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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Herzig, R.: Der große Radleuchter im Dome zu Hildesheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0024

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1901. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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sich zu einem der vier Hauptgestänge, welche
an einer gröfseren goldenen Kugel, die unter-
wärts eine vierpafsähnliche Platte trägt, be-
festigt sind.

Das vergoldete Kupferblech, aus welchem
die Bekleidung des Reifens und die Architek-
turgebilde hergestellt sind, hat folgende Stärken :
Die tragenden Theile, die Ecken an den
Thürmen und Thoren, die Rundstäbe daselbst
und die Zinnen : 0,5 mm; die Böden in den

nicht überall ist das Gold aufgetragen, sondern
an einzelnen Stellen ist es ausgespart. Bei der
Behandlung im Feuer sind diese nicht von
dem Goldamalgam bedeckten Stellen gebräunt,
und zwar in einem tiefen Rothbraun, das von
Dr. Bock mit dem Namen email brun belegt
ist. Dieses email brun zeigt sich auf allen
beim Treiben erhöht gebildeten Stellen, auf
den Graten, und trägt ganz besonders zur
klaren Wirkung des Ornaments und Unter-

Jffo-

Abb. 4. Theilansicht des Radleuchters in seinem jetzigen Zustande.

Thürmen und Thoren 0,3 mm; alle übrigen
Theile, die getriebenen Ornamente, der Wulst
an der Aufsenseite und die Füllungen an
Thoren und Thürmen : 0,2 mm.

Die Kupferbleche sind, wie schon bemerkt,
entweder getrieben, oder sie sind mit einem
scharfen Instrument von der Rückseite in der
Weise behandelt, dafs sich scharfe Grate bilden,
welche z. B. die Blattrippen und dergl. mar-
kiren, oder sie sind auch, wie z. B. die Boden
der Thürme glatt und den Ornamentlinien
folgend, mit Ausschnitten versehen; alles ist
mit starker Feuervergoldung bedeckt. Doch

brechung in dem Goldton bei. Dafs diese
braunen Striche, die Aderung auf den Blatt-
gebilden, die Zeichnung der Augen und Haar-
locken an den Drachen, die Zeichnung der
Dachschindeln u. s. w. nicht etwa unabsichtlich
beim Putzen des Leuchters entstanden sein
kann, wie wohl angenommen wurde, wird
bei genauer Betrachtung der Einzelheiten so-
fort klar, denn solche regelmässigen, der
Ornamentzeichnung scharf folgenden Linien
entstehen nicht durch Putzen. Der runde
Wulst in der Mitte des Reifs, der doch wohl
die beste Angriffsfläche für den Putzer ge-
 
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