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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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Tepe, Alfred; Mengelberg, Wilhelm: Konkurrenzentwurf zu der Herz-Jesu-Kirche in Köln von A. Tepe in Utrecht
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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0040

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1890. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

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Kirchenraum ergiefsen. Es wurde fünftheilig
angenommen, um der Darstellung des jüngsten
Gerichtes mit dem Weltenrichter in der Mitte
den geeignetsten Raum zu gewähren.

Die Kirche hat fünf Zugänge, bei welchen,
durch Vorhallen, die möglichste Vermeidung
von Zugluft erstrebt wurde. — Sämmtliche
Rinnen und Dachräume sind vermittelst der
beiden Treppenthürme erreichbar.

Im Uebrigen hofft der Verfasser seine In-
tentionen in den beigegebenen 7 Zeichnungen
genügend klargelegt zu haben. A. Tepe.

Innere Ausstattung.

Anlage und Umgebung des Chores, Säulen-
stellung und Kapellenkranz weisen auf einen Ci-
borienaltar hin. Derselbe wird aus verschiedenen
Steinsorten aufgeführt, und erhält ein gemauer-
tes und verputztes Kreuzgewölbe, die Sockel der
vier Ecksäulen werden aus polirtem Hartstein
oder Marmor angefertigt. Altartisch und -Stufen
ebenfalls; bei beiden letzteren könnte mehr-
farbiger Marmor angewendet werden. Reliefs
des Altartisches, sowie Thüren des Tabernakel-
kastens sind aus vergoldeter Bronce herzustellen
— hier, wie bei der figuralen Ausstattung, auf
das hl. Sakrament, bezügliche Darstellungen, so-
wie Vorbilder zu denselben im Auge zu behalten.
Das Uebrige von vergoldetem und bemaltem
Holz. Der Steinbaldachin (Ciborium] fordert
ebenfalls reiche Vergoldung und Bemalung.

Im Mittelalter war das Triumphkreuz und,
wenn die Verhältnisse der Architektur es er-
laubten, der Balken, allgemein. In Holland ist
diese Anlage in vielen von uns neu erbauten
Kirchen wieder zur Geltung gekommen und
zwar mit durchschlagendem Erfolg. Was der
Einführung dieser schönen und ernsten Deko-
ration in Deutschland und besonders am Rhein
im Wege stehen sollte, ist mir unerfindlich —
vielleicht verschulden es einige müslungene
Werke dieser Art, dafs den Leuten die Freude
am Triumphkreuz verdorben ist. Doch wäre
es endlich an der Zeit, den vielen noch vor-
handenen schönen Christusbildern wieder zu
ihrem Rechte zu verhelfen. Die vordere Seite
des hier entworfenen Balkens ist verziert mit
den Brustbildern der zwölf Apostel - diese
Bildnisse sind entweder in Gold gemalt mit
kräftigen schwarzen Konturen auf abwechselnd
rothem und blauem Grunde, die Köpfe in Farben
ausgeführt, oder auf goldenem Grunde und

farbig gemalt; jeder Apostel hält neben seinem
Attribut ein Spruchband, worauf ein Vers des
Symbolum steht. Petrus beginnt die Reihe,
welche von Links nach Rechts geht. Die Um-
rahmung dieser Gemälde ist von geschnitztem
Holze, einfach vergoldet und bemalt, wenn der
Grund der Bilder Farbe statt Gold ist, im zwei-
ten Falle reicher.

Auf der Mitte des Balkens steht das reich
verzierte Kreuz mit dem Christusbilde, die En-
dungen des Kreuzes tragen die Symbole der
vier Evangelisten. Unter dem Kreuze Adam —
rechts und links neben dem Kreuze stehen
Maria und Johannes, an den Enden des Balkens
die Kirche und die Synagoge in der allgemein
gebräuchlichen Darstellung. Ein solcher Tri-
umphbalken ist nicht allein eine fast nothwen-
dige Zierde der Architektur des Chores, son-
dern auch wegen seiner lehrreichen und er-
habenen Bedeutung durchaus zu empfehlen.

Die Sedilien in Verbindung mit dem Eisen-
gitter, welches das Chor gegen den Umgang
abschliefst, angebracht, sind in Eichenholz aus-
zuführen. Der mittlere Sitz ist erhöht, wie dies
an alten Sedilien (Bolsward in Friesland) wahr-
genommen wird.

DieAltäre der 3 Chorkapellen (Tische in Stein)
denke ich mir als einfache Flügelaltäre. Auch
ein Reliquienschrein wäre hier sehr am Platze.

Der Herz-Jesu-Altar im südlichen Joche des
Kreuzschiffs ist ganz in Stein auszuführen; es
ist ein an die Wand sich lehnender Ciborien-
altar; an der Rückseite sieht man den Heiland,
wie er der seligen Margaretha Alacoque er-
scheint und den hl. Franz von Sales. Die Spitze
des Altars trägt die Figur des hl. Geistes. Das
Ganze wird gekrönt durch das grofse Bildnifs
von Gott Vater, der von Engeln umgeben ist.
Der Altartisch zeigt die Darstellung Jesu im
Tempel und die Durchbohrung der Seite Jesu
mit dem Speere.

Im nördlichen Joch des Kreuzschiffes kragt
die Orgelfassade nach Art der meisten alten
Orgelwerke auf Konsolen aus der Mauerfläche
heraus. — Der Kasten aus Holz ist vergoldet
und bemalt; an den Hauptpfeifen wäre das An-
bringen von feinen Goldornamenten, sowie das
Vergolden sämmtlicher Labien von grofser
Wirkung.

Von den gewölbartigen Konsolen des Or-
gelkastens überragt ist der Altar der schmerz-
haften Mutter Gottes. Die Reliefs der steiner-
 
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