2
DIE WELTKUNST
Jahrg. IX, Nr. 46 vom 17. November 193?
Ausstellungen
in Sterlin
Vor-
Auktions - Torschau
Mobiliar
und ge-
Ascona
DAS GUTE HOTEL
in
im
Werner
Ausstellung:
der Weltkunst vom 10.
in dem Bericht über die
and Albert-Museums in
November
Neuerwer-
der Zeil®
Holz.
(Photo: Frequin)
der
Ent-
dar-
eine
von
Gut-
A.
Ausgestellt im Kunstsalon
Blau, Rot und Grün in starken Kontrasten
gegenüberstellen kann, ohne ins Bunte zu
geraten. Sein aus inneren Spannungen ge-
nährtes Können, das sich in der letzten Zeit
immer stärker der reinen Naturschilderung
zugewandt hat und auch im Farbigen diffe-
renzierter als früher geworden ist, kann
auch als ein Beweis dafür gelten, wie sehr
es bei jedem Werk
Künstlers ankommt.
taren Form, in der sich das strömende Leben
der Farben ohne jedes gefällige oder roman-
tisierende Beiwerk mit einer Stärke und zu
einem leidenschaftlichen Ausdruck verdich-
tet, die in der Kunst unserer Zeit ohneglei-
chen ist. Scholz ging von der einsamen
Tiroler Berglandschaft aus, von dem Kind-
haften, Bäuerlichen, Religiösen ihrer Be-
wohner. Zugleich aber drang er auch in
deren, von Naturgewalten und uralten Bräu-
chen eng umschlossenen Daseinskreis ein,
indem er über jegliche Art äußerlicher Dar-
stellungsweise hinaus nach malerischen
Zeichen suchte, um das Wurzelverhaftete
und Erdgebundene ihrer Existenzen ins
Bildliche zu erheben. Das brachte jenen
symbolhaften Klang in seine, von keinerlei
Reminiszenzen bedrohte künstlerische Hand-
Berichtigung
In Nummer 45
muß es auf Seite 4
bung des Victoria ____ ...
21 und 42 anstatt Heinrich des VIII., Heinrich des VII*
heißen.
schrift, aber auch einen Zug von Melancho-
lie, der durch vielfältige Abstufungen von
Weiß oder Schwarz besonders erregt zum
Ausdruck kommt. Es gibt manche Maler, die
von dem, was sie gesehen haben, die farbig-
sten Berichte übermitteln können und
dennoch niemals Bilder im eigentlichen Sinne
des Wortes geschaffen haben. Scholz gehört
nicht zu ihnen, sondern zu jenen Schauen-
den, die abwarten, bis die Dinge zu ihnen
sprechen. An seinen Triptychen, Kindern
und Klosterfrauen, Bauern und Mönchen,
Blumen, nachtschweren und sturmerfüllten
Landschaften mit ihren dunkelnden Schatten,
lichtschimmernden Mondwolken und glän-
zenden Sternen ist das Herz ebenso beteiligt
gewesen wie das Auge und nicht zuletzt ein
ganz außerordentliches malerisches Ver-
mögen, das auch ungebrochene Flächen von
Köln, 27 u. 28 Nov.
Am 27. November ds. js. werden bei
Lempertz in Köln 135 Gemälde alter
Meister aus der auch jenseits der deut-
schen Grenzen wohlbekannten Sammlung
Wesendonk—von Bissing versteigert.
Hier gibt es also ein Auktionsangebot so-
zusagen aus erster Hand; denn diese Samm-
lung, deren Anfänge bis in die Mitte des
19. Jahrhunderts hinabreichen, befand sich
seit dem Tode Wesendonks vor fast 40 Jah-
ren (1896) ununterbrochen in musealer Pflege
und Betreuung und konnte so, ganz abseits
von allem Handelsverkehr, ihre Ursprüng-
lichkeit Jahrzehnte hindurch unangefochten
bewahren — ein Vorzug, der heute wohl nur
noch selten einem Auktionsangebot eigen ist.
Die Sammlung Wesendonk umfaßt haupt-
sächlich deutsche, italienische und nieder-
ländische Werke vom 15. bis zum 18. Jahr-
hundert. Unter den Deutschen finden wir
vor allem zwei Tafelbilder des älteren Lucas
Cranach („Kreuzigung“
die Ehebrecherin“), die
oberrheinischen Malers
des Conrad Witz, eine
betung“ vom Anfang des 16. Jahrhunderts. —
Unter den Italienern haben bedeutendste Na-
S. S E LIG S B E 11 G E II Wwe.
WÜRZBURG
Am Johanniterplatz
•
S P E L I A L II A U S
für gute alte Original-Möbel und Antike Klein-
kunst aller Stilarlen. Plastik
Reproduktionen nach Angabe * Besuchen Sie mein reich-
haltiges Lager oder verlangen Sie Angebot. Fotos aufWunsch
und „Christus und
große Tafel eines
aus der Nachfolge
Regensburger „An-
Scholz Kind und Klosterfrau, 1934
Galerie von der Heyde, Berli
(Photo: v.
ihm stammen die Baden-
und Pagodenburg im
Nymphenburger Park
und die Inneneinrich-
tung des Schlosses, fer-
ner die von Schleißheim
und die des Südflügels
am Grottenhof in der
Residenz, welch letztere
aber bei einem großen
Brande bis auf vier
Räume zugrunde ging.
Effner hat auch Privat-
bauten und -Innendeko-
rationen ausgeführt, z. B.
das Preysingpaläis hin-
ter der Feldherrnhalle
in München.
Auch diese beiden
Kredenzen stammen aus
altem, hochherrschaft-
lichem Besitz. Sie zei-
gen vollkommen das,
was Hauttman bei den
Werken des Meisters
hervorhebt. Sie gehen
an Reichtum der Motive
und an Freiheit
kompositionellen
wicklung ebenso über
die französischen
bilder hinaus, wie sie in
Deutschland und Oester-
reich an warmem Prunk
und kraftvoller Origi-
nalität unerreicht da-
stehen. F.
(Photo Weltkunst-Archiv)
Roswitha Bitterlich, Der Wahnsinnige. Aus-
stellung: Im Glashaus des Wiener Burg¬
gartens
Jan Davidsz de Heem, Vanitas. 36^X49 cm.
Aus dem Rotterdamer Kunsthandel
Berlin, den 19. Nov. 35
In der nächsten Versteigerung der Herren
D r. F. Mandelbäum und Peter Paul
Kronthal gelangen Gemälde alter und
neuer Meister, Mobiliar und Kunstgewerbe
zum Ausgebot. Unter den Gemälden finden
wir ein schönes Damenporträt des Jan Lie-
vens, das wir in der letzten Ausgabe der
Weltkunst, Nummer 45
Jahrgang IX, auf der
Seite 2 abgebildet haben.
Letzteres soll nach
einem Gutachten von
Friedländer die Schwe¬
ster Rembrandts
stellen. Ferner
große Landschaft
de Momper mit
achten von Friedländer.
Ein Gemälde Metsus,
ein großes Stilleben des
niederländischen Malers
van der Merck, von neue¬
ren Meistern ein Aqua¬
rell des Berliner Roman-
tikers Blechen, ein deko¬
ratives Familienbild des
Dresdner Nazareners
Vogel von Vogelstein,
Skizzen von Kuhnert.
Palamedesz (1601—1673), Musizierende Gesellschaft (101X52^ cm).
Abels, Köln. Anläßlich des Tages der deutschen Haus-
musik am 21. November d. J. (Photo: Abels, Köln)
auf den Charakter des
Z.
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.— „ , , ...
_. . _ Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4.— ,
Lely, P. Neefs, D. Seghers, F. Ykens.»
Ryckaert, R. Roghman, R. Brakenburgh
v. a. aus.
Im Anschluß an die Wesendonk-Sammlung
werden am 28. November bei Lempertz Pla-
stiken), alte Möbel, Gemälde, alte Silber-
schmiedearbeiten, Ton, Steinzeug und andere
alte kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus
Museums- und Privatbesitz versteigert. Unter
den etwa 80 Plastiken finden sich eine Reihe
trefflicher Werke der Gotik und der Renais-
sance, unter dem Silber Arbeiten des 17. und
18. Jahrhunderts, unter der Keramik Schüs-
seln und Kannen von Hüls und Frechen-
Bemerkenswert ist eine Reihe von gotischen
Kästchen in Schnitzwerk, Malerei
punztem Leder.
in manchen:
Münchener
Kunstverein
Anläßlich des 70. Ge-
burtstages seines lang-
jährigen Mitarbeiters
Professor Anton
Müller - Wisch in
veranstaltet der Mün-
chener Kunstver-
ein eine Ehrenausstel-
lung, die am 11. Nov.
eröffnet wurde. Des-
gleichen für den lang-
jährigen Vorsitzenden
der Ausstellungskom-
mission, Professor
Karl Bios, der 75
Jahre alt wurde. — Fer-
ner haben Kollektiv-
ausstellungen Dodo Bor-
chardt-Sattler, Martha
Buhl, Ed. Cauer, Julia
Ponten-von Broich statt¬
gefunden, und schließlich ist eine Gedächt-
nisschau zum 100. Geburtstag für den Maler
Conrad M. Reinherz zu sehen, die
beste Münchener Landschaftskunst bietet. F.
men der Kunstgeschichte die Führung: Mo-
retto da Brescia, Paris Bordone, Bonifazio
Veneziano, Garofalo, J. da Jmola, F. da Co-
tignola, Solimena, Domenichino, G. del Pac-
chia. — Die Reihe der würdig repräsentier-
ten niederländischen Kunst zeichnet sich
durch Werke von G. Terborcli, M. Boelema.
G. Flinck, S. Köninck, H. Sorgh, A. v. d.
Velde, Th. Wyck, H. Dubbels, P. de Grebber,
P.
D.
u.
in Wien:
Roswitha Bitterlich
(ein Wunderkind der Palette)
Roswitha Bitterlich, deren Arbeiten
den Räumen der „Kunstgemeinschaft“
Glashaus des Wiener Burggartens zu sehen
sind, ist nicht mehr als 15 Jahre alt. Wie
versichert wird, soll das künstlerisch unge-
wohnlich talentierte Kind, das seine Bega-
bung von seinem Vater (einem österreichi-
schen Staatsbeamten) geerbt hat, keinen
Kunstunterricht genossen haben. Wenn dies
aber auch nicht ganz stimmen dürfte — als
Mittelschülerin wird sie wohl an ihrer Schule
Zeichenunterricht erhalten, auch hat sie
sichtlich von den verschiedensten Seiten
künstlerische Anregungen in sich aufgenom-
men — ist die Entwicklung, die ihre Kunst
von der frühesten Kindheit an genommen
hat, gleichwohl verblüffend. Staunenswert
die eminente graphische Sicherheit der an-
fangs gleich den meisten Kindern einen
linear dekorativen Stil bevorzugenden Klei-
nen, das Gefühl für Linie und Farbe, um
das das Kind mancher „akademische Maler“
beneiden kann. Unter den Themen über-
wiegen Märchen und religiöse Stoffe, wobei
der Sinn Roswithas für Humor nicht minder
Ausdruck findet (s. Abb.), als ihre Vorliebe
für das Grausige, aus der an die Art des
Höllenbrueghel und an Kubin erinnernde
Visionen erstehen. Zu Darstellungen illu-
strativen Charakters — Roswitha hat bereits
einige Märchenbücher („Sagen von Nord-
tirol“ und „Zwergenbuch“) mit entzückenden
farbigen Bildchen geschmückt — sind in den
letzten Jahren größere Oelbilder hinzuge-
kommen, die trotz einer gewissen (durch das
Format bedingten) Unbeholfenheit die Eig-
nung für die Belebung und Gestaltung
großer Flächen erkennen lassen. Man darf
gespannt sein, wie sich das auch dichterisch
tätige Wunderkind weiter entwickeln wird.
St. P.-N.
Bei dem
englische und hollän¬
dische Möbel des 18.
Jahrhunderts, Stilmöbel,
Bechstein-Flügel. Von
Kunstgewerbe sei ge¬
nannt ein Raerener Steinzeugkrug, datiert
1586, Tafelsilber, Porzellan-Service und ver-
schiedenes anderes.
Kredenzen
von Josef Effner
Die prachtvolle Kredenz, die wir hier ab-
bilden, und ihr Gegenstück stehen in der
Münchener Antiquitätenhandlung Wilhelm
Böhler (Inh. Karl Fischer).
aus Holz geschnitzt, ver¬
goldet und tragen die
Originalplatten aus ro¬
tem Tegernseer Marmor.
Sie dürften in die 20er
Jahre des 18. Jahrhun¬
derts zu setzen sein und
zeigen unverkennbar
den Stil des kurfürst-
lichen Hofbaurates Josef
Effner.
Effner ist geboren
1687 in Dachau und
starb 1745 in München.
Er weilte mit dem flüch¬
tigen Kurfürsten Max
Emanuel in Paris, wo er
bei Boffrand in Archi¬
tektur und Gartenkunst
ausgebildet wurde. Eine
Reise nach Italien (1718)
blieb auf seinen Stil
nicht ohne Einfluß. Von
Der Maler
Werner Scholz
Werner Scholz, der jetzt in der Galerie
v. d. Heyde in Berlin eine größere
Kollektion von Oelbildern und Zeichnungen
ausstellt, strebt seit Jahren zu einer elemen-
Kredenz, Josef Effner? 162 cm lang. Ausgestellt in der Antiquitätenhandlung
Wilhelm Böhler, München (Photo: Himpsl)
Kurhotel Monte Venia
Schweiz
m 1
Lj .1" $
mF / 1 Ü
DIE WELTKUNST
Jahrg. IX, Nr. 46 vom 17. November 193?
Ausstellungen
in Sterlin
Vor-
Auktions - Torschau
Mobiliar
und ge-
Ascona
DAS GUTE HOTEL
in
im
Werner
Ausstellung:
der Weltkunst vom 10.
in dem Bericht über die
and Albert-Museums in
November
Neuerwer-
der Zeil®
Holz.
(Photo: Frequin)
der
Ent-
dar-
eine
von
Gut-
A.
Ausgestellt im Kunstsalon
Blau, Rot und Grün in starken Kontrasten
gegenüberstellen kann, ohne ins Bunte zu
geraten. Sein aus inneren Spannungen ge-
nährtes Können, das sich in der letzten Zeit
immer stärker der reinen Naturschilderung
zugewandt hat und auch im Farbigen diffe-
renzierter als früher geworden ist, kann
auch als ein Beweis dafür gelten, wie sehr
es bei jedem Werk
Künstlers ankommt.
taren Form, in der sich das strömende Leben
der Farben ohne jedes gefällige oder roman-
tisierende Beiwerk mit einer Stärke und zu
einem leidenschaftlichen Ausdruck verdich-
tet, die in der Kunst unserer Zeit ohneglei-
chen ist. Scholz ging von der einsamen
Tiroler Berglandschaft aus, von dem Kind-
haften, Bäuerlichen, Religiösen ihrer Be-
wohner. Zugleich aber drang er auch in
deren, von Naturgewalten und uralten Bräu-
chen eng umschlossenen Daseinskreis ein,
indem er über jegliche Art äußerlicher Dar-
stellungsweise hinaus nach malerischen
Zeichen suchte, um das Wurzelverhaftete
und Erdgebundene ihrer Existenzen ins
Bildliche zu erheben. Das brachte jenen
symbolhaften Klang in seine, von keinerlei
Reminiszenzen bedrohte künstlerische Hand-
Berichtigung
In Nummer 45
muß es auf Seite 4
bung des Victoria ____ ...
21 und 42 anstatt Heinrich des VIII., Heinrich des VII*
heißen.
schrift, aber auch einen Zug von Melancho-
lie, der durch vielfältige Abstufungen von
Weiß oder Schwarz besonders erregt zum
Ausdruck kommt. Es gibt manche Maler, die
von dem, was sie gesehen haben, die farbig-
sten Berichte übermitteln können und
dennoch niemals Bilder im eigentlichen Sinne
des Wortes geschaffen haben. Scholz gehört
nicht zu ihnen, sondern zu jenen Schauen-
den, die abwarten, bis die Dinge zu ihnen
sprechen. An seinen Triptychen, Kindern
und Klosterfrauen, Bauern und Mönchen,
Blumen, nachtschweren und sturmerfüllten
Landschaften mit ihren dunkelnden Schatten,
lichtschimmernden Mondwolken und glän-
zenden Sternen ist das Herz ebenso beteiligt
gewesen wie das Auge und nicht zuletzt ein
ganz außerordentliches malerisches Ver-
mögen, das auch ungebrochene Flächen von
Köln, 27 u. 28 Nov.
Am 27. November ds. js. werden bei
Lempertz in Köln 135 Gemälde alter
Meister aus der auch jenseits der deut-
schen Grenzen wohlbekannten Sammlung
Wesendonk—von Bissing versteigert.
Hier gibt es also ein Auktionsangebot so-
zusagen aus erster Hand; denn diese Samm-
lung, deren Anfänge bis in die Mitte des
19. Jahrhunderts hinabreichen, befand sich
seit dem Tode Wesendonks vor fast 40 Jah-
ren (1896) ununterbrochen in musealer Pflege
und Betreuung und konnte so, ganz abseits
von allem Handelsverkehr, ihre Ursprüng-
lichkeit Jahrzehnte hindurch unangefochten
bewahren — ein Vorzug, der heute wohl nur
noch selten einem Auktionsangebot eigen ist.
Die Sammlung Wesendonk umfaßt haupt-
sächlich deutsche, italienische und nieder-
ländische Werke vom 15. bis zum 18. Jahr-
hundert. Unter den Deutschen finden wir
vor allem zwei Tafelbilder des älteren Lucas
Cranach („Kreuzigung“
die Ehebrecherin“), die
oberrheinischen Malers
des Conrad Witz, eine
betung“ vom Anfang des 16. Jahrhunderts. —
Unter den Italienern haben bedeutendste Na-
S. S E LIG S B E 11 G E II Wwe.
WÜRZBURG
Am Johanniterplatz
•
S P E L I A L II A U S
für gute alte Original-Möbel und Antike Klein-
kunst aller Stilarlen. Plastik
Reproduktionen nach Angabe * Besuchen Sie mein reich-
haltiges Lager oder verlangen Sie Angebot. Fotos aufWunsch
und „Christus und
große Tafel eines
aus der Nachfolge
Regensburger „An-
Scholz Kind und Klosterfrau, 1934
Galerie von der Heyde, Berli
(Photo: v.
ihm stammen die Baden-
und Pagodenburg im
Nymphenburger Park
und die Inneneinrich-
tung des Schlosses, fer-
ner die von Schleißheim
und die des Südflügels
am Grottenhof in der
Residenz, welch letztere
aber bei einem großen
Brande bis auf vier
Räume zugrunde ging.
Effner hat auch Privat-
bauten und -Innendeko-
rationen ausgeführt, z. B.
das Preysingpaläis hin-
ter der Feldherrnhalle
in München.
Auch diese beiden
Kredenzen stammen aus
altem, hochherrschaft-
lichem Besitz. Sie zei-
gen vollkommen das,
was Hauttman bei den
Werken des Meisters
hervorhebt. Sie gehen
an Reichtum der Motive
und an Freiheit
kompositionellen
wicklung ebenso über
die französischen
bilder hinaus, wie sie in
Deutschland und Oester-
reich an warmem Prunk
und kraftvoller Origi-
nalität unerreicht da-
stehen. F.
(Photo Weltkunst-Archiv)
Roswitha Bitterlich, Der Wahnsinnige. Aus-
stellung: Im Glashaus des Wiener Burg¬
gartens
Jan Davidsz de Heem, Vanitas. 36^X49 cm.
Aus dem Rotterdamer Kunsthandel
Berlin, den 19. Nov. 35
In der nächsten Versteigerung der Herren
D r. F. Mandelbäum und Peter Paul
Kronthal gelangen Gemälde alter und
neuer Meister, Mobiliar und Kunstgewerbe
zum Ausgebot. Unter den Gemälden finden
wir ein schönes Damenporträt des Jan Lie-
vens, das wir in der letzten Ausgabe der
Weltkunst, Nummer 45
Jahrgang IX, auf der
Seite 2 abgebildet haben.
Letzteres soll nach
einem Gutachten von
Friedländer die Schwe¬
ster Rembrandts
stellen. Ferner
große Landschaft
de Momper mit
achten von Friedländer.
Ein Gemälde Metsus,
ein großes Stilleben des
niederländischen Malers
van der Merck, von neue¬
ren Meistern ein Aqua¬
rell des Berliner Roman-
tikers Blechen, ein deko¬
ratives Familienbild des
Dresdner Nazareners
Vogel von Vogelstein,
Skizzen von Kuhnert.
Palamedesz (1601—1673), Musizierende Gesellschaft (101X52^ cm).
Abels, Köln. Anläßlich des Tages der deutschen Haus-
musik am 21. November d. J. (Photo: Abels, Köln)
auf den Charakter des
Z.
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.— „ , , ...
_. . _ Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4.— ,
Lely, P. Neefs, D. Seghers, F. Ykens.»
Ryckaert, R. Roghman, R. Brakenburgh
v. a. aus.
Im Anschluß an die Wesendonk-Sammlung
werden am 28. November bei Lempertz Pla-
stiken), alte Möbel, Gemälde, alte Silber-
schmiedearbeiten, Ton, Steinzeug und andere
alte kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus
Museums- und Privatbesitz versteigert. Unter
den etwa 80 Plastiken finden sich eine Reihe
trefflicher Werke der Gotik und der Renais-
sance, unter dem Silber Arbeiten des 17. und
18. Jahrhunderts, unter der Keramik Schüs-
seln und Kannen von Hüls und Frechen-
Bemerkenswert ist eine Reihe von gotischen
Kästchen in Schnitzwerk, Malerei
punztem Leder.
in manchen:
Münchener
Kunstverein
Anläßlich des 70. Ge-
burtstages seines lang-
jährigen Mitarbeiters
Professor Anton
Müller - Wisch in
veranstaltet der Mün-
chener Kunstver-
ein eine Ehrenausstel-
lung, die am 11. Nov.
eröffnet wurde. Des-
gleichen für den lang-
jährigen Vorsitzenden
der Ausstellungskom-
mission, Professor
Karl Bios, der 75
Jahre alt wurde. — Fer-
ner haben Kollektiv-
ausstellungen Dodo Bor-
chardt-Sattler, Martha
Buhl, Ed. Cauer, Julia
Ponten-von Broich statt¬
gefunden, und schließlich ist eine Gedächt-
nisschau zum 100. Geburtstag für den Maler
Conrad M. Reinherz zu sehen, die
beste Münchener Landschaftskunst bietet. F.
men der Kunstgeschichte die Führung: Mo-
retto da Brescia, Paris Bordone, Bonifazio
Veneziano, Garofalo, J. da Jmola, F. da Co-
tignola, Solimena, Domenichino, G. del Pac-
chia. — Die Reihe der würdig repräsentier-
ten niederländischen Kunst zeichnet sich
durch Werke von G. Terborcli, M. Boelema.
G. Flinck, S. Köninck, H. Sorgh, A. v. d.
Velde, Th. Wyck, H. Dubbels, P. de Grebber,
P.
D.
u.
in Wien:
Roswitha Bitterlich
(ein Wunderkind der Palette)
Roswitha Bitterlich, deren Arbeiten
den Räumen der „Kunstgemeinschaft“
Glashaus des Wiener Burggartens zu sehen
sind, ist nicht mehr als 15 Jahre alt. Wie
versichert wird, soll das künstlerisch unge-
wohnlich talentierte Kind, das seine Bega-
bung von seinem Vater (einem österreichi-
schen Staatsbeamten) geerbt hat, keinen
Kunstunterricht genossen haben. Wenn dies
aber auch nicht ganz stimmen dürfte — als
Mittelschülerin wird sie wohl an ihrer Schule
Zeichenunterricht erhalten, auch hat sie
sichtlich von den verschiedensten Seiten
künstlerische Anregungen in sich aufgenom-
men — ist die Entwicklung, die ihre Kunst
von der frühesten Kindheit an genommen
hat, gleichwohl verblüffend. Staunenswert
die eminente graphische Sicherheit der an-
fangs gleich den meisten Kindern einen
linear dekorativen Stil bevorzugenden Klei-
nen, das Gefühl für Linie und Farbe, um
das das Kind mancher „akademische Maler“
beneiden kann. Unter den Themen über-
wiegen Märchen und religiöse Stoffe, wobei
der Sinn Roswithas für Humor nicht minder
Ausdruck findet (s. Abb.), als ihre Vorliebe
für das Grausige, aus der an die Art des
Höllenbrueghel und an Kubin erinnernde
Visionen erstehen. Zu Darstellungen illu-
strativen Charakters — Roswitha hat bereits
einige Märchenbücher („Sagen von Nord-
tirol“ und „Zwergenbuch“) mit entzückenden
farbigen Bildchen geschmückt — sind in den
letzten Jahren größere Oelbilder hinzuge-
kommen, die trotz einer gewissen (durch das
Format bedingten) Unbeholfenheit die Eig-
nung für die Belebung und Gestaltung
großer Flächen erkennen lassen. Man darf
gespannt sein, wie sich das auch dichterisch
tätige Wunderkind weiter entwickeln wird.
St. P.-N.
Bei dem
englische und hollän¬
dische Möbel des 18.
Jahrhunderts, Stilmöbel,
Bechstein-Flügel. Von
Kunstgewerbe sei ge¬
nannt ein Raerener Steinzeugkrug, datiert
1586, Tafelsilber, Porzellan-Service und ver-
schiedenes anderes.
Kredenzen
von Josef Effner
Die prachtvolle Kredenz, die wir hier ab-
bilden, und ihr Gegenstück stehen in der
Münchener Antiquitätenhandlung Wilhelm
Böhler (Inh. Karl Fischer).
aus Holz geschnitzt, ver¬
goldet und tragen die
Originalplatten aus ro¬
tem Tegernseer Marmor.
Sie dürften in die 20er
Jahre des 18. Jahrhun¬
derts zu setzen sein und
zeigen unverkennbar
den Stil des kurfürst-
lichen Hofbaurates Josef
Effner.
Effner ist geboren
1687 in Dachau und
starb 1745 in München.
Er weilte mit dem flüch¬
tigen Kurfürsten Max
Emanuel in Paris, wo er
bei Boffrand in Archi¬
tektur und Gartenkunst
ausgebildet wurde. Eine
Reise nach Italien (1718)
blieb auf seinen Stil
nicht ohne Einfluß. Von
Der Maler
Werner Scholz
Werner Scholz, der jetzt in der Galerie
v. d. Heyde in Berlin eine größere
Kollektion von Oelbildern und Zeichnungen
ausstellt, strebt seit Jahren zu einer elemen-
Kredenz, Josef Effner? 162 cm lang. Ausgestellt in der Antiquitätenhandlung
Wilhelm Böhler, München (Photo: Himpsl)
Kurhotel Monte Venia
Schweiz
m 1
Lj .1" $
mF / 1 Ü