IX. JAHRGANG, Nr. 18
M955
ter
jer
ilr. 28
3
Staats'
n del
; 6 «n
■ Rah'
;kseite
n taü-
ist ein
1,75 m
ssehein
Mantel
an die
en er'
fede b6'1
□ssend®®
ter u®^
„Formei1'
der Sp®'
nde d®5
den A®'
n Weis®
irzehnte®
auf di®
reit ein®r
acht. D'0
rer Viel'
r. gewo®'
lenschaft'
inen u®^
Sestreb®®
Anford®'
m Preis®'
n festg®'
Imuseu®1
werk0
- k u n s
s", hef"'
irbindu®^
Hanf'
n - V e r'
9 Tafel®
:arbtafel'
in Groß'
sten vei"
so, dc>ß
- Jahres'
□ufe dei*
in all®®
3s Unter'
Interess®
Verla#
, 19 3 5-
leue (5-1
zu nod1
ldler d®r
Ten usv/-
srzeichni5
ern, so®'
ses Fach'
amerik®'
Morg®^
Paris ®uf
hkeit w®r
It. in de®
egang®®'
>ammlu®#
n kf u r ♦
2 11 m a r
sln ang®
ide,
. de
Via
srlin
An-
abe
jrch
D I E
5- MAI 1955
WE
ART»/* WORLD
nst
LMONDEfcAKß
ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAM.MELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN
Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
"crlinW62, Kurfürstenstr. 76 77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
lr> den Monaten Juli und August jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto- Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
MMmBnHMaMHBaBmnaaHBanMaMaMBaBmaHaaMMMMBMaaMBMaaB
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5.50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 3 5; Holland hfl. 3.25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1.50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4.50
Kanäle
tritt
Tempelgang
Venedig
Parma, Galerie
(Photo Anderson)
wäre
tleres
Venedig, Akademie
(Photo Alinari)
u n g in
New-York M. KNOEDLER&CO London
CHANGE OF ADDRESS: 22, RUE DES CAPUCINES, PARIS (2E)
ganzen
erfolgt
diese
zusam-
T i z i a n , Ausschnitt aus Mariae
Tizian-Aussteil
'He mehr und mehr spürbar wird.
Beutenden Kunstwerke wandern in
seen — mit Ausnahmen allerdings,
gilt ja auch die Grundtendenz zu erfassen
bild nicht die Randerscheinungen. Die Ziel-
keit geschenkt werden. Ferner gilt es ver-
gessene Sammelgebiete wiederum neu zu er-
schließen.
Bei alledem darf nicht vergessen werden,
daß auch der Kunstmittler einer neuen Ein-
stellung bedarf. Während heute meistens
mit dem Verkauf eines Werkes das Inter-
esse des Mittlers an dem Objekt erlischt,
sollte man künftighin durch die Standesorga-
nisationen dafür Sorge tragen, daß nur solche
Personen diesem so schwierigen Beruf ange-
hören, die nicht nur Verdiener sind, sondern
auch die nötigen Qualitäten besitzen, um alle
Klippen des Kunstmittlertums zu umschiffen.
Darf doch nicht vergessen werden, daß eine
neue Sammlergeneration zu Beginn weniger
Kunst als vielmehr Erfahrung sammelt, und
In unserer Osternummmer sprachen wir
voin Kunstsammeln als Verpflichtung und
diesen unter anderem darauf hin, wie wich-
tig es sei, eine sorgfältige und umfassende
Aufklärung zu betreiben. Die Zeit für solche
'*uf lange Sicht durchgeführte Aktionen ist
eine ungewöhnlich günstige. Der Ausverkauf
der Mehrzahl aller großen Sammlungen hat
Jetzt auch auf die neue Welt übergegriffen
"nd gibt einen deutlichen Beweis für die
gründliche Umschichtung der Sammlerkreise,
Die be-
die Mu-
aber es
In acht Sälen der Pinakothek in
Parma ist ein Großteil des Werkes von
Antonio Allegri gen. Coreggio untergebracht
worden. Wenn auch Parma selbst heute
nur noch einen verschwindenden Teil seines
ehemaligen Besitzes aus dem Werk dieses
großen Malers besitzt, so ist es vielleicht
nicht unrichtig, zu behaupten, gerade in die-
ser Stadt müsse man die Werke des Cor-
reggio sehen, wo der weiche luftige Himmel
der Bilder einen Widerhall in der Atmo-
sphäre dieses Ortes findet. Die Ordnung der
Ausstellung ist chronologisch. Von Saal zu
Saal erlebt man eine immer stürmischere
Aufwärtsbewegung. In den ersten Werken
ist neben allen Einflüssen der emilianischen
und ferraresischen Schule doch die direkte
oder indirekte Abhängigkeit von Mantegna
entscheidend. In der Jungfrau von St. Qui-
rin ist dieses Wissen um Mantegna vielleicht
besonders deutlich: aber wer die beiden
weißen Kaninchen sieht, der wird schon den
späteren Correggio deutlich genug ausge-
prägt finden. Die Judith, ein ausgesproche-
nes Derivat der Judith Mantegnas, ist den-
noch mit ihrem schmelzenden Fackellicht ein
frühes Ahnen jenes nächtlichen Leuchtens
um die Krippe aus der Braidense. Die nächste
Epoche ist freilich wenig in Parma belegt;
der ganze Dresdener Bestand fehlt. Nur die
Madonna aus der Villa Borghese ist ein
Zeichen für die schon erreichte frohe Innig-
keit. Die letzten Werke der Jugend, die
Gerade
Alters
aufschlußreich,
nur
Weiter-
jener
waren, welche der jüngere
erst mit Hilfe des Mitt-
lers und Beraters lang-
sam zur Kennerschaft
gelangt. Um aber auf
diesem schwierigen Ge-
biet nicht abgeschreckt
zu werden, ist die mo-
ralische Qualität des
Mittlers von maßge¬
bender Bedeutung. Sie
ist deshalb auch in
den neuen Gesetzen
neben sachlicher Er-
fahrung an vorderste
Stelle gerückt worden.
R.
Sammler
und Mittler
Venedig
Die venezianische Aus-
stellung der 100 Bilder
Tizians ist von dem
Könige am 25. April im
Palazzo Pesaro er-
öffnet worden. Was
Venedig tun konnte, um
aus dieser Ausstellungs-
eröffnung ein Ereignis
zu machen, ist gesche-
hen. Zu der Ca’ Pesaro
fuhr über die
der Königszug. In dem
wunderschönen Palaste
hat der Podesta von
Venedig, A 1 v e r ä , den
Sinn der Ausstellung,
mit deren Organisation
und Hängung sich Dr.
B a r b a n t i n i aber-
mals ein Verdienst er-
worben hat, erläutert,
die sodann nach einer
kurzen Ansprache des
Erziehungsministers
durch den König er-
öffnet wurde.
Mag auf dieser Tizian-
Ausstellung auch man-
ches Bild enthalten sein,
dessen Zuschreibung
nicht vollkommen ge-
sichert ist, so ist doch
eines richtig, daß bis-
her ein Versuch einer
Zusammenführung mög-
lichst des
Werkes nicht
war und daß
hundert Werke
men mit den Zeichnun-
gen und Entwürfen,
dann aber schließlich
doch mit einigen der
Hauptstücke, die man
in Italien seit Jahrhunderten nicht sah, ein
neues Bild des Meisters geben. Denn der
Gang von Bild zu Bild ist eben etwas ande-
res, als wenn zwischen dem Besuch zweier
Galerien Tage und eine Reise liegen. Nie-
mals bisher ist vielleicht dem Beschauer so
Correggio, Madonna des hlg. Hieronymus.
%rreggio-Ausstellung in Parma
setzung der neuen Sammlerschichten ist hier i
■Maßgebend, die wie fast immer von äußeren 1
Einflüssen abhängig ist. Reine Kunst tritt (
hinter Zweckkunst zurück und wird wohl j
'Tst wieder in satten Zeiten auf dem Plan (
erscheinen. Konkret gesprochen: der Bau ;
v°n Privatpalästen hat so gut wie aufgehört,
'•'ld die nahe Zukunft gehört den mittleren
Behausungen. Für großformatige Kunst-
werke, sofern sie nicht Museumsreife be-
sitzen, wird bald kaum noch Interesse vor- |
Hilden sein. Dagegen muß allen mittleren
"üd kl einen Formaten erhöhte Aufmerksam-
die moderne Malerei etwas ganz an-i
geworden als sie ist. Zum ersten Mal
hat hier in Europa das Bild ganz und gar
den Sinn bekommen, das Kunstwerk aus
Farbe zu sein und die Welt mittels der Farbe
auszusprechen.
Italienische Künstler-Ehrung
1 lzian m
Correggio in Parma
sehr klar geworden wie
jetzt in Venedig, daß
die tiefste Auffassung
des Bildes, die Tizian
hatte, ganz in der Farbe
gelegen war und daß
Komposition und Zeich¬
nung, wie sie die Tos-
kana und Rom kann¬
ten, doch erst in zwei-
ter Linie kamen, als
ein Skelett, das not-
wendig und selbstver-
ständlich war.
die Bilder des
sind
die
entwick langen
Farbentwürfe
Tizian nach der Beschreibung Palmas mo-
natelang mit dem Gesicht zur Wand stehen
ließ, 11m das Bild in sich selbst reifen zu
lassen. Vor allem die vielen in Italien ver-
streuten Bilder haben die Ausstellung der
Ca’ Pesaro interessant gemacht. Einige
Werke, die bislang beinahe unsichtbar
waren, so das Martyrium des San Lorenzo
in der Jesuitenkirche, ist praktisch jetzt zum
ersten Mal erschlossen. Neu oder bisher
wenig beachtet sind die Himmel, die Tizian
gemalt hat und die trotz Leonardo und Gior-
gione überraschen. Sie sind weit und geben
wahrhaft das Maß des Atems Tizians. Es
sind die Wolken, die sich Schicht auf Schicht
lagern, um dann in einem warmen Blau den
Blick in das Unendliche zu öffnen. Tn der
Erscheinung der Madonna, die aus Ancona
gekommen ist (Abb. S. 2), werden die Wolken
zu Gold und das Gold spiegelt sich in einer
Lagune wieder, der Lagune von Venedig.
Turner scheint hier vorweggenommen.
Es fehlen in Venedig noch Bilder, die im
Juli zur Ausstellung kommen, wenn die ita-
lienische Ausstellung in Paris ihre Pforten
schließt. Der Eindruck wird dann, eben weil
hervorragende Werke nach der französischen
Hauptstadt geschickt worden sind, wahr-
scheinlich noch weit stärker werden. Aber
schon jetzt wird eines in dieser Ausstellung
ganz klar: ohne Tizian, ohne sein Rot und
Weiß, ohne seine Himmel, seine Weite, seine
Poesie, ohne die Größe dieser Farbdichtung
Antike Rahmen
PAUL TIECKE
Restaurierungen aller Art
Rahmen-Kopien
Berlin W62. LUfzowplalz 11
Tel.: Kurfürst Bl 1762
EUGEN PEISSAK
Antiquitäten / Gemälde alter Meister / Alte Teppiche / Gobelins und Aubussons
Berlin W 62, LUtzowplatz 1 Tel. B2 LUizow 5036
Eingang Lüizowstrafie
k
M955
ter
jer
ilr. 28
3
Staats'
n del
; 6 «n
■ Rah'
;kseite
n taü-
ist ein
1,75 m
ssehein
Mantel
an die
en er'
fede b6'1
□ssend®®
ter u®^
„Formei1'
der Sp®'
nde d®5
den A®'
n Weis®
irzehnte®
auf di®
reit ein®r
acht. D'0
rer Viel'
r. gewo®'
lenschaft'
inen u®^
Sestreb®®
Anford®'
m Preis®'
n festg®'
Imuseu®1
werk0
- k u n s
s", hef"'
irbindu®^
Hanf'
n - V e r'
9 Tafel®
:arbtafel'
in Groß'
sten vei"
so, dc>ß
- Jahres'
□ufe dei*
in all®®
3s Unter'
Interess®
Verla#
, 19 3 5-
leue (5-1
zu nod1
ldler d®r
Ten usv/-
srzeichni5
ern, so®'
ses Fach'
amerik®'
Morg®^
Paris ®uf
hkeit w®r
It. in de®
egang®®'
>ammlu®#
n kf u r ♦
2 11 m a r
sln ang®
ide,
. de
Via
srlin
An-
abe
jrch
D I E
5- MAI 1955
WE
ART»/* WORLD
nst
LMONDEfcAKß
ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAM.MELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN
Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
"crlinW62, Kurfürstenstr. 76 77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
lr> den Monaten Juli und August jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto- Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
MMmBnHMaMHBaBmnaaHBanMaMaMBaBmaHaaMMMMBMaaMBMaaB
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5.50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 3 5; Holland hfl. 3.25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1.50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4.50
Kanäle
tritt
Tempelgang
Venedig
Parma, Galerie
(Photo Anderson)
wäre
tleres
Venedig, Akademie
(Photo Alinari)
u n g in
New-York M. KNOEDLER&CO London
CHANGE OF ADDRESS: 22, RUE DES CAPUCINES, PARIS (2E)
ganzen
erfolgt
diese
zusam-
T i z i a n , Ausschnitt aus Mariae
Tizian-Aussteil
'He mehr und mehr spürbar wird.
Beutenden Kunstwerke wandern in
seen — mit Ausnahmen allerdings,
gilt ja auch die Grundtendenz zu erfassen
bild nicht die Randerscheinungen. Die Ziel-
keit geschenkt werden. Ferner gilt es ver-
gessene Sammelgebiete wiederum neu zu er-
schließen.
Bei alledem darf nicht vergessen werden,
daß auch der Kunstmittler einer neuen Ein-
stellung bedarf. Während heute meistens
mit dem Verkauf eines Werkes das Inter-
esse des Mittlers an dem Objekt erlischt,
sollte man künftighin durch die Standesorga-
nisationen dafür Sorge tragen, daß nur solche
Personen diesem so schwierigen Beruf ange-
hören, die nicht nur Verdiener sind, sondern
auch die nötigen Qualitäten besitzen, um alle
Klippen des Kunstmittlertums zu umschiffen.
Darf doch nicht vergessen werden, daß eine
neue Sammlergeneration zu Beginn weniger
Kunst als vielmehr Erfahrung sammelt, und
In unserer Osternummmer sprachen wir
voin Kunstsammeln als Verpflichtung und
diesen unter anderem darauf hin, wie wich-
tig es sei, eine sorgfältige und umfassende
Aufklärung zu betreiben. Die Zeit für solche
'*uf lange Sicht durchgeführte Aktionen ist
eine ungewöhnlich günstige. Der Ausverkauf
der Mehrzahl aller großen Sammlungen hat
Jetzt auch auf die neue Welt übergegriffen
"nd gibt einen deutlichen Beweis für die
gründliche Umschichtung der Sammlerkreise,
Die be-
die Mu-
aber es
In acht Sälen der Pinakothek in
Parma ist ein Großteil des Werkes von
Antonio Allegri gen. Coreggio untergebracht
worden. Wenn auch Parma selbst heute
nur noch einen verschwindenden Teil seines
ehemaligen Besitzes aus dem Werk dieses
großen Malers besitzt, so ist es vielleicht
nicht unrichtig, zu behaupten, gerade in die-
ser Stadt müsse man die Werke des Cor-
reggio sehen, wo der weiche luftige Himmel
der Bilder einen Widerhall in der Atmo-
sphäre dieses Ortes findet. Die Ordnung der
Ausstellung ist chronologisch. Von Saal zu
Saal erlebt man eine immer stürmischere
Aufwärtsbewegung. In den ersten Werken
ist neben allen Einflüssen der emilianischen
und ferraresischen Schule doch die direkte
oder indirekte Abhängigkeit von Mantegna
entscheidend. In der Jungfrau von St. Qui-
rin ist dieses Wissen um Mantegna vielleicht
besonders deutlich: aber wer die beiden
weißen Kaninchen sieht, der wird schon den
späteren Correggio deutlich genug ausge-
prägt finden. Die Judith, ein ausgesproche-
nes Derivat der Judith Mantegnas, ist den-
noch mit ihrem schmelzenden Fackellicht ein
frühes Ahnen jenes nächtlichen Leuchtens
um die Krippe aus der Braidense. Die nächste
Epoche ist freilich wenig in Parma belegt;
der ganze Dresdener Bestand fehlt. Nur die
Madonna aus der Villa Borghese ist ein
Zeichen für die schon erreichte frohe Innig-
keit. Die letzten Werke der Jugend, die
Gerade
Alters
aufschlußreich,
nur
Weiter-
jener
waren, welche der jüngere
erst mit Hilfe des Mitt-
lers und Beraters lang-
sam zur Kennerschaft
gelangt. Um aber auf
diesem schwierigen Ge-
biet nicht abgeschreckt
zu werden, ist die mo-
ralische Qualität des
Mittlers von maßge¬
bender Bedeutung. Sie
ist deshalb auch in
den neuen Gesetzen
neben sachlicher Er-
fahrung an vorderste
Stelle gerückt worden.
R.
Sammler
und Mittler
Venedig
Die venezianische Aus-
stellung der 100 Bilder
Tizians ist von dem
Könige am 25. April im
Palazzo Pesaro er-
öffnet worden. Was
Venedig tun konnte, um
aus dieser Ausstellungs-
eröffnung ein Ereignis
zu machen, ist gesche-
hen. Zu der Ca’ Pesaro
fuhr über die
der Königszug. In dem
wunderschönen Palaste
hat der Podesta von
Venedig, A 1 v e r ä , den
Sinn der Ausstellung,
mit deren Organisation
und Hängung sich Dr.
B a r b a n t i n i aber-
mals ein Verdienst er-
worben hat, erläutert,
die sodann nach einer
kurzen Ansprache des
Erziehungsministers
durch den König er-
öffnet wurde.
Mag auf dieser Tizian-
Ausstellung auch man-
ches Bild enthalten sein,
dessen Zuschreibung
nicht vollkommen ge-
sichert ist, so ist doch
eines richtig, daß bis-
her ein Versuch einer
Zusammenführung mög-
lichst des
Werkes nicht
war und daß
hundert Werke
men mit den Zeichnun-
gen und Entwürfen,
dann aber schließlich
doch mit einigen der
Hauptstücke, die man
in Italien seit Jahrhunderten nicht sah, ein
neues Bild des Meisters geben. Denn der
Gang von Bild zu Bild ist eben etwas ande-
res, als wenn zwischen dem Besuch zweier
Galerien Tage und eine Reise liegen. Nie-
mals bisher ist vielleicht dem Beschauer so
Correggio, Madonna des hlg. Hieronymus.
%rreggio-Ausstellung in Parma
setzung der neuen Sammlerschichten ist hier i
■Maßgebend, die wie fast immer von äußeren 1
Einflüssen abhängig ist. Reine Kunst tritt (
hinter Zweckkunst zurück und wird wohl j
'Tst wieder in satten Zeiten auf dem Plan (
erscheinen. Konkret gesprochen: der Bau ;
v°n Privatpalästen hat so gut wie aufgehört,
'•'ld die nahe Zukunft gehört den mittleren
Behausungen. Für großformatige Kunst-
werke, sofern sie nicht Museumsreife be-
sitzen, wird bald kaum noch Interesse vor- |
Hilden sein. Dagegen muß allen mittleren
"üd kl einen Formaten erhöhte Aufmerksam-
die moderne Malerei etwas ganz an-i
geworden als sie ist. Zum ersten Mal
hat hier in Europa das Bild ganz und gar
den Sinn bekommen, das Kunstwerk aus
Farbe zu sein und die Welt mittels der Farbe
auszusprechen.
Italienische Künstler-Ehrung
1 lzian m
Correggio in Parma
sehr klar geworden wie
jetzt in Venedig, daß
die tiefste Auffassung
des Bildes, die Tizian
hatte, ganz in der Farbe
gelegen war und daß
Komposition und Zeich¬
nung, wie sie die Tos-
kana und Rom kann¬
ten, doch erst in zwei-
ter Linie kamen, als
ein Skelett, das not-
wendig und selbstver-
ständlich war.
die Bilder des
sind
die
entwick langen
Farbentwürfe
Tizian nach der Beschreibung Palmas mo-
natelang mit dem Gesicht zur Wand stehen
ließ, 11m das Bild in sich selbst reifen zu
lassen. Vor allem die vielen in Italien ver-
streuten Bilder haben die Ausstellung der
Ca’ Pesaro interessant gemacht. Einige
Werke, die bislang beinahe unsichtbar
waren, so das Martyrium des San Lorenzo
in der Jesuitenkirche, ist praktisch jetzt zum
ersten Mal erschlossen. Neu oder bisher
wenig beachtet sind die Himmel, die Tizian
gemalt hat und die trotz Leonardo und Gior-
gione überraschen. Sie sind weit und geben
wahrhaft das Maß des Atems Tizians. Es
sind die Wolken, die sich Schicht auf Schicht
lagern, um dann in einem warmen Blau den
Blick in das Unendliche zu öffnen. Tn der
Erscheinung der Madonna, die aus Ancona
gekommen ist (Abb. S. 2), werden die Wolken
zu Gold und das Gold spiegelt sich in einer
Lagune wieder, der Lagune von Venedig.
Turner scheint hier vorweggenommen.
Es fehlen in Venedig noch Bilder, die im
Juli zur Ausstellung kommen, wenn die ita-
lienische Ausstellung in Paris ihre Pforten
schließt. Der Eindruck wird dann, eben weil
hervorragende Werke nach der französischen
Hauptstadt geschickt worden sind, wahr-
scheinlich noch weit stärker werden. Aber
schon jetzt wird eines in dieser Ausstellung
ganz klar: ohne Tizian, ohne sein Rot und
Weiß, ohne seine Himmel, seine Weite, seine
Poesie, ohne die Größe dieser Farbdichtung
Antike Rahmen
PAUL TIECKE
Restaurierungen aller Art
Rahmen-Kopien
Berlin W62. LUfzowplalz 11
Tel.: Kurfürst Bl 1762
EUGEN PEISSAK
Antiquitäten / Gemälde alter Meister / Alte Teppiche / Gobelins und Aubussons
Berlin W 62, LUtzowplatz 1 Tel. B2 LUizow 5036
Eingang Lüizowstrafie
k