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2

DIE W E L T K U N S T


Man weiß noch nicht, welchem Volk diese
Inselrasse entstammt ist. Vermutungen deu-
ten auf Nordafrika; aber erst die nun begin-
nenden und durch Frobenius am weitesten
fortgeführten systematischen Erforschungen
der nördlichen Sahara werden hier vielleicht
Zusammenhänge und Klarheit schaffen kön-
nen. Inzwischen bleibt kein anderer Ausweg,
als in Malta das Zwischenglied zwischen den
älteren französisch-spanischen Steinzeitkul-
turen und den frühen Metallkulturen des
östlichen Mittelmeerbeckens zu erblicken.

Ein großes Familien-
bild, das lange unbe-
achtet in einer Berliner
Privatsammlung hing und
nach kürzlich erfolgter
Reinigung im neuesten
Heft der Bruckmann-
schen „Kunst“ abgebildet
ist, wird von Dr. Wer-
ner R. Deusch dem ro-
mantischen Maler Phi-
lipp Otto Runge als Ju-
gendwerk zugeschrieben.
Neben den stilistischen
Merkmalen der Kompo-
sition und der formalen
Einzeldurchbildung, die
für diese Beweisführung
herangezogen werden, er-
scheint die Frage des
Zusammenhanges der nord-
deutschen Malerei in
Runges Tagen zum eng-

Ein neuer
Philipp
Oilo
Runge

Prophet, zugeschrieben Claus Sluter

lischen Kunstschaffen je-
ner Zeit besonders be-

Musee Communal, Brüssel
Ausstellung alter belgischer Kunst

was die korpulenten Frauen der späten Stein-
zeit in künstlerischer Hinsicht auszudrücken
vermögen. Man steht in dieser Steinzeitkul-
tur Maltas fraglos vor der einzigen orga-
nischen, komplexen und sozial wie traditio-
nell gesicherten Kultur der ganzen Epoche,
die aus dem Mittelmeerkreis überhaupt be-
kannt ist.

merkenswert. Zeitlich wäre
n Brussel dann das Familienbild vor
(Photo P. Beetzer) (|em GrUppenbiIdnis „Wir
Drei“ und den „Hülsen-
beckschen Kindern“ zu setzen, die motivisch
die in diesem Frühwerk angeschlagenen Ele-
mente Rungescher Darstellungsweise in rei-
ferer und geklärterer Form fortführen. Aus-
serdem wird in der Landschaft des neuen
Bildnisses auf Züge hingewiesen, die nur
Runge nach den Hochzeiten deutscher Kunst
wieder aufgenommen hat. Zk.

schein ung getreten ist. Die Gruppe der
Schwarzlotgläser wird durch drei vorzügliche
Arbeiten (darunter ein Porträtglas und ein
farbiges) von Johann Schaper aus Nürnberg
repräsentiert. Die Periode der geschnittenen
Gläser wird eingeleitet mit einem urtümlich
geformten Kelche von Georg Schwanhardt
d. Ae. und einem ganz hervorragenden sig-
nierten Pokale von H. W. Schmidt in Nürn-
berg (beide Slg. Jantzen). Ein kostbares
Stück ist der Goldrubinpokal in Hochschnitt
von Gottfried Spiller in Berlin. Mit guten
Stücken erscheinen auch die anderen großen
Glasschneider der Barock- und Rokokozeit
wie Sang, Gundelach, Joh. Wolff usw. Ein
bisher wenig bekannter Künstler ist Ch. W.
Jacobi, von dem der Großherzog von Hessen
eine schöne Arbeit besitzt. Glanzstücke sind
die hohen, diamantgerissenen niederländi-
schen Flöten. Zwischengold- und -silberglä-
ser sind in ausgesucht schönen Exemplaren
zu sehen, denen sich schließlich die Empire-
und Biedermeierzeit mit einer Gruppe erlese-
ner Mildner-, Kothgasser-, Mohn- und Eger-
manngläser anreihen.
Wir konnten hier nur einen flüchtigen
Ueberblick über die Reichhaltigkeit dieser
einmaligen Schau geben. Der Besuch ist nicht
nur deshalb zu empfehlen, weil dem Samm-
ler ungewöhnliche Anregungen und dem
Kunsthistoriker die Möglichkeit neuer Er-
kenntnisse geboten werden, sondern auch
deshalb, weil sie dem Laien eine Vorstellung
davon vermitteln, was man unter „Edelglas“
versteht. Und das tut not in dieser Zeit der
Abkehr von der Mechanisierung.
L. F. Fuchs

Die neue Kunst auf
*der italienischen
Ausstellung in Paris
Neben den reichen Schätzen aus der Zeit
von Cimabue bis Tiepolo, die für einige Mo-
nate die Räume des „Petit Palais“ füllen,
wird im Museum des „Jeu de Paume“ im Tui-
leriengarten die neue italienische Kunst ge-
zeigt, um den Ablauf der Kunstgeschichte
durch die auserlesensten Werke bis zur aller-
jüngsten Zeit zu veranschaulichen.
Das ganze 19. Jahrhundert, das Ottocento
der italienischen Kunst, ist uns völlig unbe-
kannt. Es gibt fast keine Literatur über diese
Zeit, und die wenigen großen Werke, die den
Geist dieser Epoche und die Kämpfe zwischen
der Tradition und dem Eindringen neuer Stil-
elemente widerspiegeln, sind meist in unzu-
gänglichen Sammlungen verborgen. Es ist
seltsam, daß man in Italien niemals Gelegen-

20 0 0 Jahre Glas veredelung


Der auch schon anderweitig gehegte Ge-
danke, eine Ausstellung von Spitzenleistun-
gen der Glaskunst zu veranstalten, scheiterte
bisher stets an den scheinbar unüberwind-
lichen Schwierigkeiten. Es ist aller Aner-
kennung wert, daß das Hessische Lan-
desmuseum in Darmstadt nunmehr
den Mut aufgebracht hat, eine solche zu ver-
anstalten. Welche Vorarbeit dabei zu leisten
war, kann aus der Tatsache entnommen wer-
den, daß rund 50 Museen und Sammler mit
Leihgaben vertreten sind.


Zwischengold-Deckelbecher
Böhmen, um 1730
Ausstellung: Darmstadt, Hessisches Landes-
museum (Mus. Aufn. R. Rost)

Die Tendenz der Ausstellung ist zunächst
die, einen historischen Ueberblick über die
ganze Epoche des Glasgebrauches und der
Glasveredelung im deutschen Gebiete zu

geben, dann aber auch die Bedeutung der
bisher nicht genügend erfaßten hessischen
Produktion, vielleicht der ältesten, herauszu-
stellen. In frühester Zeit bewegt man sich
dabei noch auf recht unsicherem Boden: denn
es ist trotz aller Gründe, die dafür zu spre-
chen scheinen, doch noch gänzlich unerwie-
sen, daß z. B. das schöne Perlenhalsband, ein
Würzburger Fund aus der Haistattzeit, oder
die gläsernen Armreifen der späten Latene-
periode in Germanien hergestellt wurden.
Vielmehr bleibt die Annahme bestehen, daß
sie aus Aegypten stammen. Auf sicheren
Boden kommen wir erst in der römischen
Kaiserzeit, die mit Arbeiten aus den Hütten
vom Rheine und der Mosel vertreten ist. Im
3. Jahrhundert tritt bereits der germanische
Einschlag hervor. Ein Beleg dafür ist der
kostbare Kantharos mit den farbigen Schlan-
genfäden und dem Spiralhakenkreuz in Gold
(s. Abb.). Die anschließende fränkische
Zeit wird in einem Umfang und einer Er-
lesenheit dargeboten, die die Glaskultur der
Germanen im besten Licht erscheinen lassen.
Es ist begreiflich, daß man auch bei die-
ser Gelegenheit wieder den Versuch macht,
die Kluft in der deutschen Glasmacherkunst
zwischen der fränkischen Zeit und dem
14. Jahrhundert zu überbrücken. Es hat
sicher etwas Bestechendes, die wundervollen
Würzburger Schalen mit dem Wellenband —
nach den Fundumständen 13. Jahrh. — hier
einzureihen, aber sie sind sicher syrischer
Import, wie schon das mitgefundene, mit teil-
weise blauen Nuppen besetzte Becherglas
beweist, das dem Berliner aus einem syri-
schen Grabe am Schwarzen Meer aufs Haar
gleicht. Erst mit dem 15. Jahrhundert, mit
dem Aufleben der profanen Handwerkskunst,
setzt die Glasmacherkunst in Deutschland
mit aller Macht ein, wie dies auch auf der
Ausstellung zum Ausdruck kommt: die goti-
schen Formen — Magelbecher, Krautstrunk,
Angster, Stangenglas — treten in allen nur
denkbaren Varianten auf, um in die der Re-
naissance -— Römer, Spechter usw. — über-
zugehen. Es folgt die Zeit der Emailgläser.
Auch hier sind die hessischen Hütten in einer
Qualität vertreten, die bisher nicht in Er-


Römisch-germanischer Kantharos
Köln, Wallraf Richartz-Museum
Ausstellung: Darmstadt, Hessisches Landes-
museum (Mus. Aufn. R. Rost)
beit oder auch nur den Wunsch hat, die
Kunst des 19. Jahrhunderts zu studieren. Vor
den unsterblichen Zeugnissen einer großen
Vergangenheit, die dem Reisenden überall
begegnen, vergißt man gerne eine Zeit, deren
schöpferische Kräfte nicht mehr Schritt hal-
ten mit den Aeußerungen einer älteren,
längst erstorbenen Kultur.
So kommt es, daß man in der Pariser Aus-
stellung der neuen italienischen Kunst zum
erstenmal die ganze Kunstentwicklung des so
dunklen 19. und des erstarkenden 20. Jahr-
hunderts an je 320 Werken ablesen kann.

Schöne, alte Gläser
zeigt anlässlich der Glasausstel-
lung i, Hess. Landesmuseum
Carl W. Buemming, Antiquar,
Darmstadt, Wilhelminenstraße 43 / Telefon: 933

Öule SPlaslik in Jtolz und Stein d5. bis '18. Jahrhundert verkauft preiswert
S.Sf’litj.sbergeririrf’
ITÜr^burg am Johannilerplatz

Jahrg. IX, Nr. 27/28 vom 14. Juli J^T

Klassizismus und Neoklassizismus bild®
den Auftakt und den Schlußakkord
eindrucksvollen Schau. Alle Zwischenstut
wie die Romantik, der Realismus und 1*


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Felice C a so rat i (geb. 1886), Frauen im B°°
Piacenza, Galerie Ricci-Oddi i
Paris, Ausstellung italienischer K u i1
(Photo Archives photographiauS
pressionismus wirken im Rahmen der ital’1,
nischen Tradition wie störende Fremdkörp®,
sie mußten aber wegen der inneren H®
losigkeit des 19. Jahrhunderts aufgenomi’’1
und verarbeitet werden, um dann, nach ®
Kämpfen der Futuristen, in der neuen fasC '.|
stischen Staatskunst das nationale Eiern®1,
und die große Linie der italienischen Tra
tion wiederaufzunehmen.
Wenn auf die letzten Aeußerungen a a
verklingenden Rokoko eines Tiepolo Can0.^
als Bildhauer und Appiani als Maler
strengstem Klassizismus antworten, so ist d*
eine Strömung, die übernational, die ga’L/,
europäische Kunst beherrschte, die aber
Italien ihre wahre Heimat hatte. Niem®'
auch nicht im 19. Jahrhundert, haben die *
liener die technische Tradition vergess® j
Ihnen fehlte nur der geistige Antrieb l,l’r
der Wille zu einheitlichem Schaffen, wie 1 j
Zeit der Renaissance. So kam es, d
alle Künstler Frankreichs, Deutschla® c
und Englands dort zusammenkamen,
Akademien gründeten und ihre Kunst auf
großen Vergangenheit dieses Landes aufb® ,
teil. Die italienischen Maler und Bildha® ,
spielten selbst keine große Rolle mehr 11
waren von den neuen Bewegungen der Na
rener und Präraphaeliten so eingenomi® .],
daß sie sich bedingungslos den fremden

Gemälde alter Meister:
Amberger, Hans Baldung-Grien, Breughel,
Brouwer, B. de Bruyn, Cranach, CuyP'
Van Dyck, Van Goyen, Frans & Dirk Hals,
Hobbema, Quentin Matsys, Meister ö-
weibl. Halbfiguren, Memling, Ostadö/
Potter, Rembrandt, Rubens, Ruisdael, Te-
niers, Van de Velde und andere.

Gemälde neuerer Meister:
Achenbach, Alt, Baisch, Bendrat, Blechen,
Böcklin, Boudoin, Braith, Brandt, Bürkel,
Carus, Cezanne, Courbet, Dahl, Defreg'
ger, Degas, Deiker, Eysen, Fagerlin, Feuer"
bach, C. D. Friedrich, Fries, Gärtner,
Gebier, Graf, Grützner, Gude, Hacked,
Haider, Hasenclever, Hosemann, JuchanO'
witz, Kauffmann, Klein, Kobell, Koch, Kör'
ner, Kowalski, Kuhnert, Krüger, Leibi, Len*
bach, Lier, Liljefors, Lugo, Mali, Manet,
Marees, Mateyko, Menzel, Meyerhein1'
Monet, Morizot, Nordengreen, Oliv'ef/
Rayski, Renoir, Rentzell, Richter, Rottmann,
Runge, Schinkel, Schirmer, Schleich, Schnorr
v. Carolsfeld, Schönleber, Schuch, Joh. Car
Schulz, Schwind, Sisley, Sperl, SpitzW©0'
Stevens, Stryowski, Tischbein, Thoma,
Trübner, Uhde, Voltz, Waldmüller, Winter
halter, Ziem, Zügel und andere.
Angebote erbittet:

KUNSTHAUS

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Inh.: Paul Theodor Geyer
Berlin W 9, Lennestraß©



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