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sie besonders für Architektur zu zeitraubend und mühevoll ist und außerdem
größte Disziplin und sehr viel Übung erfordert, besonders wenn man in
ihr auch satten und tonigen Vortrag und Stimmungswirkung zu erzielen
sucht), macht es mir Freude, durch sie auch in dieser Tätigkeit wieder eine
Sonderstellung einzunehmen.
Neben meiner beruflichen Arbeit befasse ich mich mit Vorliebe mit
Bestrebungen zur Hebung der sozialen Verhältnisse im Künstlerstande. So
habe ich dem Urheberrecht und seinem bei uns noch lange nicht genügend
erkannten Wert für den bildenden Künstler, den Fragen der quantitativ
absolut zu beschränkenden Heranbildung vom Nachwuchs im Künstlerstande,
ebenso den Fragen des Standesbewußtseins und Berufsrechtes Interesse
entgegengebracht. Durch Reden, Vorträge, Anträge und schriftliche Abhand-
lungen in Fachblättern usw. suchte und suche ich zu helfen, manche dieser
sozialen Fragen zur Lösung zu bringen oder einer Besserung zuzuführen.
Wenn ich auch auf manche Gegnerschaft treffe, die den alten Schlendrian
liebt, bin ich doch überzeugt, daß eine Zeit kommen wird, wo auch der
bildende Künstler auch von nicht allererster Anerkennung eine halbwegs
geordnete rechtliche und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Stellung
einnehmen wird und kann. Es müssen nur mit gutem Willen die erforder-
lichen Grundlagen geschaffen werden. Ich bin sicher, daß Verhältnisse, wie
sie leider heute immer noch so oft bestehen, wo mancher Künstler ein
halbes oder ganzes Leben darben muß, um hernach den Besitzern seiner
Werke mühelos Vermögen einzutragen, nur durch die Künstler selbst, deren
ernstes und rechtliches Wollen und selbstloses und großzügiges Eintreten
für die allgemeinen kollegialen Interessen, gebessert werden können.
Ich füge noch bei, daß ich am 18. Oktober 1875 in Wien ge-
boren wurde, als Sohn Emanuel — Enkel Franz Xaver — und Großenkel
Johann Baptist Pendls, daß ich zuerst von meinem Vater in das Wesen
der Kunst eingeführt wurde, dann Schüler des genialen Hoftheatermalers
Hermann Burghart war, gleichzeitig von verschiedenen anderen Meistern
in einzelnen Disziplinen Unterricht erhielt und später in einigen be-
deutenden Wiener Architekturateliers arbeitete (so bei Oberbaurat A. von
Wielemans, im Hofburgbauatelier usw.). Ich kann also sagen, ich bin sowohl
in meinen Lehr- als auch Werdejahren aus dem Handwerk zur Kunst über-
gegangen.
Biographische Details über meine Tätigkeit und weiteres einzelnes über
verschiedene Arbeiten enthält unter anderen: Professor Dr. Karl Fuchs,
„Das Künstlergeschlecht Pendl“, bei C. Konegen, Wien 1905; A. Martinez,
„Wiener Ateliers“, zehnte Folge und Nachtrag zum ersten und fünften Band,
bei Karl Fischer, Wien 1907 und 1910; Richard Riedl, „Erwin Pendl, der
Maler des verschwindenden Alt-Wien“, in der Christlichen Kunst, München,
Heft 2 des neunten Jahrganges 1912, und „Biographiensammlung der Pensions-
gesellschaft bildender Künstler in Wien“, Wien 1913, Verlag der Gesellschaft.
Wien, Februar 1917.
sie besonders für Architektur zu zeitraubend und mühevoll ist und außerdem
größte Disziplin und sehr viel Übung erfordert, besonders wenn man in
ihr auch satten und tonigen Vortrag und Stimmungswirkung zu erzielen
sucht), macht es mir Freude, durch sie auch in dieser Tätigkeit wieder eine
Sonderstellung einzunehmen.
Neben meiner beruflichen Arbeit befasse ich mich mit Vorliebe mit
Bestrebungen zur Hebung der sozialen Verhältnisse im Künstlerstande. So
habe ich dem Urheberrecht und seinem bei uns noch lange nicht genügend
erkannten Wert für den bildenden Künstler, den Fragen der quantitativ
absolut zu beschränkenden Heranbildung vom Nachwuchs im Künstlerstande,
ebenso den Fragen des Standesbewußtseins und Berufsrechtes Interesse
entgegengebracht. Durch Reden, Vorträge, Anträge und schriftliche Abhand-
lungen in Fachblättern usw. suchte und suche ich zu helfen, manche dieser
sozialen Fragen zur Lösung zu bringen oder einer Besserung zuzuführen.
Wenn ich auch auf manche Gegnerschaft treffe, die den alten Schlendrian
liebt, bin ich doch überzeugt, daß eine Zeit kommen wird, wo auch der
bildende Künstler auch von nicht allererster Anerkennung eine halbwegs
geordnete rechtliche und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Stellung
einnehmen wird und kann. Es müssen nur mit gutem Willen die erforder-
lichen Grundlagen geschaffen werden. Ich bin sicher, daß Verhältnisse, wie
sie leider heute immer noch so oft bestehen, wo mancher Künstler ein
halbes oder ganzes Leben darben muß, um hernach den Besitzern seiner
Werke mühelos Vermögen einzutragen, nur durch die Künstler selbst, deren
ernstes und rechtliches Wollen und selbstloses und großzügiges Eintreten
für die allgemeinen kollegialen Interessen, gebessert werden können.
Ich füge noch bei, daß ich am 18. Oktober 1875 in Wien ge-
boren wurde, als Sohn Emanuel — Enkel Franz Xaver — und Großenkel
Johann Baptist Pendls, daß ich zuerst von meinem Vater in das Wesen
der Kunst eingeführt wurde, dann Schüler des genialen Hoftheatermalers
Hermann Burghart war, gleichzeitig von verschiedenen anderen Meistern
in einzelnen Disziplinen Unterricht erhielt und später in einigen be-
deutenden Wiener Architekturateliers arbeitete (so bei Oberbaurat A. von
Wielemans, im Hofburgbauatelier usw.). Ich kann also sagen, ich bin sowohl
in meinen Lehr- als auch Werdejahren aus dem Handwerk zur Kunst über-
gegangen.
Biographische Details über meine Tätigkeit und weiteres einzelnes über
verschiedene Arbeiten enthält unter anderen: Professor Dr. Karl Fuchs,
„Das Künstlergeschlecht Pendl“, bei C. Konegen, Wien 1905; A. Martinez,
„Wiener Ateliers“, zehnte Folge und Nachtrag zum ersten und fünften Band,
bei Karl Fischer, Wien 1907 und 1910; Richard Riedl, „Erwin Pendl, der
Maler des verschwindenden Alt-Wien“, in der Christlichen Kunst, München,
Heft 2 des neunten Jahrganges 1912, und „Biographiensammlung der Pensions-
gesellschaft bildender Künstler in Wien“, Wien 1913, Verlag der Gesellschaft.
Wien, Februar 1917.