Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 4.1888

DOI Heft:
Vereinsmitteilungen Nr. 5 (Februar 1888)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4087#0278

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
R^SIgS*

Hr. 5. (februar J888.)

(Beprejgte Pflanzen 3tt»tfd^cn (Blas.

3)er ©ebanfe, gepreßte SPflanjen für be-
foratibe gmecüe gmifc^en ©läfer einzulegen, ift
nictjt neu unb längft fdjon praftifd) berwertet.
5n ?tnbetrad)t ber fu'tbfdjen Sßirfungen, weldje
fid) bei richtigem SBerfaljren erzielen laffen,
wögen bem ©egenftanbe trofebem nadjfolgenbe
Beilen gemibmet fein.

©epreßte, b. I). jmifdjen ungeleimtem $a-
pier unter ®rud getroduete ^flan^en behalten
bi§ ju einem gemiffen ©rab ü)re urfprünglict)e
garbe unb SDitrcEjfctjemigfeit bei, roäfjrenb itjre
gorm in bie ©bene berlegt wirb, älmlid) wie
bie§ beim Seidjnen unb ber SRalerei ber goß
ift. SBringt man bie gepreßten ^fianjen jtoifdjen
burd}fid)tige ober burdjfdjeiuenbe Safelgläfer,
unb fteEt fie gegen ba§ einfaltenbe 2id)t, fo
errjält man in fpinftdjt auf gorm unb Sorte
ein meljr ober Weniger ben tebenben ^ßflanäen
entfpredjenbeS S3itb. Sßäfjlt man paffenbe unb
ornamental beranlagte Sßftansen au§, fo ge-
langt man bei gefdjmadboller Stnorbnung p
©ffeften, bie fid) beforatib infofern bermerten
laffen, al§ man einesteils ganje genfterftügel
ju „^ftanäenfenftern" umgeftalten fann, wäl)-
renb anberfeitS ffeinere „Sßflanäentafetn" baju
bienen lönnen, wie ©laSmatereien an bie gen-
fter gelängt ober mit ©tatib berfefjen, al§ Sid)t-
fd)irm benu^t ju werben.

SDie SSiriung im auffallenben, alfo nid)t
bnrdjfallenben Sidtjt ift wefentlid) geringer unb
im allgemeinen oljne SSebeutung, fo baß eine
praftifdje SSermenbung fid) auf bie eben ange»
gebenen Satte befdjränfen wirb.

3um treffen eignen fielt) naturgemäß nur

beftimmte Strten bon ^ftanjen. 9Jid)t geeignet
finb biejenigen, meldte 511 Ijart unb tjoljig finb
ober filjige unb leberartige SSlätter Ijaben, wie
ber gewöfjntidje ©pljeu, weil fie ju wenig
burd)fd)einenb finb; ferner biejenigen mit ffeifdjU
gen unb boEfaftigen «Stielen unb Slättem wie
bie ©ueculenten, Segonien, STrabeScantien 2c,
weil beim treffen ber ©oft fid) auSquetfdjt
unb gorm unb garbe ju berberben pflegt.
$f(anjen, weldje ferjr etnfttfetje Seile aufweifen,
(jaöen i>a% 9Kißlid)e, ba% fie, wenn fie beim
2luff leben nafj werben, in bie natürliche Sorm
5urüdfe^ren, au§ ber ©bene heraustreten ober
„auffteljen".

2tu§ ben weitem nod) berbleibenben 3lrten
Ijaben für ben in grage fommenben 3wecf aber
nur biejenigen 93ebeutung, weldje in ifjrem 9tuf-
bau, in itjren Umriffen ornamental berantagt
finb unb bie nötige ©Icgaiij unb 3ierlid)feit
befi^en. Jpierljer ju gälten finb in erfter Sinie
bie ©räfer, bie garne, einzelne SJfoofe, bie
SriSarten, bie ©todenblumen, bie gingerfräuter,
bie ftemblättrigen ^flanäeu, bie milbwadjfenbeu
©eranien, bie Stanunculaceen, bie Umbettiferen,
bie Steige unb 331ätter ber ©träudjer unb
Sßäume unb bor allem bie ©d)tinggemäd)fe.
©eljr beforatib au§ ber Qafjl ber lejjteren finb
bie Sßinben, bie Sieben unb ber wilbe SBetn,
bie §imbeer= unb Sörombeerftaube, bie 3aun-
rübe, ber §opfen, bie SBalbrebe, bie ©unbel-
rebe, bie ©d^merwurj u. a. m.

Slufser ben witbwadjfenben 5ßffaii5en läßt
fid) ferner eine größere SCnga!)! ber äierpflanjen
unfern- ©arten unb SSarmjjäufer benu^en, fo
 
Annotationen