Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (12.1921)

Gedichte
Kurt Liebmann
Seelchen im Licht
Zückt zehenzart liebgrüner Vogel
federn funkelnd
trieb
die Kerze seines Lieds
zur Sonne
übertäubend Strahl
Blut sternt die Lanzen
Sterne lanzen
lichten
kreisen
sehnen Fleisch der wilden Blumen
armen
küssen
schlängeln
züngeln
flimmern
Stille wiegt die schlafzerhauchten Wangen
Dorf springt rot
und
weidet Gold der alten Bäume
läutet See
schwimmt Hirtin
schenkelschwang
wirr irren
spitzen
ringeln
stehen zücken
züngeln
tasten
blauen
schlingen
seelen
Quelle nimmt die zarten Brüste zwischen
plätschre Finger
reckt
und
drängt den Lippen jungen Strahls entgegen
Strahlen haschen

schütteln Blond
und
springen
schütteln
lachen
Kuss an Kuss
fällt Licht
ins glimme Gluten
liegt auf siedbesterntem Moos
blüht Fleisch
und
schauert
blüht
spreizt Btut.
Handlos und rot
Rot schnellt die Zähne
blutentrommelnd
wehen Wimperhänden
auf das schmale Blassen
blühen
sehnen
heben Krone
beisst dem Zittern in die Kehle
schüttelt
blustert Rot
und
stoppelt Rot
und
Rot Rot Rot.
Zwei blute Hände
schlafen
in dem Sarg der nieerwachten Augen
tasten
krallen
singen Scham der scheuen Duerlösung
klingen allen
flüstern
schwingen
ringen
recken
fallen

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