DIE WELTKUNST
Nachrichten
Jahrg. IX. Nr. 45 vom IO. November 1955
von Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Sdilesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. 28
Tel. Kurfürst 0513
DAS GUTE HOTEL
RASMUSSEN & BIELENBERG
Fayencen-Sammlung
aus Priv alß and zu verkaufen
•
Norddeutschland: Berlin, Pots-
dam, Rheinsberg, Stralsund, Lesum.
Mitteldeutschland: Erfurt, Mün-
den, Proskau.
Süddeutschland: Frankfurt, Ans-
bach, Hanau, Straßburg.
Außerdeutsche Fayencen:
Delft, Tirol, Mähren.
Besichtigung und Angebote nacß
vorß. ielepßoniscßer Anmeldung bei
Marlin Wilcke,
Berlin-Nikolassee
Sudetensir. 43 ■ Telefon: HO 5250
Eine Kapelle auf Reisen
Eine aus dem 12. Jahrhundert stammende
Kapelle, welche dem Kloster von Pontau in
Frankreich gehörte, wurde von dem ameri-
kanischen Kunstfreunde M. Rockefeiler er-
worben. Sie wurde Stein für Stein abge-
tragen, um nach New York überführt zu
werden, wo man sie in dem neuen Museum
für mittelalterliche Kunst von neuem auf-
stellen wird.
Diese Kapelle wurde vor mehreren Jah-
ren von 2 französischen Forschern, entdeckt;
sie war vollständig vernachlässigt und diente
Altbekanntes,
über hundertjähriges, süddeutsches
Buch- und Kunst-Antiquariat
steht zum Verkauf
Anfragen befördert unter F. M. 390
Ala, Frankfurt a. M., Kaiserstr. 15
FAYENCEN FRÜHES SILBER SELTENE MÖBEL
Ein neuentdecktes Relief des
Meisters der Naumburger
Skulpturen
Eine hochbedeutende Sankt Martin-
Gruppe aus der Zeit um 1240 ist bei Inven-
tarisationsarbeiten in der Kirche zu Bassen-
heim bei Koblenz entdeckt worden. Dr. Her-
mann Schnitzler berichtet darüber in der
Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunst-
wissenschaft. Es handelt , sich um eine Ar-
beit von edelster Haltung und feinster gei-
stiger Differenzierung, die ohne weiteres im
Werke des Naumburger Meisters, ihren Platz
findet und zwar den frühen, nur als Frag-
menten erhaltenen Arbeiten für den Lettner
im Mainzer Dom am nächsten steht. Schnitz-
ler vermutet, daß das auf fast quadratischem
Grunde gearbeitete Hochrelief einst das Re-
tabel eines Marienaltares im Mainzer Dom
bildete.
In der gleichen Zeitschrift weist Richard
Hamann d. J. auf eine Konsolplastik in der
Kathedrale von Noyon hin, die physiogno-
miscli frappante Darstellung eines kauernden
Mannes, in der er mit viel Wahrscheinlich-
keit eine Arbeit des genialen Naumburger
Meisters aus seiner Lehrzeit in der Bauhütte
der Champagne erkennt.
Chinesisches Geschenk an
das Frankfurter China-Institut
Auf Veranlassung des chinesischen Unter-
richtsministers hat der Chinesische Gesandte
Liu Chung Chieh der Stadt Frankfurt für das
China-Institut zwei kostbare Bildteppiche aus
der K’ien-Lung-Epoche, der Blütezeit der
Mandschudynastie im 18. Jahrhundert, zum
Geschenk gemacht. Der Gesandte, der jetzt
Deutschland verläßt, hat die Gabe bei einem
Abschiedsbesuch in der S+adt Frankfurt
Alexander Kanoldt, 1922 (Kl. Nagel)
Stilleben. Versteigerung Slg. Dr. A. Koch, Darmstadt
überreicht, für deren Universität und China-
Institut er mehrfach seine Teilnahme be-
zeigt hat.
Staatliche Graphische
Sammlung in München
In den Räumen der Neuen
Pinakothek befindet sich eine
Schau „Aus der Blütezeit des
deutschen Holzschnittes“, in der
hervorragend schöne Original-
drucke unserer besten altdeutschen
Meister — Dürer, Baldung, Cra-
nach, Altdorfer, Burg'kmair, Hol-
bein u. a. in. — zusammcngestellt
sind. Gleichzeitig wird die Ueber-
sicht über die Neuerwerbungen in
den letzten 20 Jahren fortgesetzt. Es
werden Werke von verstorbenen
Münchener Künstlern aus der Ge-
neration um die Wende des Jahr-
hunderts gezeigt. F.
als Pferdestall. Es ist erfreulich, daß dieses
Kunstwerk nunmehr in einem Museum
Platz findet.
Ein Pawlowa-Brunnen
Zu Ehren der großen Tänzerin Pawlowa,
der Meisterin des Spitzentanzes, soll dem-
nächst in London, im Regent’s Park, ein
Brunnen errichtet werden; die Ausführung
wurde dem schwedischen Bildhauer, Karl
Milles übertragen.
Um die bedeutenden Unkosten zu decken,
welche hundert Tausende von Pfunde be-
tragen, wird am 23. Januar 1936, dem Todes-
tag der Pawlowa, ein Film gezeigt werden,
welcher das Leben und die Kunst der Tän-
zerin zeigt; man wird ihn gleichzeitig in
London, Paris und New York aufführen. Be-
sonders reizvoll ist der Film dadurch, daß
der berühmte „Tod des Schwans“ zu dem
Programm gehört, der nach der lebenden
Künstlerin in Hollewood gedreht wurde.
Ein völlig lesbares
deutsches Runendenkmal
Im Museum zu Dillingen befand sich seit
1892 eine .aus dem alemannischen Friedhof
des württembergischen Orts Schretzheim ge-
borgene Bronzebüchse mit einer zweizeiligen
Runeninischrift, die aber so verwittert und
überkrustet war, daß eine Entzifferung aus-
sichtslos schien. . Jetzt ist K. Brittner von
den Berliner Staatlichen Museen die tech-
nische Meisterleistung einer Reinigung ge-
lungen, nach der die Inschrift so scharf her-
vortritt, daß auch nicht eine einzige der
23 Runen zweifelhaft bleibt. Wie Dr. Helmut
Areiitz in „Forschungen und Fortschritte“
betont, nimmt damit das der 2. Hälfte des
(>. Jahrhunderts zuzuweisende Denkmal unter
sämtlichen altdeutschen Inschriften eine
Vorrangstellung ein. Arentz liest
auf der Kapsel zwei Sätze: „Arogis
machte das magische Zeichen“ und
„Alaguth und Leuba bereiteten die
Gabe“. Offenbar handelt es sich
bei der Kapsel, die noch eine gelbe
Perle und einen verdorrten Pflan-
zenteil enthielt, um ein Amulett;
zusammen mit den anderen Funden
aus dem Grabe, Fibeln, zu Amu-
letten umgearbeiteten römischen
Münzen, einer Muschel, ledernen
Täschchen mit Münzen, kleinen
Messern und anderen ähnlichen
Dingen gehörte sie offenbar zu dem
hier in einzigartiger. Weise erhalte-
nen Handwerkszeug einer germani-
schen Zauberin.
Eine interessante
Neuerwerbung des Viktoria-
and Albert-Museums
Eine für England geschichtlich besonders
wichtige Renaisisanceplastik wurde vor kur-
zem von dem Viktoria-
and Albert - Museum,
London, erworben. Es
handelt sich um eine
lebensgroße Büste aus
bemalter Terrakotta,
darstellend den König
Heinrich VII. von Eng¬
land. Die Geschichte
des Kunstwerkes kann
bis 1807 zurück verfolgt
werden. Seinerzeit hat
J. T. Smith in seiner
Publikation — Antiqui-
ties of Westminster —
eine Abbildung dieser
Skulptur sowie eine Re¬
produktion Heinrich des
VII!. im jugendlichen
Alter, und, angeblich,
des in diesem Jahre
kanonisierten Bischofs
J. Fischer (jetzt beide
im englischen Privat¬
besitz) veröffentlicht.
Der Eindruck dieses
Werkes entspricht stark
demjenigen der italie¬
nischen Renaissance,
und es ist deshalb na¬
türlich, wenn man für
die Urheberschaft jene
italienischen Bildhauer
ins Auge faßt, die An¬
fang des 16. Jahrhun¬
derts nach England kamen. Unter diesen
war der bedeutendste der Florentiner Pietro
Torrigiauo (1472—1528), der im Jahre 1512
einen Vertrag über die Ausführung des gros-
sen Grabmals Heinrich des VIII. in der West-
minster-Abbey unterzeichnete. Die Möglich-
keit, daß irgendein anderer Künstler Urheber
dieser Skulptur ist, kann in Anbetracht der
Ungeklärtheit über die einzelnen Persönlich-
keiten der seinerzeit in England lebenden
italienischen Bildhauer nicht von der Hand
gewiesen werden. Jedenfalls ist die jetzt er-
worbene Büste mit ihrem würdevollen und
schlichten Aufbau der Komposition eine
wertvolle Bereicherung der bekannten und
großartigen Skulpturabteilung des Viktoria-
and Albert-Museum.
Information
Professor Emil Preetorius arbeitete diesen Sommer
in Bayreuth an neuen Bühnenbildern zu Opern Richard
Wagners (Lohengrin, Ring), von deren Fortschreiten sich
auch der Führer überzeugte. Nunmehr veranstaltet Pree-
torius im Theater-Museum an der Königirjstraße in Mün-
chen eine Ausstellung eigener Entwürfe und solcher ehe-
maliger Schüler, die an großen deutschen Bühnen tätig
sind. F.
Ordentliche Versammlung in der Gesellschaft
für Ostasiatische Kunst.
Im Roswitha-Saale des Deutschen Lyceum-Clubs,
Berlin, findet am 12. November, 8 Uhr pünktlich, die
69. ordentliche Versammlung der Gesellschaft für Ost-
asiatische Kunst statt. Es spricht der Generaldirektor
der Staatlichen Museen, Prof. Otto Kümmel, über die
Londoner China-Ausstellung. Vorher spricht Dr. J. Wer-
ner über Hunnen, Avaren und eurasiatischen Tierstil.
Die Ausstellung ,,Geist der Antike in der neueren
Kunst" in dem Ausstellungsraum Karl Buch-
holz, Berlin, wird bis zum 23. November verlängert.
Nr.
Mark
Nr.
Mark
Nr.
Mark
3
160.—
170
148.—
450/6
505.—
12
220.—
175
242.—
150/15
605.—
17
850.--
190
168.—
450/17
494.—
18
715.—
230
320.—
450/20
635.—
20
245.—
232
505.—
450/24
785.—
22
245.—
233
392.--
450/26
580.—
25
160.-
234
184. -
450/27
870 —
26
115.-
234a
HO.—
450/28
515.—
28
355.—
235
275.
450/29
385.—
21
1950.- -
238
110.-
450/32
310.—
33
355.—
240
115.
450/33
360.—
40
135.—
243
368.—
450/36
592.—
42
450.—
250
145.—
450/39
835.-'
45
102.-
275
230.—
450/41
335.—
50
132.—
305
190.—
453
575.—'
52
525.—
306
172.
461
125.—
58
575.—
311
178.—
462
315.—
59
185.—
315
168.—
463
172.—
61
162.-
316
285,-v-
468
135.—
69
252.—
350
165.-
1 473
550.—
72
161.
351
105.—
474
375.—
99
160.-
352
275.—
' 478
270.—
101
275.—
359
205.--
479
140.—
105
330.--
361
855.-
494
405.—
109a
125.—
361 a
780.-
579
188.—
110
184.—
372
160.—
597
102.—
112
275.—
373
268.—
610
168.—
116
115.--
374
220.—
626
223.-
119a
422.—
376
168.-
1 629
340.—
121
252.—
380
194.--
630
130.--
132
195.-
386
252.—
636
304.—
143
212.—
! 389
184.- -
642
110.—
152
165.—
393
135.—
643
210.-
155
172.—
405
155.—
648
110 —
158
528.—
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112.—
664
100.—
153a
475.—
115
210.—
687
285.—
166
1380.—
124
102.--
692
102.—
169
174.-
150/1
725,—
697
345.—
zum Einträgen in den Katalog
Kunsthaus Heinrich Hahn, Frankfurt a. M-
Versteigerung 29. u. 30. O k t. 1935
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Preise ab RM. 100.—
PietroTorrigiano (?), Heinrich VII. von England (Photo Weltkunst-Archiv)
Neuerwerbung des Viktoria - und Albert-Museum, London
PREISBERICHTE
Vorträge
In der Reihe der Vorträge, welche die Staatlich©
Kunstbibliothek in diesem Winter veranstaltet, spricht am
14. November im jetzigen Hörsaal der Staatlichen
Kunstbibliothek der Generaldirektor der
Staatlichen Museen, Dr. Kümmel, über
,,Nationale Selbstbesinnung in der japanischen Kunst"-
Kurhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.— _ , . . .
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BERLIN SW, WILHELMSTR. 105 Az FLORA 517^
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Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
P a r i s i e n : Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint im
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. II. Qu. 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 16-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag.
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für
unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Ma-
nuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
Nachrichten
Jahrg. IX. Nr. 45 vom IO. November 1955
von Überall
Gemälde
erster Meister
Julius Sdilesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. 28
Tel. Kurfürst 0513
DAS GUTE HOTEL
RASMUSSEN & BIELENBERG
Fayencen-Sammlung
aus Priv alß and zu verkaufen
•
Norddeutschland: Berlin, Pots-
dam, Rheinsberg, Stralsund, Lesum.
Mitteldeutschland: Erfurt, Mün-
den, Proskau.
Süddeutschland: Frankfurt, Ans-
bach, Hanau, Straßburg.
Außerdeutsche Fayencen:
Delft, Tirol, Mähren.
Besichtigung und Angebote nacß
vorß. ielepßoniscßer Anmeldung bei
Marlin Wilcke,
Berlin-Nikolassee
Sudetensir. 43 ■ Telefon: HO 5250
Eine Kapelle auf Reisen
Eine aus dem 12. Jahrhundert stammende
Kapelle, welche dem Kloster von Pontau in
Frankreich gehörte, wurde von dem ameri-
kanischen Kunstfreunde M. Rockefeiler er-
worben. Sie wurde Stein für Stein abge-
tragen, um nach New York überführt zu
werden, wo man sie in dem neuen Museum
für mittelalterliche Kunst von neuem auf-
stellen wird.
Diese Kapelle wurde vor mehreren Jah-
ren von 2 französischen Forschern, entdeckt;
sie war vollständig vernachlässigt und diente
Altbekanntes,
über hundertjähriges, süddeutsches
Buch- und Kunst-Antiquariat
steht zum Verkauf
Anfragen befördert unter F. M. 390
Ala, Frankfurt a. M., Kaiserstr. 15
FAYENCEN FRÜHES SILBER SELTENE MÖBEL
Ein neuentdecktes Relief des
Meisters der Naumburger
Skulpturen
Eine hochbedeutende Sankt Martin-
Gruppe aus der Zeit um 1240 ist bei Inven-
tarisationsarbeiten in der Kirche zu Bassen-
heim bei Koblenz entdeckt worden. Dr. Her-
mann Schnitzler berichtet darüber in der
Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunst-
wissenschaft. Es handelt , sich um eine Ar-
beit von edelster Haltung und feinster gei-
stiger Differenzierung, die ohne weiteres im
Werke des Naumburger Meisters, ihren Platz
findet und zwar den frühen, nur als Frag-
menten erhaltenen Arbeiten für den Lettner
im Mainzer Dom am nächsten steht. Schnitz-
ler vermutet, daß das auf fast quadratischem
Grunde gearbeitete Hochrelief einst das Re-
tabel eines Marienaltares im Mainzer Dom
bildete.
In der gleichen Zeitschrift weist Richard
Hamann d. J. auf eine Konsolplastik in der
Kathedrale von Noyon hin, die physiogno-
miscli frappante Darstellung eines kauernden
Mannes, in der er mit viel Wahrscheinlich-
keit eine Arbeit des genialen Naumburger
Meisters aus seiner Lehrzeit in der Bauhütte
der Champagne erkennt.
Chinesisches Geschenk an
das Frankfurter China-Institut
Auf Veranlassung des chinesischen Unter-
richtsministers hat der Chinesische Gesandte
Liu Chung Chieh der Stadt Frankfurt für das
China-Institut zwei kostbare Bildteppiche aus
der K’ien-Lung-Epoche, der Blütezeit der
Mandschudynastie im 18. Jahrhundert, zum
Geschenk gemacht. Der Gesandte, der jetzt
Deutschland verläßt, hat die Gabe bei einem
Abschiedsbesuch in der S+adt Frankfurt
Alexander Kanoldt, 1922 (Kl. Nagel)
Stilleben. Versteigerung Slg. Dr. A. Koch, Darmstadt
überreicht, für deren Universität und China-
Institut er mehrfach seine Teilnahme be-
zeigt hat.
Staatliche Graphische
Sammlung in München
In den Räumen der Neuen
Pinakothek befindet sich eine
Schau „Aus der Blütezeit des
deutschen Holzschnittes“, in der
hervorragend schöne Original-
drucke unserer besten altdeutschen
Meister — Dürer, Baldung, Cra-
nach, Altdorfer, Burg'kmair, Hol-
bein u. a. in. — zusammcngestellt
sind. Gleichzeitig wird die Ueber-
sicht über die Neuerwerbungen in
den letzten 20 Jahren fortgesetzt. Es
werden Werke von verstorbenen
Münchener Künstlern aus der Ge-
neration um die Wende des Jahr-
hunderts gezeigt. F.
als Pferdestall. Es ist erfreulich, daß dieses
Kunstwerk nunmehr in einem Museum
Platz findet.
Ein Pawlowa-Brunnen
Zu Ehren der großen Tänzerin Pawlowa,
der Meisterin des Spitzentanzes, soll dem-
nächst in London, im Regent’s Park, ein
Brunnen errichtet werden; die Ausführung
wurde dem schwedischen Bildhauer, Karl
Milles übertragen.
Um die bedeutenden Unkosten zu decken,
welche hundert Tausende von Pfunde be-
tragen, wird am 23. Januar 1936, dem Todes-
tag der Pawlowa, ein Film gezeigt werden,
welcher das Leben und die Kunst der Tän-
zerin zeigt; man wird ihn gleichzeitig in
London, Paris und New York aufführen. Be-
sonders reizvoll ist der Film dadurch, daß
der berühmte „Tod des Schwans“ zu dem
Programm gehört, der nach der lebenden
Künstlerin in Hollewood gedreht wurde.
Ein völlig lesbares
deutsches Runendenkmal
Im Museum zu Dillingen befand sich seit
1892 eine .aus dem alemannischen Friedhof
des württembergischen Orts Schretzheim ge-
borgene Bronzebüchse mit einer zweizeiligen
Runeninischrift, die aber so verwittert und
überkrustet war, daß eine Entzifferung aus-
sichtslos schien. . Jetzt ist K. Brittner von
den Berliner Staatlichen Museen die tech-
nische Meisterleistung einer Reinigung ge-
lungen, nach der die Inschrift so scharf her-
vortritt, daß auch nicht eine einzige der
23 Runen zweifelhaft bleibt. Wie Dr. Helmut
Areiitz in „Forschungen und Fortschritte“
betont, nimmt damit das der 2. Hälfte des
(>. Jahrhunderts zuzuweisende Denkmal unter
sämtlichen altdeutschen Inschriften eine
Vorrangstellung ein. Arentz liest
auf der Kapsel zwei Sätze: „Arogis
machte das magische Zeichen“ und
„Alaguth und Leuba bereiteten die
Gabe“. Offenbar handelt es sich
bei der Kapsel, die noch eine gelbe
Perle und einen verdorrten Pflan-
zenteil enthielt, um ein Amulett;
zusammen mit den anderen Funden
aus dem Grabe, Fibeln, zu Amu-
letten umgearbeiteten römischen
Münzen, einer Muschel, ledernen
Täschchen mit Münzen, kleinen
Messern und anderen ähnlichen
Dingen gehörte sie offenbar zu dem
hier in einzigartiger. Weise erhalte-
nen Handwerkszeug einer germani-
schen Zauberin.
Eine interessante
Neuerwerbung des Viktoria-
and Albert-Museums
Eine für England geschichtlich besonders
wichtige Renaisisanceplastik wurde vor kur-
zem von dem Viktoria-
and Albert - Museum,
London, erworben. Es
handelt sich um eine
lebensgroße Büste aus
bemalter Terrakotta,
darstellend den König
Heinrich VII. von Eng¬
land. Die Geschichte
des Kunstwerkes kann
bis 1807 zurück verfolgt
werden. Seinerzeit hat
J. T. Smith in seiner
Publikation — Antiqui-
ties of Westminster —
eine Abbildung dieser
Skulptur sowie eine Re¬
produktion Heinrich des
VII!. im jugendlichen
Alter, und, angeblich,
des in diesem Jahre
kanonisierten Bischofs
J. Fischer (jetzt beide
im englischen Privat¬
besitz) veröffentlicht.
Der Eindruck dieses
Werkes entspricht stark
demjenigen der italie¬
nischen Renaissance,
und es ist deshalb na¬
türlich, wenn man für
die Urheberschaft jene
italienischen Bildhauer
ins Auge faßt, die An¬
fang des 16. Jahrhun¬
derts nach England kamen. Unter diesen
war der bedeutendste der Florentiner Pietro
Torrigiauo (1472—1528), der im Jahre 1512
einen Vertrag über die Ausführung des gros-
sen Grabmals Heinrich des VIII. in der West-
minster-Abbey unterzeichnete. Die Möglich-
keit, daß irgendein anderer Künstler Urheber
dieser Skulptur ist, kann in Anbetracht der
Ungeklärtheit über die einzelnen Persönlich-
keiten der seinerzeit in England lebenden
italienischen Bildhauer nicht von der Hand
gewiesen werden. Jedenfalls ist die jetzt er-
worbene Büste mit ihrem würdevollen und
schlichten Aufbau der Komposition eine
wertvolle Bereicherung der bekannten und
großartigen Skulpturabteilung des Viktoria-
and Albert-Museum.
Information
Professor Emil Preetorius arbeitete diesen Sommer
in Bayreuth an neuen Bühnenbildern zu Opern Richard
Wagners (Lohengrin, Ring), von deren Fortschreiten sich
auch der Führer überzeugte. Nunmehr veranstaltet Pree-
torius im Theater-Museum an der Königirjstraße in Mün-
chen eine Ausstellung eigener Entwürfe und solcher ehe-
maliger Schüler, die an großen deutschen Bühnen tätig
sind. F.
Ordentliche Versammlung in der Gesellschaft
für Ostasiatische Kunst.
Im Roswitha-Saale des Deutschen Lyceum-Clubs,
Berlin, findet am 12. November, 8 Uhr pünktlich, die
69. ordentliche Versammlung der Gesellschaft für Ost-
asiatische Kunst statt. Es spricht der Generaldirektor
der Staatlichen Museen, Prof. Otto Kümmel, über die
Londoner China-Ausstellung. Vorher spricht Dr. J. Wer-
ner über Hunnen, Avaren und eurasiatischen Tierstil.
Die Ausstellung ,,Geist der Antike in der neueren
Kunst" in dem Ausstellungsraum Karl Buch-
holz, Berlin, wird bis zum 23. November verlängert.
Nr.
Mark
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Mark
3
160.—
170
148.—
450/6
505.—
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275.
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575.—'
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252.—
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165.-
1 473
550.—
72
161.
351
105.—
474
375.—
99
160.-
352
275.—
' 478
270.—
101
275.—
359
205.--
479
140.—
105
330.--
361
855.-
494
405.—
109a
125.—
361 a
780.-
579
188.—
110
184.—
372
160.—
597
102.—
112
275.—
373
268.—
610
168.—
116
115.--
374
220.—
626
223.-
119a
422.—
376
168.-
1 629
340.—
121
252.—
380
194.--
630
130.--
132
195.-
386
252.—
636
304.—
143
212.—
! 389
184.- -
642
110.—
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165.—
393
135.—
643
210.-
155
172.—
405
155.—
648
110 —
158
528.—
408
112.—
664
100.—
153a
475.—
115
210.—
687
285.—
166
1380.—
124
102.--
692
102.—
169
174.-
150/1
725,—
697
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Kunsthaus Heinrich Hahn, Frankfurt a. M-
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PietroTorrigiano (?), Heinrich VII. von England (Photo Weltkunst-Archiv)
Neuerwerbung des Viktoria - und Albert-Museum, London
PREISBERICHTE
Vorträge
In der Reihe der Vorträge, welche die Staatlich©
Kunstbibliothek in diesem Winter veranstaltet, spricht am
14. November im jetzigen Hörsaal der Staatlichen
Kunstbibliothek der Generaldirektor der
Staatlichen Museen, Dr. Kümmel, über
,,Nationale Selbstbesinnung in der japanischen Kunst"-
Kurhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.— _ , . . .
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KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
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lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint im
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. II. Qu. 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 16-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag.
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nuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.