DIE WELTKUNST
Jahrg. IX, Nr. 6 vom 10. Februar
ja auch einige der umfangreicheren Ge-
schichtsbilder, z. B. die „Tafelrunde in Sans-
souci“ von 1850, das „Flötenkonzert“ von 1852
und die 1855 gemalte „Huldigung der Schle-
sischen Stände“ ihre zügig lockeren, male-
risch beschwingteren Gegenstücke im Zwin-
gerbild der Hamburger Kunsthalle, der Wol-
kenstudie von 1851 und im „Theätre du Gym-
nase“ von 1856 haben. Gewiß prägt sich mit
zunehmendem Alter vordringende Deutlich-
keit im Schaffen stärker aus, zumal sich ganz
unerhört souveränes Walten und Wechseln
im Technischen zuletzt mehr auf Zeichne-
risches beschränkt. Als Oelbilder, die nach
Tongefäß mit Hieroglyphen. Maya - Kultur
Musee d'Ethnographie, Paris
der Serie aus dem Leben Friedrichs des Gro-
ßen noch entstanden sind, zeigt die Ausstel-
lung außer dem Fackelzug von 1858, einigem
Skizzenhaften und Unvollendeten, das „Chor-
gestühl im Mainzer Dom“, um 1869 entstan-
den, die „Abreise König Wilhelms zur
Armee“ von 1871 und das „Ballsouper“ von
1878. Auch in Stücken größeren Formats oder
repräsentativeren Charakters, die nicht
eigentlich monumental, aber selbst in ihren
mehr nebensächlichen Stellen niemals gleich-
gültig werden, wird immer wieder die Fähig-
keit spürbar, aus einem Nichts an Stoff ma-
lerisch stärkste Wirkungen zu holen. Die
Anschauung über das Zeitgebundene im Werk
des älteren Menzel, der als Schöpfer bei ge-
waltigem Reichtum an technischen und künst-
lerischen Mitteln ein handwerkbesessener,
haushälterisch eingestellter Bürger blieb,
wird wohl ebenso dem Wandel der Auffas-
sung unterliegen, wie die Annahme, Zwie-
spältigkeit seiner Natur erfordere es, den
Schilderer zeitgenössischen Daseins vom Dar-
steller der Geschichtsereignisse zu trennen.
In den Räumen der Akademie wirkt die Er-
scheinung Menzels durchaus einheitlich und
als eine Angelegenheit, die noch immer das
künstlerische Leben unserer Zeit berührt.
7 e e c k
Die Neuordnung
des Trocadero
Altamerikanische Kunst
Die Abteilung amerikanischer Archäo-
logie, die soeben der Oeffentlichkeit wieder
zugänglich gemacht worden ist, ist in ihren
Anfängen eine der ältesten des Musee
Totonakisches Steinjoch. Mexiko
Musee d'Ethnographie, Paris
d’Ethnographie von Paris. Lange Jahre
waren die Stücke, bedingt durch die Reorga-
nisation des Museums, magaziniert und erst
jetzt haben sie eine ihrer Bedeutung wür-
dige Aufstellung gefunden. Unter den euro-
päischen Museen gibt es wenige, die sich
rühmen könnten, eine gleich gute Sammlung
vorkolumbischer Kunst zu besitzen.
Jahrg. IX,
1?!
Jluktions-Torschau
Schmuckbedürfnis
für eine breitere Oeffent-
Adolf Hölzel
Jliiklionsnachher ichte
MÜNCHENER KUNST
Januar und Februar
Q
zeigt peruanische
Vor-Incazeit und
unter spanischen
Kollektion stammt
Aquarell^
Unter de11
das Werk und die Art
Hannover schon immer
Im Jahre 1918 bereits
BI
gr
Graphik von
bis 1850
Düsseh
Galeri
Bildha
Galeri
teren
Gaier
, und n
Ruisda
Sperl,
k u n s t v
Wes
Rohlfs,
Lovis Corinth, Gräfin Finckh
Lwd. 155X108 cm, Kat. Nr. 2439
Versteigerung Max Perl, Berlin, 26. u. 27. Febr.
Aufnahme auszu-
Dr. H. Lehmann
Das Interesse für
Adolf Holzels ist in
sehr rege gewesen,
hatte die Kestner-Gesellschaft eine
große Ausstellung gebracht, und große in-
dustrielle Werke in Hannover, die Bahl-
sensche Keksfabrik und die Pelikan-Werke
Günther Wagner hatten dem Künstler große
Aufträge für Glasfenster erteilt, die heute
immer noch der stolzeste Schmuck der beiden
genannten Firmen sind. Die jetzige Ausstel-
lung der Kestner-Gesellschaft zeigt wieder
eine stattliche Auswahl von Werken des
Künstlers, und zwar von seinen Anfängen in
Dachau und München an, wo er als Naturalist
begann, um dann später über den Umweg
zum Pointillismus seinen besonderen Stil zu
finden. Gerade diese Entwicklung des Künst-
Florentiner Meister (Art Pesellinos), Madonna
45 : 37.5 cm — Kat. Nr. 19
Versteigerung: H. Bukowski, Stockholm, 23. Febr. 35
Der Hauptteil der peruanischen Samm-
lungen entstammt Gräberfunden. Töpfereien,
Gewebe, Metallgegenstände und vieles mehr
wurden bei den mumifizierten Körpern der
Verstorbenen als Grabbeigaben gefunden.
Die Vitrine der Gewebe gibt einen Ueber-
'olick über die Vielheit der angewandten
Techniken von den einfachsten Toile-Bin-
dungen bis zu den kompliziertesten Gazen
und Doppelgeweben. Die peruanische Töpfe-
rei stand wie die Weberei auf hoher Stufe.
Aus dem Kulturzentrum Tiahuanaco am
Titicaca-See sind nur wenige Beispiele vor-
handen, dagegen ist die sogenannte Chimu-
Ware der Nordküste sowohl in weiß-roten
wie in den zeitlich etwas späteren schwarzen
Vasen hervorragend vertreten. Während bei
diesen Erzeugnissen die Künstler auf das Re-
lief oder bei gemaltem Dekor auf die Zeich-
nung besonderen Wert legten — realistische
Formen sind sehr häufig, dagegen ist die
Farbskala arm und besteht nur aus zwei
Farben — tritt bei den in Nazca an der Süd-
küste gefundenen Vasen das Relief in den
Hintergrund zugunsten des sehr farbigen
Dekors, bei dem sich bestimmte Motive wie
Katzendämonen und Trophäenköpfe in vielen
Varianten wiederholen.
Im Gegensatz zur Kunst Südamerikas, die
vorwiegend kunstgewerblichen und beschrei-
benden Charakters ist, ist die mexikanische
Kunst voll von Dynamik, die sich vor allem
in den Steinplastiken manifestiert. Darstel-
lungen der Federschlange als Inkarnation
des Quetzalcoatls, der Kröte als Symbol der
Erde, von Wasser- und Mais-Gottheiten ver-
mitteln uns die Kenntnis des mexikanischen
Olymps, über den wir dank der Bilder-
schriften ausreichend orientiert sind. Eine
Reihe von Graburnen mit reichgeschmück-
ten Götter- und Dämonenfiguren sind beson-
ders typisch für die Tzapoteken, während
die Kunst der Totonaken durch einige Stein-
joche (Abb.), und vor allem durch eine Serie
von Menschenköpfen aus Ton, die mit zu
den größten Kostbarkeiten des Museums ge-
hört, hervorragend vertreten ist.
Weniger reich an Quantität, dagegen sehr
qualitätsvoll sind die Maya-Sammlungen. Die
meist zylindrischen Vasen tragen geritzten
oder gemalten Dekor, auf dem sehr oft
Hieroglyphen vorkommen, die aber bisher
nur zum kleinsten Teil zu entziffern sind.
Der Autor dieser Zeilen wurde mit der
Aufstellung dieser Abteilung betraut. Er er-
laubt sich, hier an öffentlicher Stelle den
Direktoren, dem Doktor Paul R i v e t und
G. H. Riviere seinen aufrichtigsten Dank
für die liebenswürdige
sprechen.
Deutsche
1800
Berlin, 5. FebF-
Bei der Versteigerung des I nternationale11
Kunst - und Auktions-Hauses wurde für eineP
Brüsseler Gobelin mit großen Figuren Rm. 1310.—, fär
einen Friedens-Mesched-Teppich Rm. 1350.— erzielt. Fur
zwei Brüsseler Spitzen-Schals zahlte man 650.— bei eine!
Taxe von Rm. 200.—, für ein Gemälde von M. Heemskefk
Rm. 570.—, für ein kleines Bild des Niederländers Pala*
medesz Rm. 720.—, für ein Bild des belgischen Roman*
tikers G. J. J. van Os Rm. 540.—.
Für Barock-Kommoden wurden pro Stück Rm. 200.
bis 300.—, für ein Paar franz. Empire-Kandelabar
Rm. 300.—, für eine kleine Empire-Kommode Rm. 350. '
für eine kleine Louis XVI-Kommode Rm. 430.— bezahl!*
An ferneren Preisen mögen nachfolgende aufgefühö
werden:
Ein gebürtiger Bayer, Otto William
Geist, arbeitet seit Jahren für die wissen-
schaftlichen Sammlungen des College-Insti-
tutes in Alaska als Archäologe. Durch Gra-
bungen auf der St. Laurence-Insel im Bering-
Meer hat er alte Eskimokulturen aufgedeckt,
die für die Frage der Völkerwanderungen
von Asien nach Amerika in vorgeschicht-
licher Zeit wichtig sind. Nebenbei hat er
eine schöne Sammlung von Kulturdokumen-
ten der Bering-Meer-Eskimos zusammenge-
bracht und dem Münchener Völkerkunde-
museum zum Geschenk gemacht. Man wird
angesichts dieser Sammlung umlernen müs-
sen: das sind keine stumpfsinnigen Menschen,
sondern Leute, die einen praktischen Sinn
haben und deren Kleider und Geräte ein
zwar primitives, aber immerhin Geschmack
und Begabung zeigendes
erkennen lassen.
Die zweite Abteilung
Gewebe der Inca- und
solche der Kolonialzeit
Vicekönigen. Die herrliche
aus der Sammlung Hch. Hardt in Berlin,
aus der schon früher schenkungsweise Tex-
Als letzten und
lichkeit interessantesten Zyklus seiner Aus-
stellungsfolge „D ie Kunst der nor-
dischen Stämme undVölke r“, die die
Hauptschätze der Sammlungen für die All-
gemeinheit nutzbar zu machen sucht, bietet
das Kupferstichkabinett Berlin
eine Uebersicht über das graphische Schaffen
der deutschen Romantiker, Nazarener, Klas-
sizisten und Realisten während der ersten
Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Die
Schwierigkeit, aus einem Reichtum an Be-
legen charakteristische Proben herauszu-
heben, in denen einzelne für viele stehen
müssen, ist ausgezeichnet gelöst worden. Men-
zels überragende Erscheinung fand im Vor-
raum eine Veranschaulichung, die die Aus-
stellung der Akademie aufs glücklichste er-
gänzt. Von älteren Künstlern nazarenisch-
romantischer Prägung mit Runge, Friedrich
(Abb. S. 1), Olivier im Oberlichtsaal bis auf
die im großen Ausstellungsraum vereinigten
Richter, Schwind, Rethel, Schadow, Schinkel,
Blechen usw. und all den Kleinmeistern der
Berliner und anderen
faltige und reizvolle
der Zeit bestimmen,
lebendig gemacht, die
so allgemein anerkannt worden sind,
es verdienen.
Gesicht
Werte
weitem
wie sie
Zk.
lers läßt sich hier in der Kestner-Gesellschaft
ausgezeichnet verfolgen. Während in der
Frühzeit des Künstlers Landschaft und Bild-
nis vorherrschen, wird später das Figuren-
bild fast das ausschließliche Thema; Szenen
aus der Geschichte Christi, namentlich An-
betung und Kreuzigung, sind immer wieder
vom Künstler dargestellt und gerade bei der
Fassung dieser Themen hat er seinen Stil
gefunden, der mit bewußter Konsequenz ins
Dekorativ - Flächenhafte auslaufen mußte.
Charakteristisch für diese Art des Künstlers
ist seine Vorliebe für die Pastellmalerei und
die Auswahl seiner Farben, die einfache und
starke Töne bevorzugt. Daß eine solche Ent-
wicklung notwendigerweise in die Kunst der
Abstraktion übergehen mußte, ist wohl er-
klärlich, und hier bedeuten die mosaikartig
zusammengesetzen Glasfenster der schon er-
wähnten hannoverschen Fabrikräume und des
Rathaussaales von Stuttgart den Schlußpunkt,
der zugleich auch ein Höhepunkt ist.
Bochum
s t ä d t i ■
helm-St
Brande
E. Kuhi
Chemni
k u n s t h
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Ausstel
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Dresde
3 ä c h s i
rassel:
Duisbu
Stadt.
Henke,
Kasper
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G EM/
Schulen, die das viel-
künstlerische
werden hier
noch nicht bei
tilien an das Münchener Völkerkundemuseum
gekommen sind. Als früheste sieht man ein
Totentuch aus Paracas (Süd-Peru) mit zahl-
losen Dämonen bestickt, die sich im Kopf-
sprung auf den Toten stürzen (ca. 500 n. Chr.),
ein Totenhemd und einen Stoff aus Pacha-
camac. Die hochstehende Webkunst der
Incas hat in den ersten Jahrhunderten des
spanischen Regimes durchaus nichts einge-
büßt. Auf diesen späteren, zu den größten
Seltenheiten gehörenden Stücken, sind Inca-
Motive mit spanischen und spanisch-mau-
rischen in einer Art Gobelintechnik zusam-
mengewirkt. L. F. F.
Münchener
Völkerkundemuseum
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Dresdei
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Leihgabe im Deutsch. Museum
Eine der schönsten deutschen Vesper-
gruppen um 1430 aus Ton, die stilistisch auf
den Mittelrhein zu deuten ist, wurde von
ihrem neuen Besitzer Dr. Härle, Mülheim a.
d. Ruhr, für einen Monat dem Deutschen
Museum in Berlin zur Verfügung gestellt;
sie ist im mittelalterlichen Saal aufgestellt
(Abb. S. 4). Diese wundervolle deutsche
Plastik befand sich in Frankfurter und Wie-
ner Besitz, schon 1921 erregte sie bei einer
Plastik-Ausstellung in Frankfurt a. M. be-
rechtigtes Aufsehen.
Berlin, 16. Febr.
Das Internationale Kunst- u B *
Auktionshaus kündigt für den 16. d. p
die Versteigerung der Sammlung A„ Berb11
an, die schöne mittelalterliche deutsche PH
stiken, Barockmöbel, Gemälde und Kuns’'
gewerbe zum Ausgebot bringt. Unter del11
Mobiliar f inden wir norddeutscheRenaissancC'
Möbel, Kleinplastik der Niederlande un
Norddeutschlands, sowie kunstgewerblich1
Arbeiten in Zinn, Silber und Messing. I'1'
Anschluß an diese Sammlung gelangen aB
verschiedenem Besitz Gemälde neuer Me>'
ster, Werke von Bürckel, Lier, Haider, C$'
lame, Meunier (Abb. Weltkunst, Nr. 5) us"*'
sowie eine Reihe von Zeichnungen Pissarro11
zur Versteigerung. Ferner finden wir in di6'
ser Abteilung eine kleine Sammlung voB
Taschenuhren aus der Zeit um 1800, Ring^
der deutschen Renaissance und des Barock
sowie Barockmöbel und Teppiche. Besonder’
zu erwähnen sei der lebensgroße Bronzelö"6
von August Gaul.
Berlin:
Kaise,..
Grien.
KusPfers
Niederlj
Välkerk
"erk inK
V°rdert
9r°phie.
^eu9ha
MQdem
Menzel-,
Berlin, 26.—27. Febr.
Bei Max Perl findet am 26. und 21'
Februar eine Auktion statt, die ein Angeb«’1
von über 2600 Nummern umfaßt. Die Büche1
des 15.—20. Jahrhunderts enthalten Teile def
Bibliothek Robert Steinberg (Bielefeld). DeB
Hauptteil bestreiten Gemälde,
Handzeichnungen, Graphik usw.
letzteren sind besonders reich vertreten*
Corinth, Sepp Frank, Heckel, Kokoschka*
Kollwitz, Liebermann, Meid, Otto Müller»
Nolde, Pechstein, Slevogt, Stauffer - Bern-
Thoma. Bei den Gemälden ragen vor allem
Werke von Corinth (s. Abb.), Pechstein-
Hofer, Slevogt, Masereel, Nolde u a. hervor-
Berlin, 21./22. Feh'
Rudolph Lepke’s Kunst - Auctions - HaB
Berlin W 35, veranstaltet am 21. und 22. l‘f
bruar er. eine Versteigerung von Mob1
liar, Kunstgewerbe und G e m ä 1 d 6
alter und neuerer Meister. Zum AB'
gebot gelangen komplette Zimmer (Speis6'
Herren-, Wohn-, Schlafzimmer), Einzelmöb6'
Teppiche, Porzellane, Bronzen, Silber, os
asiatische Kunst, Bücher u. a.
Besonders sei auf die Abteilung der C-f
mälde alter und neuerer Meister hingewiese1'
die eine große Anzahl reizvoller und dek11
rativer Werke enthält.
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Meißne
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Damen:
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Drei F
w 516
A. Fla
■ 518
Frans
Sonderausstellung in der neuen Pinakothek M ÜNCHEN
geöffnet non 10 bis 16 Uhr
Eintritt 50 Pfennige
Ab 01
Jahrg. IX, Nr. 6 vom 10. Februar
ja auch einige der umfangreicheren Ge-
schichtsbilder, z. B. die „Tafelrunde in Sans-
souci“ von 1850, das „Flötenkonzert“ von 1852
und die 1855 gemalte „Huldigung der Schle-
sischen Stände“ ihre zügig lockeren, male-
risch beschwingteren Gegenstücke im Zwin-
gerbild der Hamburger Kunsthalle, der Wol-
kenstudie von 1851 und im „Theätre du Gym-
nase“ von 1856 haben. Gewiß prägt sich mit
zunehmendem Alter vordringende Deutlich-
keit im Schaffen stärker aus, zumal sich ganz
unerhört souveränes Walten und Wechseln
im Technischen zuletzt mehr auf Zeichne-
risches beschränkt. Als Oelbilder, die nach
Tongefäß mit Hieroglyphen. Maya - Kultur
Musee d'Ethnographie, Paris
der Serie aus dem Leben Friedrichs des Gro-
ßen noch entstanden sind, zeigt die Ausstel-
lung außer dem Fackelzug von 1858, einigem
Skizzenhaften und Unvollendeten, das „Chor-
gestühl im Mainzer Dom“, um 1869 entstan-
den, die „Abreise König Wilhelms zur
Armee“ von 1871 und das „Ballsouper“ von
1878. Auch in Stücken größeren Formats oder
repräsentativeren Charakters, die nicht
eigentlich monumental, aber selbst in ihren
mehr nebensächlichen Stellen niemals gleich-
gültig werden, wird immer wieder die Fähig-
keit spürbar, aus einem Nichts an Stoff ma-
lerisch stärkste Wirkungen zu holen. Die
Anschauung über das Zeitgebundene im Werk
des älteren Menzel, der als Schöpfer bei ge-
waltigem Reichtum an technischen und künst-
lerischen Mitteln ein handwerkbesessener,
haushälterisch eingestellter Bürger blieb,
wird wohl ebenso dem Wandel der Auffas-
sung unterliegen, wie die Annahme, Zwie-
spältigkeit seiner Natur erfordere es, den
Schilderer zeitgenössischen Daseins vom Dar-
steller der Geschichtsereignisse zu trennen.
In den Räumen der Akademie wirkt die Er-
scheinung Menzels durchaus einheitlich und
als eine Angelegenheit, die noch immer das
künstlerische Leben unserer Zeit berührt.
7 e e c k
Die Neuordnung
des Trocadero
Altamerikanische Kunst
Die Abteilung amerikanischer Archäo-
logie, die soeben der Oeffentlichkeit wieder
zugänglich gemacht worden ist, ist in ihren
Anfängen eine der ältesten des Musee
Totonakisches Steinjoch. Mexiko
Musee d'Ethnographie, Paris
d’Ethnographie von Paris. Lange Jahre
waren die Stücke, bedingt durch die Reorga-
nisation des Museums, magaziniert und erst
jetzt haben sie eine ihrer Bedeutung wür-
dige Aufstellung gefunden. Unter den euro-
päischen Museen gibt es wenige, die sich
rühmen könnten, eine gleich gute Sammlung
vorkolumbischer Kunst zu besitzen.
Jahrg. IX,
1?!
Jluktions-Torschau
Schmuckbedürfnis
für eine breitere Oeffent-
Adolf Hölzel
Jliiklionsnachher ichte
MÜNCHENER KUNST
Januar und Februar
Q
zeigt peruanische
Vor-Incazeit und
unter spanischen
Kollektion stammt
Aquarell^
Unter de11
das Werk und die Art
Hannover schon immer
Im Jahre 1918 bereits
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Graphik von
bis 1850
Düsseh
Galeri
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Ruisda
Sperl,
k u n s t v
Wes
Rohlfs,
Lovis Corinth, Gräfin Finckh
Lwd. 155X108 cm, Kat. Nr. 2439
Versteigerung Max Perl, Berlin, 26. u. 27. Febr.
Aufnahme auszu-
Dr. H. Lehmann
Das Interesse für
Adolf Holzels ist in
sehr rege gewesen,
hatte die Kestner-Gesellschaft eine
große Ausstellung gebracht, und große in-
dustrielle Werke in Hannover, die Bahl-
sensche Keksfabrik und die Pelikan-Werke
Günther Wagner hatten dem Künstler große
Aufträge für Glasfenster erteilt, die heute
immer noch der stolzeste Schmuck der beiden
genannten Firmen sind. Die jetzige Ausstel-
lung der Kestner-Gesellschaft zeigt wieder
eine stattliche Auswahl von Werken des
Künstlers, und zwar von seinen Anfängen in
Dachau und München an, wo er als Naturalist
begann, um dann später über den Umweg
zum Pointillismus seinen besonderen Stil zu
finden. Gerade diese Entwicklung des Künst-
Florentiner Meister (Art Pesellinos), Madonna
45 : 37.5 cm — Kat. Nr. 19
Versteigerung: H. Bukowski, Stockholm, 23. Febr. 35
Der Hauptteil der peruanischen Samm-
lungen entstammt Gräberfunden. Töpfereien,
Gewebe, Metallgegenstände und vieles mehr
wurden bei den mumifizierten Körpern der
Verstorbenen als Grabbeigaben gefunden.
Die Vitrine der Gewebe gibt einen Ueber-
'olick über die Vielheit der angewandten
Techniken von den einfachsten Toile-Bin-
dungen bis zu den kompliziertesten Gazen
und Doppelgeweben. Die peruanische Töpfe-
rei stand wie die Weberei auf hoher Stufe.
Aus dem Kulturzentrum Tiahuanaco am
Titicaca-See sind nur wenige Beispiele vor-
handen, dagegen ist die sogenannte Chimu-
Ware der Nordküste sowohl in weiß-roten
wie in den zeitlich etwas späteren schwarzen
Vasen hervorragend vertreten. Während bei
diesen Erzeugnissen die Künstler auf das Re-
lief oder bei gemaltem Dekor auf die Zeich-
nung besonderen Wert legten — realistische
Formen sind sehr häufig, dagegen ist die
Farbskala arm und besteht nur aus zwei
Farben — tritt bei den in Nazca an der Süd-
küste gefundenen Vasen das Relief in den
Hintergrund zugunsten des sehr farbigen
Dekors, bei dem sich bestimmte Motive wie
Katzendämonen und Trophäenköpfe in vielen
Varianten wiederholen.
Im Gegensatz zur Kunst Südamerikas, die
vorwiegend kunstgewerblichen und beschrei-
benden Charakters ist, ist die mexikanische
Kunst voll von Dynamik, die sich vor allem
in den Steinplastiken manifestiert. Darstel-
lungen der Federschlange als Inkarnation
des Quetzalcoatls, der Kröte als Symbol der
Erde, von Wasser- und Mais-Gottheiten ver-
mitteln uns die Kenntnis des mexikanischen
Olymps, über den wir dank der Bilder-
schriften ausreichend orientiert sind. Eine
Reihe von Graburnen mit reichgeschmück-
ten Götter- und Dämonenfiguren sind beson-
ders typisch für die Tzapoteken, während
die Kunst der Totonaken durch einige Stein-
joche (Abb.), und vor allem durch eine Serie
von Menschenköpfen aus Ton, die mit zu
den größten Kostbarkeiten des Museums ge-
hört, hervorragend vertreten ist.
Weniger reich an Quantität, dagegen sehr
qualitätsvoll sind die Maya-Sammlungen. Die
meist zylindrischen Vasen tragen geritzten
oder gemalten Dekor, auf dem sehr oft
Hieroglyphen vorkommen, die aber bisher
nur zum kleinsten Teil zu entziffern sind.
Der Autor dieser Zeilen wurde mit der
Aufstellung dieser Abteilung betraut. Er er-
laubt sich, hier an öffentlicher Stelle den
Direktoren, dem Doktor Paul R i v e t und
G. H. Riviere seinen aufrichtigsten Dank
für die liebenswürdige
sprechen.
Deutsche
1800
Berlin, 5. FebF-
Bei der Versteigerung des I nternationale11
Kunst - und Auktions-Hauses wurde für eineP
Brüsseler Gobelin mit großen Figuren Rm. 1310.—, fär
einen Friedens-Mesched-Teppich Rm. 1350.— erzielt. Fur
zwei Brüsseler Spitzen-Schals zahlte man 650.— bei eine!
Taxe von Rm. 200.—, für ein Gemälde von M. Heemskefk
Rm. 570.—, für ein kleines Bild des Niederländers Pala*
medesz Rm. 720.—, für ein Bild des belgischen Roman*
tikers G. J. J. van Os Rm. 540.—.
Für Barock-Kommoden wurden pro Stück Rm. 200.
bis 300.—, für ein Paar franz. Empire-Kandelabar
Rm. 300.—, für eine kleine Empire-Kommode Rm. 350. '
für eine kleine Louis XVI-Kommode Rm. 430.— bezahl!*
An ferneren Preisen mögen nachfolgende aufgefühö
werden:
Ein gebürtiger Bayer, Otto William
Geist, arbeitet seit Jahren für die wissen-
schaftlichen Sammlungen des College-Insti-
tutes in Alaska als Archäologe. Durch Gra-
bungen auf der St. Laurence-Insel im Bering-
Meer hat er alte Eskimokulturen aufgedeckt,
die für die Frage der Völkerwanderungen
von Asien nach Amerika in vorgeschicht-
licher Zeit wichtig sind. Nebenbei hat er
eine schöne Sammlung von Kulturdokumen-
ten der Bering-Meer-Eskimos zusammenge-
bracht und dem Münchener Völkerkunde-
museum zum Geschenk gemacht. Man wird
angesichts dieser Sammlung umlernen müs-
sen: das sind keine stumpfsinnigen Menschen,
sondern Leute, die einen praktischen Sinn
haben und deren Kleider und Geräte ein
zwar primitives, aber immerhin Geschmack
und Begabung zeigendes
erkennen lassen.
Die zweite Abteilung
Gewebe der Inca- und
solche der Kolonialzeit
Vicekönigen. Die herrliche
aus der Sammlung Hch. Hardt in Berlin,
aus der schon früher schenkungsweise Tex-
Als letzten und
lichkeit interessantesten Zyklus seiner Aus-
stellungsfolge „D ie Kunst der nor-
dischen Stämme undVölke r“, die die
Hauptschätze der Sammlungen für die All-
gemeinheit nutzbar zu machen sucht, bietet
das Kupferstichkabinett Berlin
eine Uebersicht über das graphische Schaffen
der deutschen Romantiker, Nazarener, Klas-
sizisten und Realisten während der ersten
Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Die
Schwierigkeit, aus einem Reichtum an Be-
legen charakteristische Proben herauszu-
heben, in denen einzelne für viele stehen
müssen, ist ausgezeichnet gelöst worden. Men-
zels überragende Erscheinung fand im Vor-
raum eine Veranschaulichung, die die Aus-
stellung der Akademie aufs glücklichste er-
gänzt. Von älteren Künstlern nazarenisch-
romantischer Prägung mit Runge, Friedrich
(Abb. S. 1), Olivier im Oberlichtsaal bis auf
die im großen Ausstellungsraum vereinigten
Richter, Schwind, Rethel, Schadow, Schinkel,
Blechen usw. und all den Kleinmeistern der
Berliner und anderen
faltige und reizvolle
der Zeit bestimmen,
lebendig gemacht, die
so allgemein anerkannt worden sind,
es verdienen.
Gesicht
Werte
weitem
wie sie
Zk.
lers läßt sich hier in der Kestner-Gesellschaft
ausgezeichnet verfolgen. Während in der
Frühzeit des Künstlers Landschaft und Bild-
nis vorherrschen, wird später das Figuren-
bild fast das ausschließliche Thema; Szenen
aus der Geschichte Christi, namentlich An-
betung und Kreuzigung, sind immer wieder
vom Künstler dargestellt und gerade bei der
Fassung dieser Themen hat er seinen Stil
gefunden, der mit bewußter Konsequenz ins
Dekorativ - Flächenhafte auslaufen mußte.
Charakteristisch für diese Art des Künstlers
ist seine Vorliebe für die Pastellmalerei und
die Auswahl seiner Farben, die einfache und
starke Töne bevorzugt. Daß eine solche Ent-
wicklung notwendigerweise in die Kunst der
Abstraktion übergehen mußte, ist wohl er-
klärlich, und hier bedeuten die mosaikartig
zusammengesetzen Glasfenster der schon er-
wähnten hannoverschen Fabrikräume und des
Rathaussaales von Stuttgart den Schlußpunkt,
der zugleich auch ein Höhepunkt ist.
Bochum
s t ä d t i ■
helm-St
Brande
E. Kuhi
Chemni
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Ausstel
gebung
Dresde
3 ä c h s i
rassel:
Duisbu
Stadt.
Henke,
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Schulen, die das viel-
künstlerische
werden hier
noch nicht bei
tilien an das Münchener Völkerkundemuseum
gekommen sind. Als früheste sieht man ein
Totentuch aus Paracas (Süd-Peru) mit zahl-
losen Dämonen bestickt, die sich im Kopf-
sprung auf den Toten stürzen (ca. 500 n. Chr.),
ein Totenhemd und einen Stoff aus Pacha-
camac. Die hochstehende Webkunst der
Incas hat in den ersten Jahrhunderten des
spanischen Regimes durchaus nichts einge-
büßt. Auf diesen späteren, zu den größten
Seltenheiten gehörenden Stücken, sind Inca-
Motive mit spanischen und spanisch-mau-
rischen in einer Art Gobelintechnik zusam-
mengewirkt. L. F. F.
Münchener
Völkerkundemuseum
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Moellei
Leihgabe im Deutsch. Museum
Eine der schönsten deutschen Vesper-
gruppen um 1430 aus Ton, die stilistisch auf
den Mittelrhein zu deuten ist, wurde von
ihrem neuen Besitzer Dr. Härle, Mülheim a.
d. Ruhr, für einen Monat dem Deutschen
Museum in Berlin zur Verfügung gestellt;
sie ist im mittelalterlichen Saal aufgestellt
(Abb. S. 4). Diese wundervolle deutsche
Plastik befand sich in Frankfurter und Wie-
ner Besitz, schon 1921 erregte sie bei einer
Plastik-Ausstellung in Frankfurt a. M. be-
rechtigtes Aufsehen.
Berlin, 16. Febr.
Das Internationale Kunst- u B *
Auktionshaus kündigt für den 16. d. p
die Versteigerung der Sammlung A„ Berb11
an, die schöne mittelalterliche deutsche PH
stiken, Barockmöbel, Gemälde und Kuns’'
gewerbe zum Ausgebot bringt. Unter del11
Mobiliar f inden wir norddeutscheRenaissancC'
Möbel, Kleinplastik der Niederlande un
Norddeutschlands, sowie kunstgewerblich1
Arbeiten in Zinn, Silber und Messing. I'1'
Anschluß an diese Sammlung gelangen aB
verschiedenem Besitz Gemälde neuer Me>'
ster, Werke von Bürckel, Lier, Haider, C$'
lame, Meunier (Abb. Weltkunst, Nr. 5) us"*'
sowie eine Reihe von Zeichnungen Pissarro11
zur Versteigerung. Ferner finden wir in di6'
ser Abteilung eine kleine Sammlung voB
Taschenuhren aus der Zeit um 1800, Ring^
der deutschen Renaissance und des Barock
sowie Barockmöbel und Teppiche. Besonder’
zu erwähnen sei der lebensgroße Bronzelö"6
von August Gaul.
Berlin:
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Menzel-,
Berlin, 26.—27. Febr.
Bei Max Perl findet am 26. und 21'
Februar eine Auktion statt, die ein Angeb«’1
von über 2600 Nummern umfaßt. Die Büche1
des 15.—20. Jahrhunderts enthalten Teile def
Bibliothek Robert Steinberg (Bielefeld). DeB
Hauptteil bestreiten Gemälde,
Handzeichnungen, Graphik usw.
letzteren sind besonders reich vertreten*
Corinth, Sepp Frank, Heckel, Kokoschka*
Kollwitz, Liebermann, Meid, Otto Müller»
Nolde, Pechstein, Slevogt, Stauffer - Bern-
Thoma. Bei den Gemälden ragen vor allem
Werke von Corinth (s. Abb.), Pechstein-
Hofer, Slevogt, Masereel, Nolde u a. hervor-
Berlin, 21./22. Feh'
Rudolph Lepke’s Kunst - Auctions - HaB
Berlin W 35, veranstaltet am 21. und 22. l‘f
bruar er. eine Versteigerung von Mob1
liar, Kunstgewerbe und G e m ä 1 d 6
alter und neuerer Meister. Zum AB'
gebot gelangen komplette Zimmer (Speis6'
Herren-, Wohn-, Schlafzimmer), Einzelmöb6'
Teppiche, Porzellane, Bronzen, Silber, os
asiatische Kunst, Bücher u. a.
Besonders sei auf die Abteilung der C-f
mälde alter und neuerer Meister hingewiese1'
die eine große Anzahl reizvoller und dek11
rativer Werke enthält.
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Sonderausstellung in der neuen Pinakothek M ÜNCHEN
geöffnet non 10 bis 16 Uhr
Eintritt 50 Pfennige
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