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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 17.1917/​1918

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Heft 46
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572

Die IPerfftatt her Kunfi

XVII, $eft ^6

fdfüffe unb (Erfparniffe anberer PTonate haben ben gleichen
hohen IPert, unb itjre ^ergäbe bemeift ben gleichen ©pfer*
geift nnb IPillen."
Sem Hufruf ift bejter (Erfolg 3a münfhen, unb er oer*
bient Hachahmung bet anberen Fünftlerifhen Körperhaften.

X>ev Pcofattf fces Ketmartr Bcntfcoanbt
burd? Permittlung einer HTäncbener Knnjthanblnng, bie babei
bie KleinigFeit non 600000 ITtF. oerbient haben foü, nah
Schieben macht erFlärlthermeife fetjr böfes Blut unb mirb
in berpreffe aller Parteirichtungen einmütig aufs Sdjürffte
oernrteilt. IPas nü^en unfere PenFmalsfhufjgefetje unb
Husfuhrerfhmernngen, tuenn fo etmas möglich ift? 3m
„Berliner Tageblatt" fhreibt ^frifc Stahl: „Per Porgang
ift ein Sfanbal. Unb mie er möglich gemorben ift, oermag
man noch fließ 3U überfehen. Hls ich cor oielcn fahren,
im Beginn ber ,amerifanifchen <Sefahr‘, oorfchlug, für bie
allenoichtigfiett KunftroerFe, bie jich in Pentfcßanb befinben,
bie Husfnß unmöglich 3U machen, habe ih barauf titngc*
toiefen, baß ber 3fenheimer Hltar in Kolmar einem prioat*
oerein gehöre, bemfelben, ber jefct ben Bembranbt oerFauft
hat. Pie oon mir felbft nur als phantaftifhe Ulöglidjfeit
aufgefiellte 3bee, biefer Perein fönne eines tEages ben un-
fehlbaren Befttj, bas hodjfle beutfehe KunftmerF, ins Hns*
Ianb oerFaufen, tourbe bamals oon einer ber ITtufeums*
autoritäten als oöllig unmöglich beßetc^net. Hun fleht man,
toie toenig bas sutraf. (Srunbfütjlth ifi ber PerFanf bes
mießtgen Bembranbt nichts anberes. Per Perein fonnte
ihn nur ool^iehen, toenn er frei ift. Penn 3ugeftimmt haben
Fann oielleicß bie Stabt, aber bod? feßießlih nicht bie Straf}«
burger Hegiermtg. Unb bie Itlünhener Pertoaltung (näm*
lieh bie ber Ulten pinaFotljeF, bie bas (Semälbe 3ur Hnfbe*
toahrung übernommen hatte) hat es nicht einmal für nötig
gehalten, 3ur Zeit bie ©eff entlieh Feit auf ben broljenben Perlnfl
ßn3umeifen. 3eben ©ag toar bei uns bie Summe aufsu*
bringen, bie bet ,Schn>ebe‘ gesaßt hat, hinter bem moß ffdjer
ein UmeriFaner fteß."
Per Beihstagsabgeorbnete für $ranFfurt 4, Dr. Bollert,
hat in biefer Sadje an ben BeidjsFan3ler folgenbe Unfrage
gerichtet: „Unmiberfprohener Zeitungsnachricht sufolge ift
oor Furjer ^eit ein IHeiftermerF oon Bembranbt aus bem
UTufeum in Kolmar an bas neutrale Huslanb oerFauft morben.
Sinb bem ^errn BeihsFan3ler bie näheren Umftänbc beFannt,
unter benen bie Uusfuhrerlaubnis in biefem (falle erteilt
toorben ift, unb melhe Schritte gebenFt er 3U ergreifen, um
3u oerhinbern, baß berühmte alte Kunftgegenftänbe oor ber
Ubtoanberung nad) bem Uuslanbe bemahrt merben?"
Pie Hbmanberung oon KunfimerFen nach bem Uuslanbe
fcheint inbeffen immer meiter um fich 3U greifen. IPie mir
hören, foll ein Stift in Sigmaringen im Begriff flehen, eine
ausge3eichnete, ihm burch Permächtnis 3ugefallene beutfehe
mittelalterliche SFuIptur an internationale hjänbler 3U oer*
Faufen. (Ein hohes (Sebot bes £anbesfürften hflt bie Per>
toaltung abgelehnt; fie oerlangt oolle (ooooo ITCF.
Befoom bes Kunftauttienswefens.
Zu biefem im oorigen h)efte ber tP. b. K. behanbelten
(Ojema fchreibt Dr. tPilhelm o. Bobe im „Berliner
£oFal*Un3eiger": „Paß 3U jeber Perfleigerung bie (Erlaub*
nis ber oorgefefcten Behörbe nötig tfi, baß biefer ber Katalog
oorgelegt merben muß, baß ber Perjieigerer fleh fließ bnrh
Porfdjüffe an ben Befitjer ober burch (Sarantie eines 3U
erreichenben (Erlöfes inbireFt beteiligen barf, baß er nicht
bie Ifänbler ober gar bie JTIaFIer burch Prämien intereffieren
barf, baß ber (Eigentümer im Katalog namhaft 3U machen
iji, baß ber UuFtionsFatalog gemiffenhaft fein muß, nicht
nur gegenüber ber oorgefe^ten Behörbe, fonbern oor allem
bem publiFum gegenüber, fcheint mir ein Ifanpterforbernis.
(freilich ein befonbers ferner 3U erfüllenbes, bas sugleich
anbere toichtige Uenberungen in unferem KunjiauFtions*
toefen notmenbig macht, bie ber neue (Entnmrf noch ni<ht
berücfftchtigt, aber auf bie 3ßc Leitung fchon früher ein*

mal mit Hecht ßnget»iefen hat: bie Beftellung oon oer*
eibigten Sachoerjiänbigen, bie bie Kataloge 0030*
fertigen hatten unb für genaue Ungaben barin hafteten,
jotoie allein (Sebote in ben Perfieigerungen übernehmen
bürften, falls ber BefleFtant nicht felbft mitbietet, unb oor
allem bas Perbot, bafj bie UnFtionsftrmen felbft Unfträge
annehmen unb ba§ fie auch als Kunfthänbler fich betätigen.
Pie KunftchroniF greift bie legiere Beftimmnng hefl’9 an,
unter ber häßlichen Begrünbnng, fie fei gegen bie (firma
paul (Eafjirer gerichtet. (Eine Ze»tf<hrift, bie fi^ bisher
reblich bemüht hat, unparteitfeh fold^e (fragen 30 behanbeln,
follte hoch nicht burch paihetifhe Hebemenbungen mie: ,tPir
erheben Proteft gegen eine (Sefetjmaherei, bie ben Unfhein
gibt, als mären baburd? bie mirFlih beftehenben Shäben
befeitigi, bie aber fhliefjiih nur menig nü^t unb oiel fhabet*,
ernften Beftrebungen Fleinlid^e perfönlih* Hücfjihtou unter*
fhieben, fonbern follte burch eigene Porfhläge ihrerfeits
ba3u beitragen, bie beftehenben Shäben menigftens teilmeife
3U befeitigen hßIfen* <Hs ift eine fehr billige (Erlebigung
einer (Sefe^esoorlage, menn man fagt: mas nüßen alle (Se*
fetje, ba fih immer ein £od} flnben läßt, burh bas man
burhfhiüpfen Fann 1 Pie Beftimmmtgen, bie in Paris unb
£onbon gegen bie Uusmühfe ber UuFtionen beftehen, 3. ©.
fhon feit ber Zeti Hapoleons, mie bie neueren Perfuhe,
bie man in JPien gemäht, bemeifen, baß man bo<h außer*
halb Peutfhlanbs folhe fragen fehr ernft nimmt. XPenn
auh bort manhes mißlangen ift, fo Fann man bo<h a»h
baran lernen unb es beffer 3a machen fuhen. mürbe
es begrüßen, menn es auf (Srunb biefer Porfhläge 3a einer
KunftauFtionsorbnung für Peutfhlanb Fommen foüte."

Zur Befchlugurthu»« bev Peufntuler.
Hah ber Beftanbsaufnahme oon t9i^ f™b in Bayern
runb 300 SilbmerFe aus Kupfer unb Bron3e oorhanben,
bie für bie £>rvede ber Kriegführung in Betracht Fommen.
Piefe 300 BilbmerFe gehören ber £>t\t nah }850 an. Pas
Kriegsminifterium hat oon oornheiein alle BilbmerFe, beten
(Entftehung ber Zoit oor t850 angehört, oon ber Befhlag*
nähme ausgenommen. 3m (Sebiet bes (SeneralFommanbos
ttTünhen mürben sunähft t^o, in bem bes (SeneralFomman*
bos Hürnberg in bem bes (SeneralFommanbos IPürsburg
63 BilbmerFe mit (Eignung feftgeftellt. (Einige finb feit ber
erften Uafnahme noh hin3u9e3°9en morben.
3n münhoa follen folgenbe PenFmäler eingefhmol«
3en merben, ohne fpäter erfe^t 3U merben: Uloriß 0. Shminb
auf ber Praterinfel; Senefelber am Senblingertorplatj; bet
(Sermaniabrunnen ber Sophienftr.; ber (Safteigerbrunnen
(bas „Brunnenbuberl") am Karlsplafc; bie 3mei Heiter oor
ber UFabemie. (ferner follen etngefhmol3en, aber fpäter
erfetjt merben: Kaifer £ubmig ber Bayer am Kaifer*£ub*
migsplafc; bas majmonument; £ubmig II. auf ber Cornelius*
brüefe; berfjirfh imhfubertasbrunnen; Shelling unb (fraun*
hofer in ber IHajimilianftraße; IPejienrieber auf bem
Promenabeplafc; Shiü« i« ber Briennerftraße; (Soethe am
Karlsplafe; (Sättner am (Särtnerpl.; Klenje am (Särtnerpl.;
bie bron3enen BilbmerFe im Kusftellungsareal; ber IPolfs*
brunnen am Kofttor; ber (fortunabrunnen am 3fartorplafe
unb Kobell in ben (Safteiganlagen.
3n Berlin ift bie Husmahl ber ein3ufh»nel3enben
BilbmerFe noh enbgültig erfolgt, jeboh fhe*n* por
allem bie ^unbrieferfh® „Berolina" auf bem Klejanberpla^
bran glauben 3U müffen. 3tt Köln hat fih 9cÖcn bie£tfie
ber ein3ufhntel3enben PenFmäler, befonbers jenes oon Kol*
ptng, lebhafter'IPtberfpruh geltenb gemäht. 3n 3ena
bleiben fämtlih* BronsebenFmäler oerfhpnt. 3« ^ulba
foll bas Bonifa3iusftanbbilb erhalten bleiben.

tteber berliner Jfri«g*fttitfth«ttMer
brahten bie „JTtünhn. Heueji. Hahr." einige höbfhe fat*
Faftifhc (Sloffen. (Es he*S* &a u* a>: ^oh?onjunFtur
bes Krieges hat uns mit ungesüßten Bilberbafaren beglücft,
boh uiht glücFlih gemäht. IPo irgenbein ntißliher Kauf*
 
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