richtigt haben wollen, „Ihr Auftraggeber
sich gegenüber den von mir benannten
Personen unreeller, wenn nicht gar be-
trügerischer Handlungen schuldig gemacht
habe.“
Auch nicht dem Sinne nach!
Dieses, Herr Westheim, werden Sie selbst
als Ihr stärkstes Stück bezeichnen. Wie?
Der Sinn des „Fall Marc“, von dem Sie
schreibend schweigen und schweigend
schreiben, war nicht, dass etwas Unreelles
behauptet werden sollte? Nicht einmal
dem Sinne nach! Auch nicht der Anschein
sollte erweckt werden! Und wissen Sie
auch, was das bedeutet? Dass Sie, wie
ich Ihnen sagte, ableugnen, jemals eine
Silbe von dem „Fall Marc“ geschrieben zu
haben. Und das will ich Ihnen nicht ein-
mal, sondern zweimal beweisen. Wie sagen
Sie? Der „Fall Marc“ sollte nicht den An-
schein einer unreellen Handlung erwecken?
Freilich, um zu vermuten, dass dahinter
eine Leichenfledderei stecke, musste man
schon als Teufel auf die Welt gekommen
sein. Aber was sollte das Lumpenpack
sich unter Ihrem „Fall Marc“ wohl vor-
stellen? Nichts? Gar nichts? Und wa-
rum wollten Sie schweigen, ganz
schweigen? Von der Leichenfledderei
ganz schweigen? Es sollte ein Unterschied
gemacht werden zwischen jenen Kokoschka,
Klee und Feininger, die schlicht entlaufen
waren und einigen anderen, die oder mit
denen oder an denen — ja was denn, zum
Donnerwetter? Ein Anschein sollte
erweckt werden, Herr Westheim. Und was
für einer? Da es doch „Fälle“ sind. Wenn
Sie schweigen wollten. Wenn die Reihe
mit drei Toten beginnt, die gar nicht ent-
laufen sein können. Was? Kein An-
schein? Noch immer kein Anschein?
Haben Sie Beweis genug, dass Sie Ihre
eigenen Worte leugnen? Wollen Sie auch
noch den anderen Beweis haben? Da ist er:
„Einem Geschäftsunternehmer wie dem
Walden mag es sehr schwer fallen, zu be-
greifen, dass Künstler, wenn sie Beziehungen
zu einer Kunsthandlung lösen, noch andere,
triftigere Gründe haben können als unreelle,
wenn nicht gar betrügerische Handlungen;
aber ein Unternehmen wie Der Sturm,
.. ., sollte doch einsehen, dass es
nicht weniger bedenklich ist, wenn
Künstler aus ideellen und künst-
lerischen Gründen sich in die
Notwendigkeit versetzt sehen,
von der weiteren Verbindung
mit solchem — Herzen der Kunst
abzusehe n."
Was ist das wieder für wirres Zeug! Nicht
gehauen und nicht gestochen! Aber, was
Sie schreiben, braucht man nur umzudrehen,
um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Ein Geschäftsunternehmer weiss, dass Künst-
ler, wenn sie Beziehungen zu einer Kunst-
handlung lösen, nur geschäftliche
Ursachen haben. Das wissen sogar Sie
so gut, als wären Sie ein Geschäftsunter-
nehmer. Und ein Unternehmen wie „Der
Sturm“ sieht wirklich nicht ein, dass Künst-
ler aus ideellen oder künstlerischen Gründen
entlaufen. Sogar ein Kunstkritiker wie Herr
Westheim sieht es nicht mehr ein, seitdem
ich ihn über seinen Fall Campendonk die
Augen geöffnet habe. Und man braucht
weder ein Geschäftsunternehmer noch ein
Unternehmen wie der Sturm zu sein, sondern
nur ein Mensch, der von eins bis drei
zählen kann, um zu wissen, dass weder
Marc noch Macke oder Essig vor ihrem
Tod etwas getan haben, das Sie aus Rache
und Verblendung „entlaufen“ nennen könn-
ten. Und also sind Sie nicht im Stande,
bis drei zu zählen. Nun ist Marc doch
wieder entlaufen. Aus ideellen und künst-
lerischen Gründen. Nicht eine einzige
Stelle Ihres Gehirns erinnnert sich, jemals
atwas von „Fällen“ geschrieben zu haben.
Franz Marc war entlaufen. So gut und
so schlecht wie die andern. Alle waren
entlaufen. Ohne Unterschied. Ists be-
wiesen, Herr Westheim? Ists zum zweiten
Mal bewiesen, dass Sie leugnen, „Fälle“ in
die Welt gesetzt zu haben? Alle waren
entlaufen, ä la Campendonk. Die „Fälle“
waren für die Katz. Es gab einen Fall
Marc und es gab keinen Fall Marc. Es gibt
auch keinen Fall Chagall. Wenn Ihr ge-
fährlichster Gegner, Paul Westheim, be-
hauptet, man habe Chagall um Gut und
Geld gebracht, so ist das eine dreiste und
plumpe Unterstellung, die dieser Paul West-
heim Ihnen andichtet. Chagall war, da-
mit Ihr Widersacher sich’s hinter die Ohren
schreibe, aus ideellen und künstlerischen
Gründen entlaufen. Und auch die Herren
Geschäftsunternehmer vom Sturm sollen
sich das von Ihnen gesagt sein lassen. Es
15 T
sich gegenüber den von mir benannten
Personen unreeller, wenn nicht gar be-
trügerischer Handlungen schuldig gemacht
habe.“
Auch nicht dem Sinne nach!
Dieses, Herr Westheim, werden Sie selbst
als Ihr stärkstes Stück bezeichnen. Wie?
Der Sinn des „Fall Marc“, von dem Sie
schreibend schweigen und schweigend
schreiben, war nicht, dass etwas Unreelles
behauptet werden sollte? Nicht einmal
dem Sinne nach! Auch nicht der Anschein
sollte erweckt werden! Und wissen Sie
auch, was das bedeutet? Dass Sie, wie
ich Ihnen sagte, ableugnen, jemals eine
Silbe von dem „Fall Marc“ geschrieben zu
haben. Und das will ich Ihnen nicht ein-
mal, sondern zweimal beweisen. Wie sagen
Sie? Der „Fall Marc“ sollte nicht den An-
schein einer unreellen Handlung erwecken?
Freilich, um zu vermuten, dass dahinter
eine Leichenfledderei stecke, musste man
schon als Teufel auf die Welt gekommen
sein. Aber was sollte das Lumpenpack
sich unter Ihrem „Fall Marc“ wohl vor-
stellen? Nichts? Gar nichts? Und wa-
rum wollten Sie schweigen, ganz
schweigen? Von der Leichenfledderei
ganz schweigen? Es sollte ein Unterschied
gemacht werden zwischen jenen Kokoschka,
Klee und Feininger, die schlicht entlaufen
waren und einigen anderen, die oder mit
denen oder an denen — ja was denn, zum
Donnerwetter? Ein Anschein sollte
erweckt werden, Herr Westheim. Und was
für einer? Da es doch „Fälle“ sind. Wenn
Sie schweigen wollten. Wenn die Reihe
mit drei Toten beginnt, die gar nicht ent-
laufen sein können. Was? Kein An-
schein? Noch immer kein Anschein?
Haben Sie Beweis genug, dass Sie Ihre
eigenen Worte leugnen? Wollen Sie auch
noch den anderen Beweis haben? Da ist er:
„Einem Geschäftsunternehmer wie dem
Walden mag es sehr schwer fallen, zu be-
greifen, dass Künstler, wenn sie Beziehungen
zu einer Kunsthandlung lösen, noch andere,
triftigere Gründe haben können als unreelle,
wenn nicht gar betrügerische Handlungen;
aber ein Unternehmen wie Der Sturm,
.. ., sollte doch einsehen, dass es
nicht weniger bedenklich ist, wenn
Künstler aus ideellen und künst-
lerischen Gründen sich in die
Notwendigkeit versetzt sehen,
von der weiteren Verbindung
mit solchem — Herzen der Kunst
abzusehe n."
Was ist das wieder für wirres Zeug! Nicht
gehauen und nicht gestochen! Aber, was
Sie schreiben, braucht man nur umzudrehen,
um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Ein Geschäftsunternehmer weiss, dass Künst-
ler, wenn sie Beziehungen zu einer Kunst-
handlung lösen, nur geschäftliche
Ursachen haben. Das wissen sogar Sie
so gut, als wären Sie ein Geschäftsunter-
nehmer. Und ein Unternehmen wie „Der
Sturm“ sieht wirklich nicht ein, dass Künst-
ler aus ideellen oder künstlerischen Gründen
entlaufen. Sogar ein Kunstkritiker wie Herr
Westheim sieht es nicht mehr ein, seitdem
ich ihn über seinen Fall Campendonk die
Augen geöffnet habe. Und man braucht
weder ein Geschäftsunternehmer noch ein
Unternehmen wie der Sturm zu sein, sondern
nur ein Mensch, der von eins bis drei
zählen kann, um zu wissen, dass weder
Marc noch Macke oder Essig vor ihrem
Tod etwas getan haben, das Sie aus Rache
und Verblendung „entlaufen“ nennen könn-
ten. Und also sind Sie nicht im Stande,
bis drei zu zählen. Nun ist Marc doch
wieder entlaufen. Aus ideellen und künst-
lerischen Gründen. Nicht eine einzige
Stelle Ihres Gehirns erinnnert sich, jemals
atwas von „Fällen“ geschrieben zu haben.
Franz Marc war entlaufen. So gut und
so schlecht wie die andern. Alle waren
entlaufen. Ohne Unterschied. Ists be-
wiesen, Herr Westheim? Ists zum zweiten
Mal bewiesen, dass Sie leugnen, „Fälle“ in
die Welt gesetzt zu haben? Alle waren
entlaufen, ä la Campendonk. Die „Fälle“
waren für die Katz. Es gab einen Fall
Marc und es gab keinen Fall Marc. Es gibt
auch keinen Fall Chagall. Wenn Ihr ge-
fährlichster Gegner, Paul Westheim, be-
hauptet, man habe Chagall um Gut und
Geld gebracht, so ist das eine dreiste und
plumpe Unterstellung, die dieser Paul West-
heim Ihnen andichtet. Chagall war, da-
mit Ihr Widersacher sich’s hinter die Ohren
schreibe, aus ideellen und künstlerischen
Gründen entlaufen. Und auch die Herren
Geschäftsunternehmer vom Sturm sollen
sich das von Ihnen gesagt sein lassen. Es
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