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DIE WELTKUNST

Jahrg. IX, Nr. 1 vom 6. Januar 1935

Kunstfreunde heute kaum Gelegenheit haben,
wirklich gemalte Bilder statt der vielen Ab-
bildungen zu sehen. Umso mehr müssen wir
die Entschlußfreudigkeit und die Einsatz-
bereitschaft dieses Sammlers begrüßen, der
es verstanden hat, nicht nur einen anschau-
lichen Ueberblick über dieses Kunstgebiet
aufzubauen, sondern auch wirklich bedeu-
tende Stücke sich zu sichern vermocht hat.
An japanischer Malerei beispielsweise gibt
es außerhalb der Museen kaum so reiche Ge-
legenheit, den Stoff zu studieren. Unter den
Bildern nennen wir besonders einen
„Priester“ und einen „Jizo“ aus der Kama-
kurazeit, einen vorzüglichen „Daruma“ des
13./14. Jahrhunderts, bei dem der Streit, ob
chinesisch oder japanisch, schließlich wohl
doch auf die zweite Möglichkeit herauslaufen
wird, mehrere schöne Tuschbilder, worunter
ein ausdrucksvoller „Reiher“ von Nichokuan
hervorgehoben und zum ersten Male hier ab-
gebildet sei, und vieles andere mehr. Auch
eine Reihe von chinesischen Bildern , sei er-
wähnt, unter denen ein Gartenbild von Hsü
Pang-pen, das wahrscheinlich in das 17. Jahr-
hundert zu setzen ist, den ersten Platz ver-
dient.
Prof. Fuchs hat sich entschlossen, den
Großteil seines ostasiatischen Kunstgewerbes
seiner Vaterstadt Nürnberg zu schenken. In
einem Saal der Bayer. Landesgewerbeanstalt
sind recht geschmackvoll aufgestellt chine-
sische und japanische Keramiken, dazu eine
interessante kleine Sammlung von modernen
europäischen Töpfereien, die von Ostasien
angeregt sind, etwa 90 Schwertstichblätter
sowie eine Reihe von Lacken.
Der Hauptteil der japanischen Bilder
wurde in einen Ausstellungszyklus gegeben,
der mit einigen Beiträgen aus anderen Samm-
lungen am 1. Dezember 1934 im Kölner
Kunstverein begann und in Königsberg Pr.
und in Hannover (Kestnergesellschaft) fort-
gesetzt werden soll. Sp.

Zoze n , 16. Jahrh. Sennin Tekkai
Tübingen, Sammlung Fuchs


Neuerwerbungen
der Anhaitischen
Gemälde-Galerie
Dessau
Die Anhaitische Gemälde-Galerie in
Dessau hat aus Beständen der fürstlichen
Joachim-Ernst-Stiftung deutsche und nieder-
ländische, insgesamt 17 Gemälde für ihre
ältere Abteilung erhalten. Außerdem hat sie
im Laufe des letzten Jahres 5 größere Er-
werbungen für ihre neuere Abteilung zur
Ausstellung bringen können.
Von den ältesten Werken ist neben den zu
einem Triptychon vereinten drei Portraits:
Georg der Bärtige von Sachsen, Magister
Nicolaus Hausmann, der erste protestantische
Prediger in Dessau (gest. 1538), und Fürst
Georg III. von Anhalt, aus der Schule, sogar

z. T. von der Hand Lukas Cranachs d. Ae„
eine Trinitätsdarstellung mit Stifterehepaar
zu nennen, die von einem süd-west-deutschen
Meister aus der Zeit um 1475/80 stammt.
Die ausgedehnte Sammlung niederländi-
scher Meister ist zunächst bereichert um zwei
Antwerpener Manieristen, einer Anbetung
der Könige und einer Madonna mit musizie-
renden Engeln, die dem Hans Vredemann de
Vries (1527—1604) zugeschrieben wird. Dann
kommt Jan Gossarts oftmals kopierte „Ma-
donna mit dem verwickelten Kind“, an die
sich mehrere charakteristische Bildnisse des
16. Jahrhunderts anreihen, von denen die be-
deutendsten — zwei Bildnisse eines Ehe-
paares — Nicolaus Neufchätel zugeschrieben
werden. Ein Doppelbildnis, ein Donatoren-
paar mit den Heiligen Christophorus und
Agnes und einem Kruzifix in der Mitte, hat
bedeutende Aehnlichkeit mit dem in Preß-
burg befindlichem älteren Werk des Hugo
van der Goes und Colin de Coter. — Von der
vielfach kopierten „Versuchung des heiligen
Antonius“ des Hieronymus Bosch konnten
alte Kopien der Flügel des Lissaboner Altars
erworben und mit einem schon vorhanden
gewesenen Christophorus des Mandyn zu-
sammengehängt werden. Sodann ist Roelant
Savery mit einem signierten und 1605 datier-
ten Landschaftsbild erneut vertreten und
Cornelis Cornelissen van Flaarlem mit einer
laufe Christi von 1619 zum ersten Mal in die
Galerie gekommen. Ein Portrait von Paulus
Moreelse, angebl. Philipp den Schönen von
Oesterreich darstellend, schließt die Erwer-
bungen von Niederländern ab.
Ein jugendliches Bildnis eines askanischen
Fürsten, wahrscheinlich Johann Georg II.,
der Vater des alten Dessauers, konnte als
letztes der Sammlung anhaitischer Fürsten-
portrait-s eingereiht werden.
In der Neueren Abteilung wurde das
Tischbeinzimmer um einen Anton Wilhelm
Tischbein (1734—1804), ein Kinderbildnis der
Prinzessin Wilhelmine Luise von Anhalt-
Bernburg bereichert. — Außerdem konnte die
sehr feine und zarte Handzeichnung Fried-
rich Oliviers (1791—1851): „Der Kopf Theodor
Körners auf dem Totenlager bei Wöbbelin“
erworben werden.
Zu den Impressionisten wurden eine
„Welle“ von Karl Hagemeister (1848—1933),
eine Landschaftsstudie von Eugen Bracht
und zwei kleine orientalische Landschaften
des bekannten Orientmalers Bernhard Fiedler
(1816—1904) erworben. Dr. M. B.
Preisträger des
Mosaik-Wettbewerbs
Der Ausschuß zur Förderung der deut-
schen Mosaikkunst hatte bekanntlich einen
Ideenwettbewerlb zur Erlangung von Ent-
würfen in Mosaik im Kongreß-Saal des Deut-
schen Museums in München veranstaltet.
Als Preisträger sind bekanntgegeben:
1. Preis (5000.— M.) Herrmann Kaspar-Mün-
chen; vier zweite Preise (je 2500.— M.) Lois
Gruber-München, Hans Baumhauer-München,
Rudolf Yelling jun.-Stuttgart, I. Reissl-Mün-
chen. Zehn dritte Preise (je 1000.— M.) gin-
gen nach München, Düsseldorf, Königsberg,
Nürnberg, Berlin. Der Berliner Preisträger
ist Cesar Klein. Weiter wurden 24 Ankäufe
zu je 500.— M. getätigt, zu diesen zählten

u. a. die Arbeiten von Kohlhoff und Waske
(Berlin).
Wettbewerb für das Dessauer
Friedrichstheater
Soeben wird der Wettbewerb für das Friedrichs-
theater in Dessau ausgeschrieben. Zugelassen sind alle
Reichsdeutschen in Deutschland einschließlich Saar-
gebiet und Danzig ansässigen Kammerarchitekten. Die
Preise betragen 14 000 M., 10 Ankäufe je 600 M. Weitere
5000 M. stehen für besondere Preisverteilung zur Ver-
fügung. Fachpreisrichter sind: Prof. Lörcher, Berlin,-


Nichokuan, Junger Reiher. 16. Jh.
Tübingen, Sammlung Fuchs
Architekt Blattner, Frankfurt a. M.; Architekt Karl
Fischer, München; Prof. Schultze-Naumburg, Weimar
und Albert Speer, Berlin. Ersatzmänner für die Fach-
preisrichter: Richard Binder, Berlin und Leo Lottermoser,
Berlin. Einlieferfrist: 15. März 1935. Preisgerichtsent-
scheid: etwa 15. April. Unterlagen durch den Vorstand
der Theaterstiftung.

£ i l e r » I u r

Hugo Kehrer, Dürers Selbstbildnisse und die Dürer-Bild-
nisse. 96 Seiten, 45 Lichtdrucktafeln. Verlag
Gebrüder Mann, Berlin 193 4.
Eine zusammenfassende Untersuchung über den
neben Rembrandt wichtigsten Selbstbildner unter den
nordischen Malern war längst zu erwarten und durch
mannigfaltige Einzelstudien vorbereitet. Daß sie in
einem so repräsentativen äußeren Gewände und einem
so wunderbaren Bildmaterial erscheinen konnte, darf
dem Verlag nicht hoch genug angeschlagen werden.
Der Verfasser hat mit einer außerordentlichen Kennt-
nis des künstlerischen und literarischen Materials alles
zusammengetragen und gesichtet, was an gezeichneten,
gemalten und „versteckten" Selbstbildnissen Dürers er-
halten ist, außerdem ist er dem Dürer-Bildnis in Malerei
und Plastik seiner Zeit, in Medaillen und in der Auf-
fassung des früheren 19. Jahrhunderts nachgegangen.
Die Zusammenfassung des Themas unter einem einheit-
lichen Gesichtspunkt ergibt nicht nur neue Hinweise
psychologischer Art, sondern bildet auch einen wich-
tigen Beitrag zu einer Geschichte des Künstlerselbst-
bildnisses, über das außer den Versuchen von Waetzoldt
und Benkard noch nichts endgültiges vorliegt. -h.
Nina Caflisch: Carlo Maderno. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der römischen Barockarchitektur. F. Bruck-
m a n n A. G., München, 1934 (158 S., 70 Textabbildg.
u. 32 Taf.).
Diese umfassende, in allen wesentlichen Teilen aut
Quellen- und Archivstudien sicher fundierte Monographie
ist ein wertvoller und willkommener Beitrag zur römi-
schen Architektur von der Wende des XVI. zum XVII.
Jahrhundert, vom Zeitalter des Manierismus zum Barock.
Das Werk Carlo Madernos, des Vollenders der Peters-
kirche, des Architekten von S. Susanna und des Palazzo
Mattei (um von den zahlreichen Sakral- und Profan-
bauten nur die wichtigsten zu nennen), des Schöpfers
vieler römischer Brunnenanlagen und heiterer Stuck-
dekorationen, ist hier zum ersten Male im Zusammen-
hang behandelt. Seine Bedeutung für die Entwicklung
der römischen Baukunst von Fontana zu Borromini wird
klar herausgearbeitet. Nachdrücklich wird auch auf die
oberitalienischen Wurzeln der Kunst Madernos hinge-
wiesen; ein Hinweis, der das Problem der gesamten
Architektur- und Dekorationsentwicklung in dieser Ueber-
gangsperiode anschneidet. Ist doch die Stilentwicklung
dieser Zeit ohne die von Oberitalien nach Rom fließen-
den Kraftströme kaum zu verstehen und gerecht zu be-
werten.
Die gediegene Ausstattung des Bandes, der Druck
und die gut klischierten Abbildungen des Verlages

Bruckmann sind der würdige Rahmen dieser beachtens-
werten Arbeit. G.
Wilhelm R. Valentinen Rembrandt, Des Meisters Hand-
zeichnungen. Band 2. Klassiker der Kunst, Band 32.
100 Seiten, 405 Abbildungen. Deutsche Ver-
lagsanstalt, Stuttgart, 193 4.
Der zweite Band dieses bedeutenden Gelehrten-
werkes, das nicht nur einen Ueberfluß an neuen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen, Feststellungen und Beobach-
tungen enthält, sondern auch dem künstlerisch fühlen-
den Auge eine Fülle reichster Eindrücke vermittelt, setzt
das Programm des ersten Bandes fort. Die Anordnung
nach thematischen Gebieten (Fortsetzung der Geschichte
Christi, Mythologie, Idyllen, Kopien, Der Künstler und
seine Familie, Bildnisse, Genreszenen) läßt durch den
Vergleich der Entwicklung bestimmter Kompositionen wie
der des Striches einen tieferen Einblick in das schöpfe-
rische Wesen Rembrandts tun als alle bisherigen Dar-
stellungen. Außer den positiven Ergebnissen zur Kennt-
nis Rembrandts als Zeichner sind auch die Abschrei-
bungen von dem Gesichtspunkte aus wichtig, als das
Schulgut unter die verschiedenen Hände aufgeteilt wer-
den kann und einzelne Meister aus Rembrandts Um-
gebung erst hier in ein scharfes Profil gerückt werden.
Besonderes Interesse verdienen Gegenüberstellungen
des gleichen Objekts von der Hand des Meisters und
des Schülers, wie sie der Verfasser verschiedentlich
geben kann, wobei die Charakterisierungsfähigkeit der
Valentinerschen Sprache zu einer außerordentlichen
Präzision vordringt. D.
Das holländische Stilleben des 17. Jahrhunderts.
A. P. A. Vorenkamp, Bijdrage tot de geschiedenis van
het hollandsch (e) stilleven in de zeventiende eeuw.
N. V. Leidsche Uitgeversmaatschap-
P i j , Leiden, 1933, 143 S.
Wir sind überzeugt, daß der Verfasser dieser tüch-
tigen Dissertation, der sogleich nach seiner Promotion
Dozent am Smith College, Northampton, Mass., wurde,
mit dem Leser seines Buches dreierlei bedauern wird:
daß dieses nicht wenigstens in den für den Buchhandel
bestimmten Exemplaren das gesprochene oder geschrie-
bene Wort durch Abbildungen wirkungsvoll ergänzt; daß
das Buch nicht in einer der Weltsprachen erscheinen und
dadurch einem größeren Kreise zugänglich werden
konnte, und schließlich, daß der Verfasser einige Kapitel
seiner Arbeit nicht so vollständig ausgearbeitet hat, wie
er es selbst gewünscht hätte. Indessen entschädigt hier-
für teilweise das Versprechen, daß dies noch geschehen
soll, und man darf der Einlösung dieses Versprechens
mit um so größerer Erwartung harren, als das, was der

Verfasser über das bisher nur wenig beackerte Gebiet
des Stillebens*) schreibt, nicht nur gute Kenntnis und
ein persönliches Urteil verrät, sondern letzteres sich
offenbar auch auf einen guten und geschulten Blick
gründet.
Nach einer terminologischen Untersuchung des Wo*"
tes „Stilleben" und einer Darstellung des Stillebens o*s
selbständigen Zweiges der Malerei, bespricht der V®*"
fasser die Einteilung nach Objekten, und die für d<e
Geschichte des Stillebens wichtigen Küchen- und Markt'
stücke, die selbst wieder mit der Wiedergabe leblose1-
Gegenstände auf religiösen Darstellungen eng zusa^'
menhängen. Er teilt das Stilleben in sechs Hauptgruppe*1
ein: die Reste von Mahlzeiten (Frühstücke usw.) und
das Tabakstilleben, das Obststilleben, das Fischstilleben/
die Jagdbeute, die Vanitas, und die sogenannten ,,b®'
driegertjes", die Blumentilieben, ohne sich selbst zu ve*-'
hehlen, daß die Grenzen fließen.
Das kurze Kapitel über die Entwicklung der Komp®'
sition enthält die treffende Bemerkung, daß sich anfang5
in den reinen Stilleben das Bestreben zeigt, möglichst
viel Gegenstände, doch jeden für sich selbst, unverbun'
den und auch nicht im Ton aneinander gebunden, da<"
zustellen. Bald aber macht sich das Streben nach Zu'
sammenfassung und Ausdrückung der Atmosphäre geltend,
der hohe Horizont senkt sich und die Perspektive tritt
in ihre Rechte. Nach und nach Wird die anfangs untief0
Szene tiefer, doch die Diagonale bleibt zunächst; späte*-
wird sie zugunsten einer Komposition vom Rande her
aufgegeben, bis auch diese sich löst, etwa gleichzeitig
mit der Preisgabe der gedachten Vorderwand, an deren
Stelle nun das Bestreben tritt, durch eine illusionistisch®
Wirkung der Objekte diese sozusagen aus dem Bild®
heraus und auf den Betrachter zutreten zu lassen. Die
Darstellung wird konzentrierter und reicher und häuft
sich im Hochformat, welches das Querformat immer mehl'
ersetzt. Das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts bringt
mit und nach einem Uebermaß des im Bild Dargestellten
den Niedergang; das Stilleben wird zur Dekoration.
Eine Zeittafel, die meisten niederländischen Stilleben*
maler umfassend, ergänzt die Darlegungen des Texte5
in nützlicher Weise, und gern sehen wir der Ausarbeitung
jener Teile des Werkes, die jetzt nur flüchtiger behandelt
wurden, entgegen. Eine Darstellung des Einflusses de5
holländischen Stillebens auf das Schaffen der Meiste*“
anderer Länder und Schulen wird das Bild weiter
runden vermögen. Dr. W. M.

*) Uns selbst sind an Spezialarbeiten nur Warner,
Dutch and Flemish Fruit and Flower Painters of th®
XVI Ith centuries (1928), und Zarnowska, La nature mort®
hollandaise, bekannt.
Alfred Hentzen: Deutsche Bildhauer der Gegenwart'
Mit einhundertzehn Abbildungen. Rembrandt'
Verlag G.M.B.H. Berlin, 1934.
Für diesen gut lesbaren, zu weiterem Nachdenken
anregenden und von eindringlichstem Verständnis zeu-
genden Ueberblick wird auch eine spätere Zeit dank-
bar sein, wenn sie aus einem größerem Abstand man'
ches im Einzelnen und Ganzen aus einem dann etv/°5
verändertem Blickfeld überschauen wird. Hentzen5
Schilderung der Persönlichkeiten, Einflüsse und Strö-
mungen geht unter Heranziehung eines ausgezeichnete*1
Bildmaterials, das den Werken in glücklichster Weis6
gerecht wird, auf das Wesentliche im plastischen
Schaffen unserer Tage aus. Daß dabei Namen, die
vielen heute noch sehr geläufig sind, weniger beton*
erscheinen oder auch ganz fehlen und bislang unbe-
kanntere Schöpfer in eine neue Beleuchtung rücken, ef'
scheint als großer Vorzug dieser Publikation, die den
Mut zur Stellungnahme aufbringt und stärker auf d°5
Wissen um die Entwicklung der Dinge aufgebaut ist, a|s
der knapp und lebendig geschriebene Text vermuten
läßt. Wer an dem Bildhauerschaffen unserer Zeit An'
teil nimmt, wird diesen Ueberblick als eine ausgezeich'
nete grundlegende Würdigung zu schätzen wissen-
Vielen mag er den ersten größeren Einblick in ein
künstlerisches Gebiet eröffnen, dessen vielfältiger Reich-
tum weit größer ist, als gemeinhin angenommen wird-
Zk.
Vogt und Koch, Geschichte der deutschen Literatur, v0*1
den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Fünfte A^*'
läge, neubearbeitet und erweitert von Dr. Will1
Koch. Drei Bände (Lwd. je 9.50 M.) Verlad
Bibliographisches Institut, Leipzig'
1934.
Unter streng wissenschaftlicher Führung bringt d6
neue „Vogt-Koch" eine allgemein-verständliche, wirkl,cf1
umfassende Darstellung des gesamten deutschen SchP^
tums vom Hildebrandslied bis zu den modernste*1
Autoren. Was dem Buche seinen Hauptwert verleih*'
ist die Exaktheit der positiven Angaben, was es
allem als Handbuch auf einem Grenzgebiet auch
den Kunstwissenschaftler und Kunstfreund nützlich mach*,
ist die hervorragende Illustrierung — z. T. mit Färb'
drucken und Faksimiles — mit Handschriften und Mini0'
turen des Mittelalters, Holzschnitten und Buch i 11 ustrO'
tionen der neueren Zeit in vorzüglicher Wiedergabe-
-eu-
Wandmalerei
— Handwerkliche Ratschläge von einem Fachmann-
Mit Recht betont Hubert Dürnholz im Vorwo*-*
seines im Druck sehr gepflegten Bändchens, das die U,T1
die Farbproduktion so verdienstvolle Firma Schminck®
& C o., Düsseldorf, herausgegeben hat, daß für d*6
Zukunft der Maler mehr wie bisher sein besondere5
Augenmerk auf die Wandmalerei zu richten habe. Durch
die vorliegende Schrift wird den Künstlern, die sich
diese Aufgaben stellen und lösen wollen, eine knapp6
aber treffliche Zusammenstellung des notwendig Wissens-
werten in handwerklichen Dingen für die Fresko-, Kasein'
und matte Oelmalerei gegeben. Alle drei Kapitel dies6*
Schrift erfahren in klaren Sätzen eine ausführliche &0'
handlung unter Berücksichtigung der Eigenheiten in Fa*"
ben und Flächen. Bekanntlich können, ganz im Geg®*1'
satz zur Fresko-Malerei, die sich in ihrer Ausführung
ausschließlich auf die Mauer beschränkt, die Kas®'n
und matten Monumental-Oelfarben getrost auf allen üb'
liehen Malgründen verarbeitet werden. Es ist deshal*7
erwähnenswert, weil dem sehr preiswerten Buch (1
als Anhang zu jedem Kapitel je eine Farbtafel beige'
geben worden ist. J a e n i s c h

Rockefeiler - Stiftung
Das Kunstmuseum in Rhode-Island hat
eine Schenkung von außerordentlicher Be-
deutung erhalten: Mrs. John D. Rockefeiler jr-
hat dem Museum ihre hervorragende Samm-
lung japanischer Holzschnitte geschenkt, 623
Blätter von der Hand der berühmtesten japa-
nischen Meister wie Harunobu, Hiroshige-
Hokusai, Kanaan, Korin, Koriusai, UtamaT0-
Yoshimaro u. a. Mrs. Rockefeiler hat diese®
Geschenk für die Zeichenschule, die dein
Museum angegliedert ist, bestimmt. DaS
Museum beabsichtigt, WechselausstellungeI1
dieser wertvollen Sammlung zu veranstalten-
 
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