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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0029

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31

1901.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 1.

32

Bücherschau.

Handbuch der Kunstgeschichte von Anton
Springer. I. Das Alterthum. VI. Auflage,
neubearbeitet von Adolf Michaelis. Mit 652
Abbildungen im Text und 8 Farbendrucken. E. A.
Seemann. Leipzig 1901. (Preis geb. 8 Mk.)
Der beste Beweis für die Vorzüglichkeit des vor-
liegenden Handbuches (dessen V. Auflage in Bd. XI.
Sp. 278 dieser Zeitschrift angezeigt wurde), ist die
Thatsache, dafs es, trotz der mafslosen Konkurrenz,
in so kurzen Zwischenräumen neue Auflagen erlebt.
Diese verdankt es dem vortrefflichen Kern, wie ihn
eben nur Springers Genialität zu schaffen vermochte,
und dessen ungemein geschickte Ergänzung durch
den Verleger, der dieselbe in die geeigneten Hände
zu legen und das seit Springer's Tode erheblich ver-
mehrte und verbesserte Illustrationsmaterial in vollen-
deter Form zu beschaffen versteht. — Von dem
I. Theil, dessen Bearbeitung Professor Michaelis in
Strafsburg, ein Freund des Verfassers, übernommen
hatte, liegt bereits die VI. Auflage vor, die aber-
mals als eine erheblich vermehrte, sogar als neube-
arbeitete bezeichnet werden darf, was schon der Zu-
wachs von 90 Textseiten, 155 Abbildungen und 6
Farbentafeln sofort erkennen läfst. Gerade auf dem
Gebiete der antiken Kunst ist ja in den letzten Jahren
die Forschung sehr erfolgreich gewesen und der Neu-
bearbeiter, der hinsichtlich der altgriechischen und
römischen Kunst selbst aus dem Vollen schöpft, hat
sich für die ägyptische Kunstgeschichte die Mitwir-
kung des Professors Spiegelberg zu sichern gewufst,
so dafs auch diese Parthie, deren Werlhschätzung
neuerdings erheblich zugenommen hat, ganz auf der
Höhe steht. In abgeklärter Reife tritt überall das
Urtheil entgegen, welches mit dem Einflufs, den es
für die antike Kunst hinsichtlich des früheren Mittel-
alters und der Renaissance in Anspruch nimmt, gewifs
im Rahmen der Objektivität bleibt. Und wie diese
sich bewährt, so die ideale Auffassung, die als ein
Erbstück Springer's betrachtet werden darf, und den
Verzicht auf die Hineinziehung der prähistorischen
Kunst erleichtert, trotz der Fortschritte, die ihre Er-
kenntnifs macht und trotz ihrer kulturgeschichtlichen
Bedeutung. — Die Grenzen, die einem „Handbuch"
nun einmal gesteckt bleiben, trotz der Erweiterung,
haben in Bezug auf einzelne Territorien Beschränkun-
gen auferlegt, die manchem deutschen Leser empfind-
lich sein mögen, weil sie gerade das Kunstschaffen
in Deutschland, besonders am Rhein, betreffen. Gewifs
ist hier die bildende Kunst zur Römerzeit über sekun-
däre Leistungen nicht hinausgediehen, aber eine
etwas eingehendere Berücksichtigung derselben würde
gewifs als dankbare Anregung von Manchem empfun-
den und begrüfst werden. — Geradezu musterhaft ist
die in dieser Vollkommenheit hier wohl zum ersten
Male angestrebte Verschmelzung von Illustration und
Text, die als ungemein lehrhaft sich bewähren mufs,
da das Wort allein vielfach unverstanden bleiben, das
Bild allein blos oberflächliche Vorstellungen vermitteln,
nur das unmittelbare Zusammenwirken von beiden das

Veiständnifs erschliefsen wird, welches hier mehr noch,
als auf anderen Gebieten, die Vorbedingung ist für
den Genufs. S.

Neue Kommunion-Andenken versendet die
Verlagsanstalt Benziger & Co. in Einsiedeln. Die-
selben stellen einen einfachen Kelch dar, der von
Weintrauben und Aehren, oder von Engeln umgeben
ist, sodann den Heiland als Jüngling oder als Mann
mit Hostie und Kelch in der Hand, des ferneren
knieende Knaben und Mädchen, denen Christus die
hl. Kommunion reicht, endlich den Heiland, wie er
mit dem Lebensbrod in der Hand an eine Thüre
klopft und um Einlafs bittet. Diese letztere Dar-
stellung verdient den Vorzug. — Die Figuren sind ver-
hältnifsmäfsig am besten gezeichnet, etwas weich, aber
doch nicht gerade weichlich, und die Farben sind
duftig, ohne schwächlich zu erscheinen; die Technik
als solche läfst nichts zu wünschen übrig. Mehrere
Darstellungen erscheinen in drei verschiedenen Gröfsen,
vom Gebetbuchformat bis zum Wandbild. H.

Altfränkische Bilder mit erläuterndem Text von
Theodor Henner. Jahrgang 1901. Verlag von
H. Stürtz in WUrzburg (Preis Mk. 1).
Ansprechende Erscheinung, mannigfacher Bilder-
schmuck und interessanter Text zeichnen auch diesen
VII. Jahrgang aus, der wiederum nur dem an Kunst-
werken so reichen Frankenlande seine Darstellungen
entlehnt. Der als Deckelverzierung sehr geschmackvoll
verwendete gestanzte Ledereinband von 14dl befindet
sich auf der Universitätsbibliothek von Würzburg, die Ab-
bildungen der Burgen, Strafsenzüge, Thore, Altäre,
Epitaphien, Eisenthüren u. s. w. sind im ganzen Lande
zusammengesucht und haben zugleich den Vorzug,
zumeist in kleinen Orten gewonnen zu sein als bis
dahin minder beachtete, wenigstens noch nicht in die
Kunstgeschichte eingeführte Denkmäler. G.

Eine Kommunionmedaille hat Hofbildhauer
A. Schädler in Sigmaringen modellirt und von
Mayer & Wilhelm in Stuttgart prägen lassen, zur Ver-
wendung als Geschenk für Erstkommunikanten, für
welche sie mit 7 und mit 8 cm Durchmesser in Bri-
tannia versilbert und in Silber hergestellt wird. Der
Avers stellt den hl. Aloysius dar, wie er aus der Hand
des hl. Karl Borromäus die erste hl. Kommunion em-
pfängt, ein gut modellirtes, zur Andacht stimmendes
Relief, der Revers inmitten eines Kranzes von aus
Wolken auftauchenden lieblichen Engelköpfchen den
von Strahlen umgebenen Kelch mit der hl. Hostie,
unter dem die Inschrift: „Zur Erinnerung an die erste
hl. Kommunion", für den Zusatz noch Raum übrig
läfst. Idee und Ausführung verdienen Lob, hinsicht-
lich der Rückseite mit der Einschränkung, dafs der
kleine schwebende Kelch als Mittelpunkt zu winzig
wirkt und eine Umrahmung, architektonischer, oder
auch ornamentaler Art, seine Bedeutung wesentlich
steigern würde. II.
 
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