DIE WELT KUN ST
Jahrg. IX, Nr. 5 vom
20. Januar 19,?
Nachrichten
von Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. $
Tel.: Kurfürst 0513
27. JAJK
Finnische Kunstausstellung
in Moskau
Soeben wurde eine Ausstellung finnischer
Kunst, die einen Ueberblick über die letzten
50 Jahre gibt, in Moskau eröffnet. Die größte
Anzahl der ausgestellten Kunstwerke stammt
aus finnischen Museen. Zum ersten Mal
wurde eine so große Anzahl bedeutender
finnischer Künstler im Auslande gezeigt, es
sind 230 Gemälde, 18 Plastiken und 260 gra-
phische Blätter ausgestellt. Die Kunstwerke
stammen von verschiedenen Gruppen finni-
scher Künstler. Außer den Werken der be-
kannteren Albert Edelfeit und Alexis Gollen
enthält die Ausstellung interessante Arbeiten
der finnischen Malerei um die Wende des
20. Jahrhunderts.
Französische Ausgrabungen
auf Cypern
Um die Beziehungen zwischen der Insel
Cypern und der benachbarten syrischen
Küste festzustellen, wurde M. Claude F. A.
Schaeffer, Konservator an den französi-
schen Museen, mit Genehmigung der briti-
schen Regierung beauftragt, in Enkomi im
Norden von Famagousta, dem einstigen
Hauptsitz des europäischen Levantehandels
auf Cypern, in der Nähe der Ruinen des
alten Salamis zu graben.
Hier wurde an der Küste Cyperns, gegen-
über von Ras Shamra, vor 40 Jahren eine
bedeutende und reiche Gräberstadt gefun-
den, eine Ausgrabung, an der sich eine eng-
lische und später eine schwedische Expedi-
tion beteiligte. Diese Ausgrabungen ließen
auf eine bedeutende Stadt schließen, welche
hier vor Salamis bestanden hat, deren Ruinen
noch heute sichtbar sind. Der französische
Gelehrte fand nun die ersten Häuser dieser
Stadt und fand in der Totenstädt eine Reihe
von Gräbern, die chronologisch vom 16. bis
auf das. 12. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen.
Ihr sehr vielseitiger Inhalt umfaßt cyprische
Kunstwerke ebenso wie asiatische, und be-
weist damit den Austausch der Handelsob-
jekte zwischen der Insel und der benach-
barten syrischen Küste; die beiden großen
Häfen, die diesen Handel vermittelten, waren
auf Cypern das heutige Enkomi, deren an-
tiken Namen man noch nicht gefunden hat,
und Ras Shamra, die Hauptstadt Ugarits.
„National Gallery Bill“
Die Bestimmung, wonach englische Mu-
seen keinerlei Kunstwerke zu Ausstellungs-
zwecken im Ausland ausleihen dürfen, ist
durch ein soeben erlassenes Gesetz — „The
National Gallery Bill“ — dahin gemildert
worden, daß die National und Täte Gallery
Werke englischer Künstler für Ausstellun-
gen in den Privaträumen oder den Amts-
gebäuden der englischen Botschafter und
Gesandten leihweise zur Verfügung stellen
dürfen.
15 Bilder Pietro Longhis
verkauft
Die Galerie Querini-Stampaglia
erwarb aus dem Bestand der Sammlung
Donna delle Rose in Venedig soeben
fünfzehn Werke Pietro Longhis, darunter
das Familienbild Sagredo und neun Jagd-
bilder.
Ankäufe in Melbourne
Aus Paris wird gemeldet, daß das dem
Michelangelo zugeschriebene, doch wohl von
Zuccaro oder aus dessen Kreis stammende
„Selbstbildnis Michelangelos“, das auf der
Versteigerung der Sammlung Chaix d’Est-
Ange für 205 000 fr. zugeschlagen wurde
(Abb. „Weltkunst“, Jg. VIII, Nr. 48), in den
Besitz des Museums in Melbourne (Austra-
lien) übergegangen ist. Dasselbe Museum
wird als Käufer des von uns in Nr. 45,
Jg. VIII, publizierten neuentdeckten Früh-
werks Rembrandts genannt.
New-Yorker Notizen
New-York. Eine Sammlung von Kunst-
werken wurde dem Metropolitan-
Museum von Mrs. Robert W. de Forest
geschenkt; es handelt sich um Möbel, Töpfe-
reien, Metallarbeiten, Textilien und Graphik,
sämtlich von deutschen Kolonisten, die in
Pensylvanien leben, hergestellt.
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
Hochwertige Gemälde
des 19. Jahrhunderts
Ankauf Verkauf
- Der Kunstmarkt in New York ist in
den letzten Wochen von einer außergewöhn-
lichen Aktivität belebt gewesen. Eingeweihte
schätzen allein den Umsatz in den führen-
den Häusern auf über zwei Millionen
Dollars.
- Die Frick Art Reference Lib-
rary, ein Gegenstück der Witt Library in
London, ist am 14. Januar in ihrem neuen
Sitz — 10, East 71th Street — der Oeffent-
lichkeit zugänglich gemacht worden. Dieses
Institut, das unter Leitung von Miss Helen C.
Bildkünstierische Straßen-
bezeichnungen in Wien
Seit einigen Monaten ist in Wien eine
Aktion im Gange, welche die bildkünstle-
rische Kennzeichnung der wichtigsten Straßen
und Plätze unter Zugrundelegung ihres
Namens zum Ziel hat. Das Unternehmen,
das von breitestem künstlerischen und kul-
turgeschichtlichen Interesse ist, ist nicht nur
von aesthetischen Gesichtspunkten aus zu
begrüßen, sondern auch vom volkswirtschaft-
Guardi, Dominikaner-Heiliger rettet ertrinkende Pilger
Neuerwerbung des Kunsthistorischen Museums, Wien
Ivgl. Bericht in Nr... 1).
Frick und Miss E. Manning steht, verfügt
heute über mehr als 200 000 Photographien
und 45 000 Bücher und Schriften zur Kunst-
geschichte.
R e m b r a n d t s um 1660 entstande-
nes Titusbildnis aus der Sammlung der Ere-
mitage in Petersburg ist durch Wildenstein
& Co. in den Besitz eines bekannten ameri-
kanischen Privatsammlers übergegangen.
Boston. Das Print Departement des Mu-
seums hat in den letzten Monaten eine
größere Zahl graphischer Blätter, darunter
besonders frühe deutsche und niederländi-
sche Arbeiten, erworben.
Ein neues Museum
in Barcelona
In Barcelona wurde das Museum kata-
lanischer Kunst eröffnet. Es ist das reichste
Museum der Welt, was romanische Kunst an-
betrifft. Museumstechnisch hat der Direktor
D. Joaquin Folch i Torres Hervor-
ragendes geleistet und ein vorbildliches Mu-
seum geschaffen.
Neueröffnung der Berliner
Sezession
Es hat sich im letzten Jahre eine Einigung
lebendig schaffender Künstler Berlins auf der
Basis der Berliner Sezession vollzogen;
am 24. Januar sollen in einer ersten
Ausstellung neben einer Gruppe junger
Gäste hauptsächlich Gemälde und Pla-
stiken der Mitglieder gezeigt werden. Einige
der großen verstorbenen Mitglieder der Ber-
liner Sezession, die innerhalb der deutschen
Kunst und in deren Entwicklung entschei-
dende Bedeutung gehabt haben, weiden
durch Werke vertreten sein. Dieser kleinen
Schau gehören u. a. an: Thoma, Leibi. Trüb-
ner. Corinth, Hodler, Gaul.
Die Ausstellung wird in der Halle Buda-
pester Str. 9, gegenüber dem Hotel Eden,
stattfinden.
liehen Standpunkt aus, da es dem darbenden
Künstlertume Arbeit schafft. Die Ergebnisse
des für die Mitglieder der Wiener Zentral-
vereinigung bildender Künstler ausgeschrie-
benen Wettbewerbes sind im Hochhaus in
der Herrengasse zur Schau gestellt. Man
bekommt eine stattliche Anzahl hochwertiger
künstlerischer Leistungen zu sehen, unter
denen die Jury in den meisten Fällen eine
glückliche Auswahl getroffen hat. Für die
Kärntnerstraße wurde der architektur-
plastische Entwurf des Architekten St. Si-
monv und des Bildhauers E. Grienauer zur
Ausführung angenommen: ein polygonaler
Pfeiler von der Art eines mittelalterlichen
Bildstockes, verziert mit in Flachrelief wie-
dergegebenen Wiener Ansichten. Plastische
Entwürfe, teils für vorkragende Freiplasti-
ken, teils für Reliefs, wählte man auch für
den Platz „Am Hof“ und die Himmelpfort-
gasse (J. Riedl), für Jasomirgottgasse
(A. Kautsky), Rennweg (O. Hofner), Starhem-
berggasse und Josefstädterstraße (R. Schmidt);
Freskenentwürfe für die Wollzeile (A. Ja-
nesch), Renngasse (O. Roux), Mariahilfer-
straße (Busenbauch), Bäckerstraße und „Am
Tabor“ (R. Kitt). Für einige Straßen waren
allerdings unzureichende Entwürfe einge-
sandt worden, so daß die Jury eine neuer-
liche Konkurrenz ausschreiben mußte.
St. P.-N.
Hindenburgs Totenmaske im
Berliner Zeughaus
Auf Anordnung des Führers und Reichs-
kanzlers ist dem Zeughaus die von dem Bild-
hauer T h o r a k abgenommene Totenmaske
des verewigten Reichspräsidenten und Gene-
ral-Feldmarschalls von Hindenburg über-
wiesen worden. Sie hat ihren Platz inmitten
des Kuppelsaales der Ruhmeshalle gefunden.
Ein Murillo entdeckt?
In einem kleinen Orte in der Nähe von
London hat man ein bisher unbekanntes Bild
des spanischen Malers Murillo entdeckt. Es
ACHTERBERG & CO
G M B H GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
S)as anerkannt leistungsfähige Waus
für Werbe- und Steifschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
handelt sich um ein Bild des Heiligen J0'
hannes, der in der Mitte einer Gruppe 'l>11
Engeln steht. Das Bild ist unlängst im Kell®1
einer kleinen Kirche aufgefunden worde”'
Sofort zugezogene Sachverständige bezeid1'
neten das Bild als einen echten Murillo.
Kongreß für persische Kuns*
in Leningrad
Im Juni 1935 wird nach Leningrad ’e111
Internationaler Kongreß, der persische Kun-1
als Thema haben wird, einberufen; es wer-
den über hundert Delegierte teilnehmen. A1’
den Arbeiten nehmen Gelehrte Europas uiw
der Vereinigten Staaten teil; besonders bre>"
teu Raum zu Ansprachen wird man den pel'
sischen Gelehrten und Künstlern einräumeDj
ebenso denen aus anderen Ländern de|
Orients. Außer historischen Problemen wer'
den auf diesem Kongreß auch die Problem6
moderner persischer Kunst behandelt wer'
den. Das Museum der Eremitage wird be1
dieser Gelegenheit eine große Ausstellung
persischer Kunst veranstalten, welche di®
hervorragendsten Werke aus verschiedenen
Museen der U. R. S. S. umfaßt.
Kleine Ausstellungs-Notizen
AR
c
Krschei n
Berlin W62,
Bankkonto:
Berlin W 6:
Haag 14s 5
Die Staatliche Graphische Sammlung in München zeiS*
wieder zwei Ausstellungen. Die eine trägt den Titel
„Die heilige Zeit in graphischen Darstellungen", die
andere bringt unter der Bezeichnung „Führende Pei"
sönlichkeiten des alemannischen Kunstkreises" graphisch®
Arbeiten von H. Thoma, E. Lugo, A. Lang.
Am 18. Januar wurde in der Neuen Pinakothek in
München die Ausstellung „Münchener Kunst" feierlich
eröffnet. Die Ausstellung zeigt Münchener Künstler-
Persönlichkeiten aus verschiedenen Korporationen und
der freien Künstlerschaft.
London. Bei F. T. S a b i n in London findet zur
Zeit eine Ausstellung seltener Porträts der englischen
Admiralität aus verschiedenen Jahrhunderten und Dar-
stellungen berühmter Seeschlachten statt.
Parma. Die anläßlich des 400jährigen Todestages
Coreggios vorgesehene Ausstellung, die im Herbst er-
öffnet werden sollte und über deren Vorbereitungen
hier bereits berichtet wurde, wird am 21. April eröffnet
Brüssel. Im Palais des Beaux Arts in Brüssel
ist eine Ausstellung von Tapisserien nach modernen
Malern geplant, darunter Dufy, Leger, Braque usw.
Personalien
Jean Robiquet, bisher Konservator des Musee Car-
navalet in Paris, wurde zum Leiter des neugegründeten
Musee du Costume in Paris bestellt.
Vorträge
In der Reihe der Vorträge, welche die Staatlich®
Kunstbibliothek Berlin veranstaltet, spricht am 22. Februci'
Dr. Wilhelm Boeck über das Thema: „Adolf von Men-
zel als Schilderer Alt-Berlins".
Am 15. März wird Dr. Gert von der Osten von der
Staatlichen Kunstbibliothek über „Niedersachsens Stellung
im Kunstschaffen des deutschen Volkes" sprechen.
Programmatische kunsthistorische Vorträge in Berlin.
Der Initiative von Prof. A. E. B r i n c k m a n n ist ®s
zuzuschreiben, daß im Hörsaal I des Anlagegebäudes
(Franz - Joseph - Platz) zwei programmatische Vorträge
über Kunstgeschichte stattfinden. Den ersten hält der
Direktor der Königlichen Museen in Brüssel Leo va n
Puyvelde über: „Sinn und Form in der Malerei der
frühen Niederländer", am 21. Januar, abends 8 Uhr, in
deutscher Sprache. Den zweiten Vortrag wird Geheim-
rat Prof. Dr. Paul C I e m e n über „Kunstgeschichte als
Bildungsfach und Kulturaufgabe", am 11. Februar,
abends 8 Uhr, halten. Mit diesem Vortrage soll di®
Bedeutung der Kunstgeschichte für den Historiker und
Philologen unterstrichen werden,- man will beweisen,
daß sie neben der heute in der Universität obligatorisch
gewordenen deutschen Vorgeschichte ihren Platz mit
Recht als Wissenschaft behauptet. Der Eintritt für beid®
Vorträge ist frei.
Münchener Altertumsverein.
Am 14. d. M. sprach der Kunsthistoriker Ludwig F-
Fuchs im Münchener Altertumsverein über das Thema.
„Das Glas im Orient und Occident von der Antike bis
zum Mittelalter". Es war dem Vortragenden nicht dar-
um zu tun, die Geschichte des Hohlglases in dieser
langen Epoche zu behandeln, als vielmehr die in mehr-
facher Beziehung interessanten Verbindungen zwischen
den Produktionsländern herauszustellen. Das Verständ-
nis für die auch kulturhistorisch manches Bemerkenswert®
bietenden Ausführungen wurde durch zahlreiche inter-
essante Lichtbilder erleichtert.
Information
Die Versteigerungsleitung macht Interessenten darau>
aufmerksam, daß die vom 24.—26. Januar 1935 im Hotel
Atlantic, Baden-Baden stattfindende Gemälde-Versteige’f
rung nicht auf Veranlassung des Sammlers, sondern i^
Auftrag einer Süddeutschen Bank geschieht.
Limite für die Gemälde sind nicht vorhanden, son-
dern sie werden zum Höchstgebot abgegeben.
KUNSTHAUS MALMED^
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
I Dank
I Kemal P<
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Etagen
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Direktion: Dr.A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richord D e u s c h. — Vertretungen im I n I a n d : M ü n c h e n ; Ludwig F. Fuchs. Kaulbachstr. 92 / Köln: K. H. Bodensiek, Köln - Holweide, Siebenraben-
gasse 9. Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau Tcrrisien : Dr. J; I. de Saxe, 13, rue
Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18 90; Redacteur- Dr. Fritz Neugass; 11, rue Tou liier, P a r i s 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Italien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo,
Neope.li / Oesterreich': Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger.10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66) — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen; Theo Rose, Berlin. —'
Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-17, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseraten-
tarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jeg*
liehe Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. D. A. IV. V. 2591. Druck:
Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
Jahrg. IX, Nr. 5 vom
20. Januar 19,?
Nachrichten
von Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. $
Tel.: Kurfürst 0513
27. JAJK
Finnische Kunstausstellung
in Moskau
Soeben wurde eine Ausstellung finnischer
Kunst, die einen Ueberblick über die letzten
50 Jahre gibt, in Moskau eröffnet. Die größte
Anzahl der ausgestellten Kunstwerke stammt
aus finnischen Museen. Zum ersten Mal
wurde eine so große Anzahl bedeutender
finnischer Künstler im Auslande gezeigt, es
sind 230 Gemälde, 18 Plastiken und 260 gra-
phische Blätter ausgestellt. Die Kunstwerke
stammen von verschiedenen Gruppen finni-
scher Künstler. Außer den Werken der be-
kannteren Albert Edelfeit und Alexis Gollen
enthält die Ausstellung interessante Arbeiten
der finnischen Malerei um die Wende des
20. Jahrhunderts.
Französische Ausgrabungen
auf Cypern
Um die Beziehungen zwischen der Insel
Cypern und der benachbarten syrischen
Küste festzustellen, wurde M. Claude F. A.
Schaeffer, Konservator an den französi-
schen Museen, mit Genehmigung der briti-
schen Regierung beauftragt, in Enkomi im
Norden von Famagousta, dem einstigen
Hauptsitz des europäischen Levantehandels
auf Cypern, in der Nähe der Ruinen des
alten Salamis zu graben.
Hier wurde an der Küste Cyperns, gegen-
über von Ras Shamra, vor 40 Jahren eine
bedeutende und reiche Gräberstadt gefun-
den, eine Ausgrabung, an der sich eine eng-
lische und später eine schwedische Expedi-
tion beteiligte. Diese Ausgrabungen ließen
auf eine bedeutende Stadt schließen, welche
hier vor Salamis bestanden hat, deren Ruinen
noch heute sichtbar sind. Der französische
Gelehrte fand nun die ersten Häuser dieser
Stadt und fand in der Totenstädt eine Reihe
von Gräbern, die chronologisch vom 16. bis
auf das. 12. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen.
Ihr sehr vielseitiger Inhalt umfaßt cyprische
Kunstwerke ebenso wie asiatische, und be-
weist damit den Austausch der Handelsob-
jekte zwischen der Insel und der benach-
barten syrischen Küste; die beiden großen
Häfen, die diesen Handel vermittelten, waren
auf Cypern das heutige Enkomi, deren an-
tiken Namen man noch nicht gefunden hat,
und Ras Shamra, die Hauptstadt Ugarits.
„National Gallery Bill“
Die Bestimmung, wonach englische Mu-
seen keinerlei Kunstwerke zu Ausstellungs-
zwecken im Ausland ausleihen dürfen, ist
durch ein soeben erlassenes Gesetz — „The
National Gallery Bill“ — dahin gemildert
worden, daß die National und Täte Gallery
Werke englischer Künstler für Ausstellun-
gen in den Privaträumen oder den Amts-
gebäuden der englischen Botschafter und
Gesandten leihweise zur Verfügung stellen
dürfen.
15 Bilder Pietro Longhis
verkauft
Die Galerie Querini-Stampaglia
erwarb aus dem Bestand der Sammlung
Donna delle Rose in Venedig soeben
fünfzehn Werke Pietro Longhis, darunter
das Familienbild Sagredo und neun Jagd-
bilder.
Ankäufe in Melbourne
Aus Paris wird gemeldet, daß das dem
Michelangelo zugeschriebene, doch wohl von
Zuccaro oder aus dessen Kreis stammende
„Selbstbildnis Michelangelos“, das auf der
Versteigerung der Sammlung Chaix d’Est-
Ange für 205 000 fr. zugeschlagen wurde
(Abb. „Weltkunst“, Jg. VIII, Nr. 48), in den
Besitz des Museums in Melbourne (Austra-
lien) übergegangen ist. Dasselbe Museum
wird als Käufer des von uns in Nr. 45,
Jg. VIII, publizierten neuentdeckten Früh-
werks Rembrandts genannt.
New-Yorker Notizen
New-York. Eine Sammlung von Kunst-
werken wurde dem Metropolitan-
Museum von Mrs. Robert W. de Forest
geschenkt; es handelt sich um Möbel, Töpfe-
reien, Metallarbeiten, Textilien und Graphik,
sämtlich von deutschen Kolonisten, die in
Pensylvanien leben, hergestellt.
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
Hochwertige Gemälde
des 19. Jahrhunderts
Ankauf Verkauf
- Der Kunstmarkt in New York ist in
den letzten Wochen von einer außergewöhn-
lichen Aktivität belebt gewesen. Eingeweihte
schätzen allein den Umsatz in den führen-
den Häusern auf über zwei Millionen
Dollars.
- Die Frick Art Reference Lib-
rary, ein Gegenstück der Witt Library in
London, ist am 14. Januar in ihrem neuen
Sitz — 10, East 71th Street — der Oeffent-
lichkeit zugänglich gemacht worden. Dieses
Institut, das unter Leitung von Miss Helen C.
Bildkünstierische Straßen-
bezeichnungen in Wien
Seit einigen Monaten ist in Wien eine
Aktion im Gange, welche die bildkünstle-
rische Kennzeichnung der wichtigsten Straßen
und Plätze unter Zugrundelegung ihres
Namens zum Ziel hat. Das Unternehmen,
das von breitestem künstlerischen und kul-
turgeschichtlichen Interesse ist, ist nicht nur
von aesthetischen Gesichtspunkten aus zu
begrüßen, sondern auch vom volkswirtschaft-
Guardi, Dominikaner-Heiliger rettet ertrinkende Pilger
Neuerwerbung des Kunsthistorischen Museums, Wien
Ivgl. Bericht in Nr... 1).
Frick und Miss E. Manning steht, verfügt
heute über mehr als 200 000 Photographien
und 45 000 Bücher und Schriften zur Kunst-
geschichte.
R e m b r a n d t s um 1660 entstande-
nes Titusbildnis aus der Sammlung der Ere-
mitage in Petersburg ist durch Wildenstein
& Co. in den Besitz eines bekannten ameri-
kanischen Privatsammlers übergegangen.
Boston. Das Print Departement des Mu-
seums hat in den letzten Monaten eine
größere Zahl graphischer Blätter, darunter
besonders frühe deutsche und niederländi-
sche Arbeiten, erworben.
Ein neues Museum
in Barcelona
In Barcelona wurde das Museum kata-
lanischer Kunst eröffnet. Es ist das reichste
Museum der Welt, was romanische Kunst an-
betrifft. Museumstechnisch hat der Direktor
D. Joaquin Folch i Torres Hervor-
ragendes geleistet und ein vorbildliches Mu-
seum geschaffen.
Neueröffnung der Berliner
Sezession
Es hat sich im letzten Jahre eine Einigung
lebendig schaffender Künstler Berlins auf der
Basis der Berliner Sezession vollzogen;
am 24. Januar sollen in einer ersten
Ausstellung neben einer Gruppe junger
Gäste hauptsächlich Gemälde und Pla-
stiken der Mitglieder gezeigt werden. Einige
der großen verstorbenen Mitglieder der Ber-
liner Sezession, die innerhalb der deutschen
Kunst und in deren Entwicklung entschei-
dende Bedeutung gehabt haben, weiden
durch Werke vertreten sein. Dieser kleinen
Schau gehören u. a. an: Thoma, Leibi. Trüb-
ner. Corinth, Hodler, Gaul.
Die Ausstellung wird in der Halle Buda-
pester Str. 9, gegenüber dem Hotel Eden,
stattfinden.
liehen Standpunkt aus, da es dem darbenden
Künstlertume Arbeit schafft. Die Ergebnisse
des für die Mitglieder der Wiener Zentral-
vereinigung bildender Künstler ausgeschrie-
benen Wettbewerbes sind im Hochhaus in
der Herrengasse zur Schau gestellt. Man
bekommt eine stattliche Anzahl hochwertiger
künstlerischer Leistungen zu sehen, unter
denen die Jury in den meisten Fällen eine
glückliche Auswahl getroffen hat. Für die
Kärntnerstraße wurde der architektur-
plastische Entwurf des Architekten St. Si-
monv und des Bildhauers E. Grienauer zur
Ausführung angenommen: ein polygonaler
Pfeiler von der Art eines mittelalterlichen
Bildstockes, verziert mit in Flachrelief wie-
dergegebenen Wiener Ansichten. Plastische
Entwürfe, teils für vorkragende Freiplasti-
ken, teils für Reliefs, wählte man auch für
den Platz „Am Hof“ und die Himmelpfort-
gasse (J. Riedl), für Jasomirgottgasse
(A. Kautsky), Rennweg (O. Hofner), Starhem-
berggasse und Josefstädterstraße (R. Schmidt);
Freskenentwürfe für die Wollzeile (A. Ja-
nesch), Renngasse (O. Roux), Mariahilfer-
straße (Busenbauch), Bäckerstraße und „Am
Tabor“ (R. Kitt). Für einige Straßen waren
allerdings unzureichende Entwürfe einge-
sandt worden, so daß die Jury eine neuer-
liche Konkurrenz ausschreiben mußte.
St. P.-N.
Hindenburgs Totenmaske im
Berliner Zeughaus
Auf Anordnung des Führers und Reichs-
kanzlers ist dem Zeughaus die von dem Bild-
hauer T h o r a k abgenommene Totenmaske
des verewigten Reichspräsidenten und Gene-
ral-Feldmarschalls von Hindenburg über-
wiesen worden. Sie hat ihren Platz inmitten
des Kuppelsaales der Ruhmeshalle gefunden.
Ein Murillo entdeckt?
In einem kleinen Orte in der Nähe von
London hat man ein bisher unbekanntes Bild
des spanischen Malers Murillo entdeckt. Es
ACHTERBERG & CO
G M B H GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
S)as anerkannt leistungsfähige Waus
für Werbe- und Steifschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
handelt sich um ein Bild des Heiligen J0'
hannes, der in der Mitte einer Gruppe 'l>11
Engeln steht. Das Bild ist unlängst im Kell®1
einer kleinen Kirche aufgefunden worde”'
Sofort zugezogene Sachverständige bezeid1'
neten das Bild als einen echten Murillo.
Kongreß für persische Kuns*
in Leningrad
Im Juni 1935 wird nach Leningrad ’e111
Internationaler Kongreß, der persische Kun-1
als Thema haben wird, einberufen; es wer-
den über hundert Delegierte teilnehmen. A1’
den Arbeiten nehmen Gelehrte Europas uiw
der Vereinigten Staaten teil; besonders bre>"
teu Raum zu Ansprachen wird man den pel'
sischen Gelehrten und Künstlern einräumeDj
ebenso denen aus anderen Ländern de|
Orients. Außer historischen Problemen wer'
den auf diesem Kongreß auch die Problem6
moderner persischer Kunst behandelt wer'
den. Das Museum der Eremitage wird be1
dieser Gelegenheit eine große Ausstellung
persischer Kunst veranstalten, welche di®
hervorragendsten Werke aus verschiedenen
Museen der U. R. S. S. umfaßt.
Kleine Ausstellungs-Notizen
AR
c
Krschei n
Berlin W62,
Bankkonto:
Berlin W 6:
Haag 14s 5
Die Staatliche Graphische Sammlung in München zeiS*
wieder zwei Ausstellungen. Die eine trägt den Titel
„Die heilige Zeit in graphischen Darstellungen", die
andere bringt unter der Bezeichnung „Führende Pei"
sönlichkeiten des alemannischen Kunstkreises" graphisch®
Arbeiten von H. Thoma, E. Lugo, A. Lang.
Am 18. Januar wurde in der Neuen Pinakothek in
München die Ausstellung „Münchener Kunst" feierlich
eröffnet. Die Ausstellung zeigt Münchener Künstler-
Persönlichkeiten aus verschiedenen Korporationen und
der freien Künstlerschaft.
London. Bei F. T. S a b i n in London findet zur
Zeit eine Ausstellung seltener Porträts der englischen
Admiralität aus verschiedenen Jahrhunderten und Dar-
stellungen berühmter Seeschlachten statt.
Parma. Die anläßlich des 400jährigen Todestages
Coreggios vorgesehene Ausstellung, die im Herbst er-
öffnet werden sollte und über deren Vorbereitungen
hier bereits berichtet wurde, wird am 21. April eröffnet
Brüssel. Im Palais des Beaux Arts in Brüssel
ist eine Ausstellung von Tapisserien nach modernen
Malern geplant, darunter Dufy, Leger, Braque usw.
Personalien
Jean Robiquet, bisher Konservator des Musee Car-
navalet in Paris, wurde zum Leiter des neugegründeten
Musee du Costume in Paris bestellt.
Vorträge
In der Reihe der Vorträge, welche die Staatlich®
Kunstbibliothek Berlin veranstaltet, spricht am 22. Februci'
Dr. Wilhelm Boeck über das Thema: „Adolf von Men-
zel als Schilderer Alt-Berlins".
Am 15. März wird Dr. Gert von der Osten von der
Staatlichen Kunstbibliothek über „Niedersachsens Stellung
im Kunstschaffen des deutschen Volkes" sprechen.
Programmatische kunsthistorische Vorträge in Berlin.
Der Initiative von Prof. A. E. B r i n c k m a n n ist ®s
zuzuschreiben, daß im Hörsaal I des Anlagegebäudes
(Franz - Joseph - Platz) zwei programmatische Vorträge
über Kunstgeschichte stattfinden. Den ersten hält der
Direktor der Königlichen Museen in Brüssel Leo va n
Puyvelde über: „Sinn und Form in der Malerei der
frühen Niederländer", am 21. Januar, abends 8 Uhr, in
deutscher Sprache. Den zweiten Vortrag wird Geheim-
rat Prof. Dr. Paul C I e m e n über „Kunstgeschichte als
Bildungsfach und Kulturaufgabe", am 11. Februar,
abends 8 Uhr, halten. Mit diesem Vortrage soll di®
Bedeutung der Kunstgeschichte für den Historiker und
Philologen unterstrichen werden,- man will beweisen,
daß sie neben der heute in der Universität obligatorisch
gewordenen deutschen Vorgeschichte ihren Platz mit
Recht als Wissenschaft behauptet. Der Eintritt für beid®
Vorträge ist frei.
Münchener Altertumsverein.
Am 14. d. M. sprach der Kunsthistoriker Ludwig F-
Fuchs im Münchener Altertumsverein über das Thema.
„Das Glas im Orient und Occident von der Antike bis
zum Mittelalter". Es war dem Vortragenden nicht dar-
um zu tun, die Geschichte des Hohlglases in dieser
langen Epoche zu behandeln, als vielmehr die in mehr-
facher Beziehung interessanten Verbindungen zwischen
den Produktionsländern herauszustellen. Das Verständ-
nis für die auch kulturhistorisch manches Bemerkenswert®
bietenden Ausführungen wurde durch zahlreiche inter-
essante Lichtbilder erleichtert.
Information
Die Versteigerungsleitung macht Interessenten darau>
aufmerksam, daß die vom 24.—26. Januar 1935 im Hotel
Atlantic, Baden-Baden stattfindende Gemälde-Versteige’f
rung nicht auf Veranlassung des Sammlers, sondern i^
Auftrag einer Süddeutschen Bank geschieht.
Limite für die Gemälde sind nicht vorhanden, son-
dern sie werden zum Höchstgebot abgegeben.
KUNSTHAUS MALMED^
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
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