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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0104

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sind Zierden der Ausstellung. R. Harifinger hat prächtige kleinere Arbeiten
beigesteuert. Die ostasiatische Gruppe, die der Japonisten, wird durch Laske
vertreten. Verständnisvoll gezeichnete, bemerkenswerte Akte aus jüngster
Zeit von Paunzen, eigenartige Monotypien von G. Jilovsky, edel stilisierte
Kompositionen von M. Liebenwein, gröber stilisierte von Skala und Wacik,
düster gestimmte Bilder von Rud. Glotz, farbenkräftige Landschaften von
Alfr. Pöll seien noch aus dem vielen ansprechenden Kunstgut hervor-
gehoben, das die Schaustellung in 270 Nummern vor uns ausgebreitet hatte.
— Die „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“ hat
wie sonst im Künstlerhaus eine Frühjahrsausstellung abgehalten. Daran
knüpfte sich die Ausstellung des malerisch sehr fesselnden, stilkritisch aber
noch nicht genügend durchforschten sogenannten Van Dyck aus der alten
Sammlung des Malers Amerling. Auf alle Fälle ist’s ein vorzügliches Bild,
das der Ersteher bei der Versteigerung im Mai laufenden Jahres mit
47.000 Kronen nicht überzahlt hat.
— Eine andere Versteigerung von vielen wertvollen Gemälden steht
uns im Herbst bevor. Die Sammlung Lobmeyr soll durch Wawra in
Wien unter den Hammer kommen. Eine knapp zusammengefaßte kritische
Übersicht über die Galerie Lobmeyr findet sich im zweiten Band meines
Lexikons der Wiener Gemäldesammlungen. Seitdem dieser Band gedruckt
worden ist,*) sind allerdings einige Bilder aus Lobmeyrs Besitz schon ver-
kauft worden, als Lobmeyr noch am Leben war, so ein altdeutsches Brust-
bild und ein Danhausersches Sittenbild.
— Im Frühling wurde bei A. Kende eine Ausstellung von Werken
des greisen, aber noch nicht greisenhaften Malers Anton Hlavaäek ver-
anstaltet, die neben vielen neueren Arbeiten auch einige Jugendwerke ent-
hielt, welche für die Kenntnis des Entwicklungsganges in Hlavaceks Kunst
recht willkommen waren. — Über die Kendesche Versteigerung im Frühling
soll bei anderer Gelegenheit berichtet werden.
— Für wohltätige Zwecke wurde von einem vielköpfigen Komitee
unter dem Vorsitz der Gräfin Ottokar Czernin eine Kunstausstellung mit
abschließender Auktion veranstaltet, die einen überaus guten Erfolg erzielte.
(Dazu die Wiener Tagesblätter vom 20. bis 22. Mai.)
— Die diesjährige Kriegsausstellung im Prater umfaßt unter anderem
auch eine Kunstabteilung, auf die an dieser Stelle aufmerksam gemacht
werden soll.
— Als kleinere Vorführungen wären etwa zu verzeichnen die von
B. Lark-Horovitz und Lilly Steiner bei Halm & Goldmann und eine weitere,
welche das Talent des Majors Hugo Klein durch Ausstellung von Ge-
mälden und Skizzen bei Daimler im Motorenhaus auf dem Kärntnerring in
weiten Kreisen bekanntmachte.
Zürich. Die umfangreiche XIII. schweizerische Kunstausstellu ng
wurde im Frühling abgehalten.
-— Im Sommer folgte eine reichhaltige Hodler-Ausstellung im
Kunsthaus.

*) Der Verleger will ihn einmal herausgeben, dann wieder nicht, und benimmt
sich dabei wie ein eigensinniges, boshaftes Kind.
 
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