Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (12.1921)

Überlege Dir gefälligst, mit wem Du sprichst
Wir müssen das Silber zählen
Eure Mutter wird wohl nicht zugeschlossen
haben
Das vergisst Mutter nie
Man sieht doch deutlich die Gewalt
Nicht einmal die Zeitung kann man lesen.
Ich sehe keine Spur von Gewalt
Du hast wohl die Schere gesucht, Vater
Was für eine Schere
Du hast doch heute Nacht danach gefragt
Ich? Das musst Du geträumt haben
Ich träume nicht von Scheren
Du bist wie Deine Mutter. Nicht einmal
am Morgen hat man Ruhe
Willst Du mir nicht Geld schenken, Väter-
chen ich brauche neue Schuhe, nicht
Erna
Martha kann nicht mehr damit gehen, Vater
Ihr müsst Euch einschränken. Es sind
schwere Zeilen. Ich tue es auch. Nicht
das geringste gönne ich mir
Ich werde mir mein Geld selbst verdienen
Das hat ein Mädchen Deines Standes nicht
nötig
Du hast doch kein Geld, Vater
Ich verbitte mir diesen Ton
Dadurch wird auch nichts geändert
Eine Unverschämtheit sondergleichen. Man
sollte Dich auf die Strasse schmeissen.
Bitte Vater
Dazu hat man sich nun sein ganzes Leben
abgemüht. Das ist der Dank
Dank wofür Vater
Hinaus mit Dir, oder ich vergreife mich
Sei gut, Friedel
Ihr seid alle feige
Das Balg soll mir nicht unter die Augen
kommen
Willst Du mir nicht Geld geben, Väter-
chen
Warum nennst Du mich immer Väterchen.
Ich kann das Wort nicht mehr hören
So haben wir doch aber immer gesagt,
Väterchen
Ihr habt mir aufs Wort zu gehorchen. Ihr
seid meine Kinder
Wenn Du mir diesmal Geld gibst, Väterchen,
will ich auch nie wieder was von Dir haben
Martha braucht die Schuhe wirklich dringend,
Väterchen
Quält doch Vater nicht so
An der Anna nehmt Euch ein Beispiel.
Die verlangt nie etwas. So geht es nicht

weiter. Wo wartlhr überhaupt gestern Abend
Im Konzert
Wir hatten Freikarten bekommen, Vater
Dass Ihr Euch nicht rumtreibt Mädels.
Dass Ihr meinem Namen keine Schande
macht. Ueberall lauern die Gefahren.
Die AsdurSinfonieistganzherrlich Väterchen.
Was gehen mich Eure Sinfonien an. Nicht
einmal die Zeitung kann man lesen. Ich
gehe.
Was sollen wir Mutter sagen
Das ist meine Sache
Nun drückt er sich wieder
Er hat doch das Geld nicht Martha
Dann soll er sich nicht vier Töchter anschaffen
Wir müssen eben für uns selbst sorgen
Er soll lieber weniger kneipen. Was hat
er nur mit seinem Bart gemacht, Erna
Vielleicht will er jünger aussehen
Ist er fort
Von Dir wollte er eine Schere, Friedel
Mir ist die ganze Sache klar. In seinem
Zustand wollte er sich plötzlich den Bart
abschneiden, hat überall nach der Schere
gesucht und dabei alle Schränke erbrochen.
Mutter wird Augen machen
Ich gehe aus dem Hause
Lust hätte man schon, aber wo sollen wir
hin
Ueberall ist es besser als hier
Wir können uns zwar nicht leiden, Friedel,
aber wir müssen mehr zusammen halten
Ihr seid ja doch feige
Du kannst nur grosse Worte reden. Hast
Du mehr Rechte als wir
Was sind wir für arme Menschen
Ich werde Euch beweisen, dass ich mehr
erreiche. Ich habe dieses ewige Sorgen
und Lügen satt
Wenn ich doch wenigstens die Schuhe be-
kommen hätte
Ihr Beide seid Gänse
Was sind wir doch für arme Menschen
Ich gehe
Friedel
Hab nur keine Angst, zu Mittag ist sie
wieder da
Gut, dass ich Sie treffe
Sie suchen mich. Mich suchen Sie
Ich bleibe nicht zu Hause. Ich will fort.
Sofort
Ich werde Dir helfen

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