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G. Schalcken in der Lempertzschen Versteigerung- vom 10. Mai 1916 vor-
gekommen ist und aus dem das Wesentliche auf Taf. XLV in Abbildung zu
sehen ist.
Abermals recht weichlich aufgefaßt (die Weichheit wird hier noch
durch die Technik gesteigert) kommt unser Herakles vor auf dem ge-
schabten Blatt von W. Vaillant: Der Zeichner im Atelier.
Erwähnenswert ist die Darstellung auf dem Gemälde von Joh. Heiß
in der Bamberger Galerie (Nr. 323).
Auf einem signierten Bild des Jan Thomas ist wieder eine Zeichen-
schule dargestellt. Wie so oft in ähnlichen Darstellungen, fehlt auch der
Herakles Farnese nicht. Im vorliegenden Fall finden sich sogar zwei Ab-
güsse vor, einer halb groß, ein zweiter klein. Die Wiedergabe zeigt eine
ziemlich gewissenhafte Wahrung der Formen (Abbildung im Versteigerungs-
katalog R. Lepke, Berlin, 4. Mai 1915, Taf. 20).
In demselben Kunsthaus war 1909 im Oktober ein Bildchen von
G. Hoet versteigert worden, auf dem der Herakles Farnese vorkam.
Die Heraklesfigur auf der Darstellung des Ateliers von Subleyras,
einem gar merkwürdigen Bild in der Wiener Akademie, ist auf Taf. XLV ab-
gebildet. Der akademischen Richtung des Künstlers entsprechend, ist die
Wiedergabe der Gipsfigur im Bilde recht korrekt.
In übertriebener Auffassung kommt der Herakles Farnese (freilich
etwas nebensächlich) auf einem Werk von Ch. Coypel aus dem Jahr 1732
vor, einem allegorischen Bild, das 1733 von Lepicie gestochen worden ist:
„Thalie chassee par la peinture.“
Wieder auf einem allegorischen Bild, und zwar einem von Jean
Raoux, das ehedem in der Galerie Orleans gewesen, erscheint der Herakles
Farnese ganz in Rokokoauffassung und ohne Verständnis für die antiken
Formen. Die Figur ist geradewegs verstümmelt. Eine Allegorie des Mannes-
alters ist Gegenstand des Gemäldes, das zu einer Reihe der Lebensalter
gehörte (1744 von J. Moyreau gestochen).
Eine ganz verweichlichte Darstellung des Herakles auch auf Schalls
„Le modele dispose“, einer Komposition, die von Chaponnier gestochen
ist (Abbildung bei Edm. Pilon „Scenes galantes et libertines des artistes
du XVIIIe siecle“). Das Bild ist erotischer Natur.
In diesem Zusammenhang ist auch der etwas burschikos aufgefaßte
Herakles anzuführen, der von Cornelis Troost mit Benutzung der alten
Figur erfunden ist. Ohne jedes Verständnis für die Antike ist dieser Herakles
gezeichnet und modelliert. Ohne Zweifel war es dem Künstler mehr um
den etwas lasziven Zusammenhang zu tun als um eine genaue Wiedergabe
der Figur. Zwei junge Damen in einem Park scheinen, nach den heiteren
Mienen zu schließen, über dies und das an der Herkulesstatue zu witzeln.
Hinter der Laubwand daneben belauscht ein junger Mann ihr Gespräch
(Abbildung dieses signierten Blattes im Verzeichnis zur Versteigerung vom
Juni 1908 bei Fred. Muller in Amsterdam).
Nebensächlich behandelt, flüchtig gezeichnet, oberflächlich charakte-
risiert, kommt mit anderen allbekannten Antiken auch der Farnesische Herakles
vor auf einer Radierung Chodowieckis für Basedows „Elementarwerk“
(Tafel LVIII jenes Bilderbuches).
G. Schalcken in der Lempertzschen Versteigerung- vom 10. Mai 1916 vor-
gekommen ist und aus dem das Wesentliche auf Taf. XLV in Abbildung zu
sehen ist.
Abermals recht weichlich aufgefaßt (die Weichheit wird hier noch
durch die Technik gesteigert) kommt unser Herakles vor auf dem ge-
schabten Blatt von W. Vaillant: Der Zeichner im Atelier.
Erwähnenswert ist die Darstellung auf dem Gemälde von Joh. Heiß
in der Bamberger Galerie (Nr. 323).
Auf einem signierten Bild des Jan Thomas ist wieder eine Zeichen-
schule dargestellt. Wie so oft in ähnlichen Darstellungen, fehlt auch der
Herakles Farnese nicht. Im vorliegenden Fall finden sich sogar zwei Ab-
güsse vor, einer halb groß, ein zweiter klein. Die Wiedergabe zeigt eine
ziemlich gewissenhafte Wahrung der Formen (Abbildung im Versteigerungs-
katalog R. Lepke, Berlin, 4. Mai 1915, Taf. 20).
In demselben Kunsthaus war 1909 im Oktober ein Bildchen von
G. Hoet versteigert worden, auf dem der Herakles Farnese vorkam.
Die Heraklesfigur auf der Darstellung des Ateliers von Subleyras,
einem gar merkwürdigen Bild in der Wiener Akademie, ist auf Taf. XLV ab-
gebildet. Der akademischen Richtung des Künstlers entsprechend, ist die
Wiedergabe der Gipsfigur im Bilde recht korrekt.
In übertriebener Auffassung kommt der Herakles Farnese (freilich
etwas nebensächlich) auf einem Werk von Ch. Coypel aus dem Jahr 1732
vor, einem allegorischen Bild, das 1733 von Lepicie gestochen worden ist:
„Thalie chassee par la peinture.“
Wieder auf einem allegorischen Bild, und zwar einem von Jean
Raoux, das ehedem in der Galerie Orleans gewesen, erscheint der Herakles
Farnese ganz in Rokokoauffassung und ohne Verständnis für die antiken
Formen. Die Figur ist geradewegs verstümmelt. Eine Allegorie des Mannes-
alters ist Gegenstand des Gemäldes, das zu einer Reihe der Lebensalter
gehörte (1744 von J. Moyreau gestochen).
Eine ganz verweichlichte Darstellung des Herakles auch auf Schalls
„Le modele dispose“, einer Komposition, die von Chaponnier gestochen
ist (Abbildung bei Edm. Pilon „Scenes galantes et libertines des artistes
du XVIIIe siecle“). Das Bild ist erotischer Natur.
In diesem Zusammenhang ist auch der etwas burschikos aufgefaßte
Herakles anzuführen, der von Cornelis Troost mit Benutzung der alten
Figur erfunden ist. Ohne jedes Verständnis für die Antike ist dieser Herakles
gezeichnet und modelliert. Ohne Zweifel war es dem Künstler mehr um
den etwas lasziven Zusammenhang zu tun als um eine genaue Wiedergabe
der Figur. Zwei junge Damen in einem Park scheinen, nach den heiteren
Mienen zu schließen, über dies und das an der Herkulesstatue zu witzeln.
Hinter der Laubwand daneben belauscht ein junger Mann ihr Gespräch
(Abbildung dieses signierten Blattes im Verzeichnis zur Versteigerung vom
Juni 1908 bei Fred. Muller in Amsterdam).
Nebensächlich behandelt, flüchtig gezeichnet, oberflächlich charakte-
risiert, kommt mit anderen allbekannten Antiken auch der Farnesische Herakles
vor auf einer Radierung Chodowieckis für Basedows „Elementarwerk“
(Tafel LVIII jenes Bilderbuches).