Zeitschrift für christliche Kunst (3.1890)

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1890. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 9.

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stehende Figur des hl. Viktor, bei der nur die
Karnationstheile und das Mantelfutter im Platt-
stich ausgeführt sind. Sowohl die beiden kleinen
Vierpässe mit den Lilienausläufen (welche die
Wappenschildchen mit den aus Silberfäden ge-

Als Entstehungszeit dieser Stickerei bestimmt
das Ritterkostüm des hl. Viktor den Anfang des
XV. Jahrh. — Der Zweck derselben ist mit
Sicherheit nicht festzustellen. Die Vermuthung
spricht aber sehr dafür, dafs sie der Reliquien-

bildeten Bäumchen umschliefsen), wie der grofse
Vierpafs, der das ganze untere Feld ausfüllt,
zeigen das Applikationsverfahren, indem blafs-
rofhe Seidenausschnitte durch zwei ringsum-
hergeführte Goldfäden auf der Unterlage fest-
genäht sind. Die Technik ist mithin eine sehr
einfache, die Wirkung eine vorzügliche, trotz
einzelner Unregelmäfsigkeiten in der Zeichnung.

Verehrung gedient habe, vielleicht als der eine
von den beiden herunterhängenden Theilen des
Velums, welches bei feierlichen Prozessionen
mit dem Schrein des hl. Viktor quer über die
denselben tragende Bahre gelegt wurde.

Für einfache Verzierungen in Aufnäh-Arbeit
bietet dieser merkwürdige Behang sehr beachtens-
werte Fingerzeige. Schnitt ge n.