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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0027

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29

1890. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

30

Figur 1. Ansicht.

Anfang des XVI. Jahrh. gehört auch die Kanzel
an; in ihrer ganzen Formgebung und Profil-
bildung bekundet sie sich als ein Erzeugnifs
der spätgothischen Stilperiode.

Die Herstellung von Kanzeln aus Stein ist
in den letzten Jahrzehnten wieder mehr in Auf-
nahme gekommen; es sei z. B. erinnert an die
romanische Kanzel im Dome zu Naumburg von
Salzenberg und Augener,5) sowie an die gothi-
sche in der Wiesenkirche zu Soest.6) In Münster
hat namentlich der vor Kurzem verstorbene Ar-
chitekt Hertel mit Erfolg darauf zurückgegriffen.
Aufser der schönen Domkanzel, deren figuren-
reiche Füllungen nach Modellen des Münste-
rischen Bildhauers Schmiemann in Bronze her-
gestellt sind, stammen von ihm die ganz aus

Figur 3. Kanzelfufs.

Stein bestehenden von Lambert! (Bildwerke von
Fleige), Ueberwasser und Mauritz. Neben diesen
Werken reicherer Art hat derselbe Architekt
auch eine Reihe von einfacher gehaltenen Kan-
zeln zur Ausführung gebracht. Von dem Archi-
tekten Rincklake zu Münster rührt die schöne
romanische Kanzel zu Langenhorst her.

Die oben besprochene Kanzel bietet ein an-
ziehendes Beispiel einer Kanzel, wie solche ohne
besonders hohe Kosten nach geeigneten Vorlagen
in jedem feinkörnigen Material und von jedem
tüchtigen Steinmetzen ausgeführt werden kann.

Münster.

W. Effmann.

FiS«r 2. Grundrifs.

5) »Centralblatt der Bauverwaltung«, I. (1881),
S. 51 und 151.

6) C. Schäfer »Die neue Kanzel der Wiesen-
kirche in Soest«. (Zeitschrift für Bauwesen XXXIII,
1883, Sp. 47 ff., Tafel 25.)
 
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