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Jahrg. IX, Nr. 1 vom 6. Januar 19’


DIE WELTKUNST

Nachrichten von

Überall

Gemälde
erster Meister
Julins Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. 28
Tel.: Kurfürst 0513

Neuerwerbungen
englischer Museen
Die National Art-Collections Fund hat so-
eben der graphischen Abteilung des British
Museum in London eine Zeichnung Carpac-
cios geschenkt. Es handelt sich um eine Dar-
stellung des heiligen Hieronymus in der Stu-
dierstube, einen Entwurf für das Fresko in
S. Giorgio degli Schiavoni.
Von der gleichen Vereinigung erhielt das
National Museum of Wales eine Landschaft
von Richard Wilson und das Museum in
Canterbury eine alte Ansicht der Stadt.
*
Es erhält sich das Gerücht, daß die Natio-
nal Gallery in London für die Summe von
£ 80 000 die Bilder Sassettas aus der
Sammlung Clarence H. M a c k a y durch Ver-
mittlung von Duveen Brothers erworben hat.
Die sieben Täfeln Sassettas der Slg.
Mackay mit Darstellungen aus der Franzis-
kus-Legende bilden Teile eines zwischen 1437
und 1444 für Borgo San Sepolcro ausgeführ-
ten Polyptychons; weitere Teile dieses be-
deutenden Altarwerks befinden sich in der
Sammlung Berenson in Settignano und im
Museum zu Chantilly.
Das Bildwerk des Monats


Kreis des Michael Pacher, Trauernde Maria
Berlin, Deutsches Museum
Ein Guardi im Wiener Museum
Die Gemäldegalerie des Wiener Kunst-
historischen Museums ist durch die Stiftung
eines deutschen Kunstfreundes und die Bei-
hilfe der Wiener „Gesellschaft der Museums-
freunde“ in den Besitz eines der seltenen
Figurenbilder Francesco Guardis gelangt. Es
zeigt einen Dominikanerheiligen, der durch
sein Erscheinen Pilger, die beim Einsturz
einer Brücke ins Wasser gefallen sind, vor
dem Ertrinken rettet. Das Bild ist in brei-
ter, impressionistischer Manier gehalten. Der
farbige Eindruck wird durch das silbrige Blau
von Himmel und Wasser bestimmt, das durch-
setzt ist von dem Braun der Kutten. Nur
aus der linken Ecke des Bildes, wo Leute aus
dem Volk das Wunder bestaunen, leuchten
einige bunte Farben auf. Das Bild steht in
seiner Malart dem Tobiascyklus der Chiesa
dell’Angelo Raffaelo zu Venedig nahe, dessen
Entstehung Fiocco (Francesco Guardi, Firenze
1923, S. 25) um 1750—1753 ansetzt. P.-N.

Heidelberger Museumspläne
Die seit längerer Zeit bestehende Absicht,
das Kurpfälzische Museum in Heidelberg zu
einer reinen Gemäldegalerie mit der roman-
tischen Kunst als Mittelpunkt umzuschaffen
und die übrigen Bestände des Museums zu
einer selbständigen Sammlung zusammenzu-
fassen, haben in letzter Zeit festere Gestalt
angenommen. Das neben der Gemäldesamm-
lung geplante Museum soll vor allem der

GALERIE WESTFELD
Wuppertal-Elberfeld
Gemälde erster Meister
Ankauf — Tausch — Verkauf

Volks- und Heimatkunde gewidmet sein und
seinen Besitz in mehrmals während des
Jahres wechselnden Ausstellungen zeigen.
Man hofft, dieses neue Museum in einem
eigenen Haus unterbringen zu können. Die
Wechsel ausstellungen, die nach und nach die
magazinierten Bestände des Museums er-
schließen sollen, sind bereits mit einer Aus-
stellung von Abbildungen zur Geschichte der
Stadt und des Schlosses eröffnet worden.
Napoleon-Briefe für Frankreich
Die ca. 300 Briefe Napoleons I. an Marie-
Louise, die Sotheby & Co. in London aus
dem Besitze eines ungenannten Adligen am
17. Dezember ausbot, wurden geschlossen von
der Fa. Maggs Broth. im Auftrag der fran-
zösischen Regierung für £ 15 000 erworben.
Sie werden jetzt in den Bibliotheque Natio-
nale in Paris ausgestellt.
Einstellung
des „Wiener Kunstwanderer“
Der von Frau Steffi Ventura herausgege-
bene, von Dr. Wolfgang Born redigierte
„Wiener Kunstwanderer“ hat mit dem Ende
des Vorjahres sein Erscheinen eingestellt.
Albrecht Dürer-Stiftung
Die deutsche Albrecht-Dürer-Stiftung ge-
langt am 6. April 1935 zum siebenten Male
zur Verteilung. Sie dient der Förderung
deutscher bildender Künstler. Die Stiftung
kann auch an hervorragend begabte Künstler
zur Ausführung bedeutsamer Werke auf
Grund vorgelegter Entwürfe Zuschüsse
leisten oder einzelne ausgezeichnete Kunst-
werke solcher Künstler erwerben oder sich
an der Erwerbung beteiligen. Bewerbungen
um Leistungen aus der Stiftung sind bis
15. Januar 1935 bei dem Vorsitzer des Kura-
toriums, Oberbürgermeister Liebel, Nürn-
berg, einzureichen.
Kleine Ausstellungsnotizen
Athen.
In Athen wurde soeben eine Ausstellung
minoischer Kunst eröffnet, es handelt sich
um hervorragende Nachbildungen der Male-
reien im Palast von Knosos auf Kreta. Diese
Ausstellung, die durch den Maler Emile Gil-
lieron organisiert wurde, soll 1935 zur Welt-
ausstellung nach Brüssel und später nach
Paris gehen.
Budapest.
Im Museum der Bildenden Künste ist als
Leihgabe der Pariser Louvre-Galerie ein
Werk Honore Daumiers „La blanchisseuse“
für einige Zeit zur Ausstellung gelangt. Das
Entgegenkommen der Leitung des Louvre ist
eine Revanche für die leihweise Ueberlassung
zweier Bilder des Budapester Museums —
Francois Quesnel’s „Lautenschlägerin“ und
Blanchard’s „Hl. Hieronymus“ — für die Aus-
stellung „Die realistische Malerei Frankreichs
im 17. Jahrhundert“. — Die Wahl General-
direktors Alexius Petrovics’ fiel deshalb auf
das Gemälde Daumiers, weil das Budapester
Museum kein Werk des Künstlers besitzt und
somit dem Publikum wenigstens für einige
Zeit Gelegenheit geboten werden sollte, auch
ein Gemälde des nur durch sein graphisches
Werk vertretenen Künstlers kenen zu lernen.
—. Anläßlich ihres 40jährigen Bestehens
veranstaltet die Vereinigung Ungarischer Bil-
dender Künstler im Künstlerhaus (Mücsar-
nok) eine Jubiläumsausstellung, die auch
einen retrospektiven Teil umfaßt, dessen Aus-
wahl und Anordnung von Generaldirektor
Alexius Petrovics besorgt wurde. Zu den
Gründern der Vereinigung gehörten u. a.
auch Michael v. Munkäcsy, Karl Lotz, Niko-
laus Barabäs. H.
Prag.
Im Deutschen Haus in Prag ist die
VIII. Landvolks-Kunstausstellung zu sehen,
an der sich sudetendeutsche Volkskünstler —
Akademiker und Autodidakten — aus dem
Egerland, Erzgebirge und Böhmerwald mit
Bildern, Kupfer- und Silberarbeiten, Holz-
schnitzereien usw. beteiligten.
—. In der Galerie Feigl stellt der
Maler Jan Slavicek (der Sohn des bekannten
Landschafters Antonin Slavicek) eine Reihe
von Bildern und Studien aus.
—. In der Galerie Rube§ werden
Zeichnungen und Aquarelle des kürzlich ver-
storbenen Malers Kasper gezeigt. H.
Neuerwerbungen
der Berliner Kunstbibliothek
Der Staatl. Kunstbibliothek in Berlin ist
es gelungen, ihre einzig dastehende Orna-
mentstichsammlung wiederum durch einige
für die Geschichte des deutschen Ornaments
und Kunsthandwerks bedeutsame Erwerbun-


gen zu ergänzen. An erster Stelle sind zu
nennen zwei radierte Folgen von äußerst
reizvoll gezeichneten Broschen des Nürn-
berger Goldschmiedes Erasmus H o r n i c k
um 1565, wertvolle Zeugnisse der Erfinder-
kraft von Meistern deutscher Juwelierkunst
der Spätrenaissance. So¬
dann eine ebenfalls ra¬
dierte Folge des weimari-
schen Hofmalers Christian
Richter, 1642, darstellend
eine wüste Soldateska des
30jährigen Krieges, ein
Werk, das nicht nur für
das Schottenblattornament
dieser Uebergangszeit zum
Barock von Wert ist, son¬
dern auch für die Kennt¬
nis der Uniformen und
des Gehabens der Solda¬
ten des 30jährigen Krie¬
ges. Doppelt wertvoll des¬
halb, weil Kulturdenk¬
mäler aus dieser Notzeit
Deutschlands äußerst sel-
ten sind.

seine Sinne allem Wertvollen von der Groß'
plastik bis zur Medaille, vom Gemälde h1
zum Schmuckstück. Im Jahre 1922, also
einer Zeit, wo andere „wertbeständig6
Kunstgegenstände hamsterten, schenkte e!
seine Sammlung der Stadt Köln, wo sie i”

New York erwirbt
einen Watteau

Das Metropolitan
Museum erwarb von
Wildenstein & Co. soeben
Watteaus berühmtes Ge-
mälde „Le Mezzetin“ (s
Abb.), das sich bis vor
kurzem in der Leningra-
der Eremitage befand und
auf der Chicagoer Aus-
stellung des Jahres 1934
gezeigt wurde. Dieses Ge-
mälde gehört zu der Reihe
der sieben Watteau-Bil-
der, die Katharina von
Rußland um 1765 von
Jean de Julienne, dem
Patron des Künstlers, er-
worben hatte.

A. Watteau, Le Mezzetin
Neuerwerbung des Metropolitan-Museum, New York

Süddeutsche Ausstellung
in München
Oberbürgermeister Fiehler, Stadtrat Flüg-
gen vom Städtischen Kulturamt und Dr.
Franz Hofmann, Leiter der Städtischen Ga-
lerie, erwarben bei einer Besichtigung der
Ausstellung „Süddeutsche Kunst“ in der
Neuen Pinakothek eine Reihe von Kunst-
werken. Darunter solche von Ldw. Diehl,
Schönleber, Tiebert, H. W. Breilochs u. a.
Damit gab die Stadt ihr Interesse an der
Kunst der anderen süddeutschen Staaten
kund, die an dieser Ausstellung beteiligt
sind. F.
Das Landshuter Museum
Das neue Landshuter Museum in der
Stadt-Residenz wird eines der bedeutendsten
Provinzialmuseen Deutschlands. Der Re-
naissancebau des Herzogsschlosses mit der
mächtigen Front, dem imposanten Hof und
den reich ausgestatteten Gemächern ist allein
schon eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges.
In einem Vortrag im Historischen Verein in
Landshut gab Konservator Dr. Rapp, der mit
der Durchführung der Neuaufstellung betraut
ist, einen Ueberblick über die einzelnen
Gruppen, die das Museum umfassen wird:
Prähistorik, römische Funde, romanische und
gotische Plastik, Volkskunst und Kunst-
gewerbe. F.
Bau einer tschecho-
slowakischen Staatsgalerie
(lieber Antrag des Schulministers der
Tschechoslowakei wurde im Ministerrat der
Bau einer Tschechoslowakischen Staats-
galerie am Hradschin beschlossen.
Trierer Stadtbau-Pläne
In der alten Kaiserstadt an der Mosel sind
große Baupläne vorgesehen; der sogenannte
„Augustinerhof“, ein früheres Kloster, soll zu
einem Rathaus umgestaltet werden. Am
Moselufer soll eine neue Trierer Festhalle
entstehen, auch die Umgebung der Porta
Nigra, sowie die des ehemaligen Kurfürst-
lichen Palastes soll nach besonderen Bau-
plänen umgestaltet werden. Das Ganze ist
als Zehnjahresplan gedacht.
Personalien

Der Sammler Wilhelm Clemens f
Am 15. Dezember starb in München Dr.
h. c. Wilhelm Clemens, einer der letzten der
großen Sammler der Vorkriegszeit. Wie diese
alle war er kein Spezialist, sondern öffnete

Münchener Kunstverein
Unter dem Titel „Ritter, Tod und Teufe‘
zeigt die NS-Kulturgemeinschaft eine A11^
Stellung, die ein Jahrtausend deutscher Ku”’
in graphischen Blättern vom karolingisch6
Codex Aureus bis zu Weltkriegsdarstell”11
gen, von der Reichsidee der deutschen Kais6
bis zum Führer bietet.
Führungen und Vorträge in den Berliner Museen. .
Die Staatlichen Museen geben soeben das Verzeicn^
der amtlichen Führungen und Vorträge von Januar
März 1935 heraus. Es finden Vorträge über 12 verscn 0
dene Kulturzentren statt. Der in Heftform erseh
Führer enthält auch ein Verzeichnis der Oeffnungsz®
und Eintrittsgelder der wichtigsten Museen.
Information | n
Der Kunstsalon Hermann Abels in
verlegt ab Mitte Januar 1935 seine Ausstellungsra^e
nach Wallraf-Platz 6, unmittelbar in die
des Domes.

Kunstgewerbemuseum unter seinem Nam6*’
vereinigt bleibt. ,
Er stammte aus der Kölner Gegend, u”
rheinische Kunst tritt bei seiner Sammln”!
stark in den Vordergrund. Als Genremai6
hat er selbst Tüchtiges geleistet, und se’[’
Bild „Wilderers Ende“ erhielt 1886 die G”
dene Medaille und wurde von der Nation”1'
galerie in Berlin angekauft. In München 1”'
das Sammeln damals in der Luft; die Ateli”1’
der großen Künstler waren die reinsten Mllj
seen. So konnte es nicht ausbleiben, d”'
auch Clemens Sammler wurde, und fast el
halbes Jahrhundert hat er sich dieser Leide”
schäft gewidmet.
Es ist hier nicht möglich, auch nur ””
nähernd die Reichhaltigkeit seiner Sammln”’
zu schildern. Von den Plastiken seien ””
die beiden rheinischen Madonnen um 11" '
die Mutter Gottes von Riemenschneider, d6
Christus von Jörg Syrlin d. J„ der Engel
Veit Stoß, das Holzrelief von Stanislaus St”f
und eine Kreuzigungsgruppe von Lemberg®
erwähnt, von den Kleinbronzen die
zückende Judith, das einzige Bronzewerk de’
Wormser Meisters Konrat Meit, hervorgeh”
ben. Umfangreich ist auch die in- und aiT
ländische Keramik vertreten. Nicht wenig6
reichhaltig sind die Sammlungen von Ema’’
Zinn, Edelmetall, Waffen (Dolchsammlung-
Plaketten (Flötner), Möbeln, Wirkteppich6”
und Gemälden; über die Schmucksachen 1S
ein eigener Katalog erschienen. L. F. F-
Ernst Barlach, der mecklenburgische Bildhauer, Zei£tl
ner und Dichter, beging am 2. Januar seinen 65. 67
burtstag.

KUNSTHAUS MALMED^
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KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN &

Direktion: D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deusch. — Redaktions-Vertretungen für München : Ludwig F. Fuchs / Paris: Dr. J. I. von Saxe, 13 rue Gudin, Tel.: Jasmin 1890 / Rom: G. Rein-
both / Wien : Dr. St. Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62.— Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst,
Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck
nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Def
Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. D. A. IV. V. 2591. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.

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