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DIE W E L T K U X S I

Jahrg. IX, Nr. 51/52 vom 22. Dezember 1935

Hans Hartig
ANTIQUITÄTEN
Berlin W 35
Schöneberger Ufer 39
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Nachrichten

von Überall

Gemälde
erster Meister
Julius Schlesinger
Berlin W 35, Viktoriastr. 28
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Schenkungen an die
Schweizer. Landesbibliothek
Der Musikforscher und Komponist Josef
Liebeskind hinterließ, wie der „Schweizer
Sammler" berichtet, eine reiche Sammlung
von Kompositionen und Büchern; besonders
die klassische Musik, dann auch die Musik
des 17. und 18. Jahrh. ist gut vertreten, dar-
unter sind auch unveröffentlichte Werke von
Gluck, Josef und Michael Hayden und ins-
besondere von Dittersdorf. Die wertvolle
Sammlung wurde von den beiden Söhnen
Prof. Dr. W. A. Liebeskind (Genf) und Chri-
stoph Liebeskind (Mühlehorn) in dankens-
werter Weise als unveräußerliches Eigentum
der Schweiz. Eidgenossenschaft zuhänden
der Schweiz. Landesbibliothek übergeben.
Es sei bei dieser Gelegenheit daran er-
innert, daß der Bibliothek vor zwei Jahren
die handschriftlichen Tondichtungen des ver-
storbenen Komponisten Kelterborn über-
geben wurden.
Besonders auch verdient hier Erwähnung:
die wichtige Schenkung des verstorbenen Dr.
Arthur Rossat, des Verfassers des bekannten
Werkes: Chansons populaires de la Suisse
rotnande. Der Nachlaß, ein Geschenk der
Familie des Verstorbenen, enthält hand-
schriftliche und gedruckte Volkslieder-
sammlungen, Dokumente und Aufzeichnun-
gen, Mundart-Texte, Literatur aus dem Ge-
biete der französischen Volkskunde.
In letzter Zeit sind der Landesbibliothek
auch anderweitige Geschenke zugekommen:
eine große Sammlung von Plakaten, Kriegs-
dokumenten, Propagandadrucken, Marken
etc. (17 Kisten), die der Landesbibliothek
von Hr. W.-S. Kundig in Genf geschenkt
wurde.
Als Depot erhielt sie vom Schweiz. Guten-
bergmuseum eine Periodica-Sammlung, die
ca. 30 000 Probenummern von Zeitungen und
Zeitschriften der ganzen Welt in 1500
Sprachen enthält.
Moderne Bilder
für Pariser Museen
Jacques Zoubaloff war einer der großen
Mäzene der französischen Museen. Die Ver-
steigerung des letzten Teils seiner Sammlun-
gen, die vor kurzer Zeit im Hotel Drouot
vonstatten ging, hatte daher seinen beson-
deren Reiz, besaß doch dieser Sammler nach-
einander alte Kunst, bedeutende Impressio-
nisten und schließlich moderne Meister. Letz-
tere Sammlung kam jetzt unter den Hammer;
ein zahlreiches Publikum, unter denen sich
die bedeutendsten lebenden Künstler befan-
den, wohnte dieser Liquidation bei. Eines
der interessantesten Momente war, daß das
Musee du Luxembourg, das Musee du Jeu
de Paume und das Petit Palais verschiedene
Werke von Braque, Leger und Juan Gris
erwarben und aus ihrer Reserve, nur aka-
demische Mittelmäßigkeiten zu erwerben,
herausgingen.
Die erzielten Preise waren zum Teil recht
interessant, erreichten doch ein Stilleben
Picassos 16.500 frcs., die Violine und Pfeife
von Braque 16.000 frcs., andere Stilleben des
gleichen Meisters 9.100, 8.500 und 8.000 frcs.
und zwei Harlekin-Bilder des Juan Gris 7.100
und 8.100 frcs. Hoffen wir, daß das Interesse
der Museen, die moderne Kunst tatkräftig
zu unterstützen, anhält.
Vorbildlicher Transport
von Kunstwerken
Es ist wohl noch nie eine Sammlung mit
größerer Sorgfalt versandt worden, wie die
aus dem Kaiserpalast in Peking stammende
Sammlung chinesischer Kunst, die jetzt in
der großen Ausstellung des Londoner Bur-
lington House zu sehen ist. Der englische
Kreuzer „Suffolk“ hat diesen unermeßlichen
Schatz unter dem Schutze seiner Kanonen
nach Europa transportiert. Es ist selbstver-
ständlich, daß jedes Objekt seine besondere

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Gemälde erster Meister
Ankauf — Tausch — Verkauf

Kiste und Verpackung bekommen hat. Aber
um sich ganz sicher gegen jede Art von Be-
schädigung zu schützen, hat man in China
eine Art von Generalprobe gemacht, indem
man jedes Objekt kopierte, die Kopie genau
so verpackte wie später das Original und
das Paket Von einem 25 m hohen Hause her-
unterwarf. Erst wenn die Nachbildung diese

den, Spanien, Tschechoslowakei, Ungarn, Ver-
einigte Staaten von Nordamerika. Dazu na-
türlich noch Deutschland. Des weiteren
haben Belgien, Finnland, Griechenland, Lu-
xemburg, die Südafrikanische Union und
einige Staaten Mittelamerikas ihre Beteili-
gung in Aussicht gestellt. Japan wird beson-
ders stark vertreten sein. Angekündigt sind


Grinling Gibbons. Geschnitztes Treppengeländer. Englisch. Dieses prächtige altenglische Schnitzwerk ist von
dem Metropolitan-Museum of Arts, New York, bei der Firma Edward & Sons, London, gekauft worden. Siehe
Bericht Nr. 48, IX (Photo: Weltkunst-Archivl

Probe unbeschädigt bestanden hatte, wurde
das Original in der gleichen Weise verpackt.
Unnötig, zu betonen, daß natürlich jedes
Stück von den verschiedensten Seiten vor
dem Verpacken photographiert wurde.
Die Beteiligung am
Olympia-Kunstwettbewerb
Auch die Kunstwettbewerbe der IX. Olym-
pischen Spiele werden gut besetzt sein. Bis
jetzt haben folgende Nationen ihre Teilnahme
angemeldet: Frankreich, Italien, Japan, Jugo-
slawien, Lettland. Oesterreich, Polen, Schwe-

130 Gemälde und Graphiken, etwa 30 Skulp-
turen und rund 15 Werke der Baukunst.
In Rom wird im Frühjahr extra eine
Schau von Werken der Bildhauerkunst, Ma-
lerei und Architektur durchgeführt, die als
eine Art Musterung für die Olympischen
Kunstwettbewerbe gedacht ist.
Wandernde
Mozart-Handschriften
Ende 1932 kam in Berlin aus dem Besitz
der Erben Johann Anton Andres, der 1799
von Mozarts Witwe dessen handschriftlichen
Nachlaß kaufte, eine Reihe noch zusammen-

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gebliebener Reste dieser kostbaren Hinter-
lassenschaft zur Versteigerung. Die Auktion,
die man damals als den letzten Akt der Ge-
schichte von Mozarts Nachlaß einen histori-
schen Vorgang genannt hat, ist in Wirklich-
keit noch immer nicht der endgültige Ab-
schluß dieser Geschichte gewesen. Auch jetzt
befindet sich ein Teil der Manuskripte noch
nicht in festen Fländen. So verzeichnet der
neueste Katalog des Wiener Antiquariats
Hinterberger neun Stücke aus jenem Nach-
laß, darunter die „Freimaurer-Kantate“ und
die Arie „Schon lacht der holde Frühling“,
die Mozart als Einlage in Paesiellos „Barbier
von Sevilla“ für seine Schxvägerin Josepha
Hofer schrieb.

Rembrandts Radierung
„Bürgermeister Six“
unter dem Hammer
Rembrandts berühmte Radierung, des am
Fenster stehenden Bürgermeisters Six, die
vor sieben Jahren bei der Versteigerung der
Sammlung Six in Amsterdam 90 000 Gulden
erzielte,, kam jetzt bei Christies wieder unter
den Hammer. Das Blatt, das damals in die
Sammlung Innes überging und jetzt mit die-
ser versteigert wurde, mußte bei 2600 Pfund
zugeschlagen werden. Für diesen außer-
ordentlich niedrigen Preis wurde es von dem
Londoner Kunsthändler Colnaghi für Ame-
rika gekauft. Derselbe Händler hatte 1928
die Radierung für den englischen Sammler
erworben.

Neuerwerbung
des Museums in Detroit

Das Museum erwarb soeben ein Porträt
Raffaels, das seit vielen Jahren als verschol-
len galt. Das Bild ist Raphael Urbinas 1506
signiert und stellt einen jungen Mann in
Rüstung dar, der vor einem Altar kniet. Die
Größe ist 62X83 cm. Wahrscheinlich ist es
der Florentiner Mäzen Taddeo Taddi, bei
dem Raffael eine Zeitlang wohnte. Das Por-
trät soll aus dem Besitz des Erzherzogs Otto
erworben worden sein. Wie verlautet, stammt
das Bildnis von einem Altarwerk, dessen
Mittelstück die berühmte „Madonna im Grü-
nen“ des Wiener Museums bildet. Das Mu-
seum in Detroit soll angeblich 200 000 Dollars
für diesen Raffael gezahlt haben. In einer
unserer nächsten Ausgaben werden wir das
interessante Bild reproduzieren.

Gedenktafel
für Wilhelm von Bode
In dem Städtchen Calvörde hat der
90. Geburtstag des verstorbenen General-
direktors der Staatlichen Museen in Berlin,
Wilhelm v. Bodes, den Plan erstehen lassen,
ihn demnächst durch eine Gedenktafel an
seinem Geburtshaus, dem Amtsgerichtsge-
bäude, zu ehren. Der Vater, Amtsassessor
Wilhelm Heinrich Benedict Bode, hat in Cal-
vörde 1845 als Richter gewirkt. Wilhelm v.
Bode wai’ bereits an seinem 80. Geburtstag
von seiner Vaterstadt zum Ehrenbürger er-
nannt worden.

Personalien
Am 28. Dezember vollendet der Geheime Ober-
regierungsrat Professor Dr. phil., Dr. jur. h. c. Paul
Fridolin Kehr in Berlin, der Vorsitzende der Zen-
traldirektion der Monumenta Germaniae Historica und
Direktor des Kaiser Wilhelm-Instituts für deutsche Ge-
schichte, sein 75. Lebensjahr.

Kurze Ausstellungs-Notizen
Das Museum Boymans in Rotterdam wird vom 24. De-
zember 1935 bis zum 20. Januar 1936 eine Ausstellung
von französischen Gemälden und Zeichnungen aus dem
19. Jahrhundert veranstalten. Es werden 65 Gemälde
aus der ,,Kröller-Müller Stiftung" im Haag, sowie un'
gefähr 10 Werke von Van Gogh und Jongkind und 65
Zeichnungen aus der Sammlung Koenigs zusammenge-
bracht.

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Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Ric ha rd Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
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Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. II. Qu. 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag.
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