere dergleichen
schwuer und Fluech so schon hierinnen nit be-
nambstet vnd aber von einem, es seh Weib ^oder
Mann, Jung oder Alt gehört werden, sollen
vmb angeregt verbott oder sonst in ander weeg,
nach eineß Raths ansehen und Gutbedünkhen
unabläßlich mit Ernst gestrafft und gebueßt
werden.
Und dieweil dann daß unmenschlich, vychisch
zue Thrinckhens deß Gotts Lästerenß, höchste
und größte Ursach ist, So haben bemelte meine
Herren Bürgermeister vnd Rathe zu Rauenspurg
zue Abstellung sölicheß Lasters auch verbotten
und wöllen.
Daß Nun hinfüro keiner noch keine, Mann
noch Weib, Jung noch Alt in Ihren Gerichten,
ein anderen gar nicht mehr zu Trinkhen oder
ein anderen, gantze, halbe, Geschirr oder Gläser
oder ein Theil derselbigen, nit mehr auß oder
einß dem anderen, ain gemessenen Trunkh bringen
solle. Es seye mit Worten, Winkhen, deuten
Zaichen geben, Tretten, Anrüehren oder mit
anderen Geberden waß weyß und weeg, ein
solches erdacht und beschehen möchte.
Darzue keins deß ander zu dem Trinkhen
nöten, zwing noch mahnen, sonder ein Jeder
hierinnen sich Selbß bedenken dann Welcher
oder Welche, einen oder mehr weeg darwider
handlen, der oder dieselbigen sollen für daß erst
übertretten vmb zehen Schilling, daß ander umb
ein Pfundt und daß drit vmb 2 Pfund Pfen-
ning so oft deß sich begibt gestrafft werden.
Unnd nach dem Ave Maria Soll Kein Würth
Niemandts kein Wein geben Es seye dann ein
Gast oder deß etlich bey Ihme zu Nacht Essen
wöllen, denen mag er woll zimblich und ge-
bührender Weise auftragen. Vbersehrt einer
dasselbig So soll er Je nach gestalt der Sachen
gestrafft werden. Doch möchte sich einer, in
solchen o berzehlten Artickhlen Einem oder Mehren
so freuentlich erzeigen und halten Er wurde
Höcher und Theurer je angesehen und guetbe-
dunckhen eines Raths gestrafft werden.
Saturn auf (lorrrnäi Lpiseopi, den 26. Ho-
vsmdris Limo Domini 1549.
Schwäbische Bisgraxhien.
44) Herzogin Maria Augusta von
Württemberg.
(Fortsetzung).
Von Hofrat Th. Schön in Stuttgart.
Ende des Monats Juli 1742
GiW ging also der Markgraf und die
Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth
mit ihrer Tochter zum Besuch nach Stutt-
gart. Die Hitze vertrieb diese, wie den
württembergischen Hof bald aus der
Landeshauptstadt in den Schwarzwald.
Die Bayreuther Herrschaften begleiteten
Maria Augusta in das Bad Teinach.
Hierüber schreibt am 22. August 1742
von Stuttgart aus der geheime Rat
Georg Bernhard Bilfinger dem ge-
heimen Rat Georgii: „Daß die Bai-
reutschen Herrschaften im Deinach miß-
vergnügt gewesen, weiß ich nicht. Im
Anfang gabs Mißverständnis mit den
Fräulein, da man nach hiesiger Mode
die Hofdames nach den verheiratheten
Dames setzte, ob sie wohl in Baireuth
den Rang gleich nach den Geheimraths-
frauen haben. Man hat sich aber her-
nach von der hiesigen Mode belehren lassen
oder wandte Vrsachen für, die von dem Vogt
für Ehrhafft und gnuegsam erkennet wurden,
Bey straff jedes mahls drey Schilling Pfenning.
Itsm waß durch ein Gemaind mit vor-
wüssen vnd Bewilligen der gnädigen .Herrschafft
fürgenommen vnd durch daß mehr Beschloßen
wurde, daß soll gehalten und darwider nit ge.
handlet werden.
Item und alßann fürnemblich die beyde
verhassten Laster daß ungöttlich Gottßlästeren
und unmenschlich Zutrinkhen so gar oberhand
genommen daß auch die Röm. Kay. Mey. unser
allergnädigster Herr auch gemeine Standt des
hayligen Reichß sich der halb off Jüngst zue
Augsspurg gehaltenen Reichstag dieselbigen ab-
zustellen und zum höchsten zu verbiethcn ver-
glichen.
Derhalb die gnädige Herrschaft, Gott dem
Herren zue Lob und Ehr, auch höchst gedachte
Keys. Mey. zu vnderthänigster gehorsamb, das-
selbig bey allen und Jeden Ihren vnderthanen
und zue gehörigen so vil möglich abzustellen und
zu wehren bedacht. Wollen und gebiethen dem-
nach Ernstlich daß Ihr all und Eurn Jeder
insonderß als Meiner Herren vnderthanen und
Verwandten Euch bevder ob angeregter Laster
deß zu Trinkhen und Schwerenß bey Vermeidung
eines Ersamen Raths Tresenlichen peen und
daraus gesetzten Straff enthalten und massen.
Dann welche darwider handle» der oder die-
selben werden vmb Nachvolgend verbott gebüeßt
und gestrafft werden. Doch möchte einer so
fräsenlich darwider handlen, Er wurde nach
eineß Ersamen Rathß guetdunckhen mit hocherer
Straff angesehen.
Itoru welcher dem anderen, daß fallend Bbel,
Rüten, Beulen, Trueß, Pestilentz ober dergleichen
plagen, ohne Benennung des Namens Gottes
wünscht, der Messt ein Schilling Pfenning.
Welcher aber den Namen Gottes darzue
nennt, büesst drey Schilling Pfenning.
Itsm welcher schwert bey den Hayligen wel-
chen er nennet Ist die straff zween Schilling
Pfennig, wurde aber der Nam Gottes darzue
gebraucht, des straff ist drey Schilling Pfenning.
Itsm welcher bey dem Leyden Christi Wun-
den oder dergleichen Schwört und den Namen
Gottes oder Christi darzu nennet der büeßt vier
Schilling Pfenning.
Itsm welcher bey den heiligen Sakramenten
Schwördt und Gott darzu nennet, der ist ver-
fallen so offt das beschicht vier Schilling Pfenning.
Solche jetz ernennte und andere dergleichen
schwuer und Fluech so schon hierinnen nit be-
nambstet vnd aber von einem, es seh Weib ^oder
Mann, Jung oder Alt gehört werden, sollen
vmb angeregt verbott oder sonst in ander weeg,
nach eineß Raths ansehen und Gutbedünkhen
unabläßlich mit Ernst gestrafft und gebueßt
werden.
Und dieweil dann daß unmenschlich, vychisch
zue Thrinckhens deß Gotts Lästerenß, höchste
und größte Ursach ist, So haben bemelte meine
Herren Bürgermeister vnd Rathe zu Rauenspurg
zue Abstellung sölicheß Lasters auch verbotten
und wöllen.
Daß Nun hinfüro keiner noch keine, Mann
noch Weib, Jung noch Alt in Ihren Gerichten,
ein anderen gar nicht mehr zu Trinkhen oder
ein anderen, gantze, halbe, Geschirr oder Gläser
oder ein Theil derselbigen, nit mehr auß oder
einß dem anderen, ain gemessenen Trunkh bringen
solle. Es seye mit Worten, Winkhen, deuten
Zaichen geben, Tretten, Anrüehren oder mit
anderen Geberden waß weyß und weeg, ein
solches erdacht und beschehen möchte.
Darzue keins deß ander zu dem Trinkhen
nöten, zwing noch mahnen, sonder ein Jeder
hierinnen sich Selbß bedenken dann Welcher
oder Welche, einen oder mehr weeg darwider
handlen, der oder dieselbigen sollen für daß erst
übertretten vmb zehen Schilling, daß ander umb
ein Pfundt und daß drit vmb 2 Pfund Pfen-
ning so oft deß sich begibt gestrafft werden.
Unnd nach dem Ave Maria Soll Kein Würth
Niemandts kein Wein geben Es seye dann ein
Gast oder deß etlich bey Ihme zu Nacht Essen
wöllen, denen mag er woll zimblich und ge-
bührender Weise auftragen. Vbersehrt einer
dasselbig So soll er Je nach gestalt der Sachen
gestrafft werden. Doch möchte sich einer, in
solchen o berzehlten Artickhlen Einem oder Mehren
so freuentlich erzeigen und halten Er wurde
Höcher und Theurer je angesehen und guetbe-
dunckhen eines Raths gestrafft werden.
Saturn auf (lorrrnäi Lpiseopi, den 26. Ho-
vsmdris Limo Domini 1549.
Schwäbische Bisgraxhien.
44) Herzogin Maria Augusta von
Württemberg.
(Fortsetzung).
Von Hofrat Th. Schön in Stuttgart.
Ende des Monats Juli 1742
GiW ging also der Markgraf und die
Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth
mit ihrer Tochter zum Besuch nach Stutt-
gart. Die Hitze vertrieb diese, wie den
württembergischen Hof bald aus der
Landeshauptstadt in den Schwarzwald.
Die Bayreuther Herrschaften begleiteten
Maria Augusta in das Bad Teinach.
Hierüber schreibt am 22. August 1742
von Stuttgart aus der geheime Rat
Georg Bernhard Bilfinger dem ge-
heimen Rat Georgii: „Daß die Bai-
reutschen Herrschaften im Deinach miß-
vergnügt gewesen, weiß ich nicht. Im
Anfang gabs Mißverständnis mit den
Fräulein, da man nach hiesiger Mode
die Hofdames nach den verheiratheten
Dames setzte, ob sie wohl in Baireuth
den Rang gleich nach den Geheimraths-
frauen haben. Man hat sich aber her-
nach von der hiesigen Mode belehren lassen