IX. JAHRGANG, Nr. 22
Mai 1935
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LMONDE<foARTS
/ BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN
ART«/* WORLD
ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST
21 JUNI 1955
)}
^scheint jeden Sonntag im We 1 tkuns t-Ver 1 ag, G. m. b. H.,
CrlinW62, Kurfürstenstr. 76 77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
den Monaten Juli und August jeden zweiten Sonntag.
Wkkonto: Deutsche Bank u. Disconto-Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
“'Hin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
'’ag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5.50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 3 5; Holland hfl. 3.25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee# 1.50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4.50
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Veran*-
druck nur
r Verlag
Kunstwerke haben keine Kurse wie Ak-
tien und Obligationen. Daher wird bei einem
solchen Werke immer Spielraum für Bewer-
tungen sein; auch wird, weil es sich um Uni-
kate handelt, stärker noch als in anderen
Fällen, der eigene Ankaufspreis des Händ-
lers mitsprechen. Das sieht auch der Käufer
ein; er will aber, eben weil es sich hier meist
Kunsthandel, Tagespresse
die einhellig die Legende
Preisen aller alten Kunst-
haben, müssen mitwirken.
Der Kunst-
den nun einmal
noch das relativ
Kauf für die meisten
nach angemessenen
sichtbaren Preisen,
einem Juwelier mög-
Dazu kommt, daß Werke moderner Kunst
(Durchschnittswerke) im Kunsthandel eher
teurer als billiger sind als alte. Das gilt
besonders von lebenden Künstlern, die durch
hohe Katalogpreise auf Ausstellungen —
öffentlichen oder privaten — auf die Auf-
rechterhaltung ihres Ansehens und ihrer
New-York M. KN OED LE R & CO London
CHANGE OF ADDRESS: 22, RUE DES CAPUCINES, PARIS (2E)
Filippino Lippi, Heiliger Hieronymus
Florenz, Uffizien
Ausstellung italienischer Kunst
Paris, Petit Palais
(Aufn. Archives photographiques)
Werke achten zu müssen glauben. Wer es
aber mitgemacht hat, daß er auf der Aus-
stellung ein Bild für einige hundert oder
tausend Mark angeboten sah, das er gerne
gekauft hätte, aber sich nicht leisten konnte,
und dieses selbe Bild ein paar Monate später
bei einem Bekannten findet, der ihm erzählt,
er habe es vom Maler selbst für einen Bruch-
teil des Preises erstanden, dem vergeht die
Lust, Katalogpreise als maßgebend zu be-
trachten.
Das Ergebnis:
und Versteigerer,
von den enormen
werke geschaffen
sie auch wieder zu zerstören.
handel strebe, gerade weil er einen Gegen-
stand vertreibt, dessen
Vertrauenssache ist,
festen und deutlich
Warum soll, was z. B.
lieh ist, dem Kunsthändler unmöglich sein?
Und schließlich: der moderne Maler glaube
nicht in falscher Eitelkeit, unangemessene
Preise verlangen zu müssen, wenn er in
Wirklichkeit 11m vieles billiger zu verkaufen
bereit ist.
Gewinnt das Publikum die Ueberzeugung,
daß Werke alter Kunst zu kaufen, nicht ein
Privileg der Allerwenigsten ist, daß auch
bescheideneren. Börsen der Ankauf möglich
ist, dann wird die Liebe zum Besitz alter
Kunst sich mit dem Kauf betätigen und nicht
bloß in Bewunderung- äußern, der Kunsthan-
del die weiten Kreise als Käufer gewinnen,
die ihm sonst auf immer verschlossen
bleiben; dann wird — mögen die gro-
ßen und größten Meisterwerke immer nur
wenigen erreichbar sein — auch das beschei-
denere Werk die Käufer finden, die auch
heute es finden könnte, aber nicht findet.
M. (Amsterdam)
Sammler, Händler und Preisbildung
am Kunstmarkt
um größere Beträge
handelt, doch auch die
Gewißheit haben, daß
das erworbene Kunst-
werk zu einem einiger¬
maßen gerechtfertigten
Preise erstanden ist, daß
es ihm nicht so geht,
wie etwa beim Ankauf
eines Hutes, der, wenn
der Käufer ihn aufsetzt
und den Laden verlas¬
sen hat, nur mehr ein
Fünftel oder ein Zehntel
des bezahlten Preises
wert ist.
Darum meiden so
viele den Kunsthändler
und kaufen auf Ver¬
steigerungen, mit
ihren Verlockungen und
ihren Gefahren, Gefah¬
ren auch dort, wo, wie
in Frankreich, die Zu-
Schreibung, nicht
aber die Qualität
garantiert wird. Gleich-
wohl bleibt die Ver-
steigerung gerade unter
bestehenden Verhältnissen
beste Mittel, dem Kunsthändler Kunden zu
werben. In manchen Fällen kann man je-
manden davon überzeugen, daß er für das-
selbe Geld, das er etwa für den Ankauf einer
Kassette mit Alpacca-Silber (von einem Radio-
Apparat gar nicht zu reden) anlegt, ein paar
gute Radierungen oder auch ein brauchbares
altes Bild auf der Versteigerung kaufen
kann; und er kauft dann auch wirklich. Täg-
liche Betrachtung des gekauften Bildes
schafft Freude, führt zu dem Wunsche, mehr
und besseres zu besitzen. Schließlich führt
der Weg auf dem Umweg über den zweiten
und dritten Erwerb (und einen Mißgriff) auf
Versteigerungen doch zum Kunsthändler,
oder würde dorthin führen, wenn nicht all
das Wenn und Aber, die peinlichen, oben
angedeuteten Erwägungen davon ab-
schreckten.
Dabei hat der Händler in alter Kunst es
bisweilen leichter als sein Kollege, der mo-
derne verkauft. Denn er wird gerade zu
dem Käufer mit bescheideneren Mitteln sagen
können, daß er ihm einen Gegenstand an-
bietet, der die Kritik von drei oder vier Jahr-
hunderten durchstanden hat und immer ge-
wertet wurde.
Tizian, Venus von Urbino (Ausschnitt)
Florenz, Uffizien
Ausstellung italienischer Kunst
Paris, Petit Palais
(Aufn. Archives photographiques)
Es gibt auch heute noch so manche, die,
U*ie reich zu sein, doch ein Bild oder ein
mnstwerk kaufen, und reiche Leute, die
Rlbst erlesene Werke erwerben könnten, und
J'jch davor zurückschrecken. Liegt der
Tund nur daran, daß sie sich als nicht sach-
jrständig fühlen und sich scheuen, dies ein-
'•gestehen.
, Das mag vorkommen; aber gerade vom
Jändpunkt jener breiten Kreise, die eine
Gütige Werbung für Erwerb alter Kunst
''greifen müßte, spricht wohl noch anderes
Jjit. Vor allem die Auffassung, daß alte
QDst teuer, sehr teuer sei, die Anschaffung
l’ties alten Bildes, einer alten Bronze, nur
,'lr die „ganz Reichen“ möglich sei. Diese
Meinung findet ihr Gegenstück in der weit-
verbreiteten irrigen Ansicht, jedes alte
md sei wertvoll, schon weil es alt sei, es
J6be nichts Altes, das nicht großen Wert be-
'be. Und d a, im Gegensatz zu den Zeiten
Mmitiven Barbarentums oder beginnenden
^sellschaftlichen Aufstieges, die meisten
plte nicht wünschen, für wohlhabender an-
J.sSehen zu werden als sie sind, scheuen sie
|!ch, Werke alter Kunst zu kaufen — der
"tiegsgewinnler dachte anders darüber.
Woher aber die Meinung, daß alte Kunst
0 teuer sei? Das Publikum, der durch-
xMnittliche Zeitungsleser, hört immer nur
Tkordpreise, liest, daß ein Raffael für eine
''Hiori und ein Rembrandt für eine Drei-
’ertelmillion verkauft wurden, daß ein Tizian
3*f einer Versteigerung eine Viertelmillion
Mstete und ein reicher Sammler einen neu-
^tdeckten Vermeer für das Doppelte erwor-
kM hat. Ganz von selbst gelangt dann das
. **blikum dazu, — nein, es wird dazu er-
J’g'en, — zu denken, daß auch ein geringerer
Mister noch schweres Geld kostet und daß,
Mr nicht über Tausende verfügen kann,
1’eh nicht an das bescheidenste Kunstwerk,
'M wer nicht über Hunderttausende verfü-
Uh kann, nicht an den Kauf eines großen
Kisters denken darf.
i) Hat der Käufer aber die Scheu vor dem
. Mis doch besiegt, — etwa gelegentlich einer
'hl dem Händler veranstalteten Ausstellung
( dann erfährt er, daß die Preise der mei-
Bilder mit Geheim Ziffern bezeichnet
«’M, deren Entzifferung je nach dem Aeu-
Mn und dem Auftreten des Interessenten
j/iWanken könnte. Feste, deutlich sichtbare
(,Mise wären Händler u n d Kundschaft glei-
(Mrmaßen nützlich; sie scheinen heute nicht
leichbar. Die Folge ist, daß, wer sich nicht
jMonde res Talent zum Feilschen zutraut,
I i’her fürchten muß, zu teuer zu kaufen, und
3;hst wenn er den Gegenstand seines Wun-
ij.hes nach einigem Handeln erstanden hat,
|j.erzeugt bleibt, daß er bei niedrigerem
)'eten ihn noch vorteilhafter hätte erwerben
iPhnen. (Natürlich fehlt auch der Käufer
ij cht, der sich erst den „äußersten Preis“
ij'^nen läßt und dann versucht, von diesem
^ersten Preis noch ein Stück abzuhandeln.)
Antike Rahmen
PAUL TIECKE
Restaurierungen aller Art
Rahmen-Kopien
W62, LUfzowplatz 11
Tel.: Kurfürst Bl 1762
Berlin W <>
G. Gramer
Lennesir. 8
ANTIQUITÄTEN / GEMÄLDE
L.BERNHEIMER
MÜNCHEN LENBACHPL. 3
ANTIQUITÄTEN:
MÖBEL / KUNSTGEWERBE / KAMINE / OFEN
TAPISSERIEN / TEPPICHE / STOFFE / STICKEREIEN
OSTASIATISCHE KUNST / VERTÄFELUNGEN etc.
Mai 1935
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OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN
ART«/* WORLD
ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST
21 JUNI 1955
)}
^scheint jeden Sonntag im We 1 tkuns t-Ver 1 ag, G. m. b. H.,
CrlinW62, Kurfürstenstr. 76 77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
den Monaten Juli und August jeden zweiten Sonntag.
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'’ag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
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Redaktion, Verlag und Lesesaal:
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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
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Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5.50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 3 5; Holland hfl. 3.25; Schweiz und die nicht ange-
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Dazu kommt, daß Werke moderner Kunst
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besonders von lebenden Künstlern, die durch
hohe Katalogpreise auf Ausstellungen —
öffentlichen oder privaten — auf die Auf-
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New-York M. KN OED LE R & CO London
CHANGE OF ADDRESS: 22, RUE DES CAPUCINES, PARIS (2E)
Filippino Lippi, Heiliger Hieronymus
Florenz, Uffizien
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trachten.
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Preise verlangen zu müssen, wenn er in
Wirklichkeit 11m vieles billiger zu verkaufen
bereit ist.
Gewinnt das Publikum die Ueberzeugung,
daß Werke alter Kunst zu kaufen, nicht ein
Privileg der Allerwenigsten ist, daß auch
bescheideneren. Börsen der Ankauf möglich
ist, dann wird die Liebe zum Besitz alter
Kunst sich mit dem Kauf betätigen und nicht
bloß in Bewunderung- äußern, der Kunsthan-
del die weiten Kreise als Käufer gewinnen,
die ihm sonst auf immer verschlossen
bleiben; dann wird — mögen die gro-
ßen und größten Meisterwerke immer nur
wenigen erreichbar sein — auch das beschei-
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heute es finden könnte, aber nicht findet.
M. (Amsterdam)
Sammler, Händler und Preisbildung
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Gewißheit haben, daß
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es ihm nicht so geht,
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Fünftel oder ein Zehntel
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bestehenden Verhältnissen
beste Mittel, dem Kunsthändler Kunden zu
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Kassette mit Alpacca-Silber (von einem Radio-
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gute Radierungen oder auch ein brauchbares
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hunderten durchstanden hat und immer ge-
wertet wurde.
Tizian, Venus von Urbino (Ausschnitt)
Florenz, Uffizien
Ausstellung italienischer Kunst
Paris, Petit Palais
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Es gibt auch heute noch so manche, die,
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mnstwerk kaufen, und reiche Leute, die
Rlbst erlesene Werke erwerben könnten, und
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jrständig fühlen und sich scheuen, dies ein-
'•gestehen.
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Jändpunkt jener breiten Kreise, die eine
Gütige Werbung für Erwerb alter Kunst
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Jjit. Vor allem die Auffassung, daß alte
QDst teuer, sehr teuer sei, die Anschaffung
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Meinung findet ihr Gegenstück in der weit-
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J6be nichts Altes, das nicht großen Wert be-
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Mmitiven Barbarentums oder beginnenden
^sellschaftlichen Aufstieges, die meisten
plte nicht wünschen, für wohlhabender an-
J.sSehen zu werden als sie sind, scheuen sie
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"tiegsgewinnler dachte anders darüber.
Woher aber die Meinung, daß alte Kunst
0 teuer sei? Das Publikum, der durch-
xMnittliche Zeitungsleser, hört immer nur
Tkordpreise, liest, daß ein Raffael für eine
''Hiori und ein Rembrandt für eine Drei-
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Mstete und ein reicher Sammler einen neu-
^tdeckten Vermeer für das Doppelte erwor-
kM hat. Ganz von selbst gelangt dann das
. **blikum dazu, — nein, es wird dazu er-
J’g'en, — zu denken, daß auch ein geringerer
Mister noch schweres Geld kostet und daß,
Mr nicht über Tausende verfügen kann,
1’eh nicht an das bescheidenste Kunstwerk,
'M wer nicht über Hunderttausende verfü-
Uh kann, nicht an den Kauf eines großen
Kisters denken darf.
i) Hat der Käufer aber die Scheu vor dem
. Mis doch besiegt, — etwa gelegentlich einer
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( dann erfährt er, daß die Preise der mei-
Bilder mit Geheim Ziffern bezeichnet
«’M, deren Entzifferung je nach dem Aeu-
Mn und dem Auftreten des Interessenten
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(,Mise wären Händler u n d Kundschaft glei-
(Mrmaßen nützlich; sie scheinen heute nicht
leichbar. Die Folge ist, daß, wer sich nicht
jMonde res Talent zum Feilschen zutraut,
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3;hst wenn er den Gegenstand seines Wun-
ij.hes nach einigem Handeln erstanden hat,
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)'eten ihn noch vorteilhafter hätte erwerben
iPhnen. (Natürlich fehlt auch der Käufer
ij cht, der sich erst den „äußersten Preis“
ij'^nen läßt und dann versucht, von diesem
^ersten Preis noch ein Stück abzuhandeln.)
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PAUL TIECKE
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Tel.: Kurfürst Bl 1762
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G. Gramer
Lennesir. 8
ANTIQUITÄTEN / GEMÄLDE
L.BERNHEIMER
MÜNCHEN LENBACHPL. 3
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