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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 12.1921

DOI issue:
Fünftes Heft
DOI article:
Liebmann, Kurt: Gedichte
DOI article:
Blümner, Rudolf: Zur Geschichte des Sturm und des deutschen Journalismus, [8]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.47209#0122

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hetzen
würgen
drehen
schwinden
winden
schnellen Lippen
tigerrot
dem Fliehen in den Nacken
brechen
Stirnen
meerzerbrüllen
klippen Klagen
zacken
spitzen
felsen Baum
schrillherhinüber
hohl
und
Frucht des Mords
Verzweiflung schaufelt Tiefen
Tiefen steigen
steigen
stürzen
steigen
höhen
fassen
fallen
Lachen schlägt dem Flehen ins Gesicht
glasknirschzersplittert
wehen irren
irren
bluten
krallen
starren
Kind pflückt Sonne aus vergreistem Stein.
Abendgekniet
Wiese wiegt Schlaf
entschlafen geht die Trauer unter
bleicht
und
Unten quillt
und
Quellen falten Beten
Schweigen hebt die Nacht
und
heben
heben
enden nie
nie enden
wölben
säulen Arme
beben

strecken
hin
dem Kuss
nur Du
gefunden
birgt Dich Trauermantel meiner Träne
Du Mein
Du blumes Fleisch
Du süsser Leib
Schlange rollt Perlen um Deinen Hals
Dein Haar wacht auf
und
rauscht die Harfen
zu dem Ton des Monds
dann
heben uns die Sterne an die Brust.

Zur Geschichte des Sturm und
des deutschen Journalismus
Briefe gegen Paul Westheim
Achter Brief
Das Tempo, in dem ich den „Fall Campen-
donk“ behandle, scheint Ihrem Fassungs-
vermögen bei aller meiner Bedächtigkeit
zu schnell zu sein. Es sieht aus, als läge
Ihnen daran, die rasche Folge Ihrer Ent-
täuschungen eine kleine Weile aufzuhalten.
Denn einen Bericht über diePuni-Ausstellung
des Sturm, der am 24. März 1921, einen
Monat nach Beendigung der Ausstellung, in
der Frankfurter Zeitung erschien, könnten
Sie schon vier Wochen früher verfasst
haben, als Ihnen der Schreck über Ihr Un-
glück im Fall Campendonk noch nicht in
die Glieder gefahren war. Es sieht so aus,
als wünschten Sie eine Atempause. Und
da Sie heute nicht nur Anderen, sondern
beinahe auch mir leid tun, so will ich Ihnen
diese Erholung gönnen. Wenn es nur eine
wird! Denn Ihr kleiner Artikel zeichnet
sich weniger durch Ihre bewährte Urteils-
losigkeit aus, als dadurch, dass er zur guten
Hälfte auf die Fälschung eines Zitats ge-
gründet ist. Ihr kleiner Artikel lautet, so-
weit» er uns hier interessiert:
„Herz der Kunst/* Das ist nicht ein dritter
Bruder des Winnetou: „Herz der Kunst“
ist eine Pointe, die dem leider zu früh ver-
storbenen „Taifun“- Schilderer, Hermann

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