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IX. JAHRGANG, Nr. 7

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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.J0; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5.50; oder: Tschechoslowakei Kc 45 ; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3.25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1.50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4.50


Meiste' FEBRUAR 1955
clilesinßßf
Viktoriaslf. ■
irfürst 051?

Redaktion, Lerlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr.76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228

Deutscher
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Sa emrfitj ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
Xenunsa5 OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN
nd Antiquifd' g, ,
äußern kaf11 r s c h e; . . ,
Ueberwach^ Berlin Jnt ,eden SonntaS im We 11 k u n s t - Ve r 1 a g, G. m. b H.,
Präsidenten c Bankk °2’ ^ur^rstcnstr* 7^ 77* Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
snnt: ßer|. °nt°: Deutsche Bank u. Disconto-Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
jnchen, Hei^jj n ^62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
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der in Bet^'

Der Versteigerung«-Auftrag
Drucke, H« £jn möglicher Auktions-Misstand
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Weinmüllef''

Bücher

(299 Nrn-)-

Bildnis der Tragödin Fanny Janauschek
Neuerwerbung des Städelschen Instituts, Frankfurt/M.

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!(ll„ln Aquarell, das mit 90 RM in der Taxe
gr,,f'Se!zt War’ erzielte auf Grund eines tele-
WP uChen Gebots 1000 RM; ein anderes
Gru u ei“ Oelbild> Taxe 120 RM, ging auf
SOoobhe*nes telegrafischen Angebots über
iua weg.“ Solches und ähnliches kann
der T°’ters in den Versteigerungsberichten
ger 1 a®eszeitungen lesen. Erfahrene Verstei-
fte r?,"d)esucher kennen den Vorgang genau,
des L ers^e'Serer erklärt gleich bei Vornahme
Qec eireffenden Gegenstandes: „Es liegt ein
mand V°n 1000 bzw- 2000 RM vor- Biete^ i®'
Zürn .1 Klebr? — Zum ersten, zum zweiten,
ist d ritten Mal“ und der telegrafische Bieter
’ -ui Is+r ?lü-cklich.e „Ersteigerer“.
Fayence, y em solches Verhalten von Seiten des
Hafnergesd" yg J^gerers — wenn man das Wesen einer
ledeeisen , e’Serung in seiner besonderen Art in
Pfliehi zieht — als gewissenhaft und
&eniäß handelnd anzusehen?
Vir ? diese Frage zu entscheiden, müssen
sieh <liSi?^esetl einer Versteigerung und den
Schr q/1 ei abspielenden Vorgang kurz um-
gernd 6n' ^er Versteigerer nimmt sich stei-
dein ® Gebote entgegen und schlägt bei
°äch f ?k°te zu, das als letztes über dem
Biet S übrigeren abgegeben worden ist. Der
S c c r. °der Ersteigerer wird in der Regel
r 111 für Schritt über die anderen


Gebote hinübergehen, bis ihm zugeschlagen
wird; dabei — und das ist wichtig! — ist es
ganz gleichgültig, wie hoch er von vornher-
ein zu gehen willens gewesen war, es ist le-
diglich sein Bieterglück, zu welchem niedri-
gen oder hohen Preise er schließlich den
Gegenstand erwirbt.
Nehmen wir nun einmal an, nicht der
Versteigerer selbst habe den Auftrag erhal-
ten, sondern ein Versteigerungskommissio-
när. Wie wird er sich als gewissenhafter
Mittelsmann verhalten? Er wird natürlich
ganz genau wissen, daß es sich bei den
1000 RM gar nicht um ein „Angebot“ in
dem üblichen Sinne handelt, wie es die Zei-
tung gedankenlos nachschreibt, sondern um
ein Höchst gebot. Er wird also nicht sofort
1000 RM in den Saal rufen, sondern er wird
sich genau so verhalten wie alle normalen
Versteigerungsbesucher und seinem Auftrag-
geber den Gegenstand so preiswert wie nur
möglich ersteigern. Man braucht sich nur
die, hoffentlich endgültig der Vergangenheit
angehörenden Fälle zu vergegenwärtigen, in
denen sich ungetreue Sachwalter als Kom-
missionäre betätigten •— sie verabredeten
sich nämlich mit einem Strohmann oder gar
mit einem gewissenlosen Versteigerer selbst
zu einem Scheinbieten, bis das ihnen gege-
bene Höchstgebot erzielt war — um sich
klar zu machen, daß selbst solche „Kommis-
sionäre“ sich ganz genau bewußt waren, daß
wenigstens durch den Anschein einer
Höherbietung Sinn und Wesen einer Ver-
steigerung gewahrt bleiben mußte.
Der Versteigerer nun, der einen Auftrag
erhält, vereinigt in sich zwei Rollen: Er soll
einerseits die Belange des Besitzers der zu
versteigernden Gegenstände wahren, anderer-
seits aber ist ihm in solchem Falle auch die
Verpflichtung zugefallen, einen Ersteigerer
gewissenhaft zu bedienen. Das ist an sich
schon eine Zwitterstellung, in die er damit
geraten ist — und es ist augenfällig, daß sich
darin gewisse Gefahren bergen. Wie wird er
sich verhalten müssen, um von vorherein
dem Vorwurf zu begegnen, er habe einseitig
die Belange wahrend gehandelt? Er darf nur
handeln wie ein gewissenhafter Versteige-
rungskommissionär, indem er Schritt für
Schritt im Rahmen des Ueblichen
mitbietet, bis sein Gebot über dem letzten
niedrigeren Gebote liegt. Gibt er dagegen
gleich das vorliegende Höchstgebot ab oder
macht er gar nach dem Verstummen der Ge-
genbieter die Komödie, daß er selbst von
sich aus hundertweise bis zu der Auftrags-
höchstgrenze weiterbietet, so macht er sich
die Kenntnis zu Nutze, daß ein Bieter vor-
handen ist, der gewillt war, wenn nötig,
bis zu 1000 RM zu gehen, d. h. er mißbraucht
in gröblicher Weise das Vertrauen seines
Auftraggebers. Auf solche Weise erstei-
gert er ja gar nicht mehr, sondern er ver-
fälscht das Wesen einer Versteigerung ge-
radezu ins Gegenteil: er nähert sich in sei-
nem Verhalten in bedenklicher Weise und
nahezu ununterscheidbar dem, der einen frei-
händigen Verkauf vornimmt.


Antike Rahmen

PAUL TIECKE
Restaurierungen aller Art

Rahmen-Kopien

Berlin W62, LUlzowplalz 11

Tel.: KurfUrsi Bl 1762


Jan Steen, Landschaft. Leinwand, 63 87 cm. Amsterdam, Kunsthandlung F. H. Minken

Ein neuentdeckter
Jan Steen ,
Landschaften Jan Steens gehören zu den
großen Seltenheiten und Köstlichkeiten. Hof-
stede de Groot’s gegen tausend Werke um-
fassender Oeuvrekatalog zählt ihrer kaum
ein Dutzend auf. In Bredius’ großem Jan
Steen Werk findet man nur ganz vereinzelte
Wiedergaben von Landschaften des Meisters,
denen der Nestor der holländischen Kunst-
forschung Worte höchster Anerkennung
zollt. In den meisten Landschaften, selbst
in der wohl bekanntesten, der „Landschaft
mit dem Taubenschlag“, halten sich Land-
schaft und Staffage mehr oder weniger die
Wage. Nur in einer früher in der Oppen-
heimerschen Sammlung in Wien befindlichen
kleinfigurigen Kirmes ist das anders, und
auch in einem Bilde, das kürzlich in über-
maltem und unansehnlichem Zustande in den
Besitz der Amsterdamer Kunsthandlung J. F.
Minken gelangte und nun, gereinigt, seine
lichte und stille Pracht zeigt. Hier über-
wiegt die Landschaft vollständig, auch wenn
sie durch zwei Gruppen belebt wird. Innig-
keit der Stimmung, Friedlichkeit der stillen
holländischen Landschaft, lichte Töne zeich-
nen dieses, wohl in die Uebergangszeit von
des Meisters erster Periode zu seiner reifen
Zeit entstandene Werk aus, das auch in
kunstgeschichtlicher Hinsicht besondere Auf-
merksamkeit beanspruchen darf: Verrät es
doch in einer, aus anderen Bildern kaum in
diesem Maße feststellbaren Weise den Ein-
fluß von Jan Steens Lehrmeister und
Schwiegervater Jan van Goyen, aber ohne
daß dessen Einwirkung die sehr persönliche
Auffassung des jüngeren Meisters zu ver-
drängen vermochte. Dr. W. M.

Frankfurter Kunstbericht
Die moderne Galerie im Städelschen
Kunstinstitut wird einer Neuordnung
und Sichtung unterzogen, die nunmehr, so-
weit sie die Werke des neunzehnten Jahr-
hunderts betrifft, als abgeschlossen gelten
kann. Es sind dabei zahlreiche Bilder wie-
der ausgestellt worden, die lange Jahre nicht
zu sehen waren. Der Eingangssaal wird nach
wie vor von Tischbeins Goethebild be-
herrscht, um das sich Arbeiten aus der ersten
Jahrhunderthälfte gruppieren. Ein Raum ist
den Münchener Meistern gewidmet; zu Gs-
mälden von Lenbach und Kaulbach, Wenglein
und Lier kommt eine ganze Reihe von Ar-
beiten Wilhelm Buschs, die die verschiedenen
Seiten seines malerischen Schaffens trefflich
veranschaulichen. Sie sind der Sammlung
als Vermächtnis Hugo Kesslers zugefallen,
dessen Familie mit Busch befreundet war. In
dem nächsten Saale sind wieder, wie bis vor
einigen Jahren, die französischen Romantiker
und Impressionisten vereinigt. Es folgt ein
anderer mit den repräsentativen Werken der
Frankfurter Schule und einer, in dem Thoma,
Trübner, Marees und Leibi, Feuerbach und
Böcklin vereinigt wurden. Von Böcklin hängt
hier auch das lebensgroße Bildnis der Tra-
gödin Fanny Janauschek, über dessen Erwer-
bung schon berichtet wurde. Es ist ein bis-
her unbekanntes Meisterwerk seiner frühen
Zeit, und eine Spitzenleistung deutscher Ma-
lerei. Kühle Hoheit in Haltung und Gebärde,
letzte Reife des Aufbaus und der Farben-
gebung lassen dieses, weit über das Bildnis-
hafte hinaus, als die Verkörperung eines tie-
fen Erlebnisses von tragischer Kunst erschei-
nen, das sich wie von selbst auf den Be-
schauer überträgt (s. Abb.).

EUGEN PEISSAK
Antiquitäten / Gemälde alter Meister / Alte Teppiche / Gobelins und Aubussons
Berlin W62, Lüfzowplalz 1 Tel. B 2 LUizow 5036
Eingang Lüizowstraße

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rue
llipo,
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aten-
jeg-
2591.

L. BERN HEIMER
München lenbachpl. 3

■■ MÖBEL / KUNSTGEWERBE / KAMINE / OFEN
ANTIQUITÄTEN: TAPISSERIEN / TEPPICHE / STOFFE / STICKEREIEN
. OSTASIATISCHE KUNST / VERTÄFELUNGEN etc.
 
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