Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 12.1921
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.47209#0090
DOI issue:
Viertes Heft
DOI article:Walden, Herwarth: Technik und Kunst
DOI article:Liebmann, Kurt: Gedichte
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.47209#0090
jeder Mensch, an seiner künstlerischen
Ei/iehung arbeiten. Die künstlerische Er-
ziehung besteht nur in der Schulung des
Gefühls für Verhältnisse und Bewegungen.
Diese Erkenntnis ist die Voraussetzung jeder
künstlerischen Gestaltung. Die verstandes-
gemässe Kenntnis vorhandener Gestaltungen
führt nur zu Nachahmungen, also zum Un-
künstlerischen. Die Technik muss sich
endlich von dieser Art Kunst, von dieser
entarteten Kunst freimachen.
Herwarth Walden
Gedichte
Kurt Liebmann
Frühe
Blaulachenflatterweich
entpflückt dein Auge
wölbehüfter Bucht
kleinkäfertrippeltupfes Blühen
o
und
wundern eigen
leuchten
frag
Dein Haar flaumt Lächeln
Atem samt
Du
küsst an Sehnens Silberfäden
krallen starres Klag
zu wellem Licht
und
kräuseln
kreiseln
blauen
hauch
Hauch schnäbelt blond
und
trillern
zagen
zarten
knospen
röten
brechen
knospen
büscheln
veilchenblute Sonnen
tasten
jubeln
strahl
In Höhlung Trauer
steht
dein Lachen
glitzert Kleid
lichtplätschert
körpert
hell.
Irrtastes Wo
Wehbröckeln stolpert Mund inpresses Seh-
nen Du
Du
Innen
In
tulpschwanes Schwimmen
Bändern
Kreisen
Flattern
Tauchen
tauch
das Schreiten saugt
wirrspitzen
schreienklirre Steine
Stampfen
Kalken
Streben
Schrei
mein Irren
flattert
klag
am Bande deines Lächeln
Blut
verästelt hakt die Rippe
Silber sonneweiss
rollt
Winken
palmend
Todschritt meiner Stirn
o klinge Säule Körper
strahlensträhn
enttauchtes Licht des Haars
in morschem Becher Hand
Vertropfen
Knieen
Flehen
Wimmern
Stampfen
Stossen Menschen Greifen
Greifen
Schwinden
Irren
Sehnen
Strecken
70
Ei/iehung arbeiten. Die künstlerische Er-
ziehung besteht nur in der Schulung des
Gefühls für Verhältnisse und Bewegungen.
Diese Erkenntnis ist die Voraussetzung jeder
künstlerischen Gestaltung. Die verstandes-
gemässe Kenntnis vorhandener Gestaltungen
führt nur zu Nachahmungen, also zum Un-
künstlerischen. Die Technik muss sich
endlich von dieser Art Kunst, von dieser
entarteten Kunst freimachen.
Herwarth Walden
Gedichte
Kurt Liebmann
Frühe
Blaulachenflatterweich
entpflückt dein Auge
wölbehüfter Bucht
kleinkäfertrippeltupfes Blühen
o
und
wundern eigen
leuchten
frag
Dein Haar flaumt Lächeln
Atem samt
Du
küsst an Sehnens Silberfäden
krallen starres Klag
zu wellem Licht
und
kräuseln
kreiseln
blauen
hauch
Hauch schnäbelt blond
und
trillern
zagen
zarten
knospen
röten
brechen
knospen
büscheln
veilchenblute Sonnen
tasten
jubeln
strahl
In Höhlung Trauer
steht
dein Lachen
glitzert Kleid
lichtplätschert
körpert
hell.
Irrtastes Wo
Wehbröckeln stolpert Mund inpresses Seh-
nen Du
Du
Innen
In
tulpschwanes Schwimmen
Bändern
Kreisen
Flattern
Tauchen
tauch
das Schreiten saugt
wirrspitzen
schreienklirre Steine
Stampfen
Kalken
Streben
Schrei
mein Irren
flattert
klag
am Bande deines Lächeln
Blut
verästelt hakt die Rippe
Silber sonneweiss
rollt
Winken
palmend
Todschritt meiner Stirn
o klinge Säule Körper
strahlensträhn
enttauchtes Licht des Haars
in morschem Becher Hand
Vertropfen
Knieen
Flehen
Wimmern
Stampfen
Stossen Menschen Greifen
Greifen
Schwinden
Irren
Sehnen
Strecken
70