DIE W ELI KU N ST
Jahrg. IX, Nr. 29/30 vom 28.
Nachrichten von
Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. ?s
Tel. Kurfürst 0515
AU(
Umstellung im Kaiser
Friedrich-Museum Berlin
Die Basilika, der sehr dunkle Mittelraum
des Kaiser-Friedrich-Museums, wird zur Zeit
einer durchgreifenden Reinigung und Auf-
hellung unterzogen. Man beabsichtigt, die
Wände ganz hell zu streichen; für die Win-
tertage ist eine Deckenbeleuchtung geplant,
mit der aus unsichtbaren Lichtquellen die
Kunstwerke vorzüglich zur Geltung kommen
werden. Nach Vollendung dieser Arbeiten
wird die Museumsleitung eine Umhängung
der bisher ausgestellten Gemälde vor-
nehmen; die in der Basilika aufgestellten
Reliefs der Robbias werden wie bisher auf-
gestellt bleiben.
Stiftung einer Münzsammlung
Der Württembergischen Münzen- und
Medaillensammlung in Stuttgart wurde die
größte Privatsammlung vor- und frühgerma-
nischer Münzen aus dem Besitz von Ernst
Unger als Geschenk überwiesen. Die außer-
ordentlich reichhaltigen und kostbaren Be-
stände sollen gesondert ausgestellt dem
Publikum zugänglich gemacht werden.
Die Trecento-Ausstellung
von Rimini
Als im Rimini man am Ausgang
des frühen Mittelalters zu malen be-
gann, konnte man das kaum ohne eine
gewisse Abhängigkeit von der spät-by-
zantinischen Kunst Ravennas tun. Das be-
weist jetzt deutlich die Ausstellung des Tre-
cento, die mit etwa 60 Werken vornehmlich
aus Rimini, dann aus der Emilia aufzeigen
will, daß in Rimini eine selbständige Maler-
schule bestanden hat, die sich gleichrangig
neben Giottos Schülerschar und die Sienesen
stellen kann. Vor allem glänzen auf der
Ausstellung die Werke des Baronzio, des
Francesco, des Pietro, des Neri da Rimini.
Andere Meister, die als unidentifizierbar an-
zusprechen sind, haben künstlerisch und
schulmäßig betrachtet kaum geringere Be-
deutung. Die Ausstellung, die von Prof.
Dr. B r a n d i organisiert ist, konnte ihre Be-
deutung durch die Leihgaben aus dem Aus-
lande, namentlich aus Amsterdam und Straß-
burg, aus der Londoner Sammlung Popoff
und aus München erhalten.
Freskenfund in Florenz
Tn einer Loggia der Accademia in Flo-
renz ist bei der Restaurierung ein Fresco
gefunden worden. Prof. F. Carena berichtete
über den Fund an das Erziehungsministerium
und datiert das Gemälde in das 15. Jahrhun-
dert. Das Bild stellt den Heil. Matthäus im
Evangelium schreibend dar. Der Erhaltungs-
zustand ist ausgezeichnet.
Settecento-Malerei in Bologna
Tn den großen Kraniz der italienischen
Kunstausstellungen dieses Jahres ist ein wei-
teres Unternehmen eingefügt worden, be-
stimmt, ein wenig bekanntes Gebiet der ita-
lienischen Malerei zu beleuchten. Man hat
Neues Museum in Osterode
In Osterode am Harz ist ein Museum im
Aufbau begriffen, für das die Stadtverwal-
tung das Ritterhaus am Rollberg, einen Ba-
rockbau von 1650, zur Verfügung gestellt hat.
Wertvolle Bestände heimatlichen Kulturgutes
sind bereits zusammengebracht.
Kunst in Holland
In Anwesenheit der Vertreter der Behör-
den sowie einer großen Anzahl von Mu-
seumsleitern aus der ganzen Welt konnte
Direktor D. Hannema am 6. Juli zusam-
tern von Slevogt sowie zwei umfangreiche
Leihgaben mit Arbeiten von Leibi, Marees,
Spitzweg, Thoma, Trübner, Courbet, Dela-
croix, Forain, Manet, Pissarro, Renoir, Sisley,
Cezanne, Großberg, Fuhr, Lenk u. a.
Erwerbungen des Victoria and
Albert Museums in London
Unter den Neuerwerbungen, die jetzt tra-
ditionellerweise in einem besonderen Saal
des Victoria and Albert Museums in London
ausgestellt werden, ragen neben dem kürzlich
aus der Morgan-Sammlung erworbenen Mi-
niaturbildnis der Mrs. Pemberton von Hol-
Domenico Morone, Kreuzigung. Holz, 67 : 53,5 cm
Ausstellung ■. Julius Böhler, München
(Photo Böhler)
stücke zu übernehmen. Die erste Versteig^
rung wird voraussichtlich bereits im HeI
stattfinden.
Von den z. Zt. im Hause Böhler aUS®te
stellten Werken alter Kunst bilden wir
eine neuere Erwerbung, die großartig
anmutende Kreuzigung des Veroneser Quat-
trocentisten Domenico Morone, hier ab.
Ein Goya-Skizzenbuch
für Paris
Das auf der kürzlichen Goya-AussteH/111^
in der Bibliotheque Nationale gezeir
Skizzenbuch Govas aus dem Besitz des Ma1 „
Fortuny, etwas über 50 Tuschzeichnuiir
enthaltend, wurde vom Louvre in Paris
Preise von 325 000 Franken erworben.
Abbruch des Trocadero
Tn einer der letzten Sitzungen der Par>® ?
Stadtverordneten wurde beschlossen,
Trocadero endgültig abzureißen. Zur "frf
ausstellung von 1878 provisorisch erbaut. |l.s
es fast 60 Jahre lang das Stadtbild von I’”1'
entscheidend beherrscht.
Das neue Projekt, das angenommen 1
sieht an Stelle des Mittelbaues eine Terr0^(|
vor, so daß man vom Platz des Trocad®,
einen weiten Blick über das gesamte Ausste
lungsgeläude hat. Die Seitenflügel, in d<’i|l;(,
sich heute das Musee de Sculpture CompaI.
befindet, werden umgebaut und um e (
Stockwerk erhöht. Sie sind dazu bestiin11’
die Sammlungen des Musee d'Ethnograpl11^
die Galerie des Laboratoire d‘ Anthropoid
und das Marinemuseum, das sich heute ’
Louvre befindet, auf der einen Seite, c r
Gipsabgüsse mittelalterlicher europäisch
Kunst auf der anderen Seite aufzuhehn'Lj
Da das Projekt bereits im Frühjahr
zusammen mit der Eröffnung der Welt0’1 „
Stellung ausgeführt sein soll, werden die - „
beiten schon im September diesen Jahres ’’
ginnen. H. I"
Kurze Notizen
11 ijflö
Darmstadt. In unserem Berichte über die Ausste" $
„Deutsches Glas" im Hess. Landesmuseum in Darm5^,
(Nr. 27/28 d. Weltkunst) wurde übersehen, darauf
zuweisen, daß auch Antiquar C. W. Buemming in
stadt mit wertvollen Leihgaben beteiligt ist.
München. Die bekannte Kunst- und Antiquitätenh® ,
lung H. Keller — M. Böhm — F. Ragaller hat ihr®
schäftsräume nach Ottostr. 3a hinter dem Bernheim
haus verlegt. 0
Antwerpen. Der große Erfolg der ersten Ausstei .,
von Kunstwerken aus Privatbesitz, die irr diesem
jahr in den Räumen der Salle des Fetes stattfand,
der Ausstellüngsleitung eine weitere ähnliche Veran
tung geraten erscheinen. Auf dieser Schau, di®
10. August bis 22. September dauert, wird der bekemj^,
Sammlung Mayr van den Bergh ein eigener Saal zur
fügung gestellt. Weiter sind bis jetzt Werke
Meister als Leihgaben angekündigt: Craesbeck, jö,
cken, Steen, Brueghel d. J., Bril, Berchem, Carav®9 5
Jordaens, Snijders, Cranach, Mabuse, Ruisdael, L
van Leyden, Lucas van Uden, Bril u. a.
Taggia. In Taggia ist eine Ausstellung ligur’s^r1f'
Malerei, die ein reiches Material aus vielfach weif
legenem kirchlichem Besitz vereinigte, eröffnet w®r
Tournai. Vom 15. August bis 30. September ^^0
staltet das Musee des Arts Decoratifs eine umfangre^oii
Ausstellung von Porzellanen der Manufaktur
Tournai.
AR
°ffizi
®rsc h eint
Mn W62,
‘n den Mi
“’nkkonto:
Mn W62
Mg Mül
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Es gehe
“leinen ck
Mchologi
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beschichte
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Gleich auc
M des W
^Uch kam
^twerbunj
Modischen
beeinflußt
Wenn i
'on 25 J<
Gleichsam
e'ner der f
’üropäisch
Mgt das
1 iirgersch.
Direktors
in Bologna und zwar in dem alten und schö-
nen, nun vollkommen wiederhergestellten
Palazzo d’A ccursio aus Bologneser,
italienischem und ausländischem Besitz eine
Ausstellung der Bologneser (und romagnoli-
schen) Malerei des 18. Jahrhunderts zusam-
mengebracht, die an Bedeutung größer ist als
man erwarten konnte. Schon die dekorative
Ausgestaltung des Palastes, namentlich des
Saales Farnese, geschmückt mit Malereien
des Biibbiena, Quaini, Pasinelli und Cignani,
dann des Kavaliersaals mit dem Putten- und
Blumenfries des Leonello Spada, sind bemer-
kenswert. In das siebzehnte Jahrhundert
führt die Galeria Vidonia mit der von Men-
gazzino und Coccioli ausgemalten Wölbung.
In der Ausstellung haben die wichtigste Stelle
■fraglos Creti und Giuseppe Maria Cresipi
inne. Namentlich von dem letzteren ist ein
großer Teil des Werkes aus Bologneser Pri-
vatbesitz auf der Ausstellung aufgetaucht
und entschleiert einen höchst persönlichen,
bisher viel zu unbekannten Maler. Als ein
Historien- und Trachtenmaler nicht ohne Be-
deutung muß Gamiberini hingestellt werden.
Die Verbindung mit dem achtzehnten Jahr-
hundert stellen die Seicentisten der Bologne-
ser Schule dar und zwar vornehmlich Cigna-
ni, Pasinelli und Burrini. Unter den Zeich-
nern und Bühnenbildnern ragt Bibbiena über
alle anderen hinaus. -th.
men mit dem Neubau des Museums Boymans
die große und bedeutende Ausstellung der
Delfter Malerschule, in deren Mittelpunkt
neben Fabritius, Pieter de Hooch und Ema-
nuel de Witte die überragende Gestalt Jan
Vermeers steht, eröffnen. Ueber dieses wich-
tige Ereignis sowie über die Rembrandt-Aus-
stellung in Amsterdam anläßlich des Jubi-
läums des Rijks-Museums werden in der
nächsten Nummer der „Weltkunst“ illu-
strierte Berichte folgen.
Neuerwerbungen
der Züricher Kunsthalle
Der Bericht über das Jahr 1934 verzeich-
net eine Reihe wichtiger Neuerwerbungen
und ständiger Leihgaben, die das Züricher
Kunsthaus im letzten Jahre unter der Lei-
tung seines Direktors W. Wartmann
erhalten konnte. Unter den alten Gemälden
ragen hervor zwei Tafeln des Meisters der
Darmstädter Passion (Hlg. Onophrius, und
Joachim und Anna unter der goldenen
Pforte), vier kürzlich auf der Münchener
Ausstellung gezeigte Altartafeln eines bay-
rischen Meisters um 1450/60, das Doppelbild-
nis des Pieter Cocke van Aelst und seiner
Frau. Besondere Bereicherung erfuhr die
neuere Abteilung durch die Erwerbung von
Zeichnungen Füßlis und graphischen Blät-
bein d. J. eine Reihe von Elfenbeinarbeiten
hervor: so insbesondere ein französisches
Kästchen des 14. Jahrhunderts mit Darstel-
lung aus den Evangelien und dem Leben des
Heiligen Eustachius, dann ein Reliefbildnis
Ludwigs XIV. von Michel Molart und eine
deutsche Frauenbüste des 16. Jahrhunderts.
Sehr reich ist der Zugang an alten englischen
Möbeln; Hervorhebung verlangt auch ein
chinesischer Kabinettschrank, Geschenk des
Zeitungsmagnaten Lord Riddell.
Museum japanischer
Volkskunst in Tokyo
In Tokyo soll ein Volkskunstmuseum
eingerichtet werden. Die Entwicklung der
japanischen Zivilisation im Laufe der Jahr-
hunderte soll an geeigneten Zeugnissen der
Geschichte und Geographie, der Sitten und
Gebräuche aus der Umgebung Tokyos ge-
zeigt werden.
Ein neues
Münchener Auktionshaus
Die weltbekannte Firma Julius Böhler
in München hat sich entschlossen, ihrem bis-
herigen Kunsthandels-Hause eine Abteilung
für Versteigerungen anzugliedern und Auk-
tionen guter Kunstsammlungen und Einzel-
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
FAYENCEN FRÜHES SILBER SELTENE MÖBEL
RASMUSSEN & BIELENBERG
BERLIN SW, WILHELMSTR. 105 A 2 FLORA 5178
Gratis irindschniiH
zes/ciitf'ci 6a t
Berlin SW61
Tempelhofer Ufer 19
Fernsprecher
F5 7242
m.
den 0r°,
de1”
ta8*ef.
Gobelins für die
Reichskanzlei in Berlin H.
Die Münchener Gobelin - Manufaktur G. m.
wurde mit der Ausführung von vier Gobelins in
Größe von je 4.40 : 3.10 Meter beauftragt.
Professor Franz Stassen in Berlin geschaffenen
stellen Szenen aus der Edda dar: „Die Nornen' >
Fesselung des Fenriswolfes", „Götter mit Sonn®
Mond", „Der Regenbogen". Sie sind für den 9
Konferenzsaal der Reichskanzlei bestimmt, in
unter Bismarcks Leitung der Berliner Kongreß
Personalien „st-
Prof. Dr. A. E. Brinckmann, der Ordinarius füf
geschichte an der Berliner Universität, wurde züfT1 |Wf
Präsidenten des Comite International d’Histoire de
ernannt und nimmt damit auch die Vizepräside®
des im Jahre 1936 in der Schweiz stattfindend®n
Kunsthistoriker-Kongresses ein. M®^'
Prof. Ludwig Dettmann, der bekannte Berliner
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste,
am 25. Juli seinen 70. Geburtstag. St®0'
Prof. Dr. Wilhelm von Massow, Kustos bei den
liehen Museen Berlin, ist als Direktor des Landes^® gl
nach Trier berufen worden als Nachfolger des am
tober d. J. in den Ruhestand tretenden Profess°^ßS\'
Krüger. Eine Erweiterung seiner Aufgaben in dies®^
liehen Kulturzentrum Deutschlands ist für Herrn V-
vorgesehen.
Prof. Carl Langhammer, der vom Verein
Künstler gewählte Vorsitzende, ist von seinem A^f
Nichtbestätigung zurückgetreten.
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'l’e Lücker
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Direktion: D r. A. Breuer. Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München ;Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92 / Köln: K. H. Bod®n^
siek, Köln-Holweide, Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London/Frankreich : Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bur®0
P a r i s i e n : Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / ' *
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, N e a p e I / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. II. Qu. 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Ver*a
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Chr. Rose. Mit einem * gekennzeichnete Abbildungen stehen außerhalb der redaktionellen Verantwortung. Abdruck von Artikeln nur mit Einverstän
des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstern1
und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
Jahrg. IX, Nr. 29/30 vom 28.
Nachrichten von
Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. ?s
Tel. Kurfürst 0515
AU(
Umstellung im Kaiser
Friedrich-Museum Berlin
Die Basilika, der sehr dunkle Mittelraum
des Kaiser-Friedrich-Museums, wird zur Zeit
einer durchgreifenden Reinigung und Auf-
hellung unterzogen. Man beabsichtigt, die
Wände ganz hell zu streichen; für die Win-
tertage ist eine Deckenbeleuchtung geplant,
mit der aus unsichtbaren Lichtquellen die
Kunstwerke vorzüglich zur Geltung kommen
werden. Nach Vollendung dieser Arbeiten
wird die Museumsleitung eine Umhängung
der bisher ausgestellten Gemälde vor-
nehmen; die in der Basilika aufgestellten
Reliefs der Robbias werden wie bisher auf-
gestellt bleiben.
Stiftung einer Münzsammlung
Der Württembergischen Münzen- und
Medaillensammlung in Stuttgart wurde die
größte Privatsammlung vor- und frühgerma-
nischer Münzen aus dem Besitz von Ernst
Unger als Geschenk überwiesen. Die außer-
ordentlich reichhaltigen und kostbaren Be-
stände sollen gesondert ausgestellt dem
Publikum zugänglich gemacht werden.
Die Trecento-Ausstellung
von Rimini
Als im Rimini man am Ausgang
des frühen Mittelalters zu malen be-
gann, konnte man das kaum ohne eine
gewisse Abhängigkeit von der spät-by-
zantinischen Kunst Ravennas tun. Das be-
weist jetzt deutlich die Ausstellung des Tre-
cento, die mit etwa 60 Werken vornehmlich
aus Rimini, dann aus der Emilia aufzeigen
will, daß in Rimini eine selbständige Maler-
schule bestanden hat, die sich gleichrangig
neben Giottos Schülerschar und die Sienesen
stellen kann. Vor allem glänzen auf der
Ausstellung die Werke des Baronzio, des
Francesco, des Pietro, des Neri da Rimini.
Andere Meister, die als unidentifizierbar an-
zusprechen sind, haben künstlerisch und
schulmäßig betrachtet kaum geringere Be-
deutung. Die Ausstellung, die von Prof.
Dr. B r a n d i organisiert ist, konnte ihre Be-
deutung durch die Leihgaben aus dem Aus-
lande, namentlich aus Amsterdam und Straß-
burg, aus der Londoner Sammlung Popoff
und aus München erhalten.
Freskenfund in Florenz
Tn einer Loggia der Accademia in Flo-
renz ist bei der Restaurierung ein Fresco
gefunden worden. Prof. F. Carena berichtete
über den Fund an das Erziehungsministerium
und datiert das Gemälde in das 15. Jahrhun-
dert. Das Bild stellt den Heil. Matthäus im
Evangelium schreibend dar. Der Erhaltungs-
zustand ist ausgezeichnet.
Settecento-Malerei in Bologna
Tn den großen Kraniz der italienischen
Kunstausstellungen dieses Jahres ist ein wei-
teres Unternehmen eingefügt worden, be-
stimmt, ein wenig bekanntes Gebiet der ita-
lienischen Malerei zu beleuchten. Man hat
Neues Museum in Osterode
In Osterode am Harz ist ein Museum im
Aufbau begriffen, für das die Stadtverwal-
tung das Ritterhaus am Rollberg, einen Ba-
rockbau von 1650, zur Verfügung gestellt hat.
Wertvolle Bestände heimatlichen Kulturgutes
sind bereits zusammengebracht.
Kunst in Holland
In Anwesenheit der Vertreter der Behör-
den sowie einer großen Anzahl von Mu-
seumsleitern aus der ganzen Welt konnte
Direktor D. Hannema am 6. Juli zusam-
tern von Slevogt sowie zwei umfangreiche
Leihgaben mit Arbeiten von Leibi, Marees,
Spitzweg, Thoma, Trübner, Courbet, Dela-
croix, Forain, Manet, Pissarro, Renoir, Sisley,
Cezanne, Großberg, Fuhr, Lenk u. a.
Erwerbungen des Victoria and
Albert Museums in London
Unter den Neuerwerbungen, die jetzt tra-
ditionellerweise in einem besonderen Saal
des Victoria and Albert Museums in London
ausgestellt werden, ragen neben dem kürzlich
aus der Morgan-Sammlung erworbenen Mi-
niaturbildnis der Mrs. Pemberton von Hol-
Domenico Morone, Kreuzigung. Holz, 67 : 53,5 cm
Ausstellung ■. Julius Böhler, München
(Photo Böhler)
stücke zu übernehmen. Die erste Versteig^
rung wird voraussichtlich bereits im HeI
stattfinden.
Von den z. Zt. im Hause Böhler aUS®te
stellten Werken alter Kunst bilden wir
eine neuere Erwerbung, die großartig
anmutende Kreuzigung des Veroneser Quat-
trocentisten Domenico Morone, hier ab.
Ein Goya-Skizzenbuch
für Paris
Das auf der kürzlichen Goya-AussteH/111^
in der Bibliotheque Nationale gezeir
Skizzenbuch Govas aus dem Besitz des Ma1 „
Fortuny, etwas über 50 Tuschzeichnuiir
enthaltend, wurde vom Louvre in Paris
Preise von 325 000 Franken erworben.
Abbruch des Trocadero
Tn einer der letzten Sitzungen der Par>® ?
Stadtverordneten wurde beschlossen,
Trocadero endgültig abzureißen. Zur "frf
ausstellung von 1878 provisorisch erbaut. |l.s
es fast 60 Jahre lang das Stadtbild von I’”1'
entscheidend beherrscht.
Das neue Projekt, das angenommen 1
sieht an Stelle des Mittelbaues eine Terr0^(|
vor, so daß man vom Platz des Trocad®,
einen weiten Blick über das gesamte Ausste
lungsgeläude hat. Die Seitenflügel, in d<’i|l;(,
sich heute das Musee de Sculpture CompaI.
befindet, werden umgebaut und um e (
Stockwerk erhöht. Sie sind dazu bestiin11’
die Sammlungen des Musee d'Ethnograpl11^
die Galerie des Laboratoire d‘ Anthropoid
und das Marinemuseum, das sich heute ’
Louvre befindet, auf der einen Seite, c r
Gipsabgüsse mittelalterlicher europäisch
Kunst auf der anderen Seite aufzuhehn'Lj
Da das Projekt bereits im Frühjahr
zusammen mit der Eröffnung der Welt0’1 „
Stellung ausgeführt sein soll, werden die - „
beiten schon im September diesen Jahres ’’
ginnen. H. I"
Kurze Notizen
11 ijflö
Darmstadt. In unserem Berichte über die Ausste" $
„Deutsches Glas" im Hess. Landesmuseum in Darm5^,
(Nr. 27/28 d. Weltkunst) wurde übersehen, darauf
zuweisen, daß auch Antiquar C. W. Buemming in
stadt mit wertvollen Leihgaben beteiligt ist.
München. Die bekannte Kunst- und Antiquitätenh® ,
lung H. Keller — M. Böhm — F. Ragaller hat ihr®
schäftsräume nach Ottostr. 3a hinter dem Bernheim
haus verlegt. 0
Antwerpen. Der große Erfolg der ersten Ausstei .,
von Kunstwerken aus Privatbesitz, die irr diesem
jahr in den Räumen der Salle des Fetes stattfand,
der Ausstellüngsleitung eine weitere ähnliche Veran
tung geraten erscheinen. Auf dieser Schau, di®
10. August bis 22. September dauert, wird der bekemj^,
Sammlung Mayr van den Bergh ein eigener Saal zur
fügung gestellt. Weiter sind bis jetzt Werke
Meister als Leihgaben angekündigt: Craesbeck, jö,
cken, Steen, Brueghel d. J., Bril, Berchem, Carav®9 5
Jordaens, Snijders, Cranach, Mabuse, Ruisdael, L
van Leyden, Lucas van Uden, Bril u. a.
Taggia. In Taggia ist eine Ausstellung ligur’s^r1f'
Malerei, die ein reiches Material aus vielfach weif
legenem kirchlichem Besitz vereinigte, eröffnet w®r
Tournai. Vom 15. August bis 30. September ^^0
staltet das Musee des Arts Decoratifs eine umfangre^oii
Ausstellung von Porzellanen der Manufaktur
Tournai.
AR
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Mn W62,
‘n den Mi
“’nkkonto:
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'(un Atelii
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Modischen
beeinflußt
Wenn i
'on 25 J<
Gleichsam
e'ner der f
’üropäisch
Mgt das
1 iirgersch.
Direktors
in Bologna und zwar in dem alten und schö-
nen, nun vollkommen wiederhergestellten
Palazzo d’A ccursio aus Bologneser,
italienischem und ausländischem Besitz eine
Ausstellung der Bologneser (und romagnoli-
schen) Malerei des 18. Jahrhunderts zusam-
mengebracht, die an Bedeutung größer ist als
man erwarten konnte. Schon die dekorative
Ausgestaltung des Palastes, namentlich des
Saales Farnese, geschmückt mit Malereien
des Biibbiena, Quaini, Pasinelli und Cignani,
dann des Kavaliersaals mit dem Putten- und
Blumenfries des Leonello Spada, sind bemer-
kenswert. In das siebzehnte Jahrhundert
führt die Galeria Vidonia mit der von Men-
gazzino und Coccioli ausgemalten Wölbung.
In der Ausstellung haben die wichtigste Stelle
■fraglos Creti und Giuseppe Maria Cresipi
inne. Namentlich von dem letzteren ist ein
großer Teil des Werkes aus Bologneser Pri-
vatbesitz auf der Ausstellung aufgetaucht
und entschleiert einen höchst persönlichen,
bisher viel zu unbekannten Maler. Als ein
Historien- und Trachtenmaler nicht ohne Be-
deutung muß Gamiberini hingestellt werden.
Die Verbindung mit dem achtzehnten Jahr-
hundert stellen die Seicentisten der Bologne-
ser Schule dar und zwar vornehmlich Cigna-
ni, Pasinelli und Burrini. Unter den Zeich-
nern und Bühnenbildnern ragt Bibbiena über
alle anderen hinaus. -th.
men mit dem Neubau des Museums Boymans
die große und bedeutende Ausstellung der
Delfter Malerschule, in deren Mittelpunkt
neben Fabritius, Pieter de Hooch und Ema-
nuel de Witte die überragende Gestalt Jan
Vermeers steht, eröffnen. Ueber dieses wich-
tige Ereignis sowie über die Rembrandt-Aus-
stellung in Amsterdam anläßlich des Jubi-
läums des Rijks-Museums werden in der
nächsten Nummer der „Weltkunst“ illu-
strierte Berichte folgen.
Neuerwerbungen
der Züricher Kunsthalle
Der Bericht über das Jahr 1934 verzeich-
net eine Reihe wichtiger Neuerwerbungen
und ständiger Leihgaben, die das Züricher
Kunsthaus im letzten Jahre unter der Lei-
tung seines Direktors W. Wartmann
erhalten konnte. Unter den alten Gemälden
ragen hervor zwei Tafeln des Meisters der
Darmstädter Passion (Hlg. Onophrius, und
Joachim und Anna unter der goldenen
Pforte), vier kürzlich auf der Münchener
Ausstellung gezeigte Altartafeln eines bay-
rischen Meisters um 1450/60, das Doppelbild-
nis des Pieter Cocke van Aelst und seiner
Frau. Besondere Bereicherung erfuhr die
neuere Abteilung durch die Erwerbung von
Zeichnungen Füßlis und graphischen Blät-
bein d. J. eine Reihe von Elfenbeinarbeiten
hervor: so insbesondere ein französisches
Kästchen des 14. Jahrhunderts mit Darstel-
lung aus den Evangelien und dem Leben des
Heiligen Eustachius, dann ein Reliefbildnis
Ludwigs XIV. von Michel Molart und eine
deutsche Frauenbüste des 16. Jahrhunderts.
Sehr reich ist der Zugang an alten englischen
Möbeln; Hervorhebung verlangt auch ein
chinesischer Kabinettschrank, Geschenk des
Zeitungsmagnaten Lord Riddell.
Museum japanischer
Volkskunst in Tokyo
In Tokyo soll ein Volkskunstmuseum
eingerichtet werden. Die Entwicklung der
japanischen Zivilisation im Laufe der Jahr-
hunderte soll an geeigneten Zeugnissen der
Geschichte und Geographie, der Sitten und
Gebräuche aus der Umgebung Tokyos ge-
zeigt werden.
Ein neues
Münchener Auktionshaus
Die weltbekannte Firma Julius Böhler
in München hat sich entschlossen, ihrem bis-
herigen Kunsthandels-Hause eine Abteilung
für Versteigerungen anzugliedern und Auk-
tionen guter Kunstsammlungen und Einzel-
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
FAYENCEN FRÜHES SILBER SELTENE MÖBEL
RASMUSSEN & BIELENBERG
BERLIN SW, WILHELMSTR. 105 A 2 FLORA 5178
Gratis irindschniiH
zes/ciitf'ci 6a t
Berlin SW61
Tempelhofer Ufer 19
Fernsprecher
F5 7242
m.
den 0r°,
de1”
ta8*ef.
Gobelins für die
Reichskanzlei in Berlin H.
Die Münchener Gobelin - Manufaktur G. m.
wurde mit der Ausführung von vier Gobelins in
Größe von je 4.40 : 3.10 Meter beauftragt.
Professor Franz Stassen in Berlin geschaffenen
stellen Szenen aus der Edda dar: „Die Nornen' >
Fesselung des Fenriswolfes", „Götter mit Sonn®
Mond", „Der Regenbogen". Sie sind für den 9
Konferenzsaal der Reichskanzlei bestimmt, in
unter Bismarcks Leitung der Berliner Kongreß
Personalien „st-
Prof. Dr. A. E. Brinckmann, der Ordinarius füf
geschichte an der Berliner Universität, wurde züfT1 |Wf
Präsidenten des Comite International d’Histoire de
ernannt und nimmt damit auch die Vizepräside®
des im Jahre 1936 in der Schweiz stattfindend®n
Kunsthistoriker-Kongresses ein. M®^'
Prof. Ludwig Dettmann, der bekannte Berliner
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste,
am 25. Juli seinen 70. Geburtstag. St®0'
Prof. Dr. Wilhelm von Massow, Kustos bei den
liehen Museen Berlin, ist als Direktor des Landes^® gl
nach Trier berufen worden als Nachfolger des am
tober d. J. in den Ruhestand tretenden Profess°^ßS\'
Krüger. Eine Erweiterung seiner Aufgaben in dies®^
liehen Kulturzentrum Deutschlands ist für Herrn V-
vorgesehen.
Prof. Carl Langhammer, der vom Verein
Künstler gewählte Vorsitzende, ist von seinem A^f
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Direktion: D r. A. Breuer. Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München ;Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92 / Köln: K. H. Bod®n^
siek, Köln-Holweide, Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London/Frankreich : Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bur®0
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